Sufismus: Unterschied zwischen den Versionen

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== Lehre ==
== Lehre ==
Die drei sufistischen Hauptideen sind  die Nafs (Selbst, Ego, Seeele oder Psyche mit drei Entwicklungsstufen), das Qalb (Herz) und das Ruh (Geist).
Maqām (arabisch مقام, DMG maqām, Plural maqāmāt) ist ein Begriff aus dem Sufismus (der islamischen Mystik). Er bezeichnet die „Wegstationen“, die ein Gottessuchender auf seinem langen und mühevollen Weg der Reinigung auf der Suche nach Gott zurücklegen muss.
Maqām (arabisch مقام, DMG maqām, Plural maqāmāt) ist ein Begriff aus dem Sufismus (der islamischen Mystik). Er bezeichnet die „Wegstationen“, die ein Gottessuchender auf seinem langen und mühevollen Weg der Reinigung auf der Suche nach Gott zurücklegen muss.



Version vom 18. März 2017, 16:22 Uhr

Derwish mit Löwe und Tiger

Das Wort Sufismus (arab. taṣawwuf) bzw. Sufitum oder Sufik steht für eine Reihe von Strömungen im islamischen Kulturkreis.

Diese Strömungen hatten im Gegensatz zum Islam asketische Tendenzen und daneben eine spirituelle Orientierung. Die Anhänger des Sufismus wurden als Sufi (arab. Ṣūfī), Sufist oder auch Derwisch (pers. darwīš) bezeichnet.

Ihre praktischen und theoretischen Lehren gehen von einer Einheit alles Existierenden aus. Die Sufis sehen einen inneren Sinn (arab, bāṭin) des Korans.

Historie

Bis zum 9. Jahrhundert waren die Sufis (ṣūfīya) eine asketische Randgruppe im heutigen Irak.
Die ersten Sufis in Form von einzelnen Asketen soll es nach muslimischer Überlieferung aber schon zu Lebzeiten von Mohammed im 7. Jahrhundert gegeben haben. Als bekanntester gilt Uwais al-Qarani aus dem Jemen, einem Einsiedler in der Wüste. Auf ihn geht evtl. der älteste islamische Sufiorden Maktab Tarighat Oveyssi zurück.
Ab dem 10. Jahrhundert erschienen systematische Handbücher über den spirituellen Weg des Sufi, in denen die Nähe zum orthodoxen Sunnitentum betont wird.

Eine systematische Ausformulierung von Theologie und Epistemologie geschah durch Philosophen und Theologen wie Ghazali, Suhrawardi und Ibn Arabi.

Im 12. Jahrhundert bildeten sich Sufi-Orden aus, die auch religionspolitische Funktionen tragen.

Der Orden der Bektaschi-Dervische (Mevlevis) war 19ten Jahrhundert in der Türkei weit verbreitet. Er geht auf Dschalal ad-Din Rumi zurück.

Lehre

Die drei sufistischen Hauptideen sind die Nafs (Selbst, Ego, Seeele oder Psyche mit drei Entwicklungsstufen), das Qalb (Herz) und das Ruh (Geist).

Maqām (arabisch مقام, DMG maqām, Plural maqāmāt) ist ein Begriff aus dem Sufismus (der islamischen Mystik). Er bezeichnet die „Wegstationen“, die ein Gottessuchender auf seinem langen und mühevollen Weg der Reinigung auf der Suche nach Gott zurücklegen muss.

Maqām ist untrennbar mit dem Begriff Hāl verbunden, der den Seelenzustand des Suchenden auf seinem Weg kennzeichnet.

Die klassischen Sufi-Handbücher haben die mystischen Wegstationen systematisiert. Trotz unterschiedlicher Beschreibungen gibt es ein Grundschema der Wegstationen(mujāhadah):

  1. Umkehr
  2. Reue
  3. Armut und Gottvertrauen
  4. Zufriedenheit
  5. verschiedene Grade der Liebe bzw. Gottesliebe

Der Weg der Sufis wird auch in vier Stufen aufgeteilt

  1. Auslöschen der sinnlichen Wahrnehmung
  2. Aufgabe des Verhaftetseins an individuelle Eigenschaften
  3. Sterben des Ego (an-nafs al-ammara)
  4. Auflösung in das göttliche Prinzip (tauhid)

Der Weg des Derwish hat die Stationen

  1. Scharia (islamisches Gesetz)
  2. Tariqa (der mystische Weg)
  3. Haqiqa (Wahrheit)
  4. Ma'rifa (Erkenntnis)

Im Sufismus gibt es bezüglich de Namens Allahs Begriffe wie "Bang-i-Ilahi" (Ruf Gottes) und "Nida-i-Asmani" (himmlischer Ton, Surat). Andere Worte für den Nada sind Akash Bani (Sans.: Stimme des Raumes, himmlische Musik), Udgi (Upanishaden: Lied der himmlischen Regionen), Sraosha (zoroastrisch: Stimme des Bewusstseins) und die "Sphärenharmonie" des Pythagoras bzw. der griechische Logos.

Verfolgung

Der Sufismus bediente sich nach Hinrichtungen einiger Meister der Geheimsprache Balaibalan (übersetzt: Sprache lebendig gemacht). Der offizielle Islam duldete keinen Scheich als Vermittler oder Guru zwischen Gott und dem Menschen.

Die Zwielichtsprache diente einmal der Verschleierung des Wissens als auch der Steigerung der Intuition der Schüler. Entsprechende Texte waren bewusst esoterisch, symbolisch, mehrdeutig und voller Anspielungen gehalten.

Literatur

Weblinks