Samkhya: Unterschied zwischen den Versionen

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Das zwischen 500-800 BCE  verfasste '' Samkhya '' (Sanskrit, n., सांख्य, Sāṃkhya; auch Sāṅkhya : Aufzählung) gilt als eines der ältesten [[Philosophie|philosophischen]] Systeme und als eine der sechs orthodoxen (astika) Schulen Indiens.  
Das zwischen 500-800 BCE  verfasste '' Samkhya '' (Sanskrit, n., सांख्य, Sāṃkhya; auch Sāṅkhya : Aufzählung und Ermittlung) gilt als eines der ältesten [[Philosophie|philosophischen]] Systeme und als eine der sechs orthodoxen (astika) Schulen Indiens.  
Der Name wird  schon im Kauṭilīya-Sūtra<ref> [https://books.google.de/books?id=dzxwTS0-nbUC&pg=PA36&lpg=PA36&dq=Kau%E1%B9%ADil%C4%ABya-S%C5%ABtra The Kauṭilīya Arthaśāstra]: A study
Der Name wird  schon im Kauṭilīya-Sūtra<ref> [https://books.google.de/books?id=dzxwTS0-nbUC&pg=PA36&lpg=PA36&dq=Kau%E1%B9%ADil%C4%ABya-S%C5%ABtra The Kauṭilīya Arthaśāstra]: A study
von Kauṭalya, R. P. Kangle</ref> und in der [[Shvetashvatara Upanishad|Śvetāśvatara-Upaniṣad]] erwähnt. Kapila bestritt zwar nicht die Authorität der Veden, Sikyasinha wies aber die vedischen Rituale als für die Befreiung wirkungslos ab. Das Samkhya  hatte seine spätere Blütezeit zwischen 400 v.Chr. und 700 n.Chr. und ging dann im System des [[Yoga]] auf.  
von Kauṭalya, R. P. Kangle</ref> und in der [[Shvetashvatara Upanishad|Śvetāśvatara-Upaniṣad]] erwähnt. In der [[Bhagavad Gita]] V:4-5,  gilt es als Jnana Yoga.


Die  Überlieferung nennt [[Kapila]] als Begründer des Systems und Autor des [[Samkhya Pravachana Sutra|Samkhya-Sutra]]. Dessen bis heute überlebende Version ist aus dem vierzehnten Jahrhundert. <br>Als wichtigste Textquelle des Samkhya gilt  die [[Samkhya-Karika]] von Ishvarakrishna(um 400 v.Chr.), eine Sammlung von insgesamt 72 Lehrstrophen.
Die  Überlieferung nennt [[Kapila]] als Begründer des Systems und Autor der [[Samkhya Pravachana Sutra|Samkhya-Sutras]] mit ihren 526 Aphorismen. Deren bis heute überlebende Version ist aus dem vierzehnten Jahrhundert. Das heutige Sankhya Sutra enthält allerdings Referenzen auf Authoritäten wie Panchasikha, ein Schüler von Kapila's Schüler Asuri<ref> [https://shodhganga.inflibnet.ac.in/bitstream/10603/146052/14/14_appendices.pdf Shodhaganga : Sankhya Philosophy]</ref>.
[[Datei:Evolution_in_Samkhya.jpg|thumb|150px|right|Die Schöpfungen der Prakriti : Buddhi, Ahamkara etc.]]
 
Der älteste Author Kapila bestritt zwar nicht die Authorität der Veden, Sikyasinha (1000 v.Chr.) wies aber die vedischen Rituale als für die Befreiung wirkungslos ab<ref> https://en.wikisource.org/wiki/Buddhism_and_the_Sankhya_Philosophy </ref>.
<br>Das Samkhya  hatte seine spätere Blütezeit zwischen 400 v.Chr. und 700 n.Chr. und ging dann im System des [[Yoga]] bzw. [[Vedanta]] auf.
 
Als wichtigste Textquelle des Samkhya gilt  die [[Samkhya-Karika]] von Ishvarakrishna(um 400 v.Chr.), eine Sammlung von insgesamt 72 Lehrstrophen, zu der Gaudapada einen Kommentar schrieb.
 
Sastri erwähnt auch, dass das Sankhya Karika alles enthält, was im Sastitantra<ref> http://www.hindupedia.com/en/Sa%E1%B9%A3%E1%B9%ADitantra </ref> enthalten ist, mit Ausnahme der Gleichnisse und Widerlegungen der rivalisierenden Systeme.
[[Datei:Evolution_in_Samkhya.jpg|thumb|150px|right|Die Schöpfungen der Mula - Prakriti : [[Mahat]](Buddhi), Ahamkara etc.]]
Das System des Samkhya ist ein dualistisches [[Dvaita]]-Sytem. Alle alten Texte weisen darauf hin, daß als ''Samkhya'' eine Lehre bezeichnet wurde, die einen Universalen Geist als Urgrund der Vielheit annahm und sich im Aufzählen der Weltelemente von den älteren [[Upanishaden]] unterschied.
Das System des Samkhya ist ein dualistisches [[Dvaita]]-Sytem. Alle alten Texte weisen darauf hin, daß als ''Samkhya'' eine Lehre bezeichnet wurde, die einen Universalen Geist als Urgrund der Vielheit annahm und sich im Aufzählen der Weltelemente von den älteren [[Upanishaden]] unterschied.


