Tao

Dào heißt wörtlich aus dem Chinesischen übersetzt „Weg“, „Straße“, „Pfad“ und bedeutete in der klassischen Zeit Chinas „Methode“, „Prinzip“, „der rechte Weg“(Konfuzianismus).

Das Dàodéjīng des Lǎozǐ, der im 6. Jahrhundert v. Chr. gelebt haben soll, stellte das Dào zum ersten Mal als eine Art von transzendenter höchster Wirklichkeit und Wahrheit dar.

Taoistischer Adept


Schreibweisen

  • Chinesisch: dào ; tao
  • Japanisch : , ; michi
  • Koreanisch : do
  • Vietnamesisch : đạo ;

Das chinesische Schriftzeichen für Dào setzt sich aus dem Zeichen für shǒu, das für sich Kopf bedeutet, und einem so genannten Radikal oder Determinativ ' chuò gehen 'zusammen.

Bedeutungen

Traditionellerweise wird Dào mit „Der Weg“ wiedergegeben. Die moderne Sinologie erachtet es aber für besser, es als eigenständigen Begriff unübersetzbar zu gebrauchen, da die Inhalte für ein Wort zu umfassend sind.

Ein Symbol für Yin und Yang und die Wandlungen

Ich kenne seinen Namen nicht, darum nenne ich es „Dào“. ( Kapitel 25 des Dàodéjīng )
Lǎozǐ bezeichnet Dào in der daoistischen chinesischen Philosophie als ein ewiges Wirk- oder Schöpfungsprinzip, das für den Ursprung der Einheit und Dualität und damit für die Entstehung der Welt (Die „Zehntausend Dinge“) verantwortlich ist.

Aus Dào entstehen die Polaritäten Yin und Yang und dadurch die Gegensätze, aus deren Zusammenspiel sich Wandel, Bewegung und gegenseitige Durchdringung und dadurch die Welt ergibt. Dào ist allumfassend und meint sowohl die dualistischen Bereiche der materiellen Welt, als auch die Transzendenz jenseits der Dualität.
Das Dào ist also sowohl ein Prinzip der Immanenz als auch der Transzendenz. Es stellt vom taoistischen Standpunkt den höchsten Seinszustand dar. In seiner transzendenten Funktion, als undifferenzierte Leere(dazu auch : Wújí, das Nicht-Sein) ist es die Mutter des Kosmos, als immanentes Prinzip das, was alles durchdringt - vergleichbar mit der Sunyata-Leere des tibetischen Buddhismusses..
Gemäß Lǎozǐ bringt das Dào die Einheit hervor, die Einheit bringt die Zwei hervor, diese die Drei und diese die manifestierte Welt der zehntausend (≅ aller) Dinge (wànwù). Das deutet darauf hin, dass das Dào die Potentialität aller Formen ist, denn es ist mehr als die Einheit.
Gleichzeitig steht es für die Kraft, die den ganzen Schöpfungsprozess und die Schöpfung durchzieht. Da das Dào alles umfasst, auch die Gegensätze von Leere und Dasein (wú, yǒu), ist es mit intellektuellen Begriffen eigentlich nicht zu beschreiben, weshalb den Erklärungen der chinesischen Philosophie immer das Paradoxe anhaftet. So kann vom Dào nicht gesagt werden, es besitze eine Existenz, denn das hieße, seine Nicht-Existenz oder Leere auszuschließen, doch sagte man, es existierte nicht, so würde man seine Erscheinung in der Fülle der manifestierten Welt leugnen. Seine Existenz ist anderer Art.
In den Begriffen der klassischen daoistischen Literatur erscheint das Dào als unergründlicher, weiter und ewiger reiner Geist - als Mutter des Kosmosses. Auch ist es das alles Durchdringende, das Umfassende und das Ziel der Existenz; selbst Nichtsein, aber auch der Ursprung des Daseins.
Es wirkt ohne Aktivität und Absicht(?), die Dinge gehen aus ihm hervor und erhalten ihre Ordnung. Das Dào verursacht jeglichen Wandel und ist doch selbst leer und ohne Aktivität. Es ordnet ohne zu herrschen und jedes Wesen und jedes Ding besitzt sein eigenes Dào (vergleichbar dem Dharma), seinen eigenen Weg, weshalb es als weise angesehen wird, dem Dào zu folgen, indem man Nichthandeln, Wú Wèi, praktiziert, denn das Dào ordnet von selbst und man sollte in diese natürliche Ordnung nicht eingreifen.

