Papyrus Hunefer

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Papurus Hunefer : Totengericht

Hunefer war während der 19. Dynastie (ca. 1300 v. Chr.) ein 'Schreiber der göttlichen Opfergaben', 'Aufseher des königlichen Viehs' und Verwalter von Pharao Sethos I. Das Papyrus von Hunefer, eine Kopie des ägyptischen Totenbuchs, das neben dem Papyrus von Ani ein klassisches Beispiel solcher Texte ist, wurde in seinem Grab in Theben gefunden.

Inhalt

Der tote Hunefer kniet im schmalen Fries über der Hauptszene betend vor 14 Gottheiten:
Re, die Neunheit von Heliopolis (außer Seth) sowie Personifikationen von Hu (Ausspruch), Sia (Erkenntnis) sowie der 'Südlichen', 'Nördlichen' und 'Westlichen Wege'.

Der schakalköpfige Anubis führt den toten Hunefer zum Gericht. Auf dem Podest kniend wiegt er das Herz des Verstorbenen gegen die Feder der Maat auf, während Ammit wartet, ob sie das Herz des verurteilten Toten fressen soll oder nicht.
Thot protokolliert das Ergebnis.
Am Ende wird Hunefer, der bestanden hat, von Horus dem Osiris präsentiert, der in seinem Schrein mit Isis und Nephthys sitzt. Sein Thron steht auf dem Natronsee, aus dem eine Lotosblume wächst, worauf die vier mumiengestaltigen Horussöhne stehen.
Die Vorstellung des Totengerichts war zunächst nur auf den Pharao selbst und seine engsten Vertrauten beschränkt. Im Mittleren Reich sollte nach erfolgreicher Prüfung durch das Totengericht die Ba-Seele als Träger der unvergänglichen Kräfte im Jenseits wieder mit dem Körper des Toten vereint werden.

Die oftmals als Vogel dargestellte Seele hatte zunächst eine von Dämonen und anderen Gefahren bedrohte Reise durch die Unterwelt zu bestehen.
Im Neuen Reich erhielt das Totengericht erstmals kanonische Vorschriften. Die möglichen „Anklagepunkte“ waren nunmehr bekannt, das Leben vor dem Tod konnte an die Gesetze des Totengerichts angepasst werden. Das Gericht wurde von Osiris geleitet; 42 auch dämonisch aufgefasste Totenrichter (Gaugötter) entschieden, welche Ba-Seelen in das jenseitige Duat übertreten durften. Bei einem Scheitern drohte der Aufenthalt in der Keku-semau, der Finsternis, die nicht von den lebensbringenden Strahlen der Nachtsonne erreicht werden konnte.
Der Besitz des Totenbuchs stellte dabei wohl einen magischen Schutz dar, um die 82 negativen Schuldbekenntnisse gemäß Kapitel 125 des Totenbuches zu bestehen. Als Vorläufer des Totenbuchspruches 125 diente das wohl aus dem Mittleren Reich stammende 'Buch vom Tempel', das ähnliche negative Schuldbekenntnisse für Priester enthält.

5 : Die Mundöffnung

Literatur

Weblinks