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Über Dharmakīrtis Leben st wenig bekannt. Tibetische Hagiographien<ref>  Lal Mani Joshi (1977). Studies in the Buddhistic Culture of India During the 7th and 8th Centuries A.D. Motilal Banarsidass. pp. 146–147. ISBN 978-81-208-0281-0. </ref> deuten darauf hin, dass er ein in Südindien geborener Brahmane  und ein Neffe des [[Purva_Mimamsa|Mīmāṃsā]]-Gelehrten Kumārila Bhaṭṭa war. Als er jung war, soll Kumārila missbräuchlich zu Dharmakirti gesprochen haben, als er seine brahmanischen Gewänder nahm. Dies veranlasste Dharmakirti, stattdessen die Roben des buddhistischen Ordens zu übernehmen und zu beschließen, 'alle Ketzer zu besiegen'.
Über Dharmakīrtis Leben st wenig bekannt. Tibetische Hagiographien<ref>  Lal Mani Joshi (1977). Studies in the Buddhistic Culture of India During the 7th and 8th Centuries A.D. Motilal Banarsidass. pp. 146–147. ISBN 978-81-208-0281-0. </ref> deuten darauf hin, dass er ein in Südindien geborener Brahmane  und ein Neffe des [[Purva_Mimamsa|Mīmāṃsā]]-Gelehrten Kumārila Bhaṭṭa war. Als er jung war, soll Kumārila missbräuchlich zu Dharmakirti gesprochen haben, als er seine brahmanischen Gewänder nahm. Dies veranlasste Dharmakirti, stattdessen die Roben des buddhistischen Ordens zu übernehmen und zu beschließen, 'alle Ketzer zu besiegen'.


Dharmakīrti war  zuerst ein [[Sautrantika]]. Er kritisierte aber später die Lehren seines Lehrers Isvarasena, den er veliess und in Nalanda mit Dharmapala zusammentraf, wo er aber nicht als Mönch arbeitete.
Dharmakīrti war  zuerst ein [[Sautrantika]]. Er kritisierte aber später die Lehren seines Lehrers Isvarasena, den er veliess und in [[Nalanda]] mit Dharmapala zusammentraf, wo er aber nicht als Mönch arbeitete.


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Dharmakirtis Philosophie war eine Synthese aus Lehren der [[Sautrantika]] und des [[Yogacara]]. Als  Sautrantika vertrat er die Existenz von objektiven und nichtmentalen Einheiten(svalaksanas - Selbstqualität, Selbstcharakteristik) und dazu die Existenz eines Atoms, welches er als Paramanu(Param-anu) bezeichnete<ref> https://digital.lib.washington.edu/researchworks/bitstream/handle/1773/5723/8026255.pdf?sequence=1&isAllowed=y </ref>.
Dharmakirtis Philosophie war eine Synthese aus Lehren der [[Sautrantika]] und des [[Yogacara]]. Als  Sautrantika vertrat er die Existenz von objektiven und nichtmentalen Einheiten(svalaksanas - Selbstqualität, Selbstcharakteristik) und dazu die Existenz eines Atoms, welches er als Paramanu(Param-anu) bezeichnete<ref> https://digital.lib.washington.edu/researchworks/bitstream/handle/1773/5723/8026255.pdf?sequence=1&isAllowed=y </ref>.


