Buddhistische Ethik: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 11. Dezember 2017, 22:36 Uhr
Die 'Buddhistische Ethik'(dhamma-cariyâ - 'normgemäßes Leben') umfasst Sittlichkeitsregeln und moralische Leitlinien. Sie schließt alle Lebewesen ein.
Grundlage der buddhistischen Ethik sind die 'vier Edlen Wahrheiten' mit dem 'edlen achtfachen Pfad'.
In diesem Zusammenhang steht auch der Medizinbuddha, der von Haß, Gier und Zorn reinigt, die als geistige und körperliche Krankheit angesehen werden wie auch die Kleshas und die Tanhas(Durst)[1] sowie die im Abhidhamma erwähnten 4 Āsavas(kamasava, bhavasava, ditthasava, avijjasava bzw. Sinnliches Begehren, Verlangen nach externer Existenz, spekulative Meinungen und Unwissenheit)
Gut und Böse
Die auch im hinduistischen Purva Mimamsa bekannten Termini für "gut" und "schlecht" sind in diesem Zusammenhang zunächst einmal puòya(Pâli: puñña) und pâpa[2].
Puòya wird häufig mit 'verdienstvoll"' wiedergegeben bedeutet aber eher 'günstig'. Das gilt sowohl für die Handlung wie auch die unsichtbare Wirkkraft, die sie für den Täter hinterläßt und ursprünglich auch für die himmlische Welt, in die man dadurch zu gelangen hofft.
Ähnliches gilt auch für pâpa ('böse', 'übel'), womit aber auch ein beliebiges Übel, das einen trifft, bezeichnet werden kann.
Typischer für die buddhistische Terminologie als 'puòya und pâpa sind jedoch die Begriffe kusala[3] und akusala [4]für heilsame bzw. unheilsame Taten.
Ethik
Die drei übergeordneten Bereiche buddhistischer Ethik werden auch als 'Dreifache Übung' bezeichnet: 5 Shilas(Korrektes Verhalten), Sammlung (Samadhi), Weisheit (Panna).
Die fünf Shilas(Panchasila[5][6] ) sind grundlegend :
- nicht töten
- nicht stehlen
- nicht unkeusch leben
- nicht lügen
- kein Genuss geistiger Getränke
Die sog. '8 Tugendregeln'[7] gelten für Zeiten intensiver Meditationspraxis.
Anderwärts wird von zehn unheilsamen Akten(Anguttara) gesprochen, welche vermieden werden müssen (Mord, Diebstahl, Unzucht, Lügen, Schimpfen, Verleumden, ununterbrochenes Geschwätz, Begehren, böse Absicht, Irrglaube).
Das Brahmajala - Sutta[8] des Theravada bespricht im ersten von 34 Suttas des Digha Nikaya die verschiedenen Tugenden(Cula-Silas, Majjhima-Silas, Maha-Silas) eines Mönchs. Im zweiten und im dritten Teil werden die 62 ditthi's besprochen.
Der Buddha lehrte auch ein dreifaches Training der sog. sikkhās[9]]:
- höhere Tugend (adhisīla-sikkhā) - schließt die Patimokkha-Mönchsregeln ein
- höherer geist (adhicitta-sikkhā) - schließt die 4 jhanas ein
- höhere Weisheit(adhipaññā-sikkhā) - schließt die 4 Edlen Wahrheiten ein
welches zur Überwindung von Lust, Hass und Verblendung führen soll.
Tugenden
Die 'vier Erhabenen Verweilzustände' (Brahmavihara) sind Übungen zu den Tugenden: Güte (Metta), Mitgefühl (Karuna), Mitfreude (Mudita) und Gleichmut (Upekkha).
Unter dem Begriff Paramita (Pāramī von parama, 'Höchstes') werden noch weitere Übungsbereiche zu transzendenten Tugenden wie Freigebigkeit (Dana) und liebevolle Güte (Metta) zusammengefasst. Sie soolen das Bestreben ans andere (para) Ufer (mita) der Weisheit zu gelangen unterstützen.
In der Mahayana - Tradition werden sechs Pāramitā aufgezählt, im Theravada sogar zehn Pāramī[10].
