Fiölsvinnsmal: Unterschied zwischen den Versionen

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Das ''Grôgaldr'' ist das 12. Lied der [[Lieder-Edda]].
Das ''Grôgaldr'' ist das 12. Lied der [[Lieder-Edda]].


== 15. Rîgsmâl ==
== 14. Fiölsvinnsmâl ==
=== Das Lied von Rigr ===
=== Das Lied von Fiölswidr ===
So wird gesagt in alten Sagen, daß Einer der Asen, der Heimdall hieß, auf seiner Fahrt zu einer Meeresküste kam.
Da fand er ein Haus und nannte sich Rigr. Und nach dieser Sage wird dies gesungen:


1 - Einst, sagen sie, ging  auf grünen Wegen der kraftvolle, edle,   vielkundige As,
1 - Vor der Veste   sah er den Fremdling nahn, den Riesensitz ersteigen.
der rüstige, rasche  Rigr einher.
Wächter (Fiölswidr). Welch Ungethüm ists, das vor dem Eingang steht, Die Waberlohe umwandelnd?


2 - Weiter wandelnd  des Weges inmitten traf er ein Haus   mit offener Thür.
2 - Wes verlangt dich hier,   was erlauerst du? Was willst du, freundloser, wissen?
Er ging hinein,   am Estrich glüht’ es. Da saß ein Ehpaarein altes, am Feuer,
Auf feuchten Wegen   hebe dich weg von hier, hier ist deines Bleibens nicht, Bettler!
Ai und Edda  in übelm Gewand.


3 - Zu rathen wuste  Rigr den alten. Er saß zu beiden   der Bank inmitten,
3 - Fremdling.
die Eheleute   zur Linken und Rechten.
<br>
Welch Ungetüm ists,   das vor dem Eingang steht, und weigert dem Wandrer Gastrecht?
Gönnst du nicht Gruß und Wort,   so bist du gar nichts werth: Hebe dich heim von hinnen.


4 - Da nahm Edda   einen Laib aus der Asche, schwer und klebricht,   der Kleien voll.
4 - Fiölswidr.
Mehr noch trug sie   auf den Tisch alsbald: Schlemm in der Schüßel  ward aufgesetzt,
<br>
Und das beste Gericht  war ein Kalb in der Brühe.
Fiölswidr heiß ich   und habe klugen Sinn, bin meines Mals nicht milde.
Zu diesen Mauern   magst du nicht eingehn: Rechtloser, hebe dich hinnen.


5 - Auf stand darnach   des Schlafes begierig Rigr, der ihnen  wohl rathen konnte,
5 - Fremdling.
Legte zu beiden  ins Bett sich mitten, die Eheleute   zur Linken und Rechten.
<br>
Von Augenweide   wendet sich ungern wer Liebes sucht und Süßes.
Die Gürtung scheint zu glühen   um goldne Säle: Hier möcht ich Frieden finden.


6 - Da blieb er drauf   drei Nächte lang, dann ging er und wanderte   des Wegs inmitten.
6 - Fiölswidr.
Darnach vergingen  der Monden neun.
<br<
Welcher Eltern Kind   bist du, Knabe, geboren; Welchem Stamm entstiegen?
<br>Fremdling. Windkaldr heiß ichWarkaldr hieß mein Vater, des Vater war Fiölkaldr.


7 - Edda genasgenetzt ward das Kind, weil schwarz von Haut  geheißen Thräl.
7 - Sage mir, Fiölswidr,  was ich dich fragen will und zu wißen wünsche:
Wer schaltet hier   das Reich besitzend mit Gut und milder Gabe?


8 - Es begann zu wachsen  und wohl zu gedeihn. Rauh an den Händen   war dem Rangen das Fell,
8 - Fiölswidr.
Die Gelenke knotig  (von Knorpelgeschwulst), die Finger feißt,   fratzig das Antlitz,
<br>
der Rücken krumm,  vorragend die Hacken.
Menglada heißt sie,   die Mutter zeugte sie mit Swafr, Thorins Sohne.
Die schaltet hier   das Reich besitzend mit Gut und milder Gabe.


9 - In Kurzem lernt’ er  die Kräfte brauchen, mit Bast binden   und Bürden schnüren.
9 - Windkaldr.
Heim schleppt’ er Reiser   den heilen Tag.
<br>
Sage mir, Fiölswidrwas ich dich fragen will und zu wißen wünsche:
Wie heißt das Gitter?   nie sahn bei den Göttern so üble List die Leute.


