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Chöd (Tibetan: Chöd, Wylie: gcod lit. 'abtrennen' - machmal auch nur 'Chö') ist eine spirituelle Praxis, die im [[Kagyu]] und im [[Nyingma]] und im [[Gelug]] praktiziert wird. Sie wird ähnlich  als [[Mahamudra(Buddhismus)|Mahamudra]] Chöd  im [[Bön]] praktiziert, wo sie dem [[Anuttarayoga-Tantra]] zugeordnet wird.<br>
Chöd (Tibetan: Chöd, Wylie: gcod , lit. 'abtrennen' - machmal auch nur 'Chö') ist eine spirituelle Praxis, die im [[Kagyu]] und im [[Nyingma]] und im [[Gelug]] praktiziert wird. Sie wird ähnlich  als [[Mahamudra(Buddhismus)|Mahamudra]] Chöd  im [[Bön]] praktiziert, wo sie dem [[Anuttarayoga-Tantra]] zugeordnet wird.<br>
Das Chöd ist eine alte Übung, die aus der ZHi.byed-Tradition<ref> http://rywiki.tsadra.org/index.php/zhi_byed  zhi byed</ref> stammt. Sie  wurde von dem indischen Meister Padampa Sangye im Jahre 1092 nach Tibet gebracht und von der tibetischen Yogini Machig Labdrön (1055–1149)<ref> http://www.buddhistwomen.eu/DE/index.php/Dokumente/Machig </ref> verbreitet. Dabei soll eine Einweihung in die fünf friedvollen und zornvollen [[Dakini]]s von Vorteil sein.
Das Chöd ist eine alte Übung, die aus der ZHi.byed-Tradition<ref> http://rywiki.tsadra.org/index.php/zhi_byed  zhi byed</ref> stammt. Sie  wurde von dem indischen Meister Padampa Sangye im Jahre 1092 nach Tibet gebracht und von der tibetischen Yogini Machig Labdrön (1055–1149)<ref> http://www.buddhistwomen.eu/DE/index.php/Dokumente/Machig </ref> verbreitet.  
<br>Der dritte Karmapa Rangjung Dorje (1284–1339) war ein wichtiger Systematiker der Chöd-Lehren. Er trug maßgeblich zur Verbreitung innerhalb der  Linien der [[Kagyu|Kagyü]], [[Nyingma]] und Dzogchen bei.
<br>
Die  Gelugpas kennen heute noch die vier Chöd Linien  Wensa, Schiwa-Lamsab, Gyältang und Tsogle<ref> https://academiccommons.columbia.edu/doi/10.7916/D8QZ2J7Q/download </ref>.
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Für die Praxis soll eine Einweihung in die fünf friedvollen und zornvollen [[Dakini]]s von Vorteil sein.


In dieser tantrischen Praxis wird bei der in der [[Meditation]] alles, d.h. auch der eigene Körper, mit der höchsten [[Bodhichitta|Bodhicitta]] - Motivation hergegeben.
In dieser tantrischen Praxis wird bei der in der [[Meditation]] alles, d.h. auch der eigene Körper, mit der höchsten [[Bodhichitta|Bodhicitta]] - Motivation hergegeben.


== Inhalt ==
== Inhalt ==
Das Chöd  beinhaltet das sog. 'Durchschneiden des Ich' bzw. der falschen Vorstellung eines Ichs oder der Ego-Anhaftung. Die Praktiken sind auf der Basis der [[Mahayana_Sutras#Prajnaparamita_-_Literatur|Prajñāpāramitā -Sutras]], welche die [[Sunyata|Leere]] betonen, zur Beseitigung der sog. vier [[Mara]]s.
Das Chöd  beinhaltet das sog. 'Durchschneiden des Ich' bzw. der falschen Vorstellung eines Ichs oder der Ego-Anhaftung an ein Selbst<ref> https://ganden.ch/courses/choed-das-abschneiden-negativer-konzepte/ </ref>.  


Die Leere wird im [[Mahayana]] auch als höchste [[Prajna|Weisheit]] verstanden, sowie dass alle Dinge einer inhärenten Existenz entbehren, somit als Identitätslosigkeit des Selbstes und als Identitätslosigkeit der Erscheinungen, ähnlich wie die hinduistische [[Vijnana]]-[[Maya]]-Kosha.
Die Praktiken basieren auf den [[Mahayana_Sutras#Prajnaparamita_-_Literatur|Prajñāpāramitā - Sutras]], welche die [[Sunyata|Leere]] betonen, zur Beseitigung der sog. vier [[Mara]]s.
 
