Yogacara: Unterschied zwischen den Versionen

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Das [[Lankavatara Sutra|Lankavatara-Sutra]] wird fälschlicherweise als Yogācāra - Werk angesehen. Es ist aber ein späterer synkretistischer Text, der die [[Tathagatagarbha|Tathāgata-garbha]] Konzepte mit Elementen der Yogācāra - Theorie kombiniert, wie dass jeder gewöhnliche Mensch die Potenz zur Buddhaschaft in sich trägt.
Das [[Lankavatara Sutra|Lankavatara-Sutra]] wird fälschlicherweise als Yogācāra - Werk angesehen. Es ist aber ein späterer synkretistischer Text, der die [[Tathagatagarbha|Tathāgata-garbha]] Konzepte mit Elementen der Yogācāra - Theorie kombiniert, wie dass jeder gewöhnliche Mensch die Potenz zur Buddhaschaft in sich trägt.


Wichtige Texte sind daneben Yogācārabhūmi-śāstra von Maitreyanatha (ca. 350-430), Abhidharmasamuccaya, Baifa mingmen lun (Leuchtende Einführung in die 100 Dharmas), Trisvabhava-nirdeśa, [[Mahāyāna-samgraha|Mahāyāna-saṃgrāha]]-śāstra,  Vasubandhu's Triṃśikaikā-kārikā (Abhandlung in 30 Strophen) <ref> http://www.mywhatever.com/sanskrit/trimsika/yogacara.html Trimsika</ref>,  Viṃśatikā, Madhyānta-vibhāga, Cheng weishilun und das Mahāyānasūtrâlaṃkāra.
Wichtige Texte sind daneben [[Yogacarabhumi-Sastra|Yogācārabhūmi-śāstra]] von Maitreyanatha (ca. 350-430), Abhidharmasamuccaya, Baifa mingmen lun (Leuchtende Einführung in die 100 Dharmas), Trisvabhava-nirdeśa, [[Mahāyāna-samgraha|Mahāyāna-saṃgrāha]]-śāstra,  Vasubandhu's Triṃśikaikā-kārikā (Abhandlung in 30 Strophen) <ref> http://www.mywhatever.com/sanskrit/trimsika/yogacara.html Trimsika</ref>,  Viṃśatikā, Madhyānta-vibhāga, Cheng weishilun und das Mahāyānasūtrâlaṃkāra.


Die Texte des Yogācāra wurde von  Śāntarakṣita in das Tibetische übersetzt und später wieder von Atiśa.
Die Texte des Yogācāra wurde von  Śāntarakṣita in das Tibetische übersetzt und später wieder von Atiśa.

Version vom 29. April 2019, 15:40 Uhr

Yogācāra (Ausübung des Yoga) oder Vijnanamatra bzw. Vijnaptimatra (chin. Weishi ; 'Nur Bewusstsein'), auch Cittamātra (Nur-Geist) oder Vijñānavāda (Skt Vijnanavada - Lehre vom Bewusstsein; Jpn Yuishiki-ha; Weg des Erkennens bzw. des Bewusstseins), ist eine im 4. Jahrhundert entstandene buddhistische Schule.
Die Usprünge liegen wohl in einer Verbindung mit der Gandhāra - Schule der Sarvāstivāda (bzw. der abgespaltenen Sautrāntika oder Mūla-sarvāstivāda), die die Autorität und die Theorien der Vibhāṣā - Literatur nicht akzeptierte und einen kashmirischen Zweig des Sarvāstivāda hervorbrachte.

Das Yogacara gilt allgemein als eine von Maitreyanatha ca. im 4. Jahrhundert gegründete, von Asanga systematisierte und von Vasubandhu philosophisch weiterentwickelte Schule im Mahāyāna - Buddhismus, die sich als dritte Drehung des Rades der Lehre Buddhas ansah.

Die Schule breitete sich zuerst nach China als Faxiang zong und Dilun aus.

Philosophie

Yogacara ist eine Form der Weiterführung der Madhyamika-Philosophie Nagarjunas. Der Fortschritt gegenüber der Madhyamika - Philosophie besteht darin, dass das Yogacara Nagarjunas Philosophie in den Rahmen eines kritischen Verständnisses des Bewusstseins stellt, sowie in der Erläuterung von drei Bewusstseinsebenen (pravṛtti-vijñāna, manana, ālayavijñāna), die entfernt an das Samkhya erinnern, wobei es zu einer Erklärung des illusorischen Alltagsdenkens und -Sprechens gelangt.

  • Das Yogācāra definierte drei grundlegende Wahrnehmungs - Modi, die als die drei Naturen der Wahrnehmung bezeichnet werden :
  1. Parikalpita ("vollständig begrifflich"): imaginäre Natur, wobei Dinge auf der Basis konzeptueller Konstruktion, durch Anhaftung und fehlerhafte Diskriminierung falsch verstanden werden.
  2. Paratantra ("andere abhängige"): abhängige Natur, unter der das richtige Verständnis der abhängigen Natur der Dinge verstanden wird.
  3. Pariniṣpanna ("vollendet"): absolute Natur, durch die man die Dinge so versteht, wie sie an sich sind, unbeeinflusst von jeglicher Konzeptualisierung.
  • Das Yogacara lehrt acht Bewusstseinstypen, d.h. drei natürliche und die eines fünfstufigen Pfades zur Erleuchtung : Das empirische Bewusstsein (mano-vijnana), eine selbstverherrlichende Mentalität(manas) und das alaya-vijnana.