Chandrakirti erwähnt im Madhyamakavatara sogar 10 Paramitas.
Mahayana Paramitas
Die sechs Tugenden des Mahayana sind:
- Freigebigkeit (Dāna paramita)
- ethische Richtlinien (Śīla paramita)
- Geduld (Kṣānti (kshanti) paramita)
- energisches Bemühen (Vīrya paramita)
- Meditation (Dhyāna paramita)
- Weisheit (Prajñā paramita)
Im Daśabhūmika-Sutra(10 Stufen - Sutra), das auch im Avatamsaka Sutra enthalten ist, werden vier weitere erwähnt:
- Upāya pāramitā: geschickte Mittel
- Praṇidhāna pāramitā: Gelübde, Auflösung, Aspiration, Bestimmung
- Bala pāramitā: Spirituelle Kraft
- Jñāna pāramitā: Wissen
Theravada Paramitas
Im Theravada sind zehn Pāramī bekannt:
- Dāna Pāramī: Gebefreudigkeit, Freigebigkeit
- Sīla Pāramī: ethisches Verhalten, Sittlichkeit
- Nekkhamma Pāramī: freiwilliger Verzicht, Entsagung
- Paññā Pāramī: Weisheit
- Viriya (auch Vīriya) Pāramī: Willenskraft
- Khanti Pāramī: Geduld
- Sacca Pāramī: Wahrhaftigkeit
- Adhitthana Pāramī: Standhaftigkeit, Entschlossenheit
- Mettā Pāramī: Mitfühlende Güte, liebevolle Güte
- Upekkhā Pāramī: Gleichmut
Literatur
- Grundbegriffe buddhistischer Ethik PDF
- Study Guide Ethics for the New Millennium - H. H. Dalai Lama
- Berzin : Die zehn weitreichenden Geisteshaltungen in Theravada, Mahayana und Bön
- Buddhistische Geübde
- Sulak Sivaraksas Buch: SEEDS OF PEACE, A Buddhist Vision for Renewing Society, Berkeley, 1992
- Kusala Sutta
- Cūladhammasamādāna Sutta, Die Lebensführung I
- Mahādhammasamādāna Sutta, Die Lebensführung II
- Brück : Gewaltüberwindung im Buddhismus
- Buddhistische Erziehung - Dalai Lama
- Journal of Buddhist Ethics
- Nelug Rangjung von Dudjom Lingpa (Nyingma)[11]
- Stilling the mind, Shamatha Teachings From Dudjom Linpa’s Vajra Essence , B. Alan Wallace Brian Hodel
- The Brahmajala Sutta
Referenzen
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Tanha Tanhas
- ↑ Punja and pap
- ↑ http://www.quangduc.com/English/kusala.htm
- ↑ http://www.panyasara.de/kusala-akusala.html
- ↑ http://www.buddhanetz.org/texte/sulak1.htm
- ↑ http://zugangzureinsicht.org/html/ptf/dhamma/sila/pancasila.html
- ↑ http://zugangzureinsicht.org/html/ptf/dhamma/sila/atthasila.html 8 Tugendregeln
- ↑ http://buddhasutra.com/files/brahmajala_sutta.htm
- ↑ http://web.archive.org/web/20080907135311/http://www.yellowrobe.com/threefold_training
- ↑ Berzinarchiv : Die zehn weitreichenden Geisteshaltungen in Theravada, Mahayana und Bön
- ↑ https://enricokosmus.wordpress.com/2014/08/25/uber-sittsamkeit-und-leerheit/
Siehe auch
- Caitasika - mentale Faktoren
Weblinks
- Wiki zur buddhistischen Ethik
- Wikikategorie : Tugenden
- Buddhistische Ethik und Gesellschaft
- Theosophie zu den Paramitas
- Zuordnung der Grundstörgefühle zu den 5 Dhyani-Buddhas
- Newworldencyclopedia über die Paramitas
- Buddhist precepts
- Die Samayas (Gebote) des Vajrayana
- Buddhas des Sündenbekenntnisses
- Detachment and Compassion in Early Buddhism
- A treatise on the paramis, Acariya Dhammapala
- Vergeben im Buddhismus
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