Brahma-Sutra

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Die Brahma-Sutras (Sanskr. brahmasūtra) oder Badarayana-Sutras bzw. Vedanta-Sutras oder auch Uttara Mimamsa Sutra zählt im Hinduismus zu den Schriften der orthodoxen brahmanischen Tradition. Die Entstehung wird zwischen 450 BCE and 200 CE datiert.
Das Werk wurde 1854 als Band 22 in die Bibliotheca Indica der Asiatic Society aufgenommen. Da das Sutra in Kapitel 2 die Lehren spätbuddhistischer Systeme und Jaina-Lehren kritisiert, kann die heutige Version nicht vor den ersten Jahrhunderten v.Chr. entstanden sein.

Das Sutra ist ein Basistext der Philosophie des Vedanta. Als Verfasser gilt Badarayana, der oft mit Vyasa, dem Autor des Mahabharata, identifiziert wird.

Die Sutras sind eine der 3 Hauptgruppen hinduistischer Texte (Prasthanatrayi). Sie bilden das Nyāya prasthāna oder den logikbasierten Ausgangspunkt (Sanskrit Nyāya: Logik, Bestellung) der drei Gruppen(Prasthanatrayi). Somit werden sie auch als Yukti prasthāna bezeichnet, da Yukti (युक्ति) auch Überlegungen oder Logik bedeutet.

Inhalt

Das Brahma-Sutra besteht aus 555 kryptischen Aphorismen in vier Kapiteln( Adhyāya ) von je vier Abschnitten. Die Texte dienten wohl der Gedächtnisstütze der mündlichen Tradition, da sie ohne einen Kommentar oder einen eingeweihten Lehrer ziemlich unverständlich sind. Daher wurden die Aphorismen von Authoren wie Adi Shankara, Ramanuja, Madhvacharya, Bhaskara, Sivananda u.a. kommentiert.

Das Sutra ist ein Moksha - Sastra, welches sich mit der Befreiung der Seele befasst. Im dritten Kapitel wird die Methode der Upasana – Meditation[1] beschrieben, die schließlich zur Erkenntnis des universellen Selbstes(Vaishvanara Vidya) führt.

Die Lehre kann grob in drei Sätzen zusammengefasst werden

  • Das Brahman ist die materielle und bewirkende Ursache alles Existierenden.
  • Das Brahman ist der Urgrund aller Einzelseelen.
  • Die erlöste Einzelseele lebt ewig als individuelles Geistwesen.

Nach Deussen werden im Text die meisten großen orthodoxen Schulen der hinduistischen Philosophie sowie alle heterodoxen indischen Philosophien wie der Buddhismus kritisiert, mit Ausnahme der Samkhya- und Yoga-Philosophien, auf die der Text in allen vier Kapiteln verweist.
In den Sutren 2.1.3 und 4.2.21 sieht er Yoga und Samkhya als sich ähnlich.
Der Text zitiert in mehreren Sutras aus den zehn Haupt - Upanishaden, der Kaushitaki Upanishad und der Shvetashvatara Upanishad, und er erwähnt auch Upanishaden, die heute unbekannt und verloren sind.

Literatur

  • Brahma sutra - with the Commentary by Adi Sankaracharya - translated by George Thibaut
  • Brahmasutra: Übersetzung aus dem Sanskrit und Kommentar von Raphael, Raphael, Kamphausen Media GmbH 2008, ISBN-10: 9783899011418 ISBN-13: 978-3899011418
  • Govinda-bhasya, a commentary on the brahma-sutra and vedanta-sutra (4 PDFs)
  • The Structure and Meaning of Bādarāyaṇa's Brahma Sūtras: A Translation and Analysis of Adhyaya 1. Motilal Banarsidass, George C. Adams, 1993, S. 8. ISBN 978-81-208-0931-4.

Referenzen

Siehe auch

Weblinks