Die Leere wird im [[Mahayana]] auch als höchste [[Prajna|Weisheit]] verstanden, sowie dass alle Dinge einer inhärenten Existenz entbehren, somit als Identitätslosigkeit des Selbstes und als Identitätslosigkeit der Erscheinungen, ähnlich wie die hinduistische [[Vijnana]]-[[Maya]]-Kosha, wobei der Hinduismus aber den [[Atman]] betont.


Das Chöd vereint die Philosophie der  [[Prajñāpāramitā]] mit bestimmten [[Meditation]]smethoden und Ritualen.
Das Chöd vereint die Philosophie der  [[Prajñāpāramitā]] mit bestimmten [[Meditation]]smethoden und Ritualen.
Chö ist auch der Name des [[Buddha]]s in den höllischen Bereichen in der [[Avalokiteshvara]]-Praxis.  
Chö ist auch der Name des [[Buddha]]s in den höllischen Bereichen in der [[Avalokiteshvara]]-Praxis.  
Der [[Mahasiddha|Mahasiddha]] [[Aryadeva]] soll gelehrt haben, daß Chöd das Durchtrennen der Wurzel des dualistischen Geistes ist, welcher Ignoranz und ihre Ausläufer, die fünf störenden Gefühle, bedeutet. Insbesondere die  Extreme von Erwartung und Enttäuschung seien auszulöschen.


Ein Ziel ist auch die Überwindung von Furcht durch Rituale, die in Asien manchmal auch auf Friedhöfen durchgeführt werden, und durch [[Visualisation]] des Anbietens des Körpers bei einem tantrischen Fest, um das Verständnis von Leerheit auf die  Probe zu stellen.  
Ein Ziel ist auch die Überwindung von Furcht durch Rituale, die in Asien manchmal auch auf Friedhöfen durchgeführt werden, und durch [[Visualisation]] des Anbietens des Körpers bei einem tantrischen Fest, um das Verständnis von Leerheit auf die  Probe zu stellen.  


Der [[Mahasiddha|Mahasiddha]] Aryadeva soll gelehrt haben, dass Chöd das Durchtrennen der Wurzel des dualistischen Geistes ist, welcher Ignoranz und ihre Ausläufer, die fünf störenden Gefühle bedeutet. Insbesondere  die  Extreme von Erwartung und Enttäuschung seien auszulöschen.
Nach [[Milarepa]] ist äußerliches Chod  an furchtbaren Orten zu wandern, wo es Gottheiten und Dämonen gibt. Innneres Chöd ist es, den eigenen Körper den Göttern und Dämonen als Nahrung anzubieten. Höchstes Chöäd ist, die wahre Natur des Geistes zu erkennen und die feine Haarsträhne subtiler Ignoranz zu durchschneiden. Ich bin der Yogi, der diese drei Arten der Chod-Praxis hat.  
 
Die Darbringung des eigenen Illusorischen Körpers wird auch als [[Ganachakra]]-[[Puja]] ausgeführt<ref> Die Praxis der Darbringung des eigenen Körpers (Chöd) </ref>.
 
=== Dzogchen ===
=== Dzogchen ===
Dzogchen-Formen von Chöd ermöglichen es dem Praktizierenden, ein ursprüngliches, angstfreies Bewusstsein zu bewahren. Hier enthält das Chöd-Ritual Elemente aus Phowa, Gaṇacakra, Pāramitā und Lojong, reiner Illusionskörper, Mandala, Brahmavihāra, [[Ösel]] und Tonglen.  
Dzogchen-Formen von Chöd ermöglichen es dem Praktizierenden, ein ursprüngliches, angstfreies Bewusstsein zu bewahren. Hier enthält das Chöd-Ritual Elemente aus [[Phowa]], Gaṇacakra, [[Paramita|Pāramitā]] und [[Lojong]], [[Illusionskörper|reiner Illusionskörper]], [[Mandala]], Brahmavihāra, [[Ösel]] und Tonglen<ref> https://www.rigpawiki.org/index.php?title=Tonglen </ref>.