10 - Da kam in den Bau  die Gängelbeinige, Schwären am Hohlfußdie Arme sonnverbrannt,
10 - Fiölswidr.
gedrückt die Nase   Thyr die Dirne.
<br>
Thrymgialla (Donnerschall) heißt esdas haben drei Söhne Solblindis gemacht.
Die Feßel faßt   jeden Fahrenden, der es hinweg will heben.


11 - Breit auf der Bank  alsbald nahm sie Platz, Ihr zur Seite  des Hauses Sohn.
11 - Windkaldr.
Redeten, rauntenein Lager bereiteten, da der Abend einbrach,  der Enk und die Dirne.
<br>
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wissen wünsche:
Wie heißt die Gürtung?   nie sahn bei den Göttern so üble List die Leute.


12 - Sie lebten knapp  und zeugten Kinder, geheißen, hört ich,  Hreimr und Fiosnir;
12 - Fiölswidr.
Klur und KleggiKeffir, Fulnir, Drumbr, Digraldi,  Dröttr und Höswir,
<br>
Lutr und Leggialdi.  Sie legten Hecken an, misteten Äcker,  mästeten Schweine,
Gastropnir heißt sieich habe sie selber aus des Lehmriesen Gliedern erbaut
hüteten Geißen   und gruben Torf.
Und so stark gestütztdaß sie stehen wird so lange Leute leben.


13 - Die Töchter hießen  Trumba und Kumba, Öckwinkalfa und Arinnefja, Ysja und AmbattEikintiasna, Tötrughypia  und Trönubenja,
13 - Windkaldr.
Von ihnen entsprang   der Knechte Geschlecht.
<br>
Sage mir, Fiölswidrwas ich dich fragen will und zu wißen wünsche:
Wie heißen die [[Hund]]e?   ich hatte so grimmige lange nicht im Land gesehen.


14 - Weiter ging Rigr  gerades Weges, kam an ein Haus,  halboffen die Thür.
14 - Fiölswidr.
Er ging hinein,   am Estrich glüht’ es. Da saß ein Ehpaar   geschäftig am Werk.
<br>
Gifr heißt einer  und Geri der andre, weil dus zu wissen wünschest. Eilf Wachten   müßen sie wachen
Bis die Götter vergehen.


15 - Der Mann schälte  die Weberstange, gestrält war der Bartdie Stirne frei.
15 - Windkaldr.
Knapp lag das Kleid an,   die Kiste stand am Boden.
<br>
Sage mir, Fiölswidrwas ich dich fragen will und zu wißen wünsche:
Ob Einer der Menschen   eingehn möge dieweil die schnaufenden schlafen.


16 - Das Weib daneben  bewand den Rocken und führte den Faden  zu feinem Gespinst.
16 - Fiölswidr.
Auf dem Haupt die Haube,   am Hals ein Schmuck, ein Tuch um den NackenNesteln an der Achsel:
<br>
Afi und Amma  im eigenen Haus.
Abwechselnd zu schlafen   war ihnen auferlegt seit sie hier Wächter wurden:
Einer schläft Tags,  der Andre Nachts, und so mag Niemand hinein.


17 - Rigr wuste   den Werthen zu rathen. Auf stand er vom Tische  des Schlafs begierig.
17 - Windkaldr.
Da legt’ er zu beiden  ins Bette sich mitten, die Eheleute   zur Linken und Rechten.
<br>
Sage mir, Fiölswidr,   was ich dich fragen will und zu wißen wünsche:
Giebt es keine Kostsie kirre zu machen und einzugehn, weil sie eßen?


18 - Da blieb er drauf  drei Nächte lang. (Dann ging er und wanderte   des Wegs inmitten.)
18 - Fiölswidr.
Darnach vergingen  der Monden neun. Amma genasgenetzt ward das Kind
<br>
Und Karl geheißen;  das hüllte das Weib. Roth wars und frisch  mit funkelnden Augen.
Zwei Flügel siehst du   an Windofnirs Seiten, weil dus zu wißen wünschest.
Das ist die Kostsie kirre zu machen und einzugehn weil sie eßen.


