Prakriti: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Wort Prakriti bedeutet 'Natur'. Im Hinduismus ist es die Mentalebene mit den entsprechenden fünf Elementen und den Polen Budddhi(Intellekt) und Manas(Verstand).
== Prakriti ==
== Prakriti ==
''Prakriti'' ist ein zentraler Bestandteil der [[Samkhya]] - Philosophie. Sie entsteht durch das Zusammenspiel des Urteilchens ''[[Atomismus|atma-Anu]]'' mit dem Kräften des Purusha sowie des ''Pranava'' und des  [[Atman]] (sadvidya-Tattwa). Daher wird Gayatri als lichte Schöpfergöttin angesehen.
Die ''Prakriti'' ist ein zentraler Bestandteil der [[Samkhya]] - Philosophie. Sie entsteht durch das Zusammenspiel des Urteilchens ''[[Atomismus|atma-Anu]]'' mit den statischen Kräften des Purusha sowie des entstandenen unteren ''Pranava'' des Maharloka und des  [[Atman]] (sadvidya-Tattwa). Daher wird [[Brahma]]s Göttin Gayatri als lichte Schöpfergöttin angesehen.
 
In [[Devi_Bhagavatam_Purana|Devi Bhagavatam]] 9:4:4 sagt [[Narayana|Nārāyaņa]]: O Kind ! Durgā, die Mutter von Gaņeşa, Rādhā, Lakşmī, Sarasvatī und Sāvitrī, diese sind die fünf Prakŕtis, die direkt der Mūla Prakŕti (Srimad Bhuvaneshvari) entsprangen.


Im [[Samkhya]] macht Prakriti die (mentalen) Kräfte des [[Ebenen_der_Schöpfung|Mahar-Lokas]] aus.
Im [[Samkhya]] macht Prakriti die (mentalen) Kräfte des [[Ebenen_der_Schöpfung|Mahar-Lokas]] aus.
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Der [[kashmirischer Shivaismus|kashmirische Shivaismus]] ordnet sie ähnlich unterhalb des [[ShuddaAshudda_Tattwa|Shudda - Ashudda - Tattwas]] ein.  
Der [[kashmirischer Shivaismus|kashmirische Shivaismus]] ordnet sie ähnlich unterhalb des [[ShuddaAshudda_Tattwa|Shudda - Ashudda - Tattwas]] ein.  


''Wisse daß die Natur (Prakriti) [[Maya]] ist, und daß der große Gott  
''Wisse daß die Natur (Prakriti) [[Maya]] ist, und daß der große Gott der Gott der Maya ist.  
der Gott der Maya ist.  
<br> Die ganze Welt ist angefüllt mit Wesen, die seine Teile formen.'' ([[Svetasvatara_Upanishad|Svetasvataropanisad]], Kap. 4, Vers 10)
<br> Die ganze Welt ist angefüllt mit Wesen, die seine Teile formen.''
( Svetasvataropanisad, Kap. 4, Vers 10)


''Prakriti'' ist als Teilprodukt der [[Maya]] eine aktive, unbewusste "Urmaterie" oder "Natur".  
''Prakriti'' ist als Teilprodukt der [[Maya]] eine aktive, unbewusste "Urmaterie" oder "Natur".  
Sie beinhaltet Buddhi(Intellekt), Manas(Verstand), Mahat, Ahamkara(Ich) und Chitta(Speicherbewusstsein) sowie die [[Fünf Elemente|5 mentalen Elemente]](Panchatattvas) des [[Ebenen_der_Schöpfung|Mahar-Lokas]].  
Sie beinhaltet Buddhi(Intellekt), Manas(Verstand), [[Mahat]], Ahamkara(Ich) und Chitta(Speicherbewusstsein) sowie die [[Fünf Elemente|5 mentalen Elemente]](Panchatattvas) des [[Ebenen_der_Schöpfung|Mahar-Lokas]].  
<br>Ihr werden daher die 3 [[Gunas]]<ref> http://swami-krishnananda.org/patanjali/raja_26.html </ref> zugeschrieben
 
