Samkhya: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Samkhya (Sanskrit, n., सांख्य, Sāṃkhya; auch Sāṅkhya) gilt als eines der ältesten [[Philosophie|philosophischen]] Systeme und als eine der sechs orthodoxen (astika) Schulen Indiens. Der Name wird schon im Kauṭilīya-Sūtra und in der [[Shvetashvatara Upanishad|Śvetāśvatara-Upaniṣad]] erwähnt.
Das Samkhya (Sanskrit, n., सांख्य, Sāṃkhya; auch Sāṅkhya) gilt als eines der ältesten [[Philosophie|philosophischen]] Systeme und als eine der sechs orthodoxen (astika) Schulen Indiens. Der Name wird schon im Kauṭilīya-Sūtra und in der [[Shvetashvatara Upanishad|Śvetāśvatara-Upaniṣad]] erwähnt.
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Die  Überlieferung nennt [[Kapila]] als Begründer des Systems und Autor des  [[Samkhya Pravachana Sutra|Samkhya-Sutra]]. Dessen bis heute überlebende Version ist aus dem vierzehnten Jahrhundert.
Die  Überlieferung nennt [[Kapila]] als Begründer des Systems und Autor des  [[Samkhya Pravachana Sutra|Samkhya-Sutra]]. Dessen bis heute überlebende Version ist aus dem vierzehnten Jahrhundert. Als wichtigste Textquelle gilt  die [[Samkhya-Karika]] von Ishvarakrishna, eine Sammlung von insgesamt 72 Lehrstrophen.


Das System des [[Samkhya]] ist ein dualistisches [[Dvaita]]-Sytem. Alle alten Texte weisen darauf hin, daß als ''Samkhya'' eine Lehre bezeichnet wurde, die einen Universalen Geist als Urgrund der Vielheit annahm und sich im Aufzählen der Weltelemente von den älteren [[Upanishaden]] unterschied.
Das System des [[Samkhya]] ist ein dualistisches [[Dvaita]]-Sytem. Alle alten Texte weisen darauf hin, daß als ''Samkhya'' eine Lehre bezeichnet wurde, die einen Universalen Geist als Urgrund der Vielheit annahm und sich im Aufzählen der Weltelemente von den älteren [[Upanishaden]] unterschied.


Als wichtigste Textquelle gilt  die [[Samkhya-Karika]] von Ishvarakrishna, eine Sammlung von insgesamt 72 Lehrstrophen.
== Inhalt ==
== Inhalt ==
 