Seine Philosophie  basierte auf der Notwendigkeit, eine Theorie der logischen Gültigkeit und Sicherheit zu etablieren, die auf Kausalität beruht. Ähnlich wie in Dignāgas [[Pramanasamuccaya|Pramāṇasamuccaya]] gibt es nach Dharmakīrti nur zwei Instrumente des Wissens oder der gültigen Erkenntnis ([[Pramana|pramāṇa]]), d.h. Wahrnehmung(pratyaksa) und Schlussfolgerung (anumāṇa).
Seine Philosophie  basierte auf der Notwendigkeit, eine Theorie der logischen Gültigkeit und Sicherheit zu etablieren, die auf Kausalität beruht. <br>
Ähnlich wie in Dignāgas [[Pramanasamuccaya|Pramāṇasamuccaya]] gibt es nach Dharmakīrti nur zwei Instrumente des Wissens oder der gültigen Erkenntnis ([[Pramana|pramāṇa]]), d.h. Wahrnehmung(pratyaksa) und Schlussfolgerung (anumāṇa).
== Metaphysik ==
== Metaphysik ==
Als  einer der wichtigsten Theoretiker des buddhistischen [[Atomismus]]ses<ref> https://en.wikipedia.org/wiki/Buddhist_atomism </ref> sah er die Produkte als Svalaksana d.h. als momentane Zustände des Bewusstseins an, als Aggregate von paramanus<ref> http://philpapers.org/rec/KEYDCO </ref>.. <br>
Als  einer der wichtigsten Theoretiker des buddhistischen [[Atomismus]]<ref> https://en.wikipedia.org/wiki/Buddhist_atomism </ref> sah er die Produkte als ''Svalaksana'' d.h. als momentane Zustände des Bewusstseins an, als Aggregate von [[Anu|Paramanus]]<ref> http://philpapers.org/rec/KEYDCO </ref>.
Nach Dharmakirti's [[Pramāṇavārttika|Pramanavarttika]] sind Atome(paramanu) mit Qualitäten wie Farbe und räumlichem und temporärem Ort versehen, obwohl sie unmessbar klein sowohl räumlich als auch zeitlich sind.
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Nach Dharmakirti's [[Pramāṇavārttika|Pramanavarttika]] sind Atome(paramanu) mit Qualitäten wie Farbe und räumlichem und temporärem Ort versehen, obwohl sie ''unmessbar klein sowohl räumlich als auch zeitlich sind''.


Dharmakīrtis Ideen widersprechen allerdings der Madhyamaka-Philosophie indem sie behaupten,  einige Wesenheiten seien real. Dharmakīrti sieht nur die momentan existierenden Einzelheiten (svalakṣaṇa) als wirklich an, und jedes Universelle (sāmānyalakṣaṇa) sei unwirklich und eine Fiktion. Er kritisierte die [[Nyaya]]-Theorie der Universalien,  da sie keine kausale Wirksamkeit hätten. Das Reale muss Kräfte (śakti), Fitness (yogyatā) oder kausale Eigenschaften haben, als seine reale Besonderheit als Objekt der Wahrnehmung. Was auch immer kausale Kräfte hat(arthakriyāsamartha), das existiert (paramārthasat). Svalakṣaṇa soll unteilbar, ungeteilt und eigenschaftslos sein und dennoch eine Kausalkraft verleihen, die Wahrnehmungserkenntnisse hervorruft, die direkte Reflexionen der Einzelheiten sind.
Dharmakīrtis Ideen widersprechen allerdings der [[Madhyamaka]] - Philosophie, indem sie behaupten,  einige Wesenheiten seien real. Dharmakīrti sieht nur die momentan existierenden Einzelheiten (svalakṣaṇa) als wirklich an, und jedes Universelle (sāmānyalakṣaṇa) sei unwirklich und eine Fiktion. Er kritisierte die [[Nyaya]]-Theorie der Universalien,  da sie keine kausale Wirksamkeit hätten. Das Reale muss Kräfte (śakti), Fitness (yogyatā) oder kausale Eigenschaften haben, als seine reale Besonderheit als Objekt der Wahrnehmung. Was auch immer kausale Kräfte hat(arthakriyāsamartha), das existiert (paramārthasat). Svalakṣaṇa soll unteilbar, ungeteilt und eigenschaftslos sein und dennoch eine Kausalkraft verleihen, die Wahrnehmungserkenntnisse hervorruft, die direkte Reflexionen der Einzelheiten sind.
 
Dharmakīrtis letztendlich reale (paramārthasat) Angaben werden im Rahmen seiner Darstellung der buddhistischen Zwei-Wahrheiten-Doktrin mit konventionell realen Entitäten (saṃvṃtisat) verglichen.  


