Brahma

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Die Götter verehren Brahma und Vishnu

In den Veden galt Ka Prajapati als androgyner Schöpfergott, daneben war Vishvakarman ein allmächtiger Schöpfer. Brahmā ist im heutigen Hinduismus der Schöpfergott des Trimurti - Tattvas im Tapo-Loka. In neuerer Zeit gilt der höherstehende Ishvara als höchster Schöpfer im Vergleich zum kabbalistischen Jah Jahve Zebaoth.

Brahma erschafft die göttlichen Formen und damit Begrenzung in mehrfacher Hinsicht. Er wird sowohl im Hinduismus als auch in Ländern wie Thailand verehrt.
Bedingt durch eine schlechte Transliteration des Sanskrit wird das Wort Brahma oft mit dem Wort Brahmā (m.) gleichgesetzt. Der Brahma der Veden bezeichnet mehr das Absolute(Brahman, Ishvara), während letzteres den Schöpfer des Universums bezeichnet, der den Trimurti angehört. Seine Tage und Jahre gelten als Zeitmaßstab der Schöpfung.

Brahma mit Sarasvati und Gayatri

Ikonografie

Brahmā wird zumeist mit vier Gesichtern(entsprechend den 4 Elementeprinzipien und den 4 Richtungen) und vier Armen dargestellt. Ab der 11. Jahrhundert wird er manchmal mit Bart dargestellt.
In der linken oberen Hand hält er die Veden als Symbol des Wissens um die Naturgesetze, weshalb er wie Sarasvati als Gott der Wissenschaften gilt.
In der rechten oberen Hand hält er eine Lotus-Blüte als Symbol für sein schöpferisches Bewusstsein.
In der rechten unteren Hand trägt er eine Japa Mala für Gebet und Meditation.
In der linken unteren Hand trägt er den Opferkrug Kamandalu oder einen Wassertopf.

Brahmās Hauptattribute sind der quadratische Schöpflöffel (shruk), der Opferkrug (kamandalu) und ein Palmblattmanuskript (pustaka).

Sein Begleittier(vāhana) ist die mystische Gans(Hansa), die ihn an jeden Ort im Universum fliegen kann. Auf manchen Bildern wird er auf einer Lotusblume mit langen Stil aus dem Nabel von Garbhodakṣāyi Viṣņu dargestellt. Ein Beiname ist daher Kamalasana (dessen Sitz im Lotus ist).

Göttliche Familie

Nach verschiedenen Textüberlieferungen ging Brahma aus dem kosmischen Ei Hiranyagarbha hervor, das auf den Wassern des Urozeans schwamm, oder entspross einem Lotos, der aus dem Nabel Vishnu-Narayanas hervorkam, oder er ist ein Geschöpf von Pitamaya.

Nach der hinduistischen Mythologie schuf Brahma, nachdem er das Universum geschaffen hatte, eine weibliche Gottheit namens Shatarupā (śata-rūpā = 'Sie hat hundert schöne Formen'; 'eine, die hundert Formen annehmen kann'). Einer ihrer Namen ist Savitri.
Nach dem Shiva Purana ging aus der inzestiösen Vereinigung von Brahma und Shatarupa der Swambhuwa Manu hervor, Vorläufer des Menschen, und von diesem wiederum alle im Manu-Smriti abgebildeten Kreaturen.
Dem Brahma Purana zufolge ist Shatarupa als die erste Frau, die Brahma zusammen mit Manu erschuf: Um mit der Schöpfung fortzufahren, gab Brahma einem Mann und einer Frau Form. Der Mann war Swayambhu Manu und die Frau hieß Shatrupa. Die Menschen stammen von Manu ab, weshalb sie Manusya genannt werden.
Nach dem Matsya Purana war Shatarupa unter weiteren Namen wie Satarupa, Sandhya und Brahmi bekannt. Brahma war nach dem Matsya Purana von Kamas Pfeilen sofort betört und verfolgte sie, wohin sie auch ging. Shatarupā bewegte sich in verschiedene Richtungen, um seinem Blick zu entgehen, aber Brahmā entwickelte einen anderen Kopf, bis er vier hatte, einen für jede Richtung des Kompasses. Verzweifelt sprang Shatarupa über ihn, um sich für einen Moment seinem Blick zu entziehen. Da erschien ein fünfter Kopf über den anderen, und so entwickelte Brahmā fünf Köpfe...

Gayatri als Mantra

Nach dem Garuda Purana heiratete Shatarupa den Svayambhuva Manu und hatte fünf Kinder, d.h. die zwei Söhne Priyavrata und Uttānapāda und die drei Töchter, Ākūti, Devahūti und Prasuti.

Brahmas Shaktis sind Sarasvati, die Göttin des Wissens und Gayatri, die als Brahmas Schöpfungs-Göttin gilt. Diese wird als vielköpfige lichte Göttin dargestellt, da in ihr Eigenschaften von Brahma, Vishnu, Shiva, Durga und Lakshmi vereint sind.

Legende

Als Schöpfergottheit bestimmt Brahma auch die Zeitalter und Zyklen. Ein Tag und eine Nacht Brahmas von jeweils aus 12 Stunden entsprechen 4 Milliarden 320 Millionen menschlichen Jahren( Bhagavata Purana 12.8.2–5 ).