Das Dào ist am ehesten als ein allumfassendes Prinzip zu verstehen, rein rational unzugänglich. Der Mensch soll das möglichst wenig durch bewusstes Handeln und Streben stören, sondern in mystisch-intuitiver Weise mit dem Gesetz im Einklang leben. Doch nicht nur der Mensch hat Teil am Dào, sondern jedes Ding und Wesen hat sein eigenes Dào, seinen eigenen Weg. Jedes Wesen ist auf seinem Weg einmalig in seinen Wandlungen und Entwicklungen und durch den ständigen Fluss offenbart sich das Dào als Bewegung und Wandlung, die auf die Erfahrung von Existenz hindeutet und nicht auf das Verständnis starrer intellektueller Konzepte.
In den Kommentaren zum I Ging (Yì Jīng) wird dieses Urprinzip Taiji genannt. Den Begriff Dào führte Lǎozǐ im Dàodéjīng als Synonym für Tàijí ein. Allerdings existierte er schon vor dem Dàodéjīng und auch Konfuzius (Kǒngzǐ) benutzt ihn, allerdings im Sinne von „der (rechte) Weg zu handeln“. Erst Lǎozǐ gab dem Begriff Dào die umfassende Bedeutung des absoluten Wirkprinzips.

In der Geschichte des Daoismusses gerieten auch noch andere Gestaltungen umfassender Prinzipien mit dem Dào in Verbindung. So ist es Tàixū (太虛), die große Leere, als auch Tàiyì (太易), das Wandlungsprinzip, und in einer begrenzten Form auch Tiān (天), der Himmel, die Quelle und Ausdruck der Ordnung. Das Dào als immanentes Prinzip, das alles Sein durchdringt, ist ein Prinzip der Wandlung (Yì) und des Fließens (Qì), jedoch nicht in chaotischer Form, denn das Dào bewirkt auch die natürliche Ordnung der Dinge und die Wandlungen des Dào sind zyklisch.

In der traditionellen chinesischen Kultur ist Dào ein Schlüsselprinzip für viele Bereiche der Wissenschaft und der Kunst (z.B. Kampfkunst, Medizin, Kriegskunst, Malerei, Kalligraphie, Teezeremonie).

In den japanischen Künsten ist die Namenssilbe DŌ (=Dào), neben ihrer wörtlichen Bedeutung „Weg“, auch ein Hinweis auf die spirituellen Dimensionen und den Einfluss des Dào auf die Praxis der einzelnen Disziplinen wie Budō, Bushidō, Kendō, Iaidō, Kyūdō, Aikidō, Jūdō, Sadō, Shodō, Kadō welche aber nicht zum höchsten Dào führen.

