Fiölsvinnsmal: Unterschied zwischen den Versionen
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Das '' | Das ''Fiölsvinnsmâl'' ist das 14. Lied der [[Lieder-Edda]]. | ||
== | == 14. Fiölsvinnsmâl == | ||
=== Das Lied von | === Das Lied von Fiölswidr === | ||
<poem> | |||
1 - Vor der Veste sah er den Fremdling nahn, den Riesensitz ersteigen. | |||
Wächter (Fiölswidr). Welch Ungethüm ists, das vor dem Eingang steht, Die Waberlohe umwandelnd? | |||
2 - Wes verlangt dich hier, was erlauerst du? Was willst du, freundloser, wissen? | |||
Auf feuchten Wegen hebe dich weg von hier, hier ist deines Bleibens nicht, Bettler! | |||
3 - Fremdling. | |||
Welch Ungetüm ists, das vor dem Eingang steht, und weigert dem Wandrer Gastrecht? | |||
Gönnst du nicht Gruß und Wort, so bist du gar nichts werth: Hebe dich heim von hinnen. | |||
4 - Fiölswidr. | |||
Fiölswidr heiß ich und habe klugen Sinn, bin meines Mals nicht milde. | |||
Zu diesen Mauern magst du nicht eingehn: Rechtloser, hebe dich hinnen. | |||
5 - Fremdling. | |||
Von Augenweide wendet sich ungern wer Liebes sucht und Süßes. | |||
Die Gürtung scheint zu glühen um goldne Säle: Hier möcht ich Frieden finden. | |||
6 - Fiölswidr. | |||
Welcher Eltern Kind bist du, Knabe, geboren; Welchem Stamm entstiegen? | |||
<br>Fremdling. Windkaldr heiß ich, Warkaldr hieß mein Vater, des Vater war Fiölkaldr. | |||
7 - Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche: | |||
Wer schaltet hier das Reich besitzend mit Gut und milder Gabe? | |||
8 - Fiölswidr. | |||
Menglada heißt sie, die Mutter zeugte sie mit Swafr, Thorins Sohne. | |||
Die schaltet hier das Reich besitzend mit Gut und milder Gabe. | |||
9 - Windkaldr. | |||
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche: | |||
Wie heißt das Gitter? nie sahn bei den Göttern so üble List die Leute. | |||
10 - Fiölswidr. | |||
Thrymgialla (Donnerschall) heißt es, das haben drei Söhne Solblindis gemacht. | |||
Die Feßel faßt jeden Fahrenden, der es hinweg will heben. | |||
11 - Windkaldr. | |||
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wissen wünsche: | |||
Wie heißt die Gürtung? nie sahn bei den Göttern so üble List die Leute. | |||
12 - Fiölswidr. | |||
Gastropnir heißt sie, ich habe sie selber aus des Lehmriesen Gliedern erbaut | |||
Und so stark gestützt, daß sie stehen wird so lange Leute leben. | |||
13 - Windkaldr. | |||
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche: | |||
Wie heißen die [[Hund]]e? ich hatte so grimmige lange nicht im Land gesehen. | |||
14 - Fiölswidr. | |||
Gifr heißt einer und Geri der andre, weil dus zu wissen wünschest. Eilf Wachten müßen sie wachen | |||
Bis die Götter vergehen. | |||
15 - Windkaldr. | |||
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche: | |||
Ob Einer der Menschen eingehn möge dieweil die schnaufenden schlafen. | |||
16 - Fiölswidr. | |||
Abwechselnd zu schlafen war ihnen auferlegt seit sie hier Wächter wurden: | |||
Einer schläft Tags, der Andre Nachts, und so mag Niemand hinein. | |||
17 - Windkaldr. | |||
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche: | |||
Giebt es keine Kost, sie kirre zu machen und einzugehn, weil sie eßen? | |||
18 - Fiölswidr. | |||
