Eros

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Am Scheideweg (vgl. Tarot 4 )
  • Der Ausdruck Eros (altgriech. ἔρως érōs [/ěrɔːs/], Liebe oder Begehren) bezeichnet in der antiken griechischen Literatur und in der philosophischen Tradition eine Form starken Begehrens oder Verlangens, das den Menschen zu ergreifen scheint und ihm die Vernunft, Besonnenheit und Selbstbeherrschung raubt. Es wurde daher mythisch auf die Einwirkung der Gottheit Eros zurückgeführt. Eine derartige Einwirkung auf das Gemüt steht im Gegensatz zum antiken philosophischen Streben nach unerschütterlichem Gleichmut (Ataraxie).
Tarotkarte 6
  • Eros (altgriechisch Ἔρως Érōs /ěrɔːs/) ist andererseits in der griechischen Mythologie der Name des Gottes der begehrlichen Liebe. In der römischen Mythologie erscheint er als Amor, der als Personifikation der erotischen Begierde auch Cupido (Begierde“, Leidenschaft) genannt wird. Eros ist seit der Antike eine der beliebtesten mythischen Figuren in Literatur, bildender Kunst und Musik. Die Tarotkarte 6 zeigt ihn - vergleichbar mit Kama - schon über dem Adepten. Zumeist wird er diesbezüglich aber neben dem Menschen dargestellt.

Der griechische Eros (griech. ἔρως) existiert in zwei Formen :

Eros-phanes
  • Als promordialer Gott (protogenos) der Vorschöpfung entstand er selbstgeformt zu Beginn der Schöpfung.

Er war die treibende Kraft hinter der Erschaffung neuen Lebens im Kosmos. Die Orphiker nannten ihn Phanes, der als primäres Wesen dem Weltenei entschlüpfte. Er entsprach auch Thesis (Schöpfung) und Physis (Natur).

Eros Kitharoidos
  • In Hesiods Theogonie(120–122) hat Eros keine Eltern, er ist nach dem anfänglichen Chaos zusammen mit Gaia und Tartaros entstanden: Er ist der schönste unter den unsterblichen Göttern und in der Lage, sich gegen vernünftige Überlegungen durchzusetzen; alle Götter und alle Menschen sind seiner Macht ausgeliefert.

Der jüngere Eros war ein boshafter und auch verspielter mit Pfeil und Bogen bewaffneter Sohn der Aphrodite und des Ares. Seine Geschwister sind Gaia, Tartaros, Erebos und Nyx.
Hesiod beschrieb allerdings später die zwei Götter Eros and Himeros (Begierde), die Aphrodite zur Zeit ihrer Geburt aus dem Meeresschaum begleiteten(Theogonie 201–202).

Nach Platons Lehre gelangt der liebende wahre Philosoph zu der Einsicht, dass die sinnlich wahrnehmbare körperliche Schönheit nur eine bestimmte Erscheinungsform von Schönheit ist, und zwar die in der Wertordnung niedrigste. Er enrkennt, dass es auch eine höherrangige seelische Schönheit, verbunden mit Tugenden und schönen Handlungen, gibt und darüber eine noch höhere geistige Schönheit.

Das Ziel der Stoiker war die apatheia, der Gleichmut durch Freiheit von Gemütserregungen, die Abhängigkeit erzeugen und den Seelenfrieden stören. Nach ihrer Lehre muss man scharf zwischen dem Eros des begierdefreien Weisen und dem des begehrenden, sexuellen Genuss anstrebenden Narren unterscheiden. Die Liebe des Weisen definierten sie als durch das Erscheinen von sichtbarer Schönheit verursachten Impuls, sich mit jemand zu befreunden, wobei das Ziel Freundschaft und nicht Sexualität sei(Diogenes Laertios 7,130).
Der Stoiker Epiktet trat zwar für eine allgemeine Menschenliebe ein, missbilligte aber erotische Beziehungen. Er setzt als Voraussetzung für die wahre nicht diskriminierende Liebe beim Liebenden eine innere Distanz voraus, die mit emotionaler Bindung an einzelne Individuen nicht vereinbar sei, denn die letztere könne in Hass umschlagen.

Literatur

  • Ausführliches Lexikon der römischen und griechischen Mythologie, Roscher, 1884, S. 1340
  • Richard Sorabji : Emotion and Peace of Mind, Oxford University Pres 2000
  • Christian Tornau: Der Eros und das Gute bei Plotin und Proklos. In: Matthias Perkams, Rosa Maria Piccione (Hrsg.): Proklos. Methode, Seelenlehre, Metaphysik, Leiden 2006, S. 201–229, hier: 203f., 216–228.
  • Anthony W. Price: Love and Friendship in Plato and Aristotle. Clarendon Press, Oxford 1989, ISBN 0-19-824899-7.
  • Paul W. Ludwig: Eros and Polis. Desire and Community in Greek Political Theory. Cambridge University Press, Cambridge 2002, ISBN 0-521-81065-5.

Weblinks