=== Ritual ===
=== Ritual ===
[[Datei:Kartika.jpg|150px|thumb|right|Kartika - Ritualmesser ]]
[[Datei:Kartika.jpg|150px|thumb|right|Kartika - Ritualmesser ]]


Das  Chöd - Ritual(Chödpa) verwendet eine kangling oder menschliche Oberschenkelknochen - Trompete, und eine Chöd - Trommel, eine Handtrommel etwas größer als die normalen Damarus anderer tibetischer Rituale. Manchmal werden auch fünf Ritualmesser verwendet,  um das [[Mandala]] des Opfers abzugrenzen und um die fünf Weisheiten anzubringen.<ref> http://www.zangthal.co.uk/files/Chod%202.1.pdf Longchen Nyingthig Cöd- das laute Lachen der Dakini </ref>
Das  Chöd - Ritual(Chödpa) verwendet eine kangling oder menschliche Oberschenkelknochen - Trompete, und eine Chöd - [[Trommel]], eine Handtrommel etwas größer als die normalen Damarus anderer tibetischer Rituale. Manchmal werden auch fünf Ritualmesser verwendet,  um das [[Mandala]] des Opfers abzugrenzen und um die fünf Weisheiten anzubringen.<ref> http://www.zangthal.co.uk/files/Chod%202.1.pdf Longchen Nyingthig Cöd- das laute Lachen der Dakini </ref>


Das Hauptsymbol der [[Ikonografie]] des  Chöd ist das halbmondförmige Kartikā (Wylie: gri gu, skyi gri) - Messer. Der Praktiker verwendet es symbolisch, um den körpergebundenen Geist im Ritual abzutrennen.
Das Hauptsymbol der [[Ikonografie]] des  Chöd ist das halbmondförmige Kartikā (Wylie: gri gu, skyi gri) - Messer. Der Praktiker verwendet es symbolisch, um den körpergebundenen Geist im Ritual abzutrennen.


=== Die Praxis des 'khregs chod' ===
=== Die Praxis des 'khregs chod' ===
Es wird gesagt, dass alle individuellen  Verkrustungen, Spannungen und Verdunkelungen
Es wird gesagt, dass alle individuellen  Verkrustungen, Spannungen und Verdunkelungen einem Bündel von Stäben (Khregs pa) ähneln, die mit einer Schnur zusammengebunden sind. Wenn die Schnur durchgeschnitten (Chod) ist, fallen  alle Stöcke auf den Boden, was bedeutet, dass der Praktiker  alle Spannungen und Verdunkelungen in einem völlig entspannten Zustand freigesetzt hat(lhod pa chen po).<br>
ähneln einem Bündel von Stäben (Khregs pa), die mit einer Schnur zusammengebunden sind. Wenn das Schnur durchgeschnitten (Chod) ist, alle Stöcke fallen auf den Boden, was bedeutet, dass der Praktiker  alle Spannungen und Verdunkelungen in einem völlig entspannten Zustand freigesetzt hat(lhod pa chen po).<br>
Die Einführung in den Naturzustand beginnt mit der Fixierung auf den weissen tibetischen Buchstaben A<ref> http://himalaya.socanth.cam.ac.uk/collections/journals/ret/pdf/ret_16.pdf </ref> .
Die Einführung in den Naturzustand beginnt mit der Fixierung auf den weissen tibetischen Buchstaben A<ref> http://himalaya.socanth.cam.ac.uk/collections/journals/ret/pdf/ret_16.pdf </ref> .
Das Chöd macht die Bedeutung der niederen Verhaftungen bewusst. Allerdings ist die Praxis oft ziemlich extrem. Die [[Sadhana]] bestimmter Aspekte der [[Tara]] kann zum gleichen  Ziel führen, wobei allerdings die Läuterung der niederen Aspekte der Seele nicht genügend zum Ausdruck kommt. Hier wäre [[Introspektion]] ein probates begleitendes Mittel.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Stott, David (1989). "[https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1016/0048-721X%2889%2990021-3 Offering the Body: the Practice of gCod in Tibetan Buddhism]". Religion. 19: S. 221–226
* FPMT : [https://fpmt.org/wp-content/uploads/sites/2/2007/06/the_real_chod_practice.pdf The real Chöd practice]
* Machig Labdrön (Ma-gcig Lab-sgron), Giacomella Orofino (Hrsg.): Gesänge der Weisheit, Garuda Verlag
* Machig Labdrön (Ma-gcig Lab-sgron), Giacomella Orofino (Hrsg.): Gesänge der Weisheit, Garuda Verlag