Zwei Flügel siehst du an Windofnirs Seiten, weil dus zu wißen wünschest. | |||
Das ist die Kost, sie kirre zu machen und einzugehn weil sie eßen. | |||
19 - Windkaldr. | |||
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche: | |||
Wie heißt der Baum, der die Zweige breitet über alle Lande? | |||
20 - Fiölswidr. | |||
Mimameidr heißt er, Menschen wißen selten aus welcher Wurzel er wächst. | |||
Niemand erfährt auch wie er zu fällen ist, da Schwert noch Feur ihm schadet. | |||
21 - Windkaldr. | |||
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche: | |||
Welchen Nutzen bringt der weltkunde [[Baum]], da Feur noch [[Schwert]] ihm schadet? | |||
22 - Fiölswidr. | |||
Mit seinen Früchten soll man feuern, wenn Weiber nicht wollen gebären. | |||
Aus ihnen geht dann was innen bliebe: So wird er der Leute Lebensbaum. | |||
23 - Windkaldr. | |||
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche: | |||
Wie heißt der Hahn auf dem hohen Baum, der ganz von Golde glänzt? | |||
24 - Fiölswidr. | |||
Windofnir heißt er, der im Winde leuchtet auf Mimameidis Zweigen. | |||
Beschwerden schafft er, und schwerlich raubt den Schwarzen Wer sich zur Speise. | |||
25 - Windkaldr. | |||
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche: | |||
Ist keine Waffe, die Windofnir möchte zu Hels Behausung senden? | |||
26 - Fiölswidr. | |||
Häwatein heißt der Zweig, Loptr hat ihn gebrochen vor dem Todtenthor. | |||
In eisernem Schrein birgt ihn Sinmara unter neun schweren Schlößern. | |||
27 - Windkaldr. | |||
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche: | |||
Mag lebend kehren, der nach ihm verlangt und will die Ruthe rauben? | |||
28 - Fiölswidr. | |||
Lebend mag kehren, der nach ihm verlangt und will die Ruthe rauben, | |||
Wenn das er schenkt was Wenige besitzen, der Dise des leuchtenden Lehms. | |||
29 - Windkaldr. | |||
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche: | |||
Giebts einen Hort, den man haben mag, der die fahle Vettel freut? | |||
30 - Fiölswidr. | |||
Die blinkende Sichel birg im Gewand, die in Widofnirs Schweife sitzt, | |||
Gieb sie Sinmara’n, so wird sie gerne die blutige Ruthe dir borgen. | |||
31 - Windkaldr. | |||
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche: | |||
Wie heißt der Saal, der umschlungen ist Weise mit Waberlohe? | |||
32 - Fiölswidr. | |||
Glut wird er genannt, der weifend sich dreht wie auf des Schwertes Spitze. | |||
Von dem seligen Hause soll man immerdar nur von Hörensagen hören. | |||
33 - Windkaldr. | |||
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche: | |||
Wer hat gebildet was vor der Brüstung ist unter den Asensöhnen? | |||
34 - Fiölswidr. | |||
Uni und Iri, Bari und Ori, Warr und Wegdrasil, Dorri und Uri, Dellingr und Atwardr, Lidskialfr, Loki. | |||
35 - Windkaldr. | |||
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wissen wünsche: | |||
Wie heißt der Berg, wo ich die Braut, die wunderschöne, schaue? | |||
36 - Fiölswidr. | |||
Hyfiaberg heißt er, Heilung und Trost nun lange der Lahmen und Siechen. | |||
Gesund ward jede, wie verjährt war das Übel, die den steilen erstieg. | |||
37 - Windkaldr. | |||
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wissen wünsche: | |||
Wie heißen die Mädchen, die vor Mengladas Knieen einig beisammen sitzen? | |||