Taoistische Medizin

Die Chinesische Medizin (T C M) nach den 'fünf Wandlungsphasen' ist eine Jahrtausende alte ganzheitliche Erfahrungsmedizin, die bemüht ist Geist, Seele und Körper miteinander im Einklang zu bringen. Sie hat dem Taoismus zentrale Anteile ihrer Anschauung zu verdanken.
In der TCM werden grob sieben Stufen des Heilens unterschieden: (Atem-)Meditation, innere Alchemie(Neidan)[1], Bewegung, Ernährung,(Kräuterkunde, Abkochungen), Massage(zB. Chi Nei Tsang Bauchmassage oder Ganzkörpermassage) sowie Bäder, Akupunktur und Moxibustion und eine leider dubiose Chirurgie. Übergeordnet sind der Geist und das Chi[2]
Die taoistische Medizin zielt aber abgesehen von der Vorbeugung und Heilung von Krankheiten mehr auf Langlebigkeit. Menschlicher Körper und Kosmos werden hier als Teilhaber einer gemeinsamen Struktur betrachtet. Eine Krankheit zu behandeln bedeutet hier den gesunden Lebenshauch Chi, zu stärken und die schlechten Energien zu reinigen und umzuwandeln, sowie die physiologischen Funktionen ins Gleichgewicht zu bringen und zu harmonisieren.
Verwendete Praktiken sind beispielsweise Meditationen, QiGong, Akupressur und innere Alchemie.

Verwirklichung

Dao Meister Ge Hong - Baopu Zi

Durch die Auflösung der Gegensätze z.B. durch Taoistische Meditation und Neidan kann der Dào-Praktizierende Dào erfahren. Ein Xian (hsien) ist aber noch kein wirklich Erleuchteter, sondern eher der Zhenren oder besser noch der Julai. Beschreiben kann man Dào nach Lǎozǐ nicht. Nach dem universellen Pfad fällt es in den Bereich der Trimurti bzw. des Tapo Loka.
Andere Praktiken sind die Meditation über die 'Goldene Blüte', das Qigong sowie das Chan und das dem Taoismus verwandte Reiki.

Vergleich mit anderen Traditionen

Der im Schamanismus verwurzelte Taoismus entwickelte durch die Einflüsse von Lǎozǐ und später des Mahayana auch eine spirituelle Philosophie.
Im Vergleich zu anderen Traditionen entspricht das Tao weitgehenst der späteren buddhistischen ' großen Leere".
Im Vergleich zum Hinduismus entsprechen das große 'Yin und Yang' den kosmischen polaren Kräften des Vishnu der Trimurti und das Tao dem statischen Aspekt von Maheshvara. Das kleine 'Yin und Yang' sind mit der Polarität von Buddhi und Manas der Prakriti verbunden, wo der Hinduismus eine Sunyata(kleine Leere) kennt. Jedes Wesen hat sein eigenes Dharma wie im Taoismus sein Dao.
Die 8 Wandlungen des I Ging sind damit den 8 Bhairava - Manifestationen von Maheshvara-Shiva analog, allerdings hier im Bereich der Polaritäten und der Zeit[3].

Das nennbare Dào – ist nicht das absolute (ewige/dauerhafte) Dào. Der nennbare Name – ist nicht der absolute (ewige/dauerhafte) Name. Das Namenlose ist der Ursprung des Universums (von Himmel und Erde). Das Benannte ist die Mutter aller Dinge (der zehntausend Dinge).


(aus Kapitel 1 des Dàodéjīng (道德經) von Lǎozǐ (老子))

Referenzen

Literatur

  • Jean C. Cooper: Was ist Daoismus? Der Weg des Tao – eine Einführung in die uralte Weisheitslehre Chinas. Übers. aus dem Engl. von Ulli Olvedi. Barth: Bern/München/Wien 1993. 175 S. ISBN 3-502-62112-8.
  • e-collection.library.ethz.ch/eserv/eth:21745/eth-21745-02.pdf Dekokten Ersatz
  • Mantak Chia TAO YOGA DER INNEREN ALCHEMIE 1, 216 Seiten, 1990, Ansata-Verlag, 2006 Heyne
  • Chronology of taoist history PDF
  • Der Taoistische Kanon in chinesisch
  • Überblick über den Kanon der Schriften
  • Daozang und Zangwai daoshu
  • Taoist classics
  • Encyclopedia of Taoism (Routledgecurzon Encyclopedias of Religion), Fabrizio Pregadio,Taylor & Francis, 2000
  • Daoism Handbook: (Handbook of Oriental Studies: Section 4 China),L. Kohn - Livia Kohn, Brill Academic Pub, 2000

Weblinks


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