Jnana-Yoga

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Der vedantische Jnana - Yoga (Sansk. jñānayoga, Yoga des Wissens) oder auch Jnanamarga('Weg des Wissens') ist ein stufenweiser Pfad zur Befreiung. Er ist ein Pfad des Wissens, der Weisheit, Introspektion(Svadhyaya - Selbsterforschung) und Kontemplation beinhaltet. Durch systematische tiefe Erforschung der Natur und seines Wesens ist der Yogi allmählich in der Lage, falsche identifizierungen zu überwinden. Dazu sind die sog. Sadhana Chatustaya zu beachten.

Sri Ramana Maharshi beschrieb einen Ashtanga-Jnana-Yoga, dessen Stufen zwar die Namen des Ashtanga Yoga tragen aber inhaltlich etwas anders definiert sind[1]. Dhyana ist bei ihm beispielsweise als Meditation von der Art 'Ich bin nur reines Bewusstsein'.
Im Samadhi verlöscht auch die 'Ich-Manifestation' zugunsten direkter Erfahrung des Brahman[2]. Damit verbunden ist das Brahmajnana.

Im Mahabharata II, 55,1 findet sich dazu der Satz : Wer keine persönliche Kenntnis hat, sondern von vielen Dingen nur gehört hat, kann die Bedeutung der Schrift nicht verstehen, so wie ein Löffel keine Ahnung von dem Geschmack der Suppe hat.

Wenn das Selbst durch die Modi der Prakrti oder Natur gebunden ist, wird es Kshetrajna genannt; wenn es von ihnen befreit ist, wird das gleiche Selbst Paramatman oder höchstes Selbst genannt. (Mahabharata, Shanti Parva, 187,24)

Sadhana

Ein Jnana-Yogi ist bestrebt, sich in all seinen Gefühlen und Gedanken und Handlungen seiner inneren Natur bewusst zu sein und sein atmisches Selbst zu offenbaren.

  • Eine gebräuchliche Sadhana teilt den Jnana - Yoga in vier Abschnitte auf
  1. Shravana: Hören
  2. Manana: Nachdenken, Reflexion
  3. Nididhyasana: Meditation - (auch über AUM und OM und 'Ich bin Das')
  4. Anubhava: Verwirklichung
  • Samanyasa oder Sampattis sind die Mittel der "vierfachen Disziplin" (Sadhana Chatushtaya) zur Entwicklung von

A. Nityānitya vastu viveka : Die Fähigkeit (viveka) richtig zwischen ewiger (nitya) Substanz (Brahman) und vergänglicher Existenz (anitya) zu unterscheiden.
B. Ihāmutrārtha phala bhoga virāga - Zurückziehung (virāga) von Vergnügungen von weltlichen Objekten(artha phala bhoga) und durch Objekte anderer Welten(amutra) sowie Loslösung von als vergänglich erkanntem
C. Śamādi ṣatka sampatti oder Shad-sampat (sechs Tugenden) :

  1. Śama (Geisteskontrolle, Kontrolle des antahkarana)
  2. Dama (Sinneskontrolle, Kontrolle der externen Sinnesorgane; Selbstkontrolle).
  3. Uparati (Entsagung von schädlichen Handlungen)
  4. Titikṣa (Ausdauer, die Tolerierung von tāpatraya).
  5. Śraddhā (Glaube, Vertrauen in Guru und Veden).
  6. Samādhāna (innere Sammlung und Eins-Gerichtetheit des Geistes, Konzentration des Geistes auf Gott und Guru).

D. Mumukṣutva — Die feste Überzeugung, daß die Natur der Welt Elend ist, und die intensive Sehnsucht nach Erkenntnis und Befreiung

  • Dazu wird auch über die vier Mahavakyas meditiert :
  1. Tat tvam asi - Du bist DAS - Brahman - die höchste Realität. (Chandogya-Upanishad 6.8.7, Samaveda, Kaivalya-Upanishad)
  2. Aham brahmasmi - Ich bin Brahman (Brihadaranyaka Upanishad 1.4.10, Mahanarayana-Upanishad)
  3. Ayam atma brahma - Das individuelle Selbst (Atman) und die Weltseele (Brahman) sind eins (Mandukya-Upanishad 1.2)
  4. Prajnanam brahman - Bewusstsein ist Brahman (Aitareya-Upanishad 3.3)

Literatur

Referenzen

Siehe auch

Weblinks