38 - Fiölswidr. | |||
Hlif heißt Eine, die Andere Hlifthursa, die dritte Dietwarta, | |||
Biört und Blid, Blidur und Frid, Eir und Örboda. | |||
39 - Windkaldr. | |||
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wissen wünsche: | |||
Schirmen sie Alle, die ihnen opfern, wenn sie des bedürfen? | |||
40 - Fiölswidr. | |||
Jeglichen Sommer, so ihnen geschlachtet wird an geweihtem Orte, | |||
welche Krankheit überkommt die Menschenkinder, Jeden nehmen sie aus Nöthen. | |||
41 - Windkaldr. | |||
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wissen wünsche: | |||
Mag ein Mann wohl in Mengladas sanften Armen schlafen? | |||
42 - Fiölswidr. | |||
Kein Mann mag in Mengladas sanften Armen schlafen, Swipdagr allein: die sonnenglänzende | |||
ist ihm verlobt seit Langem. | |||
43 - Windkaldr. | |||
Auf reiß die Thüre, schaff weiten Raum, hier magst du Swipdagr schauen. | |||
Doch frage zuvor ob noch erfreut Mengladen meine Minne. | |||
44 - Fiölswidr. | |||
Höre, Menglada! ein Mann ist gekommen: Geh und beschaue den Gast. | |||
Die Hunde freuen sich, das Haus erschloß sich selbst, ich denke, Swipdagr sei’s. | |||
45 - Menglada. | |||
Glänzende Raben am hohen Galgen hacken dir die Augen aus, | |||
Wenn du das lügst, daß der Verlangte endlich zu meiner Halle heimkehrt. | |||
46 - Von wannen kommst du? wo warst du bisher? Wie hieß man dich daheim? | |||
Nenne genau Namen und Geschlecht, bin ich als Braut dir verbunden. | |||
47 - Swipdagr. | |||
Swipdagr heiß ich, Solbiart hieß mein Vater. Her führten mich windkalte Wege. | |||
Urdas Ausspruch ändert Niemand, ob er unverdient auch träfe. | |||
48 - Menglada. | |||
Willkommen seist du, mein Wunsch erfüllt sich, den Gruß begleite der Kuss. | |||
Unversehenes Schauen beseligt doppelt wo rechte Liebe verlangt. | |||
49 - Lange saß ich auf liebem Berge Dich erharrend Tag um Tag; | |||
Nun geschieht was ich hoffte, da du heimgekehrt bist, süßer Freund, in meinen Saal. | |||
50 - Swipdagr. | |||
Sehnlich Verlangen hatt ich nach deiner Liebe und du nach meiner Minne. | |||
Nun ist gewiss, wir beide werden miteinander ewig leben. | |||
</poem> | |||
== Referenz == | == Referenz == | ||
* Wikisource : [https://de.wikisource.org/wiki/Die_Edda_(Simrock_1876) Die Edda ] - | * Wikisource : [https://de.wikisource.org/wiki/Die_Edda_(Simrock_1876) Die Edda ] - übersetzt von K. Simrock | ||
* Anmerkungen zum [https://de.wikisource.org/wiki/Die_Edda_(Simrock_1876)/Erl%C3%A4uterungen/Anmerkungen#14._Fi%C3%B6lswinnsmal Fiölswinnsmal] | |||
[[Kategorie:Nordische Mythologie]] |
Aktuelle Version vom 5. März 2024, 17:05 Uhr
Das Fiölsvinnsmâl ist das 14. Lied der Lieder-Edda.
14. Fiölsvinnsmâl
Das Lied von Fiölswidr
1 - Vor der Veste sah er den Fremdling nahn, den Riesensitz ersteigen.
Wächter (Fiölswidr). Welch Ungethüm ists, das vor dem Eingang steht, Die Waberlohe umwandelnd?
2 - Wes verlangt dich hier, was erlauerst du? Was willst du, freundloser, wissen?
Auf feuchten Wegen hebe dich weg von hier, hier ist deines Bleibens nicht, Bettler!
3 - Fremdling.
Welch Ungetüm ists, das vor dem Eingang steht, und weigert dem Wandrer Gastrecht?
Gönnst du nicht Gruß und Wort, so bist du gar nichts werth: Hebe dich heim von hinnen.