#    [[Samkhya]] ist ein [[Moksha]] - [[Shastra]]
#  Samkhya ist das einzige wahre [[Advaita-Vedanta|Advaita]] - Shastra
#    Samkhya ist nicht in Konflikt mit den [[Veda|Veden]]
#  Die Samkhya - Pluralität des Selbstes gegen die [[Vedanta]] - Einheit des Selbstes
#  Definition des höchsten Guten
#    Thesis über Leiden - was es ist und warum es passiert
#  Die Schrift ist ein ungeignetes Mittel zur Erleuchtung
#    Theorie der Gebundenheit - Bindung ist nicht natürlich
#    Theorie des Naimittika
#    Purusha und [[Prakriti]]
#    Theorie und Natur der[[Prakriti]]
#    Theorie der Verbindung
#    Theorie von Vidya und [[Avijja|Avidya]]
#    Das Problem mit Sunyavada, Theorie der [[Sunyata|Leere]] und deren Kritik
#    Theorie des Aviveka
#    Lehren des [[Yoga]] und des [[Vedanta]]
#    Theorie des Lernes und der Vernuft und die Grenzen der Vernunft
#  Theorie der spirituellen Intuition
#    Theorie der [[Gunas]]
#    25 Tattvas
#    Die Enumerationstheorie von Samkhya und [[Garbha_Upanishad|Garbha]]-, [[Prasna]]- und Maitreya Upanishaden
#    Theorie der Tanmantras
#    [[Ahamkara]] (ego) und seine Natur
#    Wurzeln des Samkhya: [[Brihadaranyaka_Upanishad|Brihadaranyaka]]- und [[Chandogya_Upanishade|Chandogya]] - Upanishaden
#    Theorie der Prakriti - Evolution, Einwand der Logiker
#  Die ''Ursache ist wurzellos' - Lehre
#  Die Kette der Kausalität und die primäre Kausalität
#    Warum Prakriti und nicht Purusha die materielle Ursache ist
#  Die "Welt ist nicht unwirklich" - Lehre
# Die 'Warum nichts aus dem Nichts kommen kann' - Lehre
#  Die 'Rituale können nie die Ursache der [[Moksha]] sein' - Lehre
#  Die 'Freiheit von Samsara ist nicht das Ergebnis des Karma' - Lehre
#    Die "Wissen führt zur Erlösung, und die ist nicht vergänglich' - Lehre
#Theorie des "Prozesses des Wissens" und drei Arten von [[Pramana]] (Erkenntnistheorie)
#Theorie der existierenden Wirkungen, was Existenz ist und was Nicht-Existenz ist'
#    Der Zweck der Schöpfung, die Ursache der sukzessiven Schöpfung
# Die  Theorie von Raum und Zeit
#    Die Theorie des manas (Verstand), der Sinnesorgane, der Wahrnehmung und der menschlichen Natur
#  Quellen des Wissens
#  Die Lehre von der [[Reinkarnation|Wiedergeburt]]
#  Die Jivanmukti - Lehre (Befreiung noch im Leben) und die Theorie des Viveka
#  Fabeln
#  Rückblick auf die entgegengesetzten Theorien und Einwände und die antwort des [[Samkhya]]


== Philosophie ==
== Philosophie ==

Version vom 17. Dezember 2016, 19:36 Uhr

Das Samkhya (Sanskrit, n., सांख्य, Sāṃkhya; auch Sāṅkhya) gilt als eines der ältesten philosophischen Systeme und als eine der sechs orthodoxen (astika) Schulen Indiens. Der Name wird schon im Kauṭilīya-Sūtra und in der Śvetāśvatara-Upaniṣad erwähnt.
Die Überlieferung nennt Kapila als Begründer des Systems und Autor des Samkhya-Sutra. Dessen bis heute überlebende Version ist aus dem vierzehnten Jahrhundert. Als wichtigste Textquelle gilt die Samkhya-Karika von Ishvarakrishna, eine Sammlung von insgesamt 72 Lehrstrophen.

Das System des Samkhya ist ein dualistisches Dvaita-Sytem. Alle alten Texte weisen darauf hin, daß als Samkhya eine Lehre bezeichnet wurde, die einen Universalen Geist als Urgrund der Vielheit annahm und sich im Aufzählen der Weltelemente von den älteren Upanishaden unterschied.

