Kaula: Unterschied zwischen den Versionen

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Kula oder Kaula[51] ist eine sehr bedeutende Schule des kaschmirischen Shivaismusses. Kaula bedeutet in Sanskrit soviel wie 'Familie' oder 'Ganzheit'. Diese Schule ist ein Musterbeispiel für eine Schule des tantrischen linken Pfades, und hier hat die Shakti eine überragende Rolle. <br>
Kula oder Kaula[51] ist eine sehr bedeutende Schule des kaschmirischen Shivaismusses. Kaula bedeutet in Sanskrit soviel wie 'Familie', 'Gruppe ' oder 'Ganzheit'.  
 
Solche mystischen Strukturen existieren auf verschiedenen Ebenen und sind aus vielen auch komplementären verbundenen Teilen gebildet. Sie werden Familien genannt, um das gemeinsame vereinigende Band zu betonen, das der allerhöchste Gott ist, d.h. Shiva.[19] Die Praktiken der Kula gelten als mystisch und die Betonung liegt weniger auf philosophischen Erörterungen und mehr auf sofortiger Erfahrung. In ihrer Essenz ist Kula eine Form der körperlichen Alchemie wo die niederen Aspekte der Person in höhere aufgelöst werden, da sie alle als Form einer einheitlichen Gruppe angesehen werden, eine Kula, die sich an Shiva anlehnt.
 
Diese Schule ist ein Musterbeispiel für eine Schule des tantrischen linken Pfades, und hier hat die Shakti eine überragende Rolle. <br>
'Kaulika' ist als eine Form der Shakti die bindende Kraft des Kula. Sie ist eine Energie sowohl von Geist als auch von Materie welche sie überbrückt und den Pfad der Evolution für das Bewusstsein vom Ego zum Spirituellen schafft.
'Kaulika' ist als eine Form der Shakti die bindende Kraft des Kula. Sie ist eine Energie sowohl von Geist als auch von Materie welche sie überbrückt und den Pfad der Evolution für das Bewusstsein vom Ego zum Spirituellen schafft.


Die Lehren des Kula[52] sind eine Grundgerüst des 'Tantraloka' und des 'Tantrasara'.
Die Lehren des Kula[52] sind eine Grundgerüst des '[[Tantraloka]]' und des '[[Tantrasara]]'.
Die Praktiken drehen sich um die Transformation der Sexualkraft und der niederen Kräfte unter kompetenter eingeweihter Führung. Das Ziel und der Höhepunkt der spirituellen Evolution ist hier ein extrovertierter alles beinhaltender Samadhi, die Bhairavi mudra, jagadananda oder bhava samadhi[53]. Im Kaula-System ist Mantra-Meditation eine geläufige Praxis.  
Die Praktiken drehen sich um die Transformation der Sexualkraft und der niederen Kräfte unter kompetenter eingeweihter Führung. Das Ziel und der Höhepunkt der spirituellen Evolution ist hier ein extrovertierter alles beinhaltender Samadhi, die Bhairavi mudra, jagadananda oder bhava samadhi[53]. Im Kaula-System ist Mantra-Meditation eine geläufige Praxis. Ein diesbezügliches Werk ist das [[Kulanarva Tantra]].


Es werden spezielle Mantrams in Form einer Gruppe von Phonemen verwendet. Die 50 Phoneme (varṇa) des Sanskrit - Alphabets werden als Keimsilben oder Samen-Mantras als Repräsentanten verschiedener Aspekte des Bewusstseins (cit) und der Energie (śakti) angesehen, die eine komplette Beschreibung der Realität beinhalten, d.h. von der untersten Ebene ('Erde') bis zum höchsten Shiva-Bewusstsein[54].
Es werden spezielle Mantrams in Form einer Gruppe von Phonemen verwendet. Die 50 Phoneme (varṇa) des Sanskrit - Alphabets werden als Keimsilben oder Samen-Mantras als Repräsentanten verschiedener Aspekte des Bewusstseins (cit) und der Energie (śakti) angesehen, die eine komplette Beschreibung der Realität beinhalten, d.h. von der untersten Ebene ('Erde') bis zum höchsten Shiva-Bewusstsein[54].

Version vom 4. Januar 2015, 13:55 Uhr

Kula oder Kaula[51] ist eine sehr bedeutende Schule des kaschmirischen Shivaismusses. Kaula bedeutet in Sanskrit soviel wie 'Familie', 'Gruppe ' oder 'Ganzheit'.

Solche mystischen Strukturen existieren auf verschiedenen Ebenen und sind aus vielen auch komplementären verbundenen Teilen gebildet. Sie werden Familien genannt, um das gemeinsame vereinigende Band zu betonen, das der allerhöchste Gott ist, d.h. Shiva.[19] Die Praktiken der Kula gelten als mystisch und die Betonung liegt weniger auf philosophischen Erörterungen und mehr auf sofortiger Erfahrung. In ihrer Essenz ist Kula eine Form der körperlichen Alchemie wo die niederen Aspekte der Person in höhere aufgelöst werden, da sie alle als Form einer einheitlichen Gruppe angesehen werden, eine Kula, die sich an Shiva anlehnt.

Diese Schule ist ein Musterbeispiel für eine Schule des tantrischen linken Pfades, und hier hat die Shakti eine überragende Rolle.
'Kaulika' ist als eine Form der Shakti die bindende Kraft des Kula. Sie ist eine Energie sowohl von Geist als auch von Materie welche sie überbrückt und den Pfad der Evolution für das Bewusstsein vom Ego zum Spirituellen schafft.

Die Lehren des Kula[52] sind eine Grundgerüst des 'Tantraloka' und des 'Tantrasara'. Die Praktiken drehen sich um die Transformation der Sexualkraft und der niederen Kräfte unter kompetenter eingeweihter Führung. Das Ziel und der Höhepunkt der spirituellen Evolution ist hier ein extrovertierter alles beinhaltender Samadhi, die Bhairavi mudra, jagadananda oder bhava samadhi[53]. Im Kaula-System ist Mantra-Meditation eine geläufige Praxis. Ein diesbezügliches Werk ist das Kulanarva Tantra.

Es werden spezielle Mantrams in Form einer Gruppe von Phonemen verwendet. Die 50 Phoneme (varṇa) des Sanskrit - Alphabets werden als Keimsilben oder Samen-Mantras als Repräsentanten verschiedener Aspekte des Bewusstseins (cit) und der Energie (śakti) angesehen, die eine komplette Beschreibung der Realität beinhalten, d.h. von der untersten Ebene ('Erde') bis zum höchsten Shiva-Bewusstsein[54].

Abhinavaguptas Tantraloka beinhaltet eine Reihe diesbezüglicher Ritualpraktiken. Dabei kann es sich um den Bau eines Mandalas, die Visualisierung von einer Göttin oder eine Gruppe von Göttinnen (Shakti) handeln, um Rezitationen (japa), welche in einem Zustand der "Ruhe eines kreativen Bewusstseins" (camatkāra) durchgeführt werden , und auch von Opfergaben ins Feuer und dessen verinnerlichter Version sowie das Verbrennen von Objekte und Mitteln der Erkenntnis in das "Feuer" des nicht-dualen Bewusstseins (parāmarśa).

Eine mit Kaulika vergleichbare Shakti, die sowohl Geist als auch Materie überbrückt, ist Samantabhadri (Tib. ཀུན་ཏུ་བསང་མོ་, Kuntu Zangmo) des Samantabhadra-Buddha.[55]