19 - Er begann zu wachsen   und wohl zu gedeihn: Da zähmt’ er Stiere,  zimmerte Pflüge,
19 - Windkaldr.
Schlug Häuser auf,  erhöhte Scheuern, führte den Pflug   und fertigte Wagen.
<br>
Sage mir, Fiölswidr,   was ich dich fragen will und zu wißen wünsche:
Wie heißt der Baumder die Zweige breitet über alle Lande?


20 - Da fuhr in den Hof  mit Schlüßeln behängt im Ziegenkleid  die Verlobte Karls;
20 - Fiölswidr.
Snör (Schnur) geheißen   saß sie im Linnen. Sie wohnten beisammen   und wechselten Ringe,
<br>
Breiteten Betten  und bauten ein Haus.
Mimameidr heißt er,   Menschen wißen selten aus welcher Wurzel er wächst.
Niemand erfährt auch   wie er zu fällen ist, da Schwert noch Feur ihm schadet.


21 - Sie zeugten Kinder   und zogen sie froh: Halr und Drengr,  Höldr, Degn und Smidr,
21 - Windkaldr.
Breidrbondi,   Bundinskeggi, Bui und Boddi,   Brattskeggr und Seggr.
<br>
Sage mir, Fiölswidr,   was ich dich fragen will und zu wißen wünsche:
Welchen Nutzen bringt   der weltkunde [[Baum]], da Feur noch [[Schwert]] ihm schadet?


22 - Die Töchter nannten sie  mit diesen Namen: Snot, Brudr, Swanni,  Swarri, Spracki,
22 - Fiölswidr.
Fliod, Sprund und Wif,   Feima, Ristil. Von den Beiden entsprang   der Bauern Geschlecht.
<br>
Mit seinen Früchten   soll man feuern, wenn Weiber nicht wollen gebären.
Aus ihnen geht dann   was innen bliebe: So wird er der Leute Lebensbaum.


23 - Weiter ging Rigr  gerades Weges; Kam er zum Saal  mit südlichem Thor.
23 - Windkaldr.
Angelehnt warsmit leuchtendem Ring.
<br>
Sage mir, Fiölswidrwas ich dich fragen will und zu wißen wünsche:
Wie heißt der Hahn  auf dem hohen Baum, der ganz von Golde glänzt?


24 - Er trat hineinbestreut war der Estrich. Die Eheleute saßen   und sahen sich an,
24 - Fiölswidr.
Vater und Mutter  an den Fingern spielend.
<br>
Windofnir heißt er,  der im Winde leuchtet auf Mimameidis Zweigen.
Beschwerden schafft er,   und schwerlich raubt den Schwarzen Wer sich zur Speise.


25 - Der Hausherr saß  die Sehne zu winden, den Bogen zu spannenPfeile zu schäften;
25 - Windkaldr.
Dieweil die Hausfrau   die Hände besah, die Falten ebnete,  am Ärmel zupfte.
<br>
Sage mir, Fiölswidrwas ich dich fragen will und zu wißen wünsche:
Ist keine Waffe,   die Windofnir möchte zu Hels Behausung senden?


26 - Im Schleier saß sie  ein Geschmeid an der Brust, die Schleppe wallend   am blauen Gewand;
26 - Fiölswidr.
Die Braue glänzender,  die Brust weißer, lichter der Nacken   als leuchtender Schnee.
<br>
Häwatein heißt der ZweigLoptr hat ihn gebrochen vor dem Todtenthor.
In eisernem Schrein   birgt ihn Sinmara unter neun schweren Schlößern.


27 - Rigr wuste   dem Paare zu rathen, zu beiden saß er   der Bank inmitten,
27 - Windkaldr.
Die Eheleute  zur Linken und Rechten.
<br>
Sage mir, Fiölswidr,   was ich dich fragen will und zu wißen wünsche:
Mag lebend kehren,  der nach ihm verlangt und will die Ruthe rauben?


28 - Da brachte die Mutter  geblümtes Gebild von schimmerndem Lein,   den Tisch zu spreiten.
28 - Fiölswidr.
Linde Semmel   legte sie dann von weißem Weizen  gewandt auf das Linnen.
<br>
Lebend mag kehren,  der nach ihm verlangt und will die Ruthe rauben,
Wenn das er schenkt   was Wenige besitzen, der Dise des leuchtenden Lehms.