Inhalt

  1. Samkhya ist ein Moksha - Shastra
  2. Samkhya ist das einzige wahre Advaita - Shastra
  3. Samkhya ist nicht in Konflikt mit den Veden
  4. Die Samkhya - Pluralität des Selbstes gegen die Vedanta - Einheit des Selbstes
  5. Definition des höchsten Guten
  6. Thesis über Leiden - was es ist und warum es passiert
  7. Die Schrift ist ein ungeignetes Mittel zur Erleuchtung
  8. Theorie der Gebundenheit - Bindung ist nicht natürlich
  9. Theorie des Naimittika
  10. Purusha und Prakriti
  11. Theorie und Natur derPrakriti
  12. Theorie der Verbindung
  13. Theorie von Vidya und Avidya
  14. Das Problem mit Sunyavada, Theorie der Leere und deren Kritik
  15. Theorie des Aviveka
  16. Lehren des Yoga und des Vedanta
  17. Theorie des Lernes und der Vernuft und die Grenzen der Vernunft
  18. Theorie der spirituellen Intuition
  19. Theorie der Gunas
  20. 25 Tattvas
  21. Die Enumerationstheorie von Samkhya und Garbha-, Prasna- und Maitreya Upanishaden
  22. Theorie der Tanmantras
  23. Ahamkara (ego) und seine Natur
  24. Wurzeln des Samkhya: Brihadaranyaka- und Chandogya - Upanishaden
  25. Theorie der Prakriti - Evolution, Einwand der Logiker
  26. Die Ursache ist wurzellos' - Lehre
  27. Die Kette der Kausalität und die primäre Kausalität
  28. Warum Prakriti und nicht Purusha die materielle Ursache ist
  29. Die "Welt ist nicht unwirklich" - Lehre
  30. Die 'Warum nichts aus dem Nichts kommen kann' - Lehre
  31. Die 'Rituale können nie die Ursache der Moksha sein' - Lehre
  32. Die 'Freiheit von Samsara ist nicht das Ergebnis des Karma' - Lehre
  33. Die "Wissen führt zur Erlösung, und die ist nicht vergänglich' - Lehre
  34. Theorie des "Prozesses des Wissens" und drei Arten von Pramana (Erkenntnistheorie)
  35. Theorie der existierenden Wirkungen, was Existenz ist und was Nicht-Existenz ist'
  36. Der Zweck der Schöpfung, die Ursache der sukzessiven Schöpfung
  37. Die Theorie von Raum und Zeit
  38. Die Theorie des manas (Verstand), der Sinnesorgane, der Wahrnehmung und der menschlichen Natur
  39. Quellen des Wissens
  40. Die Lehre von der Wiedergeburt
  41. Die Jivanmukti - Lehre (Befreiung noch im Leben) und die Theorie des Viveka
  42. Fabeln
  43. Rückblick auf die entgegengesetzten Theorien und Einwände und die antwort des Samkhya

Philosophie

Im Zentrum der Philosophie des Samkhya steht die Darstellung der "25 Wirklichkeiten" (tattvas) und die damit verbundene Lehre von Evolution und Involution. Dabei unterscheidet es zwischen unbestimmten (nirvikalpa) Wahrnehmungen und bestimmten (savikalpa) Wahrnehmungen. Samkhya legt dabei Wert auf eine präzise Beschreibung.

Es existieren 2 Sichtweisen des Kausalitätsprinzips in der indischen Philosophie[1]:

  • Satkaryavada (Vorexistenz eines Effekts in einer Ursache):
  • Asatkaryavada (Nichtexistenz des Effektes in einer Ursache):

The Samkhya als auch Vedanta ünterstützen das satkaryavada, allerdings mit etwas unterschiedlicher Interpretation.

  • Prakriti - parinamavada : Effekt als wirkliche Umsetzung(parinama) der Ursache
  • Brahma - vivartavada (Advaita - Vedanta): Die Transformation ist nur scheibar, da Brahman die einzige wirkliche Ursache ist und die Welt eine verzerrte Erscheinungsform der Ursache ist.

Die vollständige Erlösung aus dem Wiedergeburtenkreislauf (Moksha) steht auch im Samkhya im Vordergrund. Sie geht einher mit der Beendigung von drei Arten des Leidens (duhkha):

  • adhyatmika (Leiden unter physischen oder psychischen Krankheiten),
  • adhibhautika (von Außen zugefügtes Leid durch Umwelteinflüsse oder Gewalt anderer)
  • adhidaivika (Leid durch Naturgewalt, Umweltkatastrophen oder übernatürliche Phänomene)

Weltbild

Das Samkhya ist eine Aufzählung (sankhya) oder Analyse des Universums und vertritt im Rahmen seiner Metaphysik grundsätzlich einen Dualismus(Dvaita).

Es beginnt mit der Feststellung, dass die Welt voll von Nöten von drei Arten ist, physische (aclhibkautika), üernatürliche (adhidaivikd) und körperlichen (adhyatmika). Diese sind die Ergebnisse der Eigenschaften der Materie (Prakriti) und nicht seiner untrennbaren übereinstimmenden Intelligenz des Bewusstseins(Purusha). Die untrennbaren Prakrti und Purusha sind in sich selbst ausreichend für die Gesamtheit der Phänomene des Universums.

