Odyssee

Die griechische Odyssee (altgriechisch : ἡ Ὀδύσσεια – hē Odýsseia) beinhaltet die 12 Abenteuer des Odysseus nach der Zerstörung Trojas[1]. Sie ist neben der Ilias das zweite dem griechischen Dichter Homer zugeschriebene Epos.

Odysseus und die Sirenen

Inhalt

Das Werk wurde wahrscheinlich erst um die Wende vom 8. zum 7. Jahrhundert v. Chr. niedergeschrieben. Es schildert die Abenteuer des Königs Odysseus von Ithaka und seiner Gefährten auf der Heimkehr aus dem zehn Jahre dauernden Trojanischen Krieg. In vielen Sprachen ist das Wort 'Odyssee' zum Synonym für eine lange Irrfahrt geworden.

Odysseus war der Sohn des Laërtes (in wenigen Versionen ein Sohn des Sisyphos) und dessen Frau Antikleia(gegensätzlicher Ruhm) und der Bruder der Ktimene. Sein Vater übergab Odysseus die Herrschaft über Ithaka. Dieser hatte mit seiner Gemahlin, der spartanischen Königstochter Penelope, einen Sohn namens