4 - Fiölswidr.
Fiölswidr heiß ich und habe klugen Sinn, bin meines Mals nicht milde.
Zu diesen Mauern magst du nicht eingehn: Rechtloser, hebe dich hinnen.
5 - Fremdling.
Von Augenweide wendet sich ungern wer Liebes sucht und Süßes.
Die Gürtung scheint zu glühen um goldne Säle: Hier möcht ich Frieden finden.
6 - Fiölswidr.
Welcher Eltern Kind bist du, Knabe, geboren; Welchem Stamm entstiegen?
Fremdling. Windkaldr heiß ich, Warkaldr hieß mein Vater, des Vater war Fiölkaldr.
7 - Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche:
Wer schaltet hier das Reich besitzend mit Gut und milder Gabe?
8 - Fiölswidr.
Menglada heißt sie, die Mutter zeugte sie mit Swafr, Thorins Sohne.
Die schaltet hier das Reich besitzend mit Gut und milder Gabe.
9 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche:
Wie heißt das Gitter? nie sahn bei den Göttern so üble List die Leute.
10 - Fiölswidr.
Thrymgialla (Donnerschall) heißt es, das haben drei Söhne Solblindis gemacht.
Die Feßel faßt jeden Fahrenden, der es hinweg will heben.
11 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wissen wünsche:
Wie heißt die Gürtung? nie sahn bei den Göttern so üble List die Leute.
12 - Fiölswidr.
Gastropnir heißt sie, ich habe sie selber aus des Lehmriesen Gliedern erbaut
Und so stark gestützt, daß sie stehen wird so lange Leute leben.
13 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche:
Wie heißen die Hunde? ich hatte so grimmige lange nicht im Land gesehen.
14 - Fiölswidr.
Gifr heißt einer und Geri der andre, weil dus zu wissen wünschest. Eilf Wachten müßen sie wachen
Bis die Götter vergehen.
15 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche:
Ob Einer der Menschen eingehn möge dieweil die schnaufenden schlafen.
16 - Fiölswidr.
Abwechselnd zu schlafen war ihnen auferlegt seit sie hier Wächter wurden:
Einer schläft Tags, der Andre Nachts, und so mag Niemand hinein.
17 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche:
Giebt es keine Kost, sie kirre zu machen und einzugehn, weil sie eßen?
18 - Fiölswidr.
Zwei Flügel siehst du an Windofnirs Seiten, weil dus zu wißen wünschest.
Das ist die Kost, sie kirre zu machen und einzugehn weil sie eßen.
19 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche:
Wie heißt der Baum, der die Zweige breitet über alle Lande?
20 - Fiölswidr.
Mimameidr heißt er, Menschen wißen selten aus welcher Wurzel er wächst.
Niemand erfährt auch wie er zu fällen ist, da Schwert noch Feur ihm schadet.
21 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche:
Welchen Nutzen bringt der weltkunde Baum, da Feur noch Schwert ihm schadet?
22 - Fiölswidr.
Mit seinen Früchten soll man feuern, wenn Weiber nicht wollen gebären.
Aus ihnen geht dann was innen bliebe: So wird er der Leute Lebensbaum.
23 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche:
Wie heißt der Hahn auf dem hohen Baum, der ganz von Golde glänzt?
24 - Fiölswidr.
Windofnir heißt er, der im Winde leuchtet auf Mimameidis Zweigen.
Beschwerden schafft er, und schwerlich raubt den Schwarzen Wer sich zur Speise.
25 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche:
Ist keine Waffe, die Windofnir möchte zu Hels Behausung senden?
26 - Fiölswidr.
Häwatein heißt der Zweig, Loptr hat ihn gebrochen vor dem Todtenthor.
In eisernem Schrein birgt ihn Sinmara unter neun schweren Schlößern.
27 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche:
Mag lebend kehren, der nach ihm verlangt und will die Ruthe rauben?
28 - Fiölswidr.