* [//www.keithdowman.net/essays/guide.htm A buddhist Guide]
* Djamgön Kongtrül Lodrö Thaye : Kurzer Chöd-Kommentar, begleitend zum Praxistext »Darbringen des eigenen Körpers«, aus dem Tibetischen übersetzt von Lama Tilmann Lhündrup Borghardt, ISBN: 978-3-944885-21-6
 
* Edou, Jérôme (1996). [https://books.google.com/books?id=AQULAAAAYAAJ& Machig Labdrön and the Foundations of Chöd]. Snow Lion Publications. ISBN 978-1-55939-039-2
 
* [http://keithdowman.net/essays/guide-to-kathmandu-valley.html A buddhist Guide]


* [https://books.google.de/books?id=2WAqAAAAYAAJ&q=Chod_Practice_Manual_and_Commentary&dq=Chod_Practice_Manual_and_Commentary&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiateqT1oHhAhUM4KYKHRCEAG0Q6AEIKjAA Chod Practice Manual and Commentary],  Thekchok Dorje, Jamgon Kongtrul , Snow Lion, 2007, ISBN-10: 1559392673 ISBN-13: 978-1559392679
* [https://books.google.de/books?id=2WAqAAAAYAAJ&q=Chod_Practice_Manual_and_Commentary&dq=Chod_Practice_Manual_and_Commentary&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiateqT1oHhAhUM4KYKHRCEAG0Q6AEIKjAA Chod Practice Manual and Commentary],  Thekchok Dorje, Jamgon Kongtrul , Snow Lion, 2007, ISBN-10: 1559392673 ISBN-13: 978-1559392679


* [//books.google.de/books?id=Y01I6e1VdHkC&pg=PA29&lpg=PA29&dq=Gyuma+Chenmo Chod Practice in the Bon Tradition], Alejandro Chaoul,  Snow Lion, 2009, ISBN-10: 1559392924 ISBN-13: 978-1559392921
* [//books.google.de/books?id=Y01I6e1VdHkC&pg=PA29&lpg=PA29&dq=Gyuma+Chenmo Chod Practice in the Bon Tradition], Alejandro Chaoul,  Snow Lion, 2009, ISBN-10: 1559392924 ISBN-13: 978-1559392921
* TsülTrim Allione , Den Dämonen Nahrung geben - Buddhistische Techniken zur Konfliktlösung , mit einem Vorwort von Jack Kornfield , aus dem amerikanischen von Erika Ifang, Goldmann 2009


* Machik's Complete Explanation: [http://www.h-net.org/reviews/showpdf.php?id=12208 Clarifying the Meaning of Chöd], Sarah Harding, Snow Lion, ISBN 1559391820
* Machik's Complete Explanation: [http://www.h-net.org/reviews/showpdf.php?id=12208 Clarifying the Meaning of Chöd], Sarah Harding, Snow Lion, ISBN 1559391820
* Longchen Nyingthig Chöd practice : [http://www.zangthal.co.uk/files/Chod%202.1.pdf The Laugh of the Dakini]