Der ''Prakriti'' werden die 3 [[Gunas]](Eigenschaften) <ref> http://swami-krishnananda.org/patanjali/raja_26.html </ref> zugeschrieben
*  Sattva (das Seiende, Reinheit, Klarheit)
*  Sattva (das Seiende, Reinheit, Klarheit)
*  Rajas (Bewegung, Energie, Leidenschaft)
*  Rajas (Bewegung, Energie, Leidenschaft)
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Im ''[[Ayurveda]]'' bezeichnet die Prakriti die individuelle Konstitution des Menschen, d.h. seinen Konstitutionstyp zusammen mit den drei Doshas.
Im ''[[Ayurveda]]'' bezeichnet die Prakriti die individuelle Konstitution des Menschen, d.h. seinen Konstitutionstyp zusammen mit den drei Doshas.


Aus der Prakriti bilden sich die [[Astralwelt]], das [[Chi#Yoga|Prana]] und die Mahabhutas als fünf grobstoffliche Elemente : Akasha (Raum), Vayu (Luft), Tejas (Feuer), Apas (Wasser) und Prithivi (Erde)
Aus der Prakriti bilden sich die [[Astralwelt]], das [[Chi#Yoga|Prana]] und die Mahabhutas als fünf grobstoffliche Elemente : [[Akasha]] (Raum), Vayu (Luft), Tejas (Feuer), Apas (Wasser) und Prithivi (Erde)


== Purusha ==
== Purusha ==
Der Purusha entsteht aus dem Zusammentreffen des [[Maya]]-Tattvas und des Sadvidya-Tattwas bzw. des [[Atman]]s des [[Ebenen der Schöpfung|Jnana-Loka]].
Ein Purusha wird bereits in der [[Purusha sukta]] (puruṣasūkta) - Hymne 10.90 des [[Rigveda]] als kosmische Wesenheit erwähnt.
Er ist ein individualisierter [[Atman]] und daher reines Bewusstsein. Schon durch seine Gegenwart bilden sich aus der Prakriti die unteren Welten.
 
Nach [[Rigveda]](10/81; 10/90 - Purusha-Sukta<ref> http://www.shraddhananda.com/A_Poetic_Description_of_Universe_Purusha_Suktam.html </ref>) und Yajurveda(17/19/20, 25) ist er das Selbst, welches das Universum durchdringt.
 
Der individuelle Purusha (Skt. puruṣa : Mann, Mensch, Menschheit, Person, Urseele) entsteht aus dem Zusammentreffen des [[Maya]]-Tattvas und des Sadvidya-Tattwas bzw. des [[Atman]]s des [[Ebenen der Schöpfung|Jnana-Loka]].
Er ist ein individualisierter [[Atman]] und daher reines Bewusstsein.  
<br>
Schon durch seine Gegenwart bilden sich aus der Prakriti die unteren Welten. Der Purusha erfährt dabei die Früchte des Karma( (dvau suparna sayuja sakhaya).


"Wer sieht, der sieht, dass alle Handlungen von der Natur allein durchgeführt werden, und dass das Selbst handlungslos ist". ([[Bhagavad Gita|Bhagavad-Gita, Kap. 13, Vers 29]]).
"Wer sieht, der sieht, dass alle Handlungen von der Natur allein durchgeführt werden, und dass das Selbst handlungslos ist". ([[Bhagavad Gita|Bhagavad-Gita, Kap. 13, Vers 29]]).


Nach [[Rigveda]](10/81; 10/90 - Purusha-Sukta<ref> http://www.shraddhananda.com/A_Poetic_Description_of_Universe_Purusha_Suktam.html </ref>) und Yajurveda(17/19/20, 25) ist er das Selbst, welches das Universum durchdringt.  
Die [[Katha Upanishad]]e (1.12-13) spricht über einen Puruṣa von der Größe eines Daumens (aṅgúṣṭha) im inneren der Höhle  Herzens(hridaye guhaayaam) des Menschen.
 
