Orphiker

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Orpheus - Landkarte

Die Orphiker waren eine mystische Strömung, die sich auf den Sänger und Dichter Orpheus berief, in dem sie den Urheber ihrer Lehren und den Autor wichtiger orphischer Texte sahen. Orpheus wurde schon im 6. Jahrhundert v. Chr. zu den Argonauten gezählt, also schon eine Generation vor dem Trojanischen Krieg.
Orpheus soll auf der Argonauten-Reise so schön gesungen haben, dass er sogar das wütende Meer und die Feinde durch den Zauber seiner Lyra bezwang.
Er galt auch als Sohn von [1] Sohn von Apollo und der Muse Kalliope.
Nach Vergil war Orpheus’ Ehefrau die Nymphe Eurydike.
Nach Ovid wurde Orpheus in seiner Heimat von Mänaden, berauschten Anhängerinnen des Dionysos, zerrissen.

Lehre

Orpheus mit Harfe

Das Ziel der Orphiker war die Vorbereitung auf ein Fortleben der Seele nach dem Tode. Sie teilten einige Ziele und Lehren mit den Pythagoreern, die Pythagoras im 6. Jahrhundert v. Chr. in Süditalien gegründet hatte. Der Mensch trägt nach der Anschauung der Orphiker von Dionysos Gutes und göttliches in sich und von den Titanen das Verwerfliche. Durch Reinigung und Initiationen kann er das titanische Element in sich beseitigen und ein Bakchos werden. In diesem Zusammenhang war der Zagreus - Mythos für die Orphiker essenziell.

Kosmogonie

Die orphische 'Theogonie' behandelt die Weltentstehung. Das orphische Ei ist ein kosmisches Ei, aus dem die primordiale Gottheit Phanes hervorging, die wiederum andere Götter schuf. Das Ei wird vielfach mit einer herumgewundenen Schlange dargestellt.

Der erste Gott in der Kosmogonie der Orphiker war zwar der Protogonos Phanes. Anders als in der griechischen Mystik sahen die Orphiker teilweise auch die Urwasser(Hydros) als Urgrund der Schöpfung an, evtl. als Überlieferung ägyptischer Schöpfungsmythen.

Protogonos ist der erste Gott, der aus einem kosmischen Ei geboren wurde. Er ist der Schöpfer des Universums. Er ist das orphische Äquivalent des vedischen Prajapati[2]
Im Vishnuismus liegt Vishnu und auch Nyagrodhasayin-Vishnu auf ähnlichen primordialen Wassern.

Orphisches Ei

Die ältesten erhaltenen Schriften sehen sogar die 'Nacht' als Ursprung an.

Ein Überlieferungszweig der frühen Orphiker sieht nicht Phanes sondern die Zeit (Chronos) als das Ursprungsprinzip von allem. Chronos bringt zuerst die Prinzipien Aither und Chaos(klaffender Raum, gähnende Leere) hervor. In der zweiten Phase erschafft Chronos im Aither ein silbrig glänzendes Weltei.

Literatur

Von der orphischen Literatur sind nur wenige Texte erhalten.

Referenzen

  1. BULFINCH'S MYTHOLOGY - THE AGE OF FABLE OR STORIES OF GODS AND HEROES by Thomas Bulfinch [1855]
  2. Kate Alsobrook, Der Beginn der Zeit: Vedische und orphische Theogonien und Poetik

Weblinks