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In der indischen Philosophie existieren 2 Sichtweisen des Kausalitätsprinzips <ref> Indian Philosophy : [//indianphilosophy.50webs.com/samkhya.htm Samkhya ] </ref>:
In der indischen Philosophie existieren 2 Sichtweisen des Kausalitätsprinzips <ref> Indian Philosophy : [//indianphilosophy.50webs.com/samkhya.htm Samkhya ] </ref>:
* ''Satkaryavada'' (Vorexistenz eines Effekts in einer Ursache):
* ''Satkaryavada'' (Vorexistenz eines Effekts in einer Ursache):
* ''Asatkaryavada'' (Nichtexistenz des Effektes in einer Ursache):
* ''Asatkaryavada'' (Nichtexistenz des Effekts in einer Ursache):


The Samkhya als auch [[Vedanta]] unterstützen das satkaryavada, allerdings mit etwas unterschiedlicher Interpretation.
The Samkhya als auch [[Vedanta]] unterstützen das satkaryavada, allerdings mit etwas unterschiedlicher Interpretation.
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== Weltbild ==
== Weltbild ==
Das Samkhya als manana-śâstra, ein auf logischer Erwägung und Begründung beruhendes System, 'beinhaltet eine Aufzählung (sankhya) und Analyse des Universums. Es vertritt im Rahmen seiner [[Metaphysik]] grundsätzlich einen Dualismus(Dvaita).
Das Samkhya-System folgt der Prakrti (parinama-vada) und beschreibt die Entstehung und Evolution durch seine Theorie der Satkaryavada - Theorie der Kausalität. Nach dieser Theorie ist die Wirkung in der Ursache vorhanden. Die ursprüngliche Ursache für alles, was wahrgenommen wird, ist Prakriti.
Es beginnt mit der Feststellung, dass die Welt voll von Nöten von drei Arten ist, physische (aclhibkautika), üernatürliche (adhidaivikd) und körperliche(adhyatmika). Diese sind die Ergebnisse der Eigenschaften der Materie ([[Prakriti]]) und nicht seiner untrennbaren übereinstimmenden Intelligenz des Bewusstseins(Purusha). Die untrennbaren Prakrti und Purusha sind in sich selbst ausreichend für die Gesamtheit der Phänomene des Universums.


Die Idee eines Schöpfers wird von den frühen Sankhyas als rein redundantes Phantom der [[Philosophie]] angesehen.  
Das Samkhya als manana-śâstra, ein auf logischer Erwägung und Begründung beruhendes System, beinhaltet eine Aufzählung (sankhya) und Analyse des Universums. Es vertritt im Rahmen seiner [[Metaphysik]] grundsätzlich einen Dualismus(Dvaita).
Es beginnt mit der Feststellung, dass die Welt voll von Nöten von drei Arten ist, physische (aclhibkautika), üernatürliche (adhidaivikd) und körperliche(adhyatmika). Diese sind die Ergebnisse der Eigenschaften der Materie ([[Prakriti]]) und nicht seiner untrennbaren übereinstimmenden Intelligenz, des Bewusstseins(Purusha). Die untrennbaren Prakrti und Purusha sind in sich selbst ausreichend für die Gesamtheit der Phänomene des Universums.
 
Die Idee eines Schöpfers wird von den meisten frühen Sankhyas als rein redundantes Phantom der [[Philosophie]] angesehen wenn auch nicht direkt verleugnet.  
#Purushas sind jeweils ein Zentrum des einfachen [[Bewusstsein]]s und bleiben immer unveränderlich und einzigartig.  
#Purushas sind jeweils ein Zentrum des einfachen [[Bewusstsein]]s und bleiben immer unveränderlich und einzigartig.  
#Prakriti ist das Substrat, in dem die drei [[Gunas|Eigenschaften]], Passivität (sattwa), Energie oder Aktivität (rajas) und Grobheit(Tamas)  in einem Gleichgewichtszustand existieren. Energie bewegt die anderen zwei, und die Evolution beginnt.  
#Prakriti ist das Substrat, in dem die drei [[Gunas|Eigenschaften]], Passivität (sattwa), Energie oder Aktivität (rajas) und Grobheit(Tamas)  in einem Gleichgewichtszustand existieren. Energie bewegt die anderen zwei, und die Evolution beginnt.  
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Das Weltgeschehen wird also auf zwei fundamentale Prinzipien zurückgeführt:
Das Weltgeschehen wird also auf zwei fundamentale Prinzipien zurückgeführt:
*  ''Purusha'' : passiver bewusster Geist ([[Prakriti#Purusha|Purusha]])
*  ''[[Prakriti#Purusha|Purusha]]'' : passiver bewusster Geist
*  ''Prakriti'' : aktive unbewusste "Urmaterie" oder "Natur"  
*  ''[[Prakriti]]'' : aktive unbewusste "Urmaterie" oder "Natur"  


Der entfalteten(vyakta) oder manifestierten (sambhuti) Urmaterie ''[[Prakriti]]'' werden im Samkhya drei [[Gunas]] (Eigenschaften, Konstituenten) zugeordnet:
Der entfalteten(vyakta) oder manifestierten (sambhuti) Urmaterie ''[[Prakriti]]'' werden im Samkhya drei [[Gunas]] (Eigenschaften, Konstituenten) zugeordnet:
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Aus der Prakriti entstehen zehn Sinnesorgane (indriyani).
Aus der Prakriti entstehen zehn Sinnesorgane (indriyani).


