Viveka Chudamani

Aus Spiritwiki

Viveka Chudamani (Sans. viveka-cūḍāmaṇi ; Kleinod oder Kronjuwel der Unterscheidung) ist ein ursprünglich in Sanskrit verfasstes Gedicht, das - etwas umstritten - Adi Shankara zugesprochen wird. Es stellt in 580 Versen die Philosophie des Advaita-Vedanta dar und wurde ein wichtiger Text des Jnana-Yoga. Das Gedicht wurde im Laufe der Jahrhunderte in verschiedene andere Sprachen übersetzt und mehrfach kommentiert. Die Folge von Viveka ist Vairāgya(Vers 21), das in den Yogasutras 1.12("abhyāsa-vairāgyabhyāṁ tannirodhaḥ) zusamen mit abhyāsa('Praxis) als essenziell für die Kontrolle des Geistes gilt.

Aus dem eigenen Hause schrieb Sri Sacchidananda Shivabhinava Nrusimha Bharati, das Oberhaupt von Sringeri zwischen 1879 und 1912 den Kommentar Vivekodaya (Morgendämmerung der Unterscheidung) zu den ersten sieben Versen. Sein Schüler Sri Chandrasekhara Bharathi schrieb einen Kommentar zu den ersten 515 Versen.

Das Viveka Chudamani beschreibt die Entwicklung von Viveka, der menschlichen Fähigkeit der Unterscheidung, und sieht dieses als die Hauptaufgabe im spirituellen Leben an. Es bezeichnet Viveka als das Kronjuwel unter den essenziellen Dingen für die Moksha.

Inhalt

  1. Einführung. Gebet, Sadhana (Sanskrit-Verse: 1-17)
  2. 4 Sadhanas, Notwendigkeit des Guru – Sanskrit-Verse: 18-49
  3. Mittel der Sadhana – Sanskrit-Verse: 50-71
  4. Hässlichkeit des physischen Körpers – Sanskrit-Verse: 72-91
  5. Sukshma Deham & Begrenzung – Sanskrit-Verse: 92-107
  6. Kaarana Deham – Sanskrit-Verse: 108-123
  7. Paramatma Swarupam – Sanskrit-Verse: 124-136
  8. Bhandam, Anatma – Sanskrit-Verse: 137-153
  9. Anna, Prana, Mano-maya kosam – Sanskrit-Verse: 154-183
  10. Vijnana, Aanada-maya kosam – Sanskrit-Verse: 184-211
  11. Vijneyam, Jagat Mitya Tattvam - Sanskrit-Verse: – 212-236
  12. Brahma – Swarupam, Bhavana, Dhyana – Sanskrit-Verse: 237–267
  13. Deha Abimaana Tyagam – Sanskrit-Verse: 268-292
  14. Ahankara Nindhai – Sanskrit-Verse: 293-319
  15. Atma Nishtaiyil Maradhiye tunbam – Sanskrit-Verse: 320-347
  16. Adhishtana, Samadhi-Nirupanam – Sanskrit-Verse: 348-368
  17. Vairagyam, Dhyanam, Dharsanam – Sanskrit-Verse: 369-394
  18. Deha Anusandhana – Tyagam Sanskrit Verse: 395-418
  19. Vairagyam, Muktan Lakshanam – Sanskrit-Verse: 419-444
  20. Prarabda von Jnani – Sanskrit-Verse: 445-463
  21. Advaita Upadesam – Sanskrit-Verse: 464-476
  22. Drusti Trayam
  23. Sishya Anubhavam – Sanskrit-Verse: 477-516
  24. Punar Upadesam – Sanskrit-Verse: 517-575
  25. Arpanam_ Widmung – Sanskrit-Verse: 576-580

Brahman ist die einzige Wahrheit. Die Welt ist unwirklich und es besteht kein letztendlicher Unterschied zwischen dem Brahman und dem individuellen Selbst(Jivatman).

Der Text beginnt mit einer Anrufung von Govinda. Es betont die Bedeutung der Selbstverwirklichung und zeigt Wege des Erreichens auf. Daneben beschreibt er die Charakteristika eines Guru.

Er kritisiert die Verhaftung an den Körper und erklärt dann die verschiedenen Sareeras, Koshas(Hüllen), Gunas, Sinne und Pranas, die den Anatman(Nicht-Selbst) konstituieren.

Die Koshas seien insgesamt fünf, und sie bestehen aus der Bedeckung des grobstofflichen Körpers durch Speisen, den drei Bedeckungen des feinstofflichen Körpers durch Vitalkraft, durch den Geist und durch den Verstand sowie aus der Bedeckung des kausalen oder spirituellen Körpers durch Seligkeit.

Der Schüler wird über die Wege des Erreichens der Selbstverwirklichung belehrt, die Methoden der Meditation (dhyana) und der Introspektion des Atman.

Das Vivekachudamani beschreibt die Charakteristika eines erleuchteten Wesens (Jivanmukta) und einer Person von beständiger Weisheit(Sthitaprajna) wie es auch die Bhagavad Gita lehrt.

In Vers 108, weist Sri Sankara darauf hin, dass Maya nicht direkt erkannt werden kann, sondern nur aus ihren Auswirkungen, die wir wahrnehmen, abgeleitet werden kann : Avidya (Unwissenheit) oder Maya, auch das Undifferenzierte genannt, ist die Macht des Herrn. Sie ist ohne Anfang, besteht aus den drei Gunas und steht über den Wirkungen. Jemand mit klarem Verstand kann nur aus den Wirkungen, die sie erzeugt, auf sie schließen. Sie ist es, die dieses ganze Universum hervorbringt.

Vers 231 verlautet : Wahrlich, dieses ganze Universum ist Brahman, dies besagt der Atharvaveda. Daher ist das Universum nichts als Brahman (brahma-matram).

Kommentar

Vers 13 verlautet : Arthasya niścayo drișṭo vicāreṇa hitoktitaḥ na snānena na danena praṇayamaśatena( Durch Nachdenken verbunden mit Argumentation sowie durch die Anweisungen des Lehrers kann Wahrheit ergründet werden, jedoch nicht durch Bußen, Spenden oder hunderten von Atemübungen(das So-Ham- oder Siva-Ham - Atmen war wohl nicht bekannt...)

Maya oder Mula-Prakriti ist nur ein Derivat der Mahamaya, das ein Erleuchteter nebenbei beherrscht.
Mit dem Verstand (Manas) kann Maya allerdings nicht erkannt werden, da es zu dessen Essenz gehört.
Maya ist auch nicht ohne Anfang sondern wird am Ende der materiellen Periode eines großen Weltenzyklus wieder in Mahamaya aufgelöst.
Ähnliche Ansichten enthält auch die Bhagavad Gita in Kapitel 13.20 u.a..
Im Rigveda 10.177 und im Atharvaveda in 8,10.22 ist zu lesen 'Die Asuras hängen mit ihrem Leben von Maya ab'.
Evtl. waren auch die Maya-Meister oder Rudra-Meister, die u.a. mit Maya-Äthern wirken, damals nicht so bekannt.

Vers 231 sieht alles als Brahman. Dieser Satrz ähnelt der buddhistischen Aussage, alles sei letzendlich nur schöpfungsfähige Leere.

Literatur

  • Das Palladium der Weisheit (Viveka Chudamani)/Tattwa Bodha/Atma Bodha, Franz Hartmann, Edition Geheimes Wissen, 2008, ISBN-10: 3902677848 ISBN-13: 978-3902677846

Weblinks