Zagreus

Zagreus

Zagreus ist eigentlich eine Figur aus der thrakischen Mythologie. Er war eine Figur der orphischen Mysterien und wurde in die griechische Mythologie als Sohn von Zeus und Persephone übernommen.

Mythos

Zagreus wird meist als kleines Kind mit Stierkopf dargestellt. Er hatte die Fähigkeit sich in verschiedene Tiergestalten zu verwandeln. Zu Zagreus sind verschiedene Mythen im Umlauf.

A. Auf Heras Anweisung machten Titanen Zagreus ausfindig. Sie versuchten ihn aus seiner bewachten Höhle zu locken, um ihn zu töten. Dazu versprachen sie ihm zuerst Äpfel, durch die er die Gestalt einer Frau annehmen konnte. Danach lockten sie ihn mit der Gabe, Tierlaute zu verstehen. Sie konnten ihn schließlich mit einem Spiegel aus der Höhle locken. Zagreus war von seinem Spiegelbild so beeindruckt, daß er die Vorsicht vergaß, und die Titanen konnten sich auf ihn stürzten.

Zagreus verwandelte sich zwar in einen Löwen und danach in einen Stier, und unterlag ihnen zuletzt. Er wurde von den Titanen in sieben Teile zerrissen, und dann in einem Kessel einem Dreifuß gekocht, über dem Feuer gebraten und dann verschlungen. Darüber erzürnt liess Zeus mit seinen Blitzen die Titanen zu Staub zerfallen. Der Staub der Titanen vermischte sich im Regen mit den Resten des Zagreus und bildete eine eigenartige, schlammige Masse.

B. Nach einer anderen Darstellung war Zagreus der Sohn von Zeus und Persephone. Erster hatte ihr in Verkleidung einer Schlange beigewohnt. Zeus setzte Zagreus auf den Himmelsthron und bewaffnete ihn mit Donnerkeilen.

Die von der eifersichtigen Göttin Hera angestifteten Titanen schlichen sich in den Olymp und boten ihm eine Reihe von Spielzeugen an, damit er seine Donnerkeile beiseite lege. Dann packten sie ihn und zerstückten ihn mit ihren Messern.

Zeus wiederbelebte dass Herz des Zagreus und machte es zu einem Trank für Semele, die dann einen zweiten Dionysos als Reinkarnation des ersten gebar.

Die Genitalien des Zagreus wurden später von den Kabeiroi (Cabeiri : 'Kabiren') wiederhergestellt, zwei Halbgöttern der Insel Samothrake. Sie legten diese in einer heiligen Höhle der Insel ab und begründeten so die Samothrakischen Mysterien zu Ehren des toten Gottes.

C. Nach den Dionysiaka des Nonnos von Panopolis ist Zagreus nach seiner Tötung durch die Titanen in der Gestalt des Dionysos wiedererstanden und konnte sich seitdem in die vielen Tiergestalten verwandeln.

Literatur

  • Nonnos: Werke in zwei Bänden. Aus dem Griechischen übertragen und herausgegeben von Dietrich Ebener. Aufbau-Verlag, Berlin/Weimar 1985.
  • Bernhard Gallistl: Der Zagreus-Mythos bei Euripides, in: Würzburger Jahrbücher für die Altertumswissenschaft. 7, 1981, ISSN 0342-5932, S. 235–252.
  • Diodorus Siculus, Library of History
  • Clement, Exhortation to the Greeks 2. 15; Übers. Butterworth; (Grichischer christlicher Rhetoriker, C2nd A.D.)

Weblinks