Brahmas mystische Wohnstätte ist Brahmapuri oder Satya Bagecha (Satya - Garten) , das auf dem mystischen Berg Meru gelegen ist - und damit nicht wie vielfach vermutet im Satyaloka - d.h. im Parabrahman eines Parambrahma, dem im Shivaismus der Sadashiva entspräche.
Die Chāndogya Upaniṣad sagt in 8.1.1 : Om. In dieser Stadt des Brahman ist ein Wohnsitz, der kleine Lotus des Herzens; in ihm ist ein kleines Akasa. bzw. : Innerhalb des Brahmapura ist eine Wohnstätte, eine kleine Lotusblume, in der sich ein kleiner Raum (Antarakasa) befindet. Was sich darin befindet, sollte erforscht werden. [1]

Vishnu mit Brahmapuri im Kopf

Das Markandeya Purana verlautet, im Zentrum von Ila-vrta liege der goldene Berg Meru, der König der Berge. Auf dem Gipfel des Meru befinde sich die ausgedehnte Stadt von Gott Brahma, bekannt als Brahmapuri. In der Umgebung von Brahmapuri gibt es 8 Städte, die von Lord Indra und von sieben anderen Devatas. Die Stadt Brahmapuri ist von einem Fluss umgeben, der als Akash Ganga bekannt ist. Akash Ganga geht aus dem Fuß von Lord Vishnu hervor. Nach dem Waschen der lunaren Region fällt er durch den Himmel und nach dem Umkreisen von Brahmapuri teilt Ganga sich in vier mächtige Ströme auf, von denen gesagt wird, dass sie in vier entgegengesetzte Richtungen fließen von der Landschaft des Meru und die weiten Landschaften von Jambudvipa bewässern.( - Der Akash Ganga oder Shabda gehört zum Tapoloka, und über dem Meru gibt es noch weit höhere Welten. - )

Die Brahma Upanishad beginnt ähnlich : 1. Om ! Shaunaka, Haushälter des Ruhmes, fragte einst Bhagavan Pippalada aus Angiras Familie: In diesem Körper wurde die göttliche Stadt des Brahman installiert, wie schaffen sie das? ..........
...Das Para Brahman ist, genau wie Aditya, Vishnu, Ishvara, Purusha, Prana, das individuelle Selbst und das "gotterfüllte Feuer in der Brahman-Stadt des menschlichen Körpers", wo das höchste Brahman leuchtet.

Kumaras

Am Anfang schuf Brahmā nach dem Bhagavata Purana 3.12 vier große Weise(Kumaras) namens Sanaka, Sananda, Sanātana und Sanat-kumāra. Das Bhagavata-Purana listet die Kumaras unter den zwölf Mahajanas (große Gottgeweihte oder Bhaktas) auf, die sich noch immer von ihrem bereits erleuchteten Zustand zum hingebungsvollen Dienst Vishnus hingezogen fühlten.

Im Brahma Khanda, dem ersten Teil des Brahma Vaivarta - Purana, werden Brahmas Saptarishi - Söhne aufgezählt. Zu seinen Söhnen gehören auch die Prajapatis.

Die Kumaras waren nicht gewillt, materialistische Aktivitäten auszuführen, da sie hoch erhöht waren aufgrund ihres perfekten Brahmacharya. Daher schuf Brahma die Göttin Gayatri.

Die allegorische Schöpfungsgeschichte dazu lautet : Zu Beginn der Schöpfung erschafft Brahmā nach dem Bhagavata Purana 3.12 seine ältesten Söhne, die 4 Kumāras(Sanaka, Sanatana, Sanandana, Sanatkumara)[2], die sich genau wie Sarasvati weigerten, an der Erschaffung der unteren Welten teilzunehmen. Danach erschafft er aus dem Geist 10 Söhne oder Prajāpatis bzw. Mānas Putras, die im Manusmŗti und im Bhāgavata Purāņa aufgezählt werden.
Im Brahma Khanda des Brahma Vaivarta - Purana werden Brahmas Söhne beschrieben, zu denen auch die Prajapatis gehören.

Dazu das Shiva Purana (Vayaviyasamhita 13,27) : Dann übernimmt der Herr Narayana den physischen Körper der Maya und liegt auf dem Schlangen-Gefährt in der Mitte des Wassers. Im fünfgesichtigen aus seinem Nabelschnur - Lotus geborenenen Brahma erwacht der Wunsch zur Erschaffung der drei Welten. Da er niemanden als Hilfe hat ist er dazu außerstande. Daher schafft er am Anfang die zehn Weisen von unmessbarem Glanz, seine geistigen Söhne.

Erst Brahmas Gefährtin und Lichtgöttin Gayatri ist bereit, an der Erschaffung der unteren Welten teilzunehmen.

Brahma mit Lokapalas

Sadhana

Brahmas Sadhana vollzieht sich über Pujas[3], Stotras(Lieder[4]), Studium von Schriften wie dem Brahma-Sutra und dem Brahma - Purana, dem Brahmavaivarta Purana, von Yantras[5] und Mantra - Meditationen.

