Avijja

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Avijja(Sanskrit avidya; tib. ma rigpa, pin. wu ming; hind. Acit) bedeutet 'Nichtwissen, Unwissenheit, Verblendung' und ist ein Synonym von moha('Verblendung') (s.a. : mūla).

Buddhismus

Avijja gilt im Buddhismus als die Grundwurzel allen Übels in der Welt, da sie den Erkenntnisblick der Wesen verschleiert und sie die wahre Natur der Dinge nicht erkennen läßt. Sie ist hier auch ein Charakteristikum des Samsara. Der Paṭicca-Samuppāda-Zyklus verdeutlicht, wie die drei Arten von Leiden entstehen.
Im Dzogchen ist marigpa (avidyā, Unwissenheit) das Gegenteil von Rigpa(vidya).

  • Das erste Glied der 12 Glieder der 'abhängigen Entstehung'
  • Eines der drei Gifte im Mahayana (Begierde, Hass, Unwissenheit)
  • eine der 6 Wurzel - Kleshas : Avidya (Unwissenheit), Asmita (Identifizierung, Ego), Raga (Wunsch), Dvesha (Abneigung), Abhinivesha (Furcht) der Abhidharma-Lehren
  • Eine der 10 Fesseln im Theravada - Nach den vier edlen Wahrheiten ist avijja der Grund für dukha
  • Es entspricht den 3 unheilsamen moha(s.u.) der Theravada-Lehren

Avijja ist es, das den Wesen das Dasein als etwas Unvergängliches, Glückbringendes, Persönliches und Liebliches (nicca, sukha, attā, subha) vortäuscht und sie nicht erkennen läßt, daß doch alles in Wirklichkeit etwas Vergängliches, Elendes, Unpersönliches und Unreines (anicca, dukkha, anattā, asubha) ist.

Mula

'mūla'('Wurzeln')[1] nennt man die den moralischen Wert einer Willenshandlung (cetanā) und der mit dieser verbundenen geistigen Dinge bestimmenden Triebfedern, welche durch auch die Qualität des verbundenen Karmas bestimmen.

Solcher Wurzeln gibt es 3 unheilsame und 3 heilsame[2]:

  • Gier, Haß, Verblendung, (lobha, dosa, moha)
  • Gierlosigkeit, Haßlosigkeit, Unverblendung (alobha, adosa, amoha).

Hinduismus

In ähnlicher Weise bedeutet 'Avidya' im Hinduismus und im Shivaismus Unwissenheit, Verblendung, unweise und das Gegenteil von 'vidya'(wissen) bzw. das 'falsche Wissen', aus dem sich mehrere Ursachen des Elends oder der kleshas inklusive der ruinösen Zustände des Geistes und süchtigmachender Gewohnheiten ergeben.
Es ist neben Zorn eine Haupt-Qualität der Maya, welche die Beziehung zwischen dem Purusha und den Objekten der Prakriti nicht erkennen lässt.

  • Der Begriff wird sowohl in hinduistischen Texten als auch in den Upanishaden verwendet.
  • Die Sivasamhita erklärt Avidya in Vers 69 als eine Schöpfungskraft der Unwisssenheit : Die heiligen Schriften haben demonstriert, dass das Universum eine Laune der Maya ist. Der Yogi zerstört dieses phänomenale Universum durch die Erkenntnis, dass es nur das Ergebnis von Adhyaropa (Überlagerung) ist und mit den Mitteln der Apavada (Widerlegung eines falschen Glaubens).
  • In den Yogasutras heisst es in 2.4-7 : Kama oder Raga wird als eines der vier Produkte von Avidya angesehen.
  • Adi Shankara in seinem Kommentar zu den Brahma Sutras : Aufgrund einer Abwesenheit von Unterscheidung gibt es ein natürliches menschliches Verhalten in Form von "Ich bin dies" bzw. "Das gehört mir". Das ist avidya.
  • Im Tattva-Viveka des Panchadasi wird die Materie beschrieben : Das primitive unintelligente Prinzip (Mulaprakriti) besteht aus den drei Gunas. Es hat die beiden Formen Maya und Avidya.
  • Der kashmirische Shivaismus verwendet statt Atman bzw. Jnana-Loka den Begriff Sadvidya-Tattva und kennt auch das Vidya-Tattva im Bereich der Kanchukas. Hier ist unreines Maya der Grund für avidya - ählich wie im Devi Bhagavatam. Im Trika ist Avidyā dementsprechend nicht gleichbedeutend mit Māyā sondern mit Āṇavamala oder primordialer Unreinheit, welche die Abwesenheit von Einheit mit dem höchsten Selbst kennzeichnet.

Literatur

Referenzen

Weblinks