Dharmakīrtis letztendlich reale (paramārthasat) Angaben werden im Rahmen seiner Darstellung der buddhistischen Zwei-Wahrheiten-Lehre mit konventionell realen Entitäten (saṃvṃtisat) verglichen.
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Das für ihn konventionell Reale basiert auf sprachlichen Kategorien, intellektuellen Konstrukten und fehlerhaften Überlagerungen des Realitätsflusses, wie der Idee, dass Universalien existieren.
Das für ihn konventionell Reale basiert auf sprachlichen Kategorien, intellektuellen Konstrukten und fehlerhaften Überlagerungen des Realitätsflusses, wie der Idee, dass Universalien existieren.


Nach Dharmakīrti tritt eine kognitive Verzerrung der direkten Wahrnehmung von Einzelheiten während des Prozesses des Erkennens (pratyabhijñāna) und Wahrnehmungsurteils (niścaya) auf, die aufgrund latenter Tendenzen (vāsanā) im Geist entstehen, die von früheren Eindrücken ähnlicher Wahrnehmungen übrig geblieben sind. Diese latenten Dispositionen vereinen sich zu konstruierten Repräsentationen des zuvor erlebten Objekts im Moment der Wahrnehmung, und daher handelt es sich um einen auferlegten Fehler des Realen, eine Pseudowahrnehmung (pratyakābhāsa), die die Realität verbirgt (saṃvṃti) und gleichzeitig praktisch und nützlich für die Navigation ist.  Ignoranz (avidyā)  ist für Dharmakīrti ist Konzeptualität, Pseudowahrnehmung und Überlagerung der natürlich strahlenden (prabhāsvara) Natur der reinen Wahrnehmung. <ref> Eltschinger, Vincent (2010). Dharmakīrti: [https://www.cairn-int.info/article.php?ID_ARTICLE=E_RIP_253_0397 Revue internationale de philosophie]. Buddhist Philosophy. 2010.3 (253): 397–440.</ref>
Nach Dharmakīrti tritt eine kognitive Verzerrung der direkten Wahrnehmung von Einzelheiten während des Prozesses des Erkennens (pratyabhijñāna) und Wahrnehmungsurteils (niścaya) auf, die aufgrund latenter Tendenzen (vāsanā) im Geist entstehen, die von früheren Eindrücken ähnlicher Wahrnehmungen übrig geblieben sind. Diese latenten Dispositionen vereinen sich zu konstruierten Repräsentationen des zuvor erlebten Objekts im Moment der Wahrnehmung, und daher handelt es sich um einen auferlegten Fehler des Realen, eine Pseudowahrnehmung (pratyakābhāsa), die die Realität verbirgt (saṃvṃti) und gleichzeitig praktisch und nützlich für die Navigation ist.  Ignoranz ([[Avijja|avidyā]])  ist für Dharmakīrti ist Konzeptualität, Pseudowahrnehmung und Überlagerung der natürlich strahlenden (prabhāsvara) Natur der reinen Wahrnehmung. <ref> Eltschinger, Vincent (2010). Dharmakīrti: [https://www.cairn-int.info/article.php?ID_ARTICLE=E_RIP_253_0397 Revue internationale de philosophie]. Buddhist Philosophy. 2010.3 (253): 397–440.</ref>


Indem ein buddhistischer Praktizierender beseitigt diese Wahrnehmungsverunreinigungen durch mentale Kultivierung  und verwendet Schlussfolgerungen, um Einsichten zu gewinnen, die aus (rationalen) Überlegungen" (cintāmayī prajñā) hervorgehen. So kann er die wahre Natur der Realität besser erkennen, bis seine Wahrnehmung vollständig perfektioniert ist.
Ein buddhistischer Praktizierender beseitigt diese Wahrnehmungsverunreinigungen durch mentale Kultivierung  und verwendet Schlussfolgerungen, um Einsichten zu gewinnen, die aus (rationalen) Überlegungen" (cintāmayī prajñā) hervorgehen. So kann er die wahre Natur der Realität besser erkennen, bis seine Wahrnehmung vollständig perfektioniert ist.