Brahma Mantras

  • Brahma Bija Mantra [6]: Aum Satchit Ekam Brahma
  • Sat Chid Ekam Brahma Namaha
  • Om (Eim Hrim Shrim Klim Sauh) Satchid Ekam Brahma
  • Om Eim Hriim Shriim Kliim Sauh Sat Chid Ekam Brahma Namaha[7]
  • Om Sacchida kaimam Brahma
  • Brahma Gayatri Mantra : 'Om Chathur mukhaya Vidmahe, Hamasaroodaya Dheemahe Thanno Brahma Prachodayath'
  • 'Om avyaya parabrahmaya mahagyanaya lokaguruvaya namah'
  • 'Om Vedathmanaya vidmahe, Hiranya Garbhaya Dheemahi, Thanno Brahma prachodayath'
  • 'Om Namo Rajo Jushei Sristau, Sthithou Sattwa Mayayacha, Tamo Mayaya Sam-Harinei, Vishwarupaya Vedhasei, Om Brahmanyei Namaha'

Buddhismus

Viergesichtige Thai-Brahmastatue

Brahma (Chin. Fantian, jap. Bonten, korean. Pomch'on, thai. Phra Phrom, tib. Tshangs pa) und seine Gemahlin Sarasvati werden auch im Buddhismus verehrt. Brahma wird im Pāli Kanon u.a. im Majjhima Nikāya II.130 und im Saṃyutta Nikāya I.421-23 erwähnt. Der Erawan-Schrein mit der Brahma-Statue in Bangkok wird vor allem von Buddhisten besucht.

Die Brahma-Welten[8] werden dem Rupa-Dhatu(Bereich der Formen) zugeordnet, das in bis zu 17 Bereiche untergliedert wurde. Sie werden am Ende eines Mahākalpa durch Feuer zerstört.
Mahābrahmā regiert sie mit seinen Brahmapurohita (Tib: tshangs 'khor) – Ministern aus dem Ābhāsvara, das dem 2. Jhana entspricht.
Sanankumāra oder Mahā Brahmā wird in den Nikāyas (D.i.121; M.i.358; S.i.153; A.v.327) erwähnt.
Brahmapāriṣadya oder Brahmapārisajja (Tib: tshangs ris) sind Brahmas Räte, die seiner Versammlung angehören. Sie werden auch Brahmakāyika genannt, wobei der Name auch für die Bewohner der Brahma-Welten verwendet wird. Die Vibhajyavāda - Tradition und die Sarvāstivāda - Tradition unterscheiden sich diesbezüglich ein wenig.

In der Niddesa(Sutta Pitaka :Khuddaka Nikaya) ist der Buddha Devatideva, der Gott außerhalb der Götter, einschließlich Brahma.

Das Majjhima Nikāya 120, 12 verlautet : Er hört, daß der Brahmā der Eintausend langlebig und schön ist und große Freuden genießt. Der Brahmā der Eintausend hat ein Weltensystem von eintausend Welten zugeneigt durchdrungen, und er hat die Wesen, die dort wiedererschienen sind, zugeneigt durchdrungen [9]

Brahma Sahampati[10], der älteste der Mahābrahmās, der Buddha aufgefordert haben soll, der Welt die Lehre des Dhamma zu predigen, ist hier die höchste Form von Mahabrahma.

Ein Brahmā Sanatkumāra oder Brahmā Sanaṅkumāra (Pāli), der "immer junge", erscheint im Janavasabha-Sutta (Dig.Ni.18[11]), wo er als illusionäre Präsenz bezeichnet wird, um sich den Śakra und den Göttern von Trāyastriṃśa wahrnehmbar zu machen.

  • Das Sutra des die Fragen des Großen Himmlischen Königs Brahma beantwortenden Buddha [大梵天王問仏決疑経] (Chin Ta-fan-t’ien-wang-wen-fo-chüeh-i-ching; Jap. Daibontennō-mombutsu-ketsugi-kyō) wird im Zen bzw. im Ch’an als authentisch angesehen. Es beschreibt wie Shakyamuni seine Erleuchtung ohne Worte an Mahākāshyapa übertrug.
  • Im Vajrayana ist Tshangs-pa Dkar-po (Tib. Weisser Brahma; Sans.: Sita-Brahma ) ein Dharmapala. Er sitzt auf einem weißen Pferd, schwenkt ein Schwert und trägt manchmal ein Banner. Er ist ein Kriegergott, aber nicht so grausam. Hinter seiner Krone befindet sich ein Turban, in dem sich eine Muschelschale befindet, und er trägt fließende Gewänder und lange Ärmel. Seine Legende ergibt allerdings keinen Zusammenhang mit Brahma.

Literatur

Goldbedeckte Phra Phrom -Statue in Sanggar Agung, Surabaya, Indonesien, der in der Thai-tradition auch als Brahmā Sahāmpati bekannt ist
  • Der verborgene Schatz Indiens, Steven J. Rosen, ISBN 91-7149-438-3)
  • Brahma Sutra

Referenzen

Siehe auch

Weblinks