* Spirituellen Materialismus durchschneiden, Chögyam Trungpa, 2011,  Kamphausen J. Verlag, ISBN-13 : 9783899015478  ISBN: 3899015479
* Spirituellen Materialismus durchschneiden, Chögyam Trungpa, 2011,  Kamphausen J. Verlag, ISBN-13 : 9783899015478  ISBN: 3899015479
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* Drikung : [https://drikung.de/choed/ Chöd – Das Abschneiden der Wurzel der Geistesgifte]
* Drikung : [https://drikung.de/choed/ Chöd – Das Abschneiden der Wurzel der Geistesgifte]
* [//www.connection.de/index.php/magazintexte/spirits/1033-eine-psychologische-interpretation-der-buddhistischen-choed-praxis Eine psychologische Interpretation der buddhistischen Chöd-Praxis]
* [http://www.archiv.connection.de/index.php/magazintexte/spirits/1033-eine-psychologische-interpretation-der-buddhistischen-choed-praxis Eine psychologische Interpretation der buddhistischen Chöd-Praxis]
* [//www.zenseite.de/choed---nahrung-fuer-die-daemonen/index.html Chöd - Nahrung für die Dämonen]
* [http://zenseite.de/choed---nahrung-fuer-die-daemonen/index.html Chöd - Nahrung für die Dämonen]
* [https://networks.h-net.org/node/6060/reviews/16017/sorensen-labdr%C3%B6n-machiks-complete-explanation-clarifying-meaning-ch%C3%B6d  Sorensen on Labdrön]
* [https://networks.h-net.org/node/6060/reviews/16017/sorensen-labdr%C3%B6n-machiks-complete-explanation-clarifying-meaning-ch%C3%B6d  Sorensen on Labdrön]
* [//enricokosmus.wordpress.com/2010/11/29/chod-alte-rituale-und-vollkommene-weisheit/ Chöd - alte Rituale und vollkommene Weisheit]
* [//enricokosmus.wordpress.com/2010/11/29/chod-alte-rituale-und-vollkommene-weisheit/ Chöd - alte Rituale und vollkommene Weisheit]
* [//www.rinpoche.com/teachings/chod.htm  Thrangu Rinpoche - Chod – The Introduction & A Few Practices]
* [https://enricokosmus.com/2018/11/23/ich-anhaftung-abschneiden-uber-die-grundsatze-des-chod/ Ich-Anhaftung abschneiden – Über die Grundsätze des Chöd]
* [https://www.kagyu-muenster.de/wp-content/uploads/2011/02/Choed_Thrangu.pdf Thrangu Rinpoche - Chod – The Introduction & A Few Practices]
* Rigpawiki zum [//www.rigpawiki.org/index.php?title=Ch%C3%B6 Chö]
* Rigpawiki zum [//www.rigpawiki.org/index.php?title=Ch%C3%B6 Chö]


[[Kategorie:Vajrayana]]
[[Kategorie:Vajrayana]]

Aktuelle Version vom 2. November 2023, 14:44 Uhr

Tröma Nagmo - die schwarze Dakini des unbarmherzigen Mitgefühls

Chöd (Tibetan: Chöd, Wylie: gcod , lit. 'abtrennen' - machmal auch nur 'Chö') ist eine spirituelle Praxis, die im Kagyu und im Nyingma und im Gelug praktiziert wird. Sie wird ähnlich als Mahamudra Chöd im Bön praktiziert, wo sie dem Anuttarayoga-Tantra zugeordnet wird.
Das Chöd ist eine alte Übung, die aus der ZHi.byed-Tradition[1] stammt. Sie wurde von dem indischen Meister Padampa Sangye im Jahre 1092 nach Tibet gebracht und von der tibetischen Yogini Machig Labdrön (1055–1149)[2] verbreitet.
Der dritte Karmapa Rangjung Dorje (1284–1339) war ein wichtiger Systematiker der Chöd-Lehren. Er trug maßgeblich zur Verbreitung innerhalb der Linien der Kagyü, Nyingma und Dzogchen bei.
Die Gelugpas kennen heute noch die vier Chöd Linien Wensa, Schiwa-Lamsab, Gyältang und Tsogle[3].
Für die Praxis soll eine Einweihung in die fünf friedvollen und zornvollen Dakinis von Vorteil sein.

In dieser tantrischen Praxis wird bei der in der Meditation alles, d.h. auch der eigene Körper, mit der höchsten Bodhicitta - Motivation hergegeben.

Inhalt

Das Chöd beinhaltet das sog. 'Durchschneiden des Ich' bzw. der falschen Vorstellung eines Ichs oder der Ego-Anhaftung an ein Selbst[4].

Die Praktiken basieren auf den Prajñāpāramitā - Sutras, welche die Leere betonen, zur Beseitigung der sog. vier Maras.

Die Leere wird im Mahayana auch als höchste Weisheit verstanden, sowie dass alle Dinge einer inhärenten Existenz entbehren, somit als Identitätslosigkeit des Selbstes und als Identitätslosigkeit der Erscheinungen, ähnlich wie die hinduistische Vijnana-Maya-Kosha, wobei der Hinduismus aber den Atman betont.

Das Chöd vereint die Philosophie der Prajñāpāramitā mit bestimmten Meditationsmethoden und Ritualen.

Chö ist auch der Name des Buddhas in den höllischen Bereichen in der Avalokiteshvara-Praxis.