== Werke ==
== Werke ==
Die 7 Abhandlungen über gültige Wahrnehmung (Skt. Pramanavartikadisapta-grantha-samgraha)<ref> http://www.rigpawiki.org/index.php?title=Seven_Treatises_on_Valid_Cognition </ref> als Kommentare zu [[Dignāga|Dignagas]] Gedankengut beinhalten auch seine Philosophie<ref> http://rywiki.tsadra.org/index.php/Dharmakirti </ref>:
Die 7 Abhandlungen über gültige Wahrnehmung (Skt. Pramanavartikadisapta-grantha-samgraha)<ref> http://www.rigpawiki.org/index.php?title=Seven_Treatises_on_Valid_Cognition </ref> als Kommentare zu [[Dignāga|Dignagas]] Gedankengut beinhalten auch seine Philosophie<ref> http://rywiki.tsadra.org/index.php/Dharmakirti </ref>:


#    [[Pramāṇavārttika]] (Kommentar zur Epistemologie und zu [[Dignāga]]'s 'Pramanasamuccaya' und Hetucakra)   
#    [[Pramāṇavārttika]] (Kommentar zur Epistemologie und zu [[Dignāga]]'s 'Pramanasamuccaya' und Hetucakra)  und Apoha
#    Saṃbandhaparikṣhāvrtti (Analyse der Beziehungen)
#    Saṃbandhaparikṣhāvrtti (Analyse der Beziehungen)
#   Pramāṇaviniścaya (Ermittlung der gültigen Wahrnehmung, P5710, D. 4211)
#   [[Pramāṇaviniścaya]] (Ermittlung der gültigen Wahrnehmung, P5710, D. 4211)
#    [[Nyāyabinduprakaraṇa]] (Tropfen der Vernunft, P5711, Vol.130)
#    [[Nyāyabinduprakaraṇa]] (Tropfen der Vernunft, P5711, Vol.130)
#    Hetubindunāmaprakaraṇa (Tropfen von Gründen, P5712, Vol.130)
#    Hetubindunāmaprakaraṇa (Tropfen von Gründen, P5712, Vol.130)
#    Saṃtānāntarasiddhināmaprakaraṇa (Beweis des Kontinuums anderer)
#    Saṃtānāntarasiddhināmaprakaraṇa (Beweis anderer Kontinua, P 5716, Vol 130)
#    Vādanyāyanāmaprakaraṇa (Begründung für Debatte)
#    Vādanyāyanāmaprakaraṇa (Vādanyāyaḥ, Begründung für Debatte, P5715, Vol 130)


== Literatur ==
== Literatur ==
* Foundations of Dharmakirti's Philosophy (Studies in Indian and Tibetan Buddhism), Wisdom Publications; 2004, 2013, ISBN-10: 086171184X; ISBN-13: 978- 0861711840
* Foundations of Dharmakirti's Philosophy (Studies in Indian and Tibetan Buddhism), Wisdom Publications; 2004, 2013, ISBN-10: 086171184X; ISBN-13: 978- 0861711840
* Dreyfus, G., 1997. Recognizing Reality: Dharmkīrti's Philosophy and Its Tibetan Interpretations. Albany: State University of New York Press.
* Dreyfus, G., 1997. Recognizing Reality: Dharmkīrti's Philosophy and Its Tibetan Interpretations. Albany: State University of New York Press.
* [//www.tibet.de/fileadmin/pdf/tibu/2006/tibu076-2006-30-cr-dharmakirti.pdf Dharmakïrti – der Erkenntnistheoretiker und Logiker]
* [https://www.tibet.de/fileadmin/migration/zeitschrift/pdf/2006/tibu076-2006-30-cr-dharmakirti.pdf Dharmakïrti – der Erkenntnistheoretiker und Logiker]
* [//www.undv.org/vesak2012/research/001_zheng_wei_hong.pdf Dignāga and Dharmakīrti: Two Summits of Indian Buddhist Logic ]
* [http://www.undv.org/vesak2012/research/001_zheng_wei_hong.pdf Dignāga and Dharmakīrti: Two Summits of Indian Buddhist Logic ]
* [//digital.lib.washington.edu/researchworks/bitstream/handle/1773/5723/8026255.pdf?sequence=1 Dharmakirti Diss.]
* [//digital.lib.washington.edu/researchworks/bitstream/handle/1773/5723/8026255.pdf?sequence=1 Dharmakirti Diss.]