Aus der Urmaterie (mulaprakriti) entspringt die kosmische Intelligenz oder höhere Vernunft (mahat oder buddhi), und daraus das Ichbewusstsein ([[Ahamkara]]). Das Ichbewusstsein ist seinerseits der Ursprung des Denkvermögens ([[Manas|manas]]), aus dem die zehn Sinnesorgane (indriyani) entstehen. Das ganze beschreibt den Aufbau der [[Ebenen_der_Schöpfung|Mentalebene]] bzw. des Swar-[[Ebenen der Schöpfung|Loka]]. Es bilden sich insgesamt 25 [[Tattva]]s sowie ein punktförmiges Urteilchen ''(atma-)[[Anu|anu]]-matra''<ref> http://www.zeno.org/Philosophie/M/Garbe,+Richard/Die+Samkhya-Philosophie/Die+Lehre+von+der+Seele/I.+Die+Seele+an+sich/3.+Das+Wesen+der+Seele </ref>, das Wellen aussendet und die Basis für die Schöpfung darstellt.  
Aus der Urmaterie (mulaprakriti) entspringt die kosmische Intelligenz oder höhere Vernunft (mahat oder buddhi), und daraus das Ichbewusstsein ([[Ahamkara]]). Das Ichbewusstsein ist seinerseits der Ursprung des Denkvermögens ([[Manas|manas]]), aus dem die zehn Sinnesorgane (indriyani) entstehen. Das ganze beschreibt den Aufbau der [[Ebenen_der_Schöpfung|Mentalebene]] bzw. des Swar-[[Ebenen der Schöpfung|Loka]]. Es bilden sich insgesamt 25 [[Tattva]]s , zu denen weiter 5 panchendiryas(Sinnesorgane), 5 karmendriyas(Handlungsorgane), 5 tanmatras(subtile Elemente) und 5 Mahabhutas(grobe Elemente) sowie ein punktförmiges Urteilchen ''(atma-)[[Anu|anu]]-matra''<ref> http://www.zeno.org/Philosophie/M/Garbe,+Richard/Die+Samkhya-Philosophie/Die+Lehre+von+der+Seele/I.+Die+Seele+an+sich/3.+Das+Wesen+der+Seele </ref>, das Wellen aussendet und die Basis für die Schöpfung darstellt.  


Eine Aufzählung der Samkhya - [[Tattva]]s  ist auch in der [[Taittiriya_Upanishad|Taittiriya Upanishad]], in der [[Aitareya|Aitareya Upanishad]] und im Yajnavalkya-Maitri - Dialog der [[Brihadaranyaka_Upanishad|Brihadaranyaka - Upanishade]] zu finden.  
Eine Aufzählung der Samkhya - [[Tattva]]s  ist auch in der [[Taittiriya_Upanishad|Taittiriya Upanishad]], in der [[Aitareya|Aitareya Upanishad]] und im Yajnavalkya-Maitri - Dialog der [[Brihadaranyaka_Upanishad|Brihadaranyaka - Upanishade]] zu finden.  


Die weitere Manifestation (vyakta) vollzieht sich ohne aktive Einwirkung des Purusha, der in seinem Wesen stets unbeteiligter Zuschauer(sakshin) und als jenseits ''von Raum, Zeit und Kausalität'' und als ''ewig rein und frei'' angesehen wird. Er löst durch seine bloße Gegenwart, die weitere Evolution aus. Nur Buddhi interagiert mit dem Purusha.
Die weitere Manifestation (vyakta) vollzieht sich ohne aktive Einwirkung des Purusha, der in seinem Wesen stets als unbeteiligter Zuschauer(sakshin) und als jenseits ''von Raum, Zeit und Kausalität'' und als ''ewig rein und frei'' angesehen wird. Er löst durch seine bloße Gegenwart, die weitere Evolution aus. Nur [[Buddhi]] interagiert mit dem Purusha.
 
Das [[Devi Bhagavatam Buch 7]] verlautet ähnlich : ''Dieser Âtman wiederum, vereint mit Mâyâ, zusammengestzt aus Wünschen und Karmas, will wegen des Mangels an Unterscheidung die vierundzwanzig Tattvas schaffen, gemäß den vorhergehenden Samskâras (Tendenzen), Zeit und Karma. ''


== Befreiung ==
== Befreiung ==
In der mittleren Periode des Samkya genügt für das ''kaivalya'' (Unabhängigkeit) bereits ein unterscheidendes  Wissen (Vidya, vi - jnana, Viveka-khyātium die Rolle des [[Prakriti#Purusha|Purusha]] als "wahres Ich" des Menschen und als von jeglichem Leiden unberührter Zuschauer des schöpferischen Geschehens von [[Prakriti]] - nur in deren Sphäre existiert im Samkhya Leiden - , das nach dem physischen Tod das Ende aller Wiedergeburten und jeglicher [[Karma]]-Bindung mit sich bringt. Der Purusha ist eine von der Prakriti unabhängige absolute Bewusstheit (Jnasvarupa).  
Samkha ist auch für Anvikshiki Vidya' (begründeter Diskurs) bekannt. Es entwickelte Kontemplationstechniken zur Überwindung der Prakriti(Tattvabhyasa) und letztendlicher Fixierung im 'Mahat'. Ein wichtiges Mittel ist Tyaga (Sanskrit त्याग Tyāga m.) oder Loslösung, im Vergleich zu Patanjalis Pratyahara.
<br>
Ein alldurchdringendes Wesen in der Gestalt einer "letzten Wirklichkeit"(Brahman) bzw. eines "Einen"([[Ishvara]], Maheshvara) wird in der klassischen Version des Samkhya ausgeschlossen.
<br>
Die unmanifestierte Mula [[Prakriti]] wird im Kapitel 3 der [[Sandilya]]-Upanishad als Begleiterin von Maheshvara angesehen und mit [[Avijja|Avidja]] und [[Maya]] gleichgesetzt, mit der Maheshvara sich verhüllt.  