Nach Sri [[Aurobindo]] besteht der  Purusha aus den Elementen von chaitya (chetna) und der ''angustha purusha'' ist ein Wesen der Psyche (Chetas). Hinter dem [[Chakra]] der Herzensregion sei in einer Höhle (nihite guhayam) wie in den [[Upanishaden]] beschrieben das Zentrum des göttlichen Funkens.
 
Der ''angustha purusha'' ist der [[Jivatma|jivaatma]].
 
Die  [[Brihadaranyaka Upanishad|Brhadaranyaka Upanishad]] 5.6.1 und die [[Chandogya Upanishade]] 3.14.3 geben ihm die Größe eines Samens.
 
Das Shatapata [[Brahmanas|Brahmana]] 10.6.3 sagt über das Selbst: ''.. im Inneren des Herzens so klein wie Reis oder Gerste oder Hirse und golden wie eine rauchlose Lichtflamme.


Im [[Bhagavata Purana|Bhagavata-Purana]](1.3.1) gilt er als die erste Form von [[Vishnu|Narayana]].
Im [[Bhagavata Purana|Bhagavata-Purana]](1.3.1) gilt der Purusha als die erste Form von [[Narayana]].
Daneben wird aber auch [[Sadashiva]] als höchster Sat - Purusha angesehen.


Die höchste Form des Purusha ist der Pramatma-Purusha, welcher für die höchste [[Bodhi|Erleuchtung]] steht.
Es gibt weitere Formen des Purusha wie den Virat Purusha(Universelles Selbst) und den [[Paramatma]]-Purusha, welcher für die höchste [[Bodhi|Erleuchtung]] steht.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Swami Sri Yuktesvar Giri, Die heilige Wissenschaft, ISBN 3-502-62671-5
* Swami Sri Yuktesvar Giri, Die heilige Wissenschaft, ISBN 3-502-62671-5
* Vedic [//www.celextel.org/vedichymns/purushasuktam.html Purusha Suktam]
* Vedic [//www.celextel.org/vedichymns/purushasuktam.html Purusha Suktam]
* Bernd Stößer : Veda Lila
* Bernd Stößer : [//books.google.de/books?id=9UAuAQAAQBAJ&pg=PA4&lpg=PA4&dq=Bernd+St%C3%B6%C3%9Fer+:+Veda+Lila+isbn Veda Lila], EAN (ISBN-13): 9783837069945
* Wikiquote about the [//en.wikiquote.org/wiki/Prakriti Prakriti]


== Referenzen ==
== Referenzen ==

Version vom 20. Mai 2019, 14:09 Uhr

Das Wort Prakriti bedeutet 'Natur'. Im Hinduismus ist es die Mentalebene mit den entsprechenden fünf Elementen und den Polen Budddhi(Intellekt) und Manas(Verstand).

Prakriti

Die Prakriti ist ein zentraler Bestandteil der Samkhya - Philosophie. Sie entsteht durch das Zusammenspiel des Urteilchens atma-Anu mit den statischen Kräften des Purusha sowie des entstandenen unteren Pranava des Maharloka und des Atman (sadvidya-Tattwa). Daher wird Brahmas Göttin Gayatri als lichte Schöpfergöttin angesehen.

In Devi Bhagavatam 9:4:4 sagt Nārāyaņa: O Kind ! Durgā, die Mutter von Gaņeşa, Rādhā, Lakşmī, Sarasvatī und Sāvitrī, diese sind die fünf Prakŕtis, die direkt der Mūla Prakŕti (Srimad Bhuvaneshvari) entsprangen.

Im Samkhya macht Prakriti die (mentalen) Kräfte des Mahar-Lokas aus. Es gibt sie in zwei Zuständen: 1. nicht-entfaltet(Avyakta) und 2. entfaltet(Vyakta).

Der kashmirische Shivaismus ordnet sie ähnlich unterhalb des Shudda - Ashudda - Tattwas ein.

