Yogacara

Vijñānavāda (Skt Vijnanavada; Jpn Yuishiki-ha; Weg des Erkennens bzw. des Bewusstseins), auch Cittamātra (Nur-Geist) oder Yogācāra (Ausübung des Yoga) genannt, ist eine von Maitreyanatha ca. im 4ten Jahrhundert gegründete, von Asanga systematisierte und von Vasubandhu philosophisch weiterentwickelte Schule im Mahāyāna - Buddhismus, die sich als dritte Drehung des Rades der Lehre Buddhas ansah.

Philosophie

Yogacara ist eine Form der Weiterführung der Madhyamika-Philosophie Nagarjunas. Der Fortschritt gegenüber der Madhyamika - Philosophie besteht darin, dass Yogacara Nagarjunas Philosophie in den Rahmen eines kritischen Verständnisses des Bewusstseins stellt und in der Erläuterung von drei Bewusstseinsebenen (pravṛtti-vijñāna, manana, ālayavijñāna), die entfernt an das Samkhya erinnern, zu einer Erklärung des illusorischen Alltagsdenkens und -sprechens gelangt.

Wo dieses in die Vollendung der Weisheitsebene des Bewusstseins gelangt, erfolgt insofern eine bedeutungsvolle Wende, als die einem gewandelten Bewusstsein ausgehende Alltagssprache fähig wird, die unaussprechliche Wahrheit in gültigerer wenn auch eingeschränkter Form darzustellen.

Yogacara stellt einen wichtigen Beitrag zur buddhistischen Hermeneutik dar. Es ergaben sich daraus in der Folgezeit starke Impulse für die Ausbildung einer buddhistischen Epistemologie und Logik sowie aus dem Zusammenhang mit intensiver Yogaübung ein entsprechender Einfluss auf das Zen und dessen Wegverständnis.

Die Anhänger beider Schulen haben in der Folgezeit mit den genannten Themen in China, Tibet, Korea und Japan weitergewirkt und lokale Schulen gegründet.

Lehre

Die Lehre der Yogacara-Schule ist als zweite philosophisch umfassende Hauptverzweigung im indischen Mahāyāna - Buddhismus ein methaphysischer Idealismus der besagt, dass alle wahrnehmbaren Phänomene nur auf Grundlage des Geistes entstehen und als solche substanzlos sind. Infolgedessen werden alle Wahrnehmungen als geistige Projektionen eingestuft (Anm. was auch laut Einstein kaum haltbar ist, da die Dinge auch ohne uns vorhanden sind und physikalisch-mathematischen Gesetzen unterliegen und Schwingungsenergien beinhalten. Allerdings gibt es auch seltsame Phänomene).
Der hier verwendete Begriff des Speicherbewusstseins als Basis-Bewusstsein (mūla-vijñāna) steht für das achte und fundamentalste Bewusstsein(Vijnana). Man spricht hier auch von "bijas" als Samen. Handlungen erzeugen Samen oder "gießen" Samen.

Nach der Lehre des Vijñānavāda bestehen alle Dinge nicht im Sinn manifester Wirklichkeit, sondern nur als geistige Phänomene des Bewusstseins (vijñāna).

Die spätere Yogācāra-Vijñānavāda Phase hebt das frühe Yogacara aber im doppelten Sinn auf (Xuanzang's Faxiang Schule[1]; Śāntarakṣita : "Yogācāra-Svatantrika-Mādhyamaka[2]; Dignāga and Dharmakīrti[3] bezüglich der Logik).

Die Lehre des Trikaya, die allerdings in Asien lokal etwas variiert, gelangte hier zur Reife.

5 - Vastu - Lehre

Im frühen Yogacara entstand die Lehre von den fünf Kategorien (vastu). Sie stellt einen mit dem bekannten Konzept der drei Wesen (Sanskrit: svabhava)vergleichbaren Versuch dar, alle Aspekte des Seins in einem zusammenhängenden Schema zu erfassen.
Den Vastus ist auch der 5-vastu-Abschnitt der Viniscayasamgrahani der Yogacarabhumi gewidmet.
Die Hauptaussage der 5-vastu-Lehre besteht in der Annahme, dass die Bezeichnungen der alltäglichen Dinge auf falsch aufgefassten Merkmalen oder Grundlagen basieren und daher nicht geeignet sind, das tatsächliche Wesen der Dinge auszudrücken. Diese falsch aufgefasste Grundlage, ihre Benennung sowie die Denktätigkeit als Sitz des Sprachgebrauches stellen die ersten drei der fünf vastus dar, dh. die Erscheinung (nimitta), der Namen (naman) und die Vorstellung (vikalpa). Die drei repräsentieren die der Befleckung angehörigen und daher nur vordergründig existierenden Phänomene der Erscheinungswelt. Das wahre, von jeder Befleckung geläuterte Wesen (tathata) der Erscheinungen sowie seine richtige Erkenntnis (samyagjnana) sind die letzten zwei der fünf vastus.