Die Idee eines Schöpfers wird von den Sankhyas als rein redundantes Phantom der Philosophie angesehen. Purushas sind jeweils ein Zentrum des einfachen Bewusstseins und bleiben immer unveränderlich und einzigartig. Prakriti ist das Substrat, in dem die drei Eigenschaften, Passivität (sattwa), Energie oder Aktivität (rajas) und Grobheit(Tamas) in einem Gleichgewichtszustand existieren. Energie bewegt die anderen zwei, und die Evolution beginnt.

Durch die erste Differenzierung der Prakriti entsteht Mahat, der Keim der Individualität, der Ahankara oder Individualität entstehen lässt. Ahankara erschafft unter dem Einfluss von Energie aus seinen passiven und groben Seiten die elf Organe der Handlung und Wahrnehmung, intern und extern, und die fünf Zustände (Tanmatras), die der Bildung von Materie vorangehen.

Das Weltgeschehen wird also auf zwei fundamentale Prinzipien zurückgeführt:

  • Purusha : passiven, bewussten Geist (Purusha)
  • Prakriti : aktive, unbewusste "Urmaterie" oder "Natur"

Der Urmaterie Prakriti werden im Samkhya drei Gunas (Eigenschaften) zugeordnet:

  • Sattva (das Seiende, Reinheit, Klarheit)
  • Rajas (Bewegung, Energie, Leidenschaft)
  • Tamas (Trägheit, Finsternis, Schwere)

Aus der Prakriti entstehen zehn Sinnesorgane (indriyani).

Aus der Urmaterie (mulaprakriti) entspringt die kosmische Intelligenz oder höhere Vernunft (mahat oder buddhi), und daraus das Ichbewusstsein (Ahamkara). Das Ichbewusstsein ist seinerseits der Ursprung des Denkvermögens (manas), aus dem die zehn Sinnesorgane (indriyani) entstehen. Das ganze beschreibt den Aufbau der Mentalebene bzw. des Swar-Loka. Es bilden sich insgesamt 25 Tattvas sowie ein punktförmiges Urteilchen (atma-)anu das Wellen aussendet und die Basis für die Schöpfung darstellt.

Die Aufzählung der Tattvas in Samkhya ist auch in der Taittiriya Upanishad, in der Aitareya Upanishad und im Yajnavalkya-Maitri - Dialog in der Brihadaranyaka - Upanishade zu finden.

Die Beziehung zwischen Purusha und Prakriti ist entscheidend für Patanjalis Ashtanga Yoga-System, das aber das Konzept des Ishvara hinzufügt.

Die weitere Manifestation (vyakta) vollzieht sich ohne aktive Einwirkung des Purusha, der in seinem Wesen stets unbeteiligter Zuschauer(sakshin) und als jenseits von Raum, Zeit und Kausalität und als ewig rein und frei angesehen wird. Er löst durch seine bloße Gegenwart, die weitere Evolution aus. Nur Buddhi interagiert mit dem Purusha.

Ein alldurchdringendes Wesen in der Gestalt einer "letzten Wirklichkeit" bzw. eines "Einen"(Ishvara, Brahman) wird in der klassischen Version des Samkhya ausgeschlossen.

Ein Wissen um die Rolle des Purusha als "wahres Ich" des Menschen und als von jeglichem Leiden unberührter Zuschauer des schöpferischen Geschehens von Prakriti - nur in deren Sphäre existiert im Samkhya Leiden - ist bereits kaivalya (Unabhängigkeit), das nach dem physischen Tod das Ende aller Wiedergeburten und jeglicher Karma-Bindung mit sich bringt. Der "Jiva" ist der Zustand in welchem der puruṣa an die prakriti durch den Klebstoff der Begierde gebunden ist.

Der Praktizierende entwickelt durch Meditation das dritte Auge und sieht die Prakriti, die mit den Transformationen verschwindet und das Selbst allein zurücklässt. Alle konventionellen Phänomene verschwinden so aus dem Geist des Yogis, was als Befreiung angesehen wird.

Literatur

Referenzen

Weblinks


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