Der  "Jiva" ist der Zustand in welchem der ''puruṣa'' an die ''[[prakriti]]'' durch den Klebstoff der Begierde gebunden ist. Während die Seele  bei Pancasikha noch als kleines  anu-matra gilt, ist sie ab Ishvarakrishna alldurchdringend, allgegenwärtig, anfangslos(anâdi)  und unendlich(vibhu, vya-paka, parama-mahat), qualität- und attributlos (nirguṇa, nirdharma, nirdharmaka).
Der  "Jiva" ist im Samkhya der Zustand, in welchem der ''puruṣa'' an die ''[[prakriti]]'' durch den Klebstoff der Begierde gebunden ist. Während die Seele  bei Pancasikha noch als kleines  anu-matra gilt, ist sie ab Ishvarakrishna alldurchdringend, allgegenwärtig, anfangslos(anâdi)  und unendlich(vibhu, vya-paka, parama-mahat), qualität- und attributlos (nirguṇa, nirdharma, nirdharmaka).


Der Praktizierende entwickelt durch [[Meditation]] das ''dritte Auge'' und sieht  die  [[Prakriti]], die mit den Transformationen verschwindet und das Selbst allein zurücklässt. Alle konventionellen Phänomene verschwinden so aus dem Geist des Yogis, was als Befreiung angesehen wird.
Der Praktizierende entwickelt durch [[Meditation]] das ''dritte Auge'' und sieht  die  [[Prakriti]], die mit den Transformationen verschwindet und das Selbst allein zurücklässt. Alle konventionellen Phänomene verschwinden so aus dem Geist des Yogis, was als Befreiung angesehen wird.


Ein alldurchdringendes Wesen in der Gestalt einer "letzten Wirklichkeit"(Brahman) bzw. eines "Einen"([[Ishvara]], Maheshvara) wird in der klassischen Version des Samkhya ausgeschlossen.
In der mittleren Periode des Samkya genügt für das ''kaivalya'' (Unabhängigkeit) aber  bereits ein  unterscheidendes  Wissen (Vidya; vi - jnana; Viveka-khyāti nach Grahya-Samapatti  und Grahitri Samapatti) um die Rolle des [[Prakriti#Purusha|Purusha]] als "wahres Ich" des Menschen und als von jeglichem Leiden unberührter Zuschauer des schöpferischen Geschehens von [[Prakriti]] - nur in deren Sphäre existiert im Samkhya Leiden - , das nach dem physischen Tod das Ende aller Wiedergeburten und jeglicher [[Karma]]-Bindung mit sich bringt. <br>
Die unmanifestierte  Mula Prakriti wird im Kapitel 3 der [[Sandilya]]-Upanishad als Begleiterin von Maheshvara angesehen und mit [[Maya]] gleichgesetzt, mit der Maheshvara sich verhüllt.  
Der Purusha ist eine von der Prakriti unabhängige absolute Bewusstheit (Jnasvarupa).
 
<br>
Die Beziehung zwischen Purusha und [[Prakriti]] ist auch  in [[Patanjali]]s [[Yogasutras]] ein Thema, der das Konzept des [[Ishvara]] hinzufügt - der Name tritt in den Sutras 11mal auf - und damit den Ishvara-Samdhi und höheres als Kennzeichen der Befreiung. Er sieht das Wissen des Samkhya und die Meditationspraxis als den Weg zu [[Moksha]], die bei ihm allerdings umfassender ist.
Die Beziehung zwischen Purusha und [[Prakriti]] ist auch  in [[Patanjali]]s [[Yogasutras]] ein Thema, der das Konzept des [[Ishvara]] hinzufügt - der Name tritt in den Sutras 11mal auf - und damit den Ishvara-Samdhi und höheres als Kennzeichen der Befreiung. Er sieht das Wissen des Samkhya und die Meditationspraxis als den Weg zu [[Moksha]], die bei ihm allerdings umfassender ist.


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* [https://books.google.de/books?id=QmDfDgAAQBAJ&pg=PA152&lpg=PA152&dq=samkhya+anu Die Samkhya-Philosophie: Eine Darstellung des indischen Rationalismus], Richard Garbe 1894, TP Verone Publishing 2017, ISBN-10: 9925055180  ISBN-13: 978-9925055180 ([https://archive.org/details/in.ernet.dli.2015.458452 Link 2])
* [https://books.google.de/books?id=QmDfDgAAQBAJ&pg=PA152&lpg=PA152&dq=samkhya+anu Die Samkhya-Philosophie: Eine Darstellung des indischen Rationalismus], Richard Garbe 1894, TP Verone Publishing 2017, ISBN-10: 9925055180  ISBN-13: 978-9925055180 ([https://archive.org/details/in.ernet.dli.2015.458452 Link 2])
* Zeno : Garbe : [http://www.zeno.org/Philosophie/M/Garbe,+Richard/Die+Samkhya-Philosophie Die Samkhya Philosophie] - online
 
* R. Garbe : [https://archive.org/details/samkhyaundyoga00garb/page/n6 Samkhya und Yoga]
* R. Garbe : [https://archive.org/details/samkhyaundyoga00garb/page/n6 Samkhya und Yoga]
* Zeno : Garbe : [http://www.zeno.org/Philosophie/M/Garbe,+Richard/Die+Samkhya-Philosophie Die Samkhya Philosophie] - online ([http://digital.indologica.de/?q=node/2093  PDF])
* [https://archive.org/details/in.ernet.dli.2015.47073/page/n3 Sankhya Philosophy], by    Banerji, Sh Chandra 1898
* A. B. Keith :[https://archive.org/details/0b.A.B.KeithTheSamkhyaSystem/page/n8 The Sāṃkhya System], S. 43 : Anu Matra 
* [https://books.google.de/books?id=Ih2aGLp4d1gC&pg=PA15&hl=de&source=gbs_toc_r&cad=3#v=onepage&q&f=false Classical Samkhya: An Interpretation of Its History and Meaning], Gerald James Larson, Motilal Banarsidass 2001, ISBN-10: 8120805038 ISBN-13: 978-8120805033