Lebend mag kehren, der nach ihm verlangt und will die Ruthe rauben,
Wenn das er schenkt was Wenige besitzen, der Dise des leuchtenden Lehms.
29 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche:
Giebts einen Hort, den man haben mag, der die fahle Vettel freut?
30 - Fiölswidr.
Die blinkende Sichel birg im Gewand, die in Widofnirs Schweife sitzt,
Gieb sie Sinmara’n, so wird sie gerne die blutige Ruthe dir borgen.
31 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche:
Wie heißt der Saal, der umschlungen ist Weise mit Waberlohe?
32 - Fiölswidr.
Glut wird er genannt, der weifend sich dreht wie auf des Schwertes Spitze.
Von dem seligen Hause soll man immerdar nur von Hörensagen hören.
33 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche:
Wer hat gebildet was vor der Brüstung ist unter den Asensöhnen?
34 - Fiölswidr.
Uni und Iri, Bari und Ori, Warr und Wegdrasil, Dorri und Uri, Dellingr und Atwardr, Lidskialfr, Loki.
35 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wissen wünsche:
Wie heißt der Berg, wo ich die Braut, die wunderschöne, schaue?
36 - Fiölswidr.
Hyfiaberg heißt er, Heilung und Trost nun lange der Lahmen und Siechen.
Gesund ward jede, wie verjährt war das Übel, die den steilen erstieg.
37 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wissen wünsche:
Wie heißen die Mädchen, die vor Mengladas Knieen einig beisammen sitzen?
38 - Fiölswidr.
Hlif heißt Eine, die Andere Hlifthursa, die dritte Dietwarta,
Biört und Blid, Blidur und Frid, Eir und Örboda.
39 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wissen wünsche:
Schirmen sie Alle, die ihnen opfern, wenn sie des bedürfen?
40 - Fiölswidr.
Jeglichen Sommer, so ihnen geschlachtet wird an geweihtem Orte,
welche Krankheit überkommt die Menschenkinder, Jeden nehmen sie aus Nöthen.
41 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wissen wünsche:
Mag ein Mann wohl in Mengladas sanften Armen schlafen?
42 - Fiölswidr.
Kein Mann mag in Mengladas sanften Armen schlafen, Swipdagr allein: die sonnenglänzende
ist ihm verlobt seit Langem.
43 - Windkaldr.
Auf reiß die Thüre, schaff weiten Raum, hier magst du Swipdagr schauen.
Doch frage zuvor ob noch erfreut Mengladen meine Minne.
44 - Fiölswidr.
Höre, Menglada! ein Mann ist gekommen: Geh und beschaue den Gast.
Die Hunde freuen sich, das Haus erschloß sich selbst, ich denke, Swipdagr sei’s.
45 - Menglada.
Glänzende Raben am hohen Galgen hacken dir die Augen aus,
Wenn du das lügst, daß der Verlangte endlich zu meiner Halle heimkehrt.
46 - Von wannen kommst du? wo warst du bisher? Wie hieß man dich daheim?
Nenne genau Namen und Geschlecht, bin ich als Braut dir verbunden.
47 - Swipdagr.
Swipdagr heiß ich, Solbiart hieß mein Vater. Her führten mich windkalte Wege.
Urdas Ausspruch ändert Niemand, ob er unverdient auch träfe.
48 - Menglada.
Willkommen seist du, mein Wunsch erfüllt sich, den Gruß begleite der Kuss.
Unversehenes Schauen beseligt doppelt wo rechte Liebe verlangt.
49 - Lange saß ich auf liebem Berge Dich erharrend Tag um Tag;
Nun geschieht was ich hoffte, da du heimgekehrt bist, süßer Freund, in meinen Saal.
50 - Swipdagr.
Sehnlich Verlangen hatt ich nach deiner Liebe und du nach meiner Minne.
Nun ist gewiss, wir beide werden miteinander ewig leben.
Referenz
- Wikisource : Die Edda - übersetzt von K. Simrock
- Anmerkungen zum Fiölswinnsmal