Vasubandhu beschreibt und erläutert, wie jedes von ihnen durch Ashraya-paravritti oder Umkippen der Basis dieser acht Arten des Bewusstseins ausgelöscht werden kann.

Wo dieses in die Vollendung der Weisheitsebene des Bewusstseins gelangt, erfolgt insofern eine bedeutungsvolle Wende, als die von einem gewandelten Bewusstsein ausgehende Alltagssprache fähig wird, die unaussprechliche Wahrheit in gültigerer wenn auch eingeschränkter Form darzustellen.

Yogacara stellt einen wichtigen Beitrag zur buddhistischen Hermeneutik dar. Es ergaben sich daraus in der Folgezeit starke Impulse für die Ausbildung einer buddhistischen Epistemologie und Logik sowie aus dem Zusammenhang mit intensiver Yogaübung ein entsprechender Einfluss auf das Zen und dessen Wegverständnis.

Die Anhänger beider Schulen haben in der Folgezeit mit den genannten Themen in China, Tibet, Korea und Japan weitergewirkt und lokale Schulen gegründet.

Lehre

Die Lehre der Yogacara-Schule ist als zweite philosophisch umfassende Hauptverzweigung im indischen Mahāyāna - Buddhismus ein methaphysischer Idealismus anzusehen. Es besagt, dass alle wahrnehmbaren Phänomene nur auf Grundlage des Geistes entstehen und als solche substanzlos sind. Diese Sichtweise steht im Gegensatz zum Shivaismus, der ein Maya-Tattva als Substanz der unteren Welten ansieht, während Shiva dort indirekt wirksam ist.

Infolgedessen werden alle Wahrnehmungen als geistige Projektionen eingestuft (Anm. was schon vor Einstein kaum haltbar war, da die Dinge auch ohne uns vorhanden sind, auch nicht durch eine persönliche Erleuchtung verschwinden, und physikalisch-mathematischen Gesetzen unterliegen und Schwingungsenergien beinhalten. Allerdings gibt es auch seltsame Phänomene. Die Substanz des höchsten Geistes bleibt offen.)

Die Lehre geht von 8 Bewusstseinsarten aus : Die fünf Sinne, der Geist, Verunreinigungen des Geistes und das Lagerhausbewusstsein als Basis der ersten sieben. Nach Kalupahana beruht diese Klassifizierung allerdings auf einem Missverständnis von Vasubandhus Werk Triṃśikaikā-Karika seitens späterer Anhänger.

Der hier verwendete Begriff des Speicherbewusstseins als Basis-Bewusstsein (mūla-vijñāna) steht für das achte und fundamentalste Bewusstsein(Vijnana). Handlungen erzeugen nach dieser Lehre Samen("bijas"). Nach der Lehre des Vijñānavāda bestehen alle Dinge nicht als manifeste Wirklichkeit sondern nur als geistige Phänomene des Bewusstseins (vijñāna).

Das Lagerhausbewusstsein sammelt die potentielle Energie aus dem mana(Geist) und physikalische Energie (rupa) zur Manifestation der Existenz(namarupa). Es sorgt auch für die Reinkarnation.

  • Das ālaya-vijñāna (Jap. araya-shiki) oder allumfassende Grundlagenbewusstsein bildet das Basisbewusstsein(mūla-vijñāna) oder Ursachenbewusstsein, aus dem sich die 8 anderen Arten (aṣṭa vijñāna; Skt. aṣṭa vijñānakāyāḥ) bilden.

Nach der Lehre des Vijñānavāda bestehen alle Dinge nicht im Sinn manifester Wirklichkeit, sondern nur als geistige Phänomene des Bewusstseins (vijñāna).

Yogācāra-Vijñānavāda

Die spätere Yogācāra-Vijñānavāda Phase hebt das frühe Yogacara aber im doppelten Sinn auf (Xuanzang's Faxiang Schule[1]; Śāntarakṣita : "Yogācāra-Svatantrika-Mādhyamaka[2]; Dignāga and Dharmakīrti[3] bezüglich der Logik).

Die Lehre des Trikaya, die allerdings in Asien lokal etwas variiert, gelangte hier zur Reife.