* [//archive.org/details/thesamkhyaphilos00sinhuoft The samkhya philosophy; containing samkhya-pravachana sutram, with the vritti of Aniruddha, and the bhasya of Vijnana Bhiksu and extracts from the vritti-sara of Mahadeva Vedantin; tatva samasa; samkhya karika; panchasikha sutram. ] - 1915
* [//archive.org/details/thesamkhyaphilos00sinhuoft The samkhya philosophy; containing samkhya-pravachana sutram, with the vritti of Aniruddha, and the bhasya of Vijnana Bhiksu and extracts from the vritti-sara of Mahadeva Vedantin; tatva samasa; samkhya karika; panchasikha sutram. ] - 1915
* Sacred books of the hindus XI : [https://archive.org/stream/thesamkhyaphilos00sinhuoft/#page/n4/mode/2up The Samkhya philosophy], 1915
* Sacred books of the hindus XI : [https://archive.org/stream/thesamkhyaphilos00sinhuoft/#page/n4/mode/2up The Samkhya philosophy], 1915


* [https://archive.org/details/thesamkhyasystem00keituoft/page/n8 The Samkhya System, a history of the Samkhya philosophy], by    Keith, Arthur Berriedale 1918  
* [https://archive.org/details/thesamkhyasystem00keituoft/page/n8 The Samkhya System, a history of the Samkhya philosophy], by    Keith, Arthur Berriedale 1918  
* Vāca spati Misra : Tattva-vaisāradi (Woods James H. : The Yoga system of Patanjali with Veda Vyasa comment called Yoga Bhashya and Vācaspati Misra's explaination calles Tattva-vaisāradi, The Harvard oriental series 17)


* Schrader, Otto F. : Das [http://menadoc.bibliothek.uni-halle.de/dmg/periodical/titleinfo/64320 Sastitantra] von Pancasikha
* Schrader, Otto F. : Das [http://menadoc.bibliothek.uni-halle.de/dmg/periodical/titleinfo/64320 Sastitantra] von Pancasikha
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* Die [https://archive.org/details/TheSamkhyaKarikaOfIshvaraKrishnaRadhanathPhukan SAMKHYA KARIKA (en PDF)]
* Die [https://archive.org/details/TheSamkhyaKarikaOfIshvaraKrishnaRadhanathPhukan SAMKHYA KARIKA (en PDF)]
* [https://archive.org/details/in.ernet.dli.2015.485368  SAMKHYA KARIKA] - Mishra, 1931 en


* [https://ia600302.us.archive.org/21/items/hinduphilosophys00davi/hinduphilosophys00davi.pdf The Sankhya Karika of Iswara Krishna], an exposition of the system of Kapila, with an appendix on the Nyaya and Vaiseshika systems, By John Davies, Published by Trübner & Co.,London - 1881  
* [https://ia600302.us.archive.org/21/items/hinduphilosophys00davi/hinduphilosophys00davi.pdf The Sankhya Karika of Iswara Krishna], an exposition of the system of Kapila, with an appendix on the Nyaya and Vaiseshika systems, By John Davies, Published by Trübner & Co.,London - 1881  
* James R. Ballantyne, [http://www.downloads.prajnaquest.fr/BookofDzyan/Sanskrit%20Hindu%20Texts/samkhya_tattva_samasa_and_krama_dipika_1850.pdf A Lecture on the Sānkhya Philosophy], embracing the text of the Tattwa Samāsa, 1850 (includes English trans. of the Tattva-samāsa and commentary (the Sāṃkhya-krama-dīpikā)


* Die [//www.sarva-darshana.de/Hinduismus/Shaddarshana/SAMKHYA.pdf SAMKHYA KARIKA ] deutsches PDF
* Die [//www.sarva-darshana.de/Hinduismus/Shaddarshana/SAMKHYA.pdf SAMKHYA KARIKA ] deutsches PDF
* [https://archive.org/details/in.ernet.dli.2015.48944/page/n1  Sankhya Sara] by    Hall, Fitz - Edward, Ed. 1862 Bibliotheka indika ; ([https://archive.org/details/snkhyasraatreat00hallgoog/page/n1 Link2])


* The samkhya philosophy; [//archive.org/details/thesamkhyaphilos00sinhuoft  containing samkhya-pravachana sutram, with the vritti of Aniruddha, and the bhasya of Vijnana Bhiksu and extracts from the vritti-sara of Mahadeva Vedantin; tatva samasa; samkhya karika; panchasikha sutram. Translated [and edited] by Nandlal Sinha (1915)]
* The samkhya philosophy; [//archive.org/details/thesamkhyaphilos00sinhuoft  containing samkhya-pravachana sutram, with the vritti of Aniruddha, and the bhasya of Vijnana Bhiksu and extracts from the vritti-sara of Mahadeva Vedantin; tatva samasa; samkhya karika; panchasikha sutram. Translated [and edited] by Nandlal Sinha (1915)]


* Archive : [https://archive.org/details/TheEncyclopediaOfIndianPhilosophies.Vol.IV.Samkhya.ADualistTraditionInIndianPhilosophy.K  The Encyclopedia Of Indian Philosophies. Vol. IV. Samkhya]
* [https://books.google.de/books?id=bqr_AwAAQBAJ&pg=PR11&lpg=PR11&dq=The+Encyclopedia+of+Indian+Philosophies,+Volume+4:+Samkhya,&source=bl The Encyclopedia Of Indian Philosophies. Vol. IV] - Samkhya
* [https://books.google.de/books?id=yXFHAQAAQBAJ&pg=PA65&lpg=PA65&dq=tanmatras Yoga as Philosophy and Religion], Surendranath Dasgupta
* [https://books.google.de/books?id=yXFHAQAAQBAJ&pg=PA65&lpg=PA65&dq=tanmatras Yoga as Philosophy and Religion], Surendranath Dasgupta