29 - Setzte nun silberne  Schüßeln auf mit Speck und Wildbrät  und gesottnen Vögeln;
29 - Windkaldr.
In kostbaren Kelchen   und Kannen war Wein: Sie tranken und sprachen   bis der Abend sank.
<br>
Sage mir, Fiölswidr,   was ich dich fragen will und zu wißen wünsche:
Giebts einen Hort,   den man haben mag, der die fahle Vettel freut?


30 - Rigr stand auf,  das Bett war bereit. Da blieb er drauf   drei Nächte lang:
30 - Fiölswidr.
Dann ging er und wanderte  des Weges inmitten. Darnach vergingen   der Monden neun.
<br>
Die blinkende Sichel   birg im Gewand, die in Widofnirs Schweife sitzt,
Gieb sie Sinmara’n,   so wird sie gerne die blutige Ruthe dir borgen.


31 - Die Mutter gebar  und barg in Seide ein Kind, das genetzt   und genannt ward Jarl.
31 - Windkaldr.
Licht war die Locke  und leuchtend die Wange, die Augen scharf   wie Schlangen blicken.
<br>
Sage mir, Fiölswidrwas ich dich fragen will und zu wißen wünsche:
Wie heißt der Saalder umschlungen ist Weise mit Waberlohe?


32 - Daheim erwuchs  in der Halle der Jarl: Den Schild lernt’ er schüttelnSehnen winden,
32 - Fiölswidr.
Bogen spannen  und Pfeile schäften, Spieße werfen,  Lanzen schießen,
<br>
Hunde hetzen,  Hengste reiten, Schwerter schwingen,   den Sund durchschwimmen.
Glut wird er genanntder weifend sich dreht wie auf des Schwertes Spitze.
Von dem seligen Hause   soll man immerdar nur von Hörensagen hören.


33 - Aus dem Walde kam der rasche  Rigr gegangen, Rigr gegangen   ihn [[Rune]]n zu lehren,
33 - Windkaldr.
Nannte mit dem eignen   Namen den Sohn, hieß ihn zu Erb  und Eigen besitzen
<br>
Erb und Eigen  und Ahnenschlößer.
Sage mir, Fiölswidrwas ich dich fragen will und zu wißen wünsche:
Wer hat gebildet   was vor der Brüstung ist unter den Asensöhnen?


34 - Da ritt er dannen  auf dunkelm Pfade durch feuchtes Gebirg  bis vor die Halle.
34 - Fiölswidr.
Da schwang er die Lanzeden Lindenschild, spornte das Ross  und zog das Schwert.
<br>
Kampf ward erwecktdie Wiese geröthet, Der Feind gefällt,   erfochten das Land.
Uni und IriBari und Ori, Warr und Wegdrasil, Dorri und UriDellingr und Atwardr, Lidskialfr, Loki.


35 - Nun saß er und herschte  in achtzehn Höfen, vertheilte die SchätzeAlle beschenkend
35 - Windkaldr.
mit Schmuck und Geschmeide   und schlanken Pferden. Er spendete Ringe,   hieb Spangen entzwei.
<br>
Sage mir, Fiölswidrwas ich dich fragen will und zu wissen wünsche:
Wie heißt der Berg,   wo ich die Braut, die wunderschöne, schaue?


36 - Da fuhren Edle  auf feuchten Wegen, kamen zur Halle   vom Hersir bewohnt.
36 - Fiölswidr.
Entgegen ging ihm   die Gürtelschlanke, Adlige, artliche,  Erna geheißen.
<br>
Hyfiaberg heißt erHeilung und Trost nun lange der Lahmen und Siechen.
Gesund ward jede,   wie verjährt war das Übel, die den steilen erstieg.


37 - Sie freiten und führten  dem Fürsten sie heim, des Jarls Verlobte  ging sie im Linnen.
37 - Windkaldr.
Sie wohnten beisammen   und waren sich hold, führten fort den Stamm   froh bis ins Alter.
<br<
Sage mir, Fiölswidr,   was ich dich fragen will und zu wissen wünsche:
Wie heißen die Mädchendie vor Mengladas Knieen einig beisammen sitzen?


38 - Bur war der älteste,  Barn der andere, Jod und AdalArfi, Mögr,
38 - Fiölswidr.
Nidr und Nidjungr;   Spielen geneigt Sonr und Swein,   sie schwammen und würfelten;
<br>
Kundr hieß Einer,  Konur der jüngste.
Hlif heißt Einedie Andere Hlifthursa, die dritte Dietwarta,
Biört und Blid,   Blidur und Frid, Eir und Örboda.