* Dhamakirtis concept of [//www.tulips.tsukuba.ac.jp/dspace/bitstream/2241/103850/1/3M7R.pdf Svalaksana]
* Dhamakirtis concept of [https://tsukuba.repo.nii.ac.jp/record/18312/file_preview/3M7R.pdf Svalaksana],  Chizoku Yoshimizu


* Dharmakirti's Concept of the Svalaksana, Christine Mullikin Keyt, University of Washington, 1980
* Dharmakirti's Concept of the Svalaksana, Christine Mullikin Keyt, University of Washington, 1980
* [https://www.sjsu.edu/people/anand.vaidya/courses/comparativephilosophy/s1/Dunne_J_Apoha_Basics_1spc_final.pdf Dharmakīrti’s Apoha-theory of Concept Formation: Some Key Features], John D. Dunne
* Dharmakīrtis Vādanyāyaḥ, Dharmakīrti, active 7th century.; Much, Michael Torsten. Wien : Verlag des Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 1991


* [//othes.univie.ac.at/9623/ Dharmottaras Erklärung von Dharmakīrtis kṣaṇikatvānumāna ]
* [//othes.univie.ac.at/9623/ Dharmottaras Erklärung von Dharmakīrtis kṣaṇikatvānumāna ]


* Dharmakirti on [//www.gko.uni-leipzig.de/nc/indologie-zaw/institut/mitarbeiter/prof-dr-eli-franco.html?cid=39253&did=11129&sechash=a1b129e0 compassion and rebirth]
* Dharmakirti on [https://www.zvab.com/DAHRMAKIRTI-Compassion-Rebirth-Wiener-Studien-Tibetologie/15273490383/bd compassion and rebirth], Wiener Studien zur Tibetologie und Buddhismuskunde Band 38


* [https://books.google.de/books?id=tQk3wqdg1GYC&pg=PA42&lpg=PA42&dq=paramaunu+dharmakirti&source=bl&ots=fQtjJEINzX&sig=C1vfso__Tm9tPtrFBb_bCyChn4s&hl=de&sa=X&ved=0CDQQ6AEwAmoVChMIwe2Rr7_-xwIV5fJyCh0AcAWx#v=onepage&q=paramaunu%20dharmakirti&f=false Foundations of Dharmakirti's Philosophy], John D. Dunne, Wisdom Publications, 2004, ISBN-10: 086171184X  ISBN-13: 978-0861711840  
* [https://books.google.de/books?id=tQk3wqdg1GYC&pg=PA42&lpg=PA42&dq=paramaunu+dharmakirti Foundations of Dharmakirti's Philosophy], John D. Dunne, Wisdom Publications, 2004, ISBN-10: 086171184X  ISBN-13: 978-0861711840  


* [https://books.google.de/books?id=0YU37h9TplwC&pg=PA586&lpg=PA586&dq=shing+rta+rnam+bdun+gyi+rigs+pa+reasoning#v=onepage&q=shing%20rta%20rnam%20bdun%20gyi%20rigs%20pa%20reasoning&f=false Recognizing Reality: Dharmakirti's Philosophy and Its Tibetan Interpretations], Georges B. J. Dreyfus, SUNY, 1997,  ISBN-10: 0791430987; ISBN-13: 978-0791430989  
* [https://books.google.de/books?id=0YU37h9TplwC&pg=PA586&lpg=PA586&dq=shing+rta+rnam+bdun+gyi+rigs+pa+reasoning#v=onepage&q=shing%20rta%20rnam%20bdun%20gyi%20rigs%20pa%20reasoning&f=false Recognizing Reality: Dharmakirti's Philosophy and Its Tibetan Interpretations], Georges B. J. Dreyfus, SUNY, 1997,  ISBN-10: 0791430987; ISBN-13: 978-0791430989  
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* [https://books.google.de/books?id=dKe8CgAAQBAJ&pg=PA44&lpg=PA44&dq=pram%C4%81%E1%B9%87asiddhi Dharmakirti on the Cessation of Suffering: A Critical Edition with Translation and Comments of Manorathanandin's Vitti and Vibhuticandra's Glosses]  (Brill's Indological Library 2015, Cristina Pecchia (Author), Philip Pierce,  Brill Academic Pub; Critical, Translation, Bilingual edition -  English, Sanskrit, ISBN-10: 9004293418 ISBN-13: 978-9004293410
* [https://books.google.de/books?id=dKe8CgAAQBAJ&pg=PA44&lpg=PA44&dq=pram%C4%81%E1%B9%87asiddhi Dharmakirti on the Cessation of Suffering: A Critical Edition with Translation and Comments of Manorathanandin's Vitti and Vibhuticandra's Glosses]  (Brill's Indological Library 2015, Cristina Pecchia (Author), Philip Pierce,  Brill Academic Pub; Critical, Translation, Bilingual edition -  English, Sanskrit, ISBN-10: 9004293418 ISBN-13: 978-9004293410
* [https://books.google.de/books?id=STw6AwAAQBAJ&pg=PT243&lpg=PT243&dq=Dharmak%C4%ABrti%27s+Pram%C4%81%E1%B9%87avini%C5%9Bcaya%E1%B8%A5,+Vienna:+Verlag+der+%C3%96sterreichischen+Akademie+der+Wissenschaften,+1973,+1979  Omniscience and the Rhetoric of Reason: Santaraksita and Kamalasila on Rationality, Argumentation, and Religious Authority], Sara L. McClintock,  Wisdom Publications 2010, ISBN-10: 0861716612  ISBN-13: 978-0861716616


