Ägyptische Schöpfungsmythen

Erste Belege von Schöpfungsmythen findet sich in Ägypten in den Pyramidentexten aus dem Ende des Alten Reiches sowie in den Sargtexten aus dem Mittleren Reich.

Lokale Schöpfungsmythen

Die wichtigen ägyptischen Kultzentren Heliopolis, Hermopolis magna, Memphis und Theben entwickelten unterschiedliche Kosmogonien und Theogonien.

  • Heliopolis : Dem Mythos nach bestand anfangs eine unendliche unbewegte als Nun bezeichnete Wasserfläche. Dieses Urwasser existierte nach der Schöpfung jenseits des Universums weiter und barg die Gefahr in sich, eines Tages zurückzukehren und die Welt zu vernichten und so den Zyklus der Schöpfung erneut in Gang zu setzen.

Der Gott Atum entstieg hier mit Hilfe magischer Kräfte diesem unendlichen Urgewässer und schuf den Urhügel als Sitz. Dann erschuf er den Luftgott Schu und die Göttin Tefnut.

  • Hermupolis : Zuerst bestand eine Urmaterie in Form einer grenzenlosen Wasserfläche, die den chaotischen Zustand des Nicht-Seins vor der Schöpfung verkörperte.

Vier Gottheiten mit ihren weiblichen Gegenstücke entstanden aus diesem Urwasser. Sie stellten auch selbst die Elemente dieser Urmaterie dar : Nun und Naunet, Hah und Hauhet, Kuk und Kauket(Sinnbilder der Finsternis) und Amun und Amaunet. Die acht Gottheiten bildeten dann die Achtheit von Hermupolis.

  • Memphis : Ptah ruft hier alle anderen Gottheiten ins Leben, daunter ihnen auch Atum.
  • Theben : Die Lehre von Theben vereinigte in Amun Aspekte aller anderen Schöpfergottheiten.

Amun schuf hier genau wie Atum sich selbst. Er war unsichtbar und wurde im Geheimen geboren. Die anderen Götter traten erst ins Leben als er diese erste schöpferische Tat vollendet hatte. Die Kosmogonien wurden als Phasen der schöpferischen Tätigkeit des thebener Amun erklärt. Als erste seiner Formen wurde die Achtheit von Hermupolis gewesen, als seine nächste Gestalt der Urhügel(Tatenen) von Memphis. Aus diesem habe er die ersten Götter erschaffen. Dann habe Amun die Erde verlassen, um als Re im Himmel weiterzuleben.

Genesis

Der Schöpfungsmythos der Genesis hat eine gewisse Ähnlichkeit : Urflut - Gott sprach und..

  1. Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde.
  2. die Erde war wüst und wirr. Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser.
  3. Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht.
  4. Gott sah, dass das Licht gut war. Gott schied das Licht von der Finsternis
  5. und Gott nannte das Licht Tag und die Finsternis nannte er Nacht. Es wurde Abend und es wurde Morgen: erster Tag.
  6. Dann sprach Gott: Ein Gewölbe entstehe mitten im Wasser und scheide Wasser von Wasser.
  7. Gott machte also das Gewölbe und schied das Wasser unterhalb des Gewölbes vom Wasser oberhalb des Gewölbes. So geschah es
  8. und Gott nannte das Gewölbe Himmel. Es wurde Abend und es wurde Morgen.

Urwasser

Urwasser bzw. Urflut finden sich später ähnlich bei den Orphikern, und sie gehören als primordiale Wasser zum Weltbild des Vishnuismusses, wo sie als erste konkrete Manifestation der materiellen Shakti angesehen werden.

Literatur

Weblinks