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* Schrader : [http://menadoc.bibliothek.uni-halle.de/download/pdf/64320?name=Das%20Sastitantra Sastitantra (60 Lehren)] des Samkhya von  Värsaganya(Varttika)
* Schrader : [http://menadoc.bibliothek.uni-halle.de/download/pdf/64320?name=Das%20Sastitantra Sastitantra (60 Lehren)] des Samkhya von  Värsaganya(Varttika)
* [http://darshanapress.com/The%20Sankhya%20Darshana.pdf Shankhya darshana], transl. Wells
* [http://theosnet.net/dzyan/hindu/samkhya_tattva_samasa_1980.pdf samkhya tattva samasa]
* [https://archive.org/details/samkhya_karika_and_tattva-kaumudi_1934_201801 Samkhya karika and tattva-kaumudi ] PDF
* [https://archive.org/details/samkhya_karika_and_tattva-kaumudi_1934_201801 Samkhya karika and tattva-kaumudi ] PDF
* [http://theosnet.net/dzyan/hindu/samkhya_tattva_samasa_1980.pdf samkhya tattva samasa]
 
* [http://www.downloads.prajnaquest.fr/BookofDzyan/Sanskrit%20Hindu%20Texts/samkhya_karika_and_gaudapada_bhasya_1837_eng.pdf Samkhya  Karika  and Gaudapada Bhasya], 1837
 
* [https://archive.org/details/Sankhya.Tattva.Kaumudi.by.Vachaspati.Misra.with.Sankhya.Tattva.Vibhakara Samkhya tattva Kaumudi] von V. Mishra, Sanskrit, 1921 ([http://www.downloads.prajnaquest.fr/BookofDzyan/Sanskrit%20Hindu%20Texts/samkhya_karika_and_tattva_kaumudi_1934.pdf 1934 Link2])
 
* [https://shaivam.org/english/sen-the-tattwa-kaumudi-sankhya.pdf Samkhya tattva Kaumudi] von V. Mishra, en


* [http://kapillavastu.com/uploads/SANKHYA_FINAL.pdf Sankya]
* [http://kapillavastu.com/uploads/SANKHYA_FINAL.pdf Sankya]
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* [https://www.bu.edu/wcp/Papers/Asia/AsiaDutt.htm Enlightenment and its Attainment: Samkhya-Yoga and Buddhist Perspectives], Deepti Dutta
* [https://www.bu.edu/wcp/Papers/Asia/AsiaDutt.htm Enlightenment and its Attainment: Samkhya-Yoga and Buddhist Perspectives], Deepti Dutta
 
* [http://prajnaquest.fr/blog/sanskrit-texts-3/sanskrit-hindu-texts/ Sanskrit hindu texts]
* Hinduonline : [//hinduonline.co/Books/BookIndex/S.html Bücher über das Samkhya]
* Hinduonline : [//hinduonline.co/Books/BookIndex/S.html Bücher über das Samkhya]


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* [//www.mywhatever.com/sanskrit/trimsika/voc_sankhya.html Sāṅkhya and Yoga]
* [//www.mywhatever.com/sanskrit/trimsika/voc_sankhya.html Sāṅkhya and Yoga]
* [//www.ramakrishna.de/vedanta/samkhya.php Die spirituelle Psychologie der drei Gunas]
* [//www.ramakrishna.de/vedanta/samkhya.php Die spirituelle Psychologie der drei Gunas]
* [https://universaltheosophy.com/sacred-texts/tattva-samasa/ On the Tattvasamāsa and its place in Sāṃkhya, by Prof. Max Müller] - by Max Müller
* [//indianphilosophy.50webs.com/samkhya.htm  Samkhya als Zahl und Wissen]
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* Hinduonline : [http://hinduonline.co/Scriptures/SankhyaDarshana.html Sankhya darshana]
* Die Philosophie des [//indianphilosophy.50webs.com/samkhya.htm Shamkhya]
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* Hindupedia :[http://www.hindupedia.com/en/Sa%E1%B9%A3%E1%B9%ADitantra Sastitantra]
* Rigpawiki zum [//www.rigpawiki.org/index.php?title=Samkhya Samkhya]
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[[Kategorie:Hinduismus]]
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Version vom 5. Juli 2020, 14:37 Uhr

Das zwischen 500-800 BCE verfasste Samkhya (Sanskrit, n., सांख्य, Sāṃkhya; auch Sāṅkhya : Aufzählung und Ermittlung) gilt als eines der ältesten philosophischen Systeme und als eine der sechs orthodoxen (astika) Schulen Indiens. Der Name wird schon im Kauṭilīya-Sūtra[1] und in der Śvetāśvatara-Upaniṣad erwähnt. In der Bhagavad Gita V:4-5, gilt es als Jnana Yoga.

Die Überlieferung nennt Kapila als Begründer des Systems und Autor der Samkhya-Sutras mit ihren 526 Aphorismen. Deren bis heute überlebende Version ist aus dem vierzehnten Jahrhundert. Das heutige Sankhya Sutra enthält allerdings Referenzen auf Authoritäten wie Panchasikha, ein Schüler von Kapila's Schüler Asuri[2].