39 - Da wuchsen auf  des Edeln Söhne, zähmten Hengstezierten Schilde,
39 - Windkaldr.
Schälten den Eschenschaftschliffen Pfeile.
<br>
Sage mir, Fiölswidrwas ich dich fragen will und zu wissen wünsche:
Schirmen sie Alledie ihnen opfern, wenn sie des bedürfen?


40 - Konur der junge   kannte Runen, Zeitrunen  und Zukunftrunen;
40 - Fiölswidr.
Zumal vermocht er   Menschen zu bergen, Schwerter zu stumpfen,   die See zu stillen.
<br>
Jeglichen Sommer,   so ihnen geschlachtet wird an geweihtem Orte,
welche Krankheit überkommt   die Menschenkinder, Jeden nehmen sie aus Nöthen.


41 - Vögel verstand er,   wuste Feuer zu löschen, den Sinn zu beschwichtigenSorgen zu heilen.
41 - Windkaldr.
Auch hatt er zumal   acht Männer Stärke.
<br>
Sage mir, Fiölswidrwas ich dich fragen will und zu wissen wünsche:
Mag ein Mann wohl   in Mengladas sanften Armen schlafen?


42 - Er stritt mit Rigr,   dem Jarl, in Runen, in allerlei Wißen   erwarb er den Sieg.
42 - Fiölswidr.
Da ward ihm gewährt,  da war ihm gegönnt, selbst Rigr zu heißen  und runenkundig.
<br>
Kein Mann mag   in Mengladas sanften Armen schlafen, Swipdagr allein:   die sonnenglänzende
ist ihm verlobt seit Langem.


43 - Jung Konur   ritt durch Rohr und Wald, warf das Geschoß   und stellte nach Vögeln.
43 - Windkaldr.
<br>
Auf reiß die Thüre,   schaff weiten Raum, hier magst du Swipdagr schauen.
Doch frage zuvor   ob noch erfreut Mengladen meine Minne.


44 - Da sang vom einsamen   Ast die Krähe: „Was willst du, FürstensohnVögel beizen?
44 - Fiölswidr.
Dir ziemte besser — — Hengste reiten   und Heere fällen!
<br>
Höre, Menglada!   ein Mann ist gekommen: Geh und beschaue den Gast.
Die Hunde freuen sich,  das Haus erschloß sich selbst, ich denke, Swipdagr sei’s.
 
45 - Menglada.
<br>
Glänzende Raben  am hohen Galgen hacken dir die Augen aus,
Wenn du das lügst,  daß der Verlangte endlich zu meiner Halle heimkehrt.
 
46 - Von wannen kommst du?  wo warst du bisher? Wie hieß man dich daheim?
Nenne genau  Namen und Geschlecht, bin ich als Braut dir verbunden.
 
47 - Swipdagr.
<br>
Swipdagr heiß ich,  Solbiart hieß mein Vater. Her führten mich windkalte Wege.
Urdas Ausspruch  ändert Niemand, ob er unverdient auch träfe.
 
48 - Menglada.
<br>
Willkommen seist du,   mein Wunsch erfüllt sich, den Gruß begleite der Kuss.
Unversehenes Schauen   beseligt doppelt wo rechte Liebe verlangt.
 
49 - Lange saß ich  auf liebem Berge Dich erharrend Tag um Tag;
Nun geschieht was ich hoffte,  da du heimgekehrt bist, süßer Freund, in meinen Saal.
 
50 - Swipdagr.
<br>
Sehnlich Verlangen   hatt ich nach deiner Liebe und du nach meiner Minne.
Nun ist gewiss,  wir beide werden miteinander ewig leben.


45 - „Dan hat und Danpr  nicht schönere Hallen, Erb und Eigen  nicht reicher als Ihr.
Doch können sie wohl  auf Kielen reiten, Schwerter prüfen  und Wunden hauen.
== Referenz ==
== Referenz ==
* Wikisource : [https://de.wikisource.org/wiki/Die_Edda_(Simrock_1876) Die Edda ] - übersersetzt K. Simrock
* Wikisource : [https://de.wikisource.org/wiki/Die_Edda_(Simrock_1876) Die Edda ] - übersersetzt K. Simrock
* Anmerkungenn zum [https://de.wikisource.org/wiki/Die_Edda_(Simrock_1876)/Erl%C3%A4uterungen/Anmerkungen#14._Fi%C3%B6lswinnsmal Fiölswinnsmal]

Version vom 25. Februar 2024, 18:54 Uhr

Das Grôgaldr ist das 12. Lied der Lieder-Edda.