Die Erscheinungen bestehen zwar nicht in der Art und Weise, wie die in der Vorstellung vollzogenen Benennungen sie beschreiben, man kann aber auch nicht von ihrer gänzlichen Nichtexistenz bzw. einer völlig ideellen Existenzweise nur in der Vorstellung (etwa im Sinne der vijnaptimatrata) ausgehen. Es wird vielmehr explizit darauf verwiesen, dass es auch von der Vorstellung getrennte Erscheinungen gibt.

Texte

Das Saṃdhinirmocana - Sutra (Entwirrung des Geheimnisses der Gedanken) und später auch das Laṅkāvatāra - Sūtra gelten als doktrinäre Wegbereiter des Yogacara. Kernaussage des letzteren ist die Feststellung, dass jeder gewöhnliche Mensch die Potenz zur Buddhaschaft in sich trägt.

Wichtige Texte sind daneben Yogācārabhūmi-śāstra von Maitreyanatha (ca. 350-430), Abhidharmasamuccaya, Baifa mingmen lun (Leuchtende Einführung in die 100 Dharmas), Trisvabhava-nirdeśa, Mahāyāna-saṃgrāha-śāstra, Vasubandhu's Triṃśikaikā-kārikā (Abhandlung in 30 Strophen) [4], Viṃśatikā, Madhyānta-vibhāga, Cheng weishilun und das Mahāyānasūtrâlaṃkāra.

Yogācāra wurde von Śāntarakṣita ins Tibetische übersetzt und später wieder von Atiśa.

Literatur

  • Zim, Robert (1995), Basic ideas of Yogacara Buddhism. San Francisco State University. Source: [15] (accessed: October 18, 2007)
  • Hartmut Buescher : The Inception of Yogācāra-Vijñānavāda ISBN 978-3-7001-6099-1 [5]
  • Davidson, R. M. Buddhist Systems of Transformation: Āśraya parivṛtti/parāvṛtti among the Yogācāra. PhD diss., Berkeley: University of California, 1985
  • Radhakrishnan, S and Moore, CA (eds) 1957, A Sourcebook in Indian Philosophy, Princeton University Press, Princeton, New Jersey. ISBN10: 0691019584
  • The Buddha Within by S. K. Hookham. SUNY Press, ISBN 0-7914-0358-0) (S. 325-6)
  • Hattori Masaaki, Dignāga, On Perception, being the Pratyakṣapariccheda of Dignāga's Pramāṇasamuccaya from the Sanskrit fragments and the Tibetan Versions (Cambridge, Mass.: Harvard University Press, 1968)
  • Tucci, G The Nyāyamukha of Dignāga, the oldest Buddhist Text on Logic after Chinese and Tibetan Materials (Materialien zur Kunde des Buddhismus, 15 Heft, Heidelberg, 1930)
  • Dharmafellowship : Yogacara Teil 1
  • Bd5-K01Schmidthausen.pdf Yogacara PDF
  • Versenkungspraxis bei den Yogācāras, Lambert Schmithausen
  • Kategorien der Wirklichkeit im frühen Yogacara, Jowita Kramer, Reichert , 2005, ISBN-10: 3895005142
  • Early Yogācāra and Its Relationship with the Madhyamaka School, Richard King,,Philosophy East and West, Vol. 44, No. 4 (Oct., 1994), University of Hawai'i Press
  • Martin Delhey, “Samāhitā Bhūmih: Das Kapitel über die meditative Versenkung im Grundteil der Yogācārabhūmi. University of Hamburg. — Published: Martin Delhey, Samāhitā Bhūmih: Das Kapitel über die meditative Versenkung im Grundteil der Yogācārabhūmi, 2002, Wiener Studien zur Tibetologie und Buddhismuskunde 73 (1–2). 2 vols. Vienna: Arbeitskreis für tibetische und buddhistische Studien Universität Wien, 2009.
  • Buddhism, Madhyamaka and Yogacara

Referenzen

  1. www.iep.utm.edu/xuanzang/#SH4a
  2. all phenomena are nothing but the "play of mind" and hence empty of concrete existenc
  3. en.wikipedia.org/wiki/Yogacara#Yog.C4.81c.C4.81ra_and_M.C4.81dhyamaka Yogācāra and Mādhyamaka
  4. www.mywhatever.com/sanskrit/trimsika/yogacara.html Trimsika
  5. www.h-net.org/reviews/showrev.php?id=24596 Buchbesprechung

Weblinks



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