Der älteste Author Kapila bestritt zwar nicht die Authorität der Veden, Sikyasinha (1000 v.Chr.) wies aber die vedischen Rituale als für die Befreiung wirkungslos ab[3].
Das Samkhya hatte seine spätere Blütezeit zwischen 400 v.Chr. und 700 n.Chr. und ging dann im System des Yoga bzw. Vedanta auf.

Als wichtigste Textquelle des Samkhya gilt die Samkhya-Karika von Ishvarakrishna(um 400 v.Chr.), eine Sammlung von insgesamt 72 Lehrstrophen, zu der Gaudapada einen Kommentar schrieb.

Sastri erwähnt auch, dass das Sankhya Karika alles enthält, was im Sastitantra[4] enthalten ist, mit Ausnahme der Gleichnisse und Widerlegungen der rivalisierenden Systeme.

Die Schöpfungen der Mula - Prakriti : Mahat(Buddhi), Ahamkara etc.

Das System des Samkhya ist ein dualistisches Dvaita-Sytem. Alle alten Texte weisen darauf hin, daß als Samkhya eine Lehre bezeichnet wurde, die einen Universalen Geist als Urgrund der Vielheit annahm und sich im Aufzählen der Weltelemente von den älteren Upanishaden unterschied.

Philosophie

Im Zentrum der Philosophie des Samkhya steht die Darstellung der "25 Wirklichkeiten" (tattvas) und die damit verbundene Lehre von Evolution und Involution. Dabei unterscheidet es zwischen unbestimmten (nirvikalpa) Wahrnehmungen und bestimmten (savikalpa) Wahrnehmungen. Samkhya legt dabei Wert auf eine präzise Beschreibung.

Das Samkya hat als dualistisches System den Purusha und die Mula-Prakriti(Maya) als Ursprünge[5].

In der indischen Philosophie existieren 2 Sichtweisen des Kausalitätsprinzips [6]:

  • Satkaryavada (Vorexistenz eines Effekts in einer Ursache):
  • Asatkaryavada (Nichtexistenz des Effekts in einer Ursache):

The Samkhya als auch Vedanta unterstützen das satkaryavada, allerdings mit etwas unterschiedlicher Interpretation.

  • Prakriti - parinamavada : Effekt als wirkliche Umsetzung(parinama) der Ursache
  • Brahma - vivartavada (Advaita - Vedanta): Die Transformation ist nur scheinbar, da Brahman die einzige wirkliche Ursache ist und die Welt eine verzerrte Erscheinungsform der Ursache ist.

Die vollständige Erlösung aus dem Wiedergeburtenkreislauf (Moksha) steht auch im Samkhya im Vordergrund. Sie geht einher mit der Beendigung von drei Arten des Leidens (duhkha):

  • adhyatmika (Leiden unter physischen oder psychischen Krankheiten),
  • adhibhautika (von Außen zugefügtes Leid durch Umwelteinflüsse oder Gewalt anderer)
  • adhidaivika (Leid durch Naturgewalt, Umweltkatastrophen oder übernatürliche Phänomene)

Weltbild

Das Samkhya-System folgt der Prakrti (parinama-vada) und beschreibt die Entstehung und Evolution durch seine Theorie der Satkaryavada - Theorie der Kausalität. Nach dieser Theorie ist die Wirkung in der Ursache vorhanden. Die ursprüngliche Ursache für alles, was wahrgenommen wird, ist Prakriti.

Das Samkhya als manana-śâstra, ein auf logischer Erwägung und Begründung beruhendes System, beinhaltet eine Aufzählung (sankhya) und Analyse des Universums. Es vertritt im Rahmen seiner Metaphysik grundsätzlich einen Dualismus(Dvaita). Es beginnt mit der Feststellung, dass die Welt voll von Nöten von drei Arten ist, physische (aclhibkautika), üernatürliche (adhidaivikd) und körperliche(adhyatmika). Diese sind die Ergebnisse der Eigenschaften der Materie (Prakriti) und nicht seiner untrennbaren übereinstimmenden Intelligenz, des Bewusstseins(Purusha). Die untrennbaren Prakrti und Purusha sind in sich selbst ausreichend für die Gesamtheit der Phänomene des Universums.

Die Idee eines Schöpfers wird von den meisten frühen Sankhyas als rein redundantes Phantom der Philosophie angesehen wenn auch nicht direkt verleugnet.

  1. Purushas sind jeweils ein Zentrum des einfachen Bewusstseins und bleiben immer unveränderlich und einzigartig.
  2. Prakriti ist das Substrat, in dem die drei Eigenschaften, Passivität (sattwa), Energie oder Aktivität (rajas) und Grobheit(Tamas) in einem Gleichgewichtszustand existieren. Energie bewegt die anderen zwei, und die Evolution beginnt.

Durch die erste Differenzierung der Prakriti entsteht Mahat, der Keim der Individualität, der Ahankara oder Individualität entstehen lässt. Ahankara erschafft unter dem Einfluss von Energie aus seinen passiven und groben Seiten die elf Organe der Handlung und Wahrnehmung, intern und extern, und die fünf Zustände (Tanmatras), die der Bildung von Materie vorangehen.

Das Weltgeschehen wird also auf zwei fundamentale Prinzipien zurückgeführt:

  • Purusha : passiver bewusster Geist
  • Prakriti : aktive unbewusste "Urmaterie" oder "Natur"

Der entfalteten(vyakta) oder manifestierten (sambhuti) Urmaterie Prakriti werden im Samkhya drei Gunas (Eigenschaften, Konstituenten) zugeordnet:

  • Sattva (das Seiende, Reinheit, Klarheit)
  • Rajas (Bewegung, Energie, Leidenschaft)
  • Tamas (Trägheit, Finsternis, Schwere)

Aus der Prakriti entstehen zehn Sinnesorgane (indriyani).