14. Fiölsvinnsmâl

Das Lied von Fiölswidr

1 - Vor der Veste sah er den Fremdling nahn, den Riesensitz ersteigen. Wächter (Fiölswidr). Welch Ungethüm ists, das vor dem Eingang steht, Die Waberlohe umwandelnd?

2 - Wes verlangt dich hier, was erlauerst du? Was willst du, freundloser, wissen? Auf feuchten Wegen hebe dich weg von hier, hier ist deines Bleibens nicht, Bettler!

3 - Fremdling.
Welch Ungetüm ists, das vor dem Eingang steht, und weigert dem Wandrer Gastrecht? Gönnst du nicht Gruß und Wort, so bist du gar nichts werth: Hebe dich heim von hinnen.

4 - Fiölswidr.
Fiölswidr heiß ich und habe klugen Sinn, bin meines Mals nicht milde. Zu diesen Mauern magst du nicht eingehn: Rechtloser, hebe dich hinnen.

5 - Fremdling.
Von Augenweide wendet sich ungern wer Liebes sucht und Süßes. Die Gürtung scheint zu glühen um goldne Säle: Hier möcht ich Frieden finden.

6 - Fiölswidr. <br< Welcher Eltern Kind bist du, Knabe, geboren; Welchem Stamm entstiegen?
Fremdling. Windkaldr heiß ich, Warkaldr hieß mein Vater, des Vater war Fiölkaldr.

7 - Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche: Wer schaltet hier das Reich besitzend mit Gut und milder Gabe?

8 - Fiölswidr.
Menglada heißt sie, die Mutter zeugte sie mit Swafr, Thorins Sohne. Die schaltet hier das Reich besitzend mit Gut und milder Gabe.

9 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche: Wie heißt das Gitter? nie sahn bei den Göttern so üble List die Leute.

10 - Fiölswidr.
Thrymgialla (Donnerschall) heißt es, das haben drei Söhne Solblindis gemacht. Die Feßel faßt jeden Fahrenden, der es hinweg will heben.

11 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wissen wünsche: Wie heißt die Gürtung? nie sahn bei den Göttern so üble List die Leute.

12 - Fiölswidr.
Gastropnir heißt sie, ich habe sie selber aus des Lehmriesen Gliedern erbaut Und so stark gestützt, daß sie stehen wird so lange Leute leben.

13 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche: Wie heißen die Hunde? ich hatte so grimmige lange nicht im Land gesehen.

14 - Fiölswidr.
Gifr heißt einer und Geri der andre, weil dus zu wissen wünschest. Eilf Wachten müßen sie wachen Bis die Götter vergehen.

15 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche: Ob Einer der Menschen eingehn möge dieweil die schnaufenden schlafen.

16 - Fiölswidr.
Abwechselnd zu schlafen war ihnen auferlegt seit sie hier Wächter wurden: Einer schläft Tags, der Andre Nachts, und so mag Niemand hinein.

17 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche: Giebt es keine Kost, sie kirre zu machen und einzugehn, weil sie eßen?

18 - Fiölswidr.
Zwei Flügel siehst du an Windofnirs Seiten, weil dus zu wißen wünschest. Das ist die Kost, sie kirre zu machen und einzugehn weil sie eßen.

19 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche: Wie heißt der Baum, der die Zweige breitet über alle Lande?

20 - Fiölswidr.
Mimameidr heißt er, Menschen wißen selten aus welcher Wurzel er wächst. Niemand erfährt auch wie er zu fällen ist, da Schwert noch Feur ihm schadet.

21 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche: Welchen Nutzen bringt der weltkunde Baum, da Feur noch Schwert ihm schadet?

22 - Fiölswidr.
Mit seinen Früchten soll man feuern, wenn Weiber nicht wollen gebären. Aus ihnen geht dann was innen bliebe: So wird er der Leute Lebensbaum.

23 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche: Wie heißt der Hahn auf dem hohen Baum, der ganz von Golde glänzt?

24 - Fiölswidr.
Windofnir heißt er, der im Winde leuchtet auf Mimameidis Zweigen. Beschwerden schafft er, und schwerlich raubt den Schwarzen Wer sich zur Speise.

