Satyadvaya: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Begriff Satyavada umschreibt im [[Madhyamika|Madhyamaka]] die zwei Wahrheiten, die höchste Wahrheit (don dam bden pa, paramārtha-satya) und die konventionelle Wahrheit (kun rdzob bden pa, samvṛti-satya)]
Der Begriff Satyavada umschreibt im [[Madhyamika|Madhyamaka]] die zwei Wahrheiten, die höchste Wahrheit (don dam bden pa, paramārtha-satya) und die konventionelle Wahrheit (kun rdzob bden pa, samvṛti-satya)]


Satyadvaya - Die zwei Wirklichkeiten,  Bodhicaryavatara<ref> https://en.wikipedia.org/wiki/Bodhisattvacary%C4%81vat%C4%81ra von [[Shantideva]]</ref> IX, 2 u.a.  
* Satyadvaya - Die zwei Wirklichkeiten,  Bodhicaryavatara<ref> https://en.wikipedia.org/wiki/Bodhisattvacary%C4%81vat%C4%81ra von [[Shantideva]]</ref> IX, 2 u.a.  


Der Buddha lehrte, die erscheinende Welt sei nichtig und wertlos, da sie Nicht-Ich(anatma)ist und unbeständig(anitya) und leidvoll(duhkha), und er stellte ihr das transzendente [[Bodhi#Nirvana|Nirvana]] als einzige absolute höchste Wirklichkeit(paramamariyasaccam) gegenüber. (Später wurde dazu der Begriff der Buddhanatur entwickelt).
Der Buddha lehrte, die erscheinende Welt sei nichtig und wertlos, da sie Nicht-Ich(anatma)ist und unbeständig(anitya) und leidvoll(duhkha), und er stellte ihr das transzendente [[Bodhi#Nirvana|Nirvana]] als einzige absolute höchste Wirklichkeit(paramamariyasaccam) gegenüber. (Später wurde dazu der Begriff der Buddhanatur entwickelt).

Version vom 5. April 2015, 19:01 Uhr

Der Begriff Satyavada umschreibt im Madhyamaka die zwei Wahrheiten, die höchste Wahrheit (don dam bden pa, paramārtha-satya) und die konventionelle Wahrheit (kun rdzob bden pa, samvṛti-satya)]

  • Satyadvaya - Die zwei Wirklichkeiten, Bodhicaryavatara[1] IX, 2 u.a.

Der Buddha lehrte, die erscheinende Welt sei nichtig und wertlos, da sie Nicht-Ich(anatma)ist und unbeständig(anitya) und leidvoll(duhkha), und er stellte ihr das transzendente Nirvana als einzige absolute höchste Wirklichkeit(paramamariyasaccam) gegenüber. (Später wurde dazu der Begriff der Buddhanatur entwickelt).

Die zwei Wirklichkeiten

Im Mahayana wird die Lehre von der Nichtigkeit der Welt dahingehend umgedeutet, daß sie in der Weise, in der sie erscheint, nicht existent ist. Das würde aber einen Nihilismus bedeuten, der dem Buddhismus generell fremd ist. Es war also notwendig, gleichzeitig ein weltimmanentes Absolutes anzunehmen, ein absolutes Wesen der Welt.

Bezüglich der Beschaffenheit dieses Absoluten und seines Verhältnisses zur Erscheinungswelt bietet das Mahayana im Wesentlichen zwei Erklärungsmodelle, die die zwei philosophischen Hauptrichtungen bestimmen:

1. Die Yogacara - Schule erklärt den Geist als das einzige wirklich Existente, und die Objekte der Erscheinungswelt seien Abbildungen oder Manifestationen dieses Bewußtseins.

2. Das Madhyamaka entwickelte im Gegensatz dazu, aber auf der Basis älterer Grundlagen, die Lehre von den zwei Wirklichkeiten oder Wahrheiten(satyadvaya) :

  1. samijtisatya, die relative oder konventionelle Wirklichkeit der Welt, die Dinge, wie sie gewöhnlichen

Menschen erscheinen

  1. paramarthasatya - die absolute Wirklichkeit - das absolute Wesen der erscheinenden Dinge ist tügerisch

und von der Warte der absoluten Wirklichkeit ausgesehen falsch.

Aufgrund der oft radikalen Formulierung dieser Tatsache war das Madhyamaka dem Vorwurf des Nihilismus sowohl in der Auseinandersetzung mit anderen religiösen Traditionen als auch in seiner Rezeption durch den Westen ausgesetzt.

Es besteht aber auch die Gefahr des entgegengesetzten Mißverständnisses, nämlich die absolute Wirklichkeit in einer substanzialistischen Deutung als eine absolute und unabhängige Entität zu verstehen.

Es ist daher zu betonen, daß ein derartiges Verständnis des Madhyamaka nicht angebracht ist : Auch die konventionelle Wirklichkeit ist nicht vollkommen nicht existent, und auch die absolute Wirklichkeit ist nicht in absolutem Sinn existent. [2]

Kommentar

Es ist nicht unlogisch zwischen einer höchsten und einer relativen Wahrheit zu unterscheiden.

In der Physik stellen beispielsweise die newtonschen Gesetze eine Wahrheit dar, die in der Atomphysik und in der Relativitätstheorie nicht gilt. Wird eine Energie in eine andere Form transformiert, so verliert sie eventuell den Bezug zur usprünglichen Energieform. Aus einer mehr als siebendimensionalen Sicht wie sie in der Stringtheorie verwendet ist unsere Welt fast nicht existent. Im Hintergrund stehen ganz andere Gesetze als die in Elektrotechnik und Mechanik vorherrschenden.

Die Frage nach einer letztendlichen Energie wird so aber auch nicht beantwortet : Warum existiert nicht gar nichts... Ist also doch alles eine Selbsttäuschung ?

Referenz

Weblinks