Wisse daß die Natur (Prakriti) Maya ist, und daß der große Gott der Gott der Maya ist.
Die ganze Welt ist angefüllt mit Wesen, die seine Teile formen. (Svetasvataropanisad, Kap. 4, Vers 10)

Prakriti ist als Teilprodukt der Maya eine aktive, unbewusste "Urmaterie" oder "Natur". Sie beinhaltet Buddhi(Intellekt), Manas(Verstand), Mahat, Ahamkara(Ich) und Chitta(Speicherbewusstsein) sowie die 5 mentalen Elemente(Panchatattvas) des Mahar-Lokas.

Der Prakriti werden die 3 Gunas(Eigenschaften) [1] zugeschrieben

  • Sattva (das Seiende, Reinheit, Klarheit)
  • Rajas (Bewegung, Energie, Leidenschaft)
  • Tamas (Trägheit, Finsternis, Schwere)

Im Ayurveda bezeichnet die Prakriti die individuelle Konstitution des Menschen, d.h. seinen Konstitutionstyp zusammen mit den drei Doshas.

Aus der Prakriti bilden sich die Astralwelt, das Prana und die Mahabhutas als fünf grobstoffliche Elemente : Akasha (Raum), Vayu (Luft), Tejas (Feuer), Apas (Wasser) und Prithivi (Erde)

Purusha

Ein Purusha wird bereits in der Purusha sukta (puruṣasūkta) - Hymne 10.90 des Rigveda als kosmische Wesenheit erwähnt.

Nach Rigveda(10/81; 10/90 - Purusha-Sukta[2]) und Yajurveda(17/19/20, 25) ist er das Selbst, welches das Universum durchdringt.

Der individuelle Purusha (Skt. puruṣa : Mann, Mensch, Menschheit, Person, Urseele) entsteht aus dem Zusammentreffen des Maya-Tattvas und des Sadvidya-Tattwas bzw. des Atmans des Jnana-Loka. Er ist ein individualisierter Atman und daher reines Bewusstsein.
Schon durch seine Gegenwart bilden sich aus der Prakriti die unteren Welten. Der Purusha erfährt dabei die Früchte des Karma( (dvau suparna sayuja sakhaya).

"Wer sieht, der sieht, dass alle Handlungen von der Natur allein durchgeführt werden, und dass das Selbst handlungslos ist". (Bhagavad-Gita, Kap. 13, Vers 29).

Die Katha Upanishade (1.12-13) spricht über einen Puruṣa von der Größe eines Daumens (aṅgúṣṭha) im inneren der Höhle Herzens(hridaye guhaayaam) des Menschen.

Nach Sri Aurobindo besteht der Purusha aus den Elementen von chaitya (chetna) und der angustha purusha ist ein Wesen der Psyche (Chetas). Hinter dem Chakra der Herzensregion sei in einer Höhle (nihite guhayam) wie in den Upanishaden beschrieben das Zentrum des göttlichen Funkens.

Der angustha purusha ist der jivaatma.

Die Brhadaranyaka Upanishad 5.6.1 und die Chandogya Upanishade 3.14.3 geben ihm die Größe eines Samens.

Das Shatapata Brahmana 10.6.3 sagt über das Selbst: .. im Inneren des Herzens so klein wie Reis oder Gerste oder Hirse und golden wie eine rauchlose Lichtflamme.

Im Bhagavata-Purana(1.3.1) gilt der Purusha als die erste Form von Narayana. Daneben wird aber auch Sadashiva als höchster Sat - Purusha angesehen.

Es gibt weitere Formen des Purusha wie den Virat Purusha(Universelles Selbst) und den Paramatma-Purusha, welcher für die höchste Erleuchtung steht.

Literatur

  • Swami Sri Yuktesvar Giri, Die heilige Wissenschaft, ISBN 3-502-62671-5
  • Vedic Purusha Suktam
  • Bernd Stößer : Veda Lila, EAN (ISBN-13): 9783837069945
  • Wikiquote about the Prakriti

Referenzen

Weblinks