5 - Vastu - Lehre

Im frühen Yogacara entstand die Lehre von den fünf Kategorien (vastu). Sie stellt einen mit dem bekannten Konzept der drei Wesen (Sanskrit: svabhava)vergleichbaren Versuch dar, alle Aspekte des Seins in einem zusammenhängenden Schema zu erfassen.
Den Vastus ist auch der 5-vastu-Abschnitt der Viniscayasamgrahani der Yogacarabhumi gewidmet.
Die Hauptaussage der 5-vastu-Lehre besteht in der Annahme, dass die Bezeichnungen der alltäglichen Dinge auf falsch aufgefassten Merkmalen oder Grundlagen basieren und daher nicht geeignet sind, das tatsächliche Wesen der Dinge auszudrücken. Diese falsch aufgefasste Grundlage, ihre Benennung sowie die Denktätigkeit als Sitz des Sprachgebrauches stellen die ersten drei der fünf vastus dar, dh. die Erscheinung (nimitta), der Namen (naman) und die Vorstellung (vikalpa). Die drei repräsentieren die der Befleckung angehörigen und daher nur vordergründig existierenden Phänomene der Erscheinungswelt. Das wahre, von jeder Befleckung geläuterte Wesen (tathata) der Erscheinungen sowie seine richtige Erkenntnis (samyagjnana) sind die letzten zwei der fünf vastus.

Die Erscheinungen bestehen zwar nicht in der Art und Weise, wie die in der Vorstellung vollzogenen Benennungen sie beschreiben, man kann aber auch nicht von ihrer gänzlichen Nichtexistenz bzw. einer völlig ideellen Existenzweise nur in der Vorstellung (etwa im Sinne der vijnaptimatrata) ausgehen. Es wird vielmehr explizit darauf verwiesen, dass es auch von der Vorstellung getrennte Erscheinungen gibt.

Texte

Grundlagentexte des Yogacara sind das Saṃdhinirmocana (Sandhi-nirmocana, Entwirrung des Geheimnisses der Gedanken) - Sūtra, das Avataṃsaka Sūtra und das Daśabhūmika - Sūtra, welches die 10 Bewusstseinsstufen(bhūmi) beschreibt, die ein Bodhisattva auf dem Weg zur Erleuchtung(bodhi) durchschreitet und die Begriffe Buddhanatur und Bodhichitta, und als 26tes Kapitel des Avatamsaka - Sutra anzusehen ist. Vasubandhu schrieb dazu den Kommentar Dasabhūmikabhāsya.

Das Lankavatara-Sutra wird fälschlicherweise als Yogācāra - Werk angesehen. Es ist aber ein späterer synkretistischer Text, der die Tathāgata-garbha Konzepte mit Elementen der Yogācāra - Theorie kombiniert, wie dass jeder gewöhnliche Mensch die Potenz zur Buddhaschaft in sich trägt.

Wichtige Texte sind daneben Yogācārabhūmi-śāstra von Maitreyanatha (ca. 350-430), Abhidharmasamuccaya, Baifa mingmen lun (Leuchtende Einführung in die 100 Dharmas), Trisvabhava-nirdeśa, Mahāyāna-saṃgrāha-śāstra, Vasubandhu's Triṃśikaikā-kārikā (Abhandlung in 30 Strophen) [4], Viṃśatikā, Madhyānta-vibhāga, Cheng weishilun und das Mahāyānasūtrâlaṃkāra.

Die Texte des Yogācāra wurde von Śāntarakṣita in das Tibetische übersetzt und später wieder von Atiśa.

Literatur

  • Zim, Robert (1995), Basic ideas of Yogacara Buddhism. San Francisco State University. Source: [15] (accessed: October 18, 2007)
  • Hartmut Buescher : The Inception of Yogācāra-Vijñānavāda ISBN 978-3-7001-6099-1 [5]
  • Davidson, R. M. Buddhist Systems of Transformation: Āśraya parivṛtti/parāvṛtti among the Yogācāra. PhD diss., Berkeley: University of California, 1985
  • Kalupahana, David J. , The Principles of Buddhist Psychology, 1992, Delhi: ri Satguru Publications
  • The Buddha Within by S. K. Hookham. SUNY Press, ISBN 0-7914-0358-0) (S. 325-6)
  • Hattori Masaaki, Dignāga, On Perception, being the Pratyakṣapariccheda of Dignāga's Pramāṇasamuccaya from the Sanskrit fragments and the Tibetan Versions (Cambridge, Mass.: Harvard University Press, 1968)
  • Tucci, G The Nyāyamukha of Dignāga, the oldest Buddhist Text on Logic after Chinese and Tibetan Materials (Materialien zur Kunde des Buddhismus, 15 Heft, Heidelberg, 1930)
  • Lusthaus, Dan (2002), Buddhist Phenomenology: A Philosophical Investigation of Yogācāra Buddhism, Routledge Curzom. ISBN 0700711864

Referenzen

  1. http://www.iep.utm.edu/xuanzang/#SH4a
  2. all phenomena are nothing but the "play of mind" and hence empty of concrete existenc
  3. http://en.wikipedia.org/wiki/Yogacara#Yog.C4.81c.C4.81ra_and_M.C4.81dhyamaka Yogācāra and Mādhyamaka
  4. http://www.mywhatever.com/sanskrit/trimsika/yogacara.html Trimsika
  5. www.h-net.org/reviews/showrev.php?id=24596 Buchbesprechung

Weblinks