== Referenzen ==
== Referenzen ==

Aktuelle Version vom 28. Juli 2023, 14:52 Uhr

Dharmakīrti (tib. Chos-kyi grags-pa, ca. 7th Jh.), anderweitig bekannt als Serlingpa Dharmakīrti oder Suvarnadvipi Dharmakīrti, war ein buddhistischer Gelehrter aus Srivijayan, Suvarnadvipa (Sumatra).

Über Dharmakīrtis Leben st wenig bekannt. Tibetische Hagiographien[1] deuten darauf hin, dass er ein in Südindien geborener Brahmane und ein Neffe des Mīmāṃsā-Gelehrten Kumārila Bhaṭṭa war. Als er jung war, soll Kumārila missbräuchlich zu Dharmakirti gesprochen haben, als er seine brahmanischen Gewänder nahm. Dies veranlasste Dharmakirti, stattdessen die Roben des buddhistischen Ordens zu übernehmen und zu beschließen, 'alle Ketzer zu besiegen'.

Dharmakīrti war zuerst ein Sautrantika. Er kritisierte aber später die Lehren seines Lehrers Isvarasena, den er veliess und in Nalanda mit Dharmapala zusammentraf, wo er aber nicht als Mönch arbeitete.

Dharmakirti

Er war wie auch Dignāga[2] einer der buddhistischen Begründer der indischen philosophischen Logik(pramana) und wird im Mahayana den '6 Ornamenten' zugeordnet [3].

Philosophie

Dharmakirtis Philosophie war eine Synthese aus Lehren der Sautrantika und des Yogacara. Als Sautrantika vertrat er die Existenz von objektiven und nichtmentalen Einheiten(svalaksanas - Selbstqualität, Selbstcharakteristik) und dazu die Existenz eines Atoms, welches er als Paramanu(Param-anu) bezeichnete[4].

Seine Philosophie basierte auf der Notwendigkeit, eine Theorie der logischen Gültigkeit und Sicherheit zu etablieren, die auf Kausalität beruht.
Ähnlich wie in Dignāgas Pramāṇasamuccaya gibt es nach Dharmakīrti nur zwei Instrumente des Wissens oder der gültigen Erkenntnis (pramāṇa), d.h. Wahrnehmung(pratyaksa) und Schlussfolgerung (anumāṇa).

Metaphysik

Als einer der wichtigsten Theoretiker des buddhistischen Atomismus[5] sah er die Produkte als Svalaksana d.h. als momentane Zustände des Bewusstseins an, als Aggregate von Paramanus[6].
Nach Dharmakirti's Pramanavarttika sind Atome(paramanu) mit Qualitäten wie Farbe und räumlichem und temporärem Ort versehen, obwohl sie unmessbar klein sowohl räumlich als auch zeitlich sind.