Aus der Urmaterie (mulaprakriti) entspringt die kosmische Intelligenz oder höhere Vernunft (mahat oder buddhi), und daraus das Ichbewusstsein (Ahamkara). Das Ichbewusstsein ist seinerseits der Ursprung des Denkvermögens (manas), aus dem die zehn Sinnesorgane (indriyani) entstehen. Das ganze beschreibt den Aufbau der Mentalebene bzw. des Swar-Loka. Es bilden sich insgesamt 25 Tattvas , zu denen weiter 5 panchendiryas(Sinnesorgane), 5 karmendriyas(Handlungsorgane), 5 tanmatras(subtile Elemente) und 5 Mahabhutas(grobe Elemente) sowie ein punktförmiges Urteilchen (atma-)anu-matra[7], das Wellen aussendet und die Basis für die Schöpfung darstellt.

Eine Aufzählung der Samkhya - Tattvas ist auch in der Taittiriya Upanishad, in der Aitareya Upanishad und im Yajnavalkya-Maitri - Dialog der Brihadaranyaka - Upanishade zu finden.

Die weitere Manifestation (vyakta) vollzieht sich ohne aktive Einwirkung des Purusha, der in seinem Wesen stets als unbeteiligter Zuschauer(sakshin) und als jenseits von Raum, Zeit und Kausalität und als ewig rein und frei angesehen wird. Er löst durch seine bloße Gegenwart, die weitere Evolution aus. Nur Buddhi interagiert mit dem Purusha.

Das Devi Bhagavatam Buch 7 verlautet ähnlich : Dieser Âtman wiederum, vereint mit Mâyâ, zusammengestzt aus Wünschen und Karmas, will wegen des Mangels an Unterscheidung die vierundzwanzig Tattvas schaffen, gemäß den vorhergehenden Samskâras (Tendenzen), Zeit und Karma.

Befreiung

Samkha ist auch für Anvikshiki Vidya' (begründeter Diskurs) bekannt. Es entwickelte Kontemplationstechniken zur Überwindung der Prakriti(Tattvabhyasa) und letztendlicher Fixierung im 'Mahat'. Ein wichtiges Mittel ist Tyaga (Sanskrit त्याग Tyāga m.) oder Loslösung, im Vergleich zu Patanjalis Pratyahara.
Ein alldurchdringendes Wesen in der Gestalt einer "letzten Wirklichkeit"(Brahman) bzw. eines "Einen"(Ishvara, Maheshvara) wird in der klassischen Version des Samkhya ausgeschlossen.
Die unmanifestierte Mula Prakriti wird im Kapitel 3 der Sandilya-Upanishad als Begleiterin von Maheshvara angesehen und mit Avidja und Maya gleichgesetzt, mit der Maheshvara sich verhüllt.

Der "Jiva" ist im Samkhya der Zustand, in welchem der puruṣa an die prakriti durch den Klebstoff der Begierde gebunden ist. Während die Seele bei Pancasikha noch als kleines anu-matra gilt, ist sie ab Ishvarakrishna alldurchdringend, allgegenwärtig, anfangslos(anâdi) und unendlich(vibhu, vya-paka, parama-mahat), qualität- und attributlos (nirguṇa, nirdharma, nirdharmaka).

Der Praktizierende entwickelt durch Meditation das dritte Auge und sieht die Prakriti, die mit den Transformationen verschwindet und das Selbst allein zurücklässt. Alle konventionellen Phänomene verschwinden so aus dem Geist des Yogis, was als Befreiung angesehen wird.

In der mittleren Periode des Samkya genügt für das kaivalya (Unabhängigkeit) aber bereits ein unterscheidendes Wissen (Vidya; vi - jnana; Viveka-khyāti nach Grahya-Samapatti und Grahitri Samapatti) um die Rolle des Purusha als "wahres Ich" des Menschen und als von jeglichem Leiden unberührter Zuschauer des schöpferischen Geschehens von Prakriti - nur in deren Sphäre existiert im Samkhya Leiden - , das nach dem physischen Tod das Ende aller Wiedergeburten und jeglicher Karma-Bindung mit sich bringt.
Der Purusha ist eine von der Prakriti unabhängige absolute Bewusstheit (Jnasvarupa).
Die Beziehung zwischen Purusha und Prakriti ist auch in Patanjalis Yogasutras ein Thema, der das Konzept des Ishvara hinzufügt - der Name tritt in den Sutras 11mal auf - und damit den Ishvara-Samdhi und höheres als Kennzeichen der Befreiung. Er sieht das Wissen des Samkhya und die Meditationspraxis als den Weg zu Moksha, die bei ihm allerdings umfassender ist.

Literatur

  • Larson, Gerald James (1998), Classical Sāṃkhya: An Interpretation of Its History and Meaning, London: Motilal Banarasidass, ISBN 81-208-0503-8
  • Samkhya-Sutras of Pancasikha and the Samkhyatattvalcka , Hariharananda Aranya , ISBN: 9780896843134 (Jajneshwar Ghosh, ISBN: 812081214X 1977)
  • The Sankhya Karika of Iswara Krishna, an exposition of the system of Kapila, with an appendix on the Nyaya and Vaiseshika systems, By John Davies, Published by Trübner & Co.,London - 1881
  • James R. Ballantyne, A Lecture on the Sānkhya Philosophy, embracing the text of the Tattwa Samāsa, 1850 (includes English trans. of the Tattva-samāsa and commentary (the Sāṃkhya-krama-dīpikā)

Referenzen

Weblinks