Der Mahasiddha Aryadeva soll gelehrt haben, daß Chöd das Durchtrennen der Wurzel des dualistischen Geistes ist, welcher Ignoranz und ihre Ausläufer, die fünf störenden Gefühle, bedeutet. Insbesondere die Extreme von Erwartung und Enttäuschung seien auszulöschen.

Ein Ziel ist auch die Überwindung von Furcht durch Rituale, die in Asien manchmal auch auf Friedhöfen durchgeführt werden, und durch Visualisation des Anbietens des Körpers bei einem tantrischen Fest, um das Verständnis von Leerheit auf die Probe zu stellen.

Nach Milarepa ist äußerliches Chod an furchtbaren Orten zu wandern, wo es Gottheiten und Dämonen gibt. Innneres Chöd ist es, den eigenen Körper den Göttern und Dämonen als Nahrung anzubieten. Höchstes Chöäd ist, die wahre Natur des Geistes zu erkennen und die feine Haarsträhne subtiler Ignoranz zu durchschneiden. Ich bin der Yogi, der diese drei Arten der Chod-Praxis hat.

Die Darbringung des eigenen Illusorischen Körpers wird auch als Ganachakra-Puja ausgeführt[5].

Dzogchen

Dzogchen-Formen von Chöd ermöglichen es dem Praktizierenden, ein ursprüngliches, angstfreies Bewusstsein zu bewahren. Hier enthält das Chöd-Ritual Elemente aus Phowa, Gaṇacakra, Pāramitā und Lojong, reiner Illusionskörper, Mandala, Brahmavihāra, Ösel und Tonglen[6].

Ritual

Kartika - Ritualmesser

Das Chöd - Ritual(Chödpa) verwendet eine kangling oder menschliche Oberschenkelknochen - Trompete, und eine Chöd - Trommel, eine Handtrommel etwas größer als die normalen Damarus anderer tibetischer Rituale. Manchmal werden auch fünf Ritualmesser verwendet, um das Mandala des Opfers abzugrenzen und um die fünf Weisheiten anzubringen.[7]

Das Hauptsymbol der Ikonografie des Chöd ist das halbmondförmige Kartikā (Wylie: gri gu, skyi gri) - Messer. Der Praktiker verwendet es symbolisch, um den körpergebundenen Geist im Ritual abzutrennen.

Die Praxis des 'khregs chod'

Es wird gesagt, dass alle individuellen Verkrustungen, Spannungen und Verdunkelungen einem Bündel von Stäben (Khregs pa) ähneln, die mit einer Schnur zusammengebunden sind. Wenn die Schnur durchgeschnitten (Chod) ist, fallen alle Stöcke auf den Boden, was bedeutet, dass der Praktiker alle Spannungen und Verdunkelungen in einem völlig entspannten Zustand freigesetzt hat(lhod pa chen po).
Die Einführung in den Naturzustand beginnt mit der Fixierung auf den weissen tibetischen Buchstaben A[8] .

Das Chöd macht die Bedeutung der niederen Verhaftungen bewusst. Allerdings ist die Praxis oft ziemlich extrem. Die Sadhana bestimmter Aspekte der Tara kann zum gleichen Ziel führen, wobei allerdings die Läuterung der niederen Aspekte der Seele nicht genügend zum Ausdruck kommt. Hier wäre Introspektion ein probates begleitendes Mittel.

Literatur

  • Machig Labdrön (Ma-gcig Lab-sgron), Giacomella Orofino (Hrsg.): Gesänge der Weisheit, Garuda Verlag
  • Djamgön Kongtrül Lodrö Thaye : Kurzer Chöd-Kommentar, begleitend zum Praxistext »Darbringen des eigenen Körpers«, aus dem Tibetischen übersetzt von Lama Tilmann Lhündrup Borghardt, ISBN: 978-3-944885-21-6
  • TsülTrim Allione , Den Dämonen Nahrung geben - Buddhistische Techniken zur Konfliktlösung , mit einem Vorwort von Jack Kornfield , aus dem amerikanischen von Erika Ifang, Goldmann 2009
  • Spirituellen Materialismus durchschneiden, Chögyam Trungpa, 2011, Kamphausen J. Verlag, ISBN-13 : 9783899015478 ISBN: 3899015479

Referenzen

Weblinks