25 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche: Ist keine Waffe, die Windofnir möchte zu Hels Behausung senden?

26 - Fiölswidr.
Häwatein heißt der Zweig, Loptr hat ihn gebrochen vor dem Todtenthor. In eisernem Schrein birgt ihn Sinmara unter neun schweren Schlößern.

27 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche: Mag lebend kehren, der nach ihm verlangt und will die Ruthe rauben?

28 - Fiölswidr.
Lebend mag kehren, der nach ihm verlangt und will die Ruthe rauben, Wenn das er schenkt was Wenige besitzen, der Dise des leuchtenden Lehms.

29 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche: Giebts einen Hort, den man haben mag, der die fahle Vettel freut?

30 - Fiölswidr.
Die blinkende Sichel birg im Gewand, die in Widofnirs Schweife sitzt, Gieb sie Sinmara’n, so wird sie gerne die blutige Ruthe dir borgen.

31 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche: Wie heißt der Saal, der umschlungen ist Weise mit Waberlohe?

32 - Fiölswidr.
Glut wird er genannt, der weifend sich dreht wie auf des Schwertes Spitze. Von dem seligen Hause soll man immerdar nur von Hörensagen hören.

33 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wißen wünsche: Wer hat gebildet was vor der Brüstung ist unter den Asensöhnen?

34 - Fiölswidr.
Uni und Iri, Bari und Ori, Warr und Wegdrasil, Dorri und Uri, Dellingr und Atwardr, Lidskialfr, Loki.

35 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wissen wünsche: Wie heißt der Berg, wo ich die Braut, die wunderschöne, schaue?

36 - Fiölswidr.
Hyfiaberg heißt er, Heilung und Trost nun lange der Lahmen und Siechen. Gesund ward jede, wie verjährt war das Übel, die den steilen erstieg.

37 - Windkaldr. <br< Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wissen wünsche: Wie heißen die Mädchen, die vor Mengladas Knieen einig beisammen sitzen?

38 - Fiölswidr.
Hlif heißt Eine, die Andere Hlifthursa, die dritte Dietwarta, Biört und Blid, Blidur und Frid, Eir und Örboda.

39 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wissen wünsche: Schirmen sie Alle, die ihnen opfern, wenn sie des bedürfen?

40 - Fiölswidr.
Jeglichen Sommer, so ihnen geschlachtet wird an geweihtem Orte, welche Krankheit überkommt die Menschenkinder, Jeden nehmen sie aus Nöthen.

41 - Windkaldr.
Sage mir, Fiölswidr, was ich dich fragen will und zu wissen wünsche: Mag ein Mann wohl in Mengladas sanften Armen schlafen?

42 - Fiölswidr.
Kein Mann mag in Mengladas sanften Armen schlafen, Swipdagr allein: die sonnenglänzende ist ihm verlobt seit Langem.

43 - Windkaldr.
Auf reiß die Thüre, schaff weiten Raum, hier magst du Swipdagr schauen. Doch frage zuvor ob noch erfreut Mengladen meine Minne.

44 - Fiölswidr.
Höre, Menglada! ein Mann ist gekommen: Geh und beschaue den Gast. Die Hunde freuen sich, das Haus erschloß sich selbst, ich denke, Swipdagr sei’s.

45 - Menglada.
Glänzende Raben am hohen Galgen hacken dir die Augen aus, Wenn du das lügst, daß der Verlangte endlich zu meiner Halle heimkehrt.

46 - Von wannen kommst du? wo warst du bisher? Wie hieß man dich daheim? Nenne genau Namen und Geschlecht, bin ich als Braut dir verbunden.

47 - Swipdagr.
Swipdagr heiß ich, Solbiart hieß mein Vater. Her führten mich windkalte Wege. Urdas Ausspruch ändert Niemand, ob er unverdient auch träfe.

48 - Menglada.
Willkommen seist du, mein Wunsch erfüllt sich, den Gruß begleite der Kuss. Unversehenes Schauen beseligt doppelt wo rechte Liebe verlangt.

49 - Lange saß ich auf liebem Berge Dich erharrend Tag um Tag; Nun geschieht was ich hoffte, da du heimgekehrt bist, süßer Freund, in meinen Saal.

50 - Swipdagr.
Sehnlich Verlangen hatt ich nach deiner Liebe und du nach meiner Minne. Nun ist gewiss, wir beide werden miteinander ewig leben.

Referenz