Dharmakīrtis Ideen widersprechen allerdings der Madhyamaka - Philosophie, indem sie behaupten, einige Wesenheiten seien real. Dharmakīrti sieht nur die momentan existierenden Einzelheiten (svalakṣaṇa) als wirklich an, und jedes Universelle (sāmānyalakṣaṇa) sei unwirklich und eine Fiktion. Er kritisierte die Nyaya-Theorie der Universalien, da sie keine kausale Wirksamkeit hätten. Das Reale muss Kräfte (śakti), Fitness (yogyatā) oder kausale Eigenschaften haben, als seine reale Besonderheit als Objekt der Wahrnehmung. Was auch immer kausale Kräfte hat(arthakriyāsamartha), das existiert (paramārthasat). Svalakṣaṇa soll unteilbar, ungeteilt und eigenschaftslos sein und dennoch eine Kausalkraft verleihen, die Wahrnehmungserkenntnisse hervorruft, die direkte Reflexionen der Einzelheiten sind.

Dharmakīrtis letztendlich reale (paramārthasat) Angaben werden im Rahmen seiner Darstellung der buddhistischen Zwei-Wahrheiten-Lehre mit konventionell realen Entitäten (saṃvṃtisat) verglichen.
Das für ihn konventionell Reale basiert auf sprachlichen Kategorien, intellektuellen Konstrukten und fehlerhaften Überlagerungen des Realitätsflusses, wie der Idee, dass Universalien existieren.

Nach Dharmakīrti tritt eine kognitive Verzerrung der direkten Wahrnehmung von Einzelheiten während des Prozesses des Erkennens (pratyabhijñāna) und Wahrnehmungsurteils (niścaya) auf, die aufgrund latenter Tendenzen (vāsanā) im Geist entstehen, die von früheren Eindrücken ähnlicher Wahrnehmungen übrig geblieben sind. Diese latenten Dispositionen vereinen sich zu konstruierten Repräsentationen des zuvor erlebten Objekts im Moment der Wahrnehmung, und daher handelt es sich um einen auferlegten Fehler des Realen, eine Pseudowahrnehmung (pratyakābhāsa), die die Realität verbirgt (saṃvṃti) und gleichzeitig praktisch und nützlich für die Navigation ist. Ignoranz (avidyā) ist für Dharmakīrti ist Konzeptualität, Pseudowahrnehmung und Überlagerung der natürlich strahlenden (prabhāsvara) Natur der reinen Wahrnehmung. [7]

Ein buddhistischer Praktizierender beseitigt diese Wahrnehmungsverunreinigungen durch mentale Kultivierung und verwendet Schlussfolgerungen, um Einsichten zu gewinnen, die aus (rationalen) Überlegungen" (cintāmayī prajñā) hervorgehen. So kann er die wahre Natur der Realität besser erkennen, bis seine Wahrnehmung vollständig perfektioniert ist.

Werke

Die 7 Abhandlungen über gültige Wahrnehmung (Skt. Pramanavartikadisapta-grantha-samgraha)[8] als Kommentare zu Dignagas Gedankengut beinhalten auch seine Philosophie[9]:

  1. Pramāṇavārttika (Kommentar zur Epistemologie und zu Dignāga's 'Pramanasamuccaya' und Hetucakra) und Apoha
  2. Saṃbandhaparikṣhāvrtti (Analyse der Beziehungen)
  3. Pramāṇaviniścaya (Ermittlung der gültigen Wahrnehmung, P5710, D. 4211)
  4. Nyāyabinduprakaraṇa (Tropfen der Vernunft, P5711, Vol.130)
  5. Hetubindunāmaprakaraṇa (Tropfen von Gründen, P5712, Vol.130)
  6. Saṃtānāntarasiddhināmaprakaraṇa (Beweis anderer Kontinua, P 5716, Vol 130)
  7. Vādanyāyanāmaprakaraṇa (Vādanyāyaḥ, Begründung für Debatte, P5715, Vol 130)

Literatur

  • Dhamakirtis concept of Svalaksana, Chizoku Yoshimizu
  • Dharmakirti's Concept of the Svalaksana, Christine Mullikin Keyt, University of Washington, 1980
  • Dharmakīrtis Vādanyāyaḥ, Dharmakīrti, active 7th century.; Much, Michael Torsten. Wien : Verlag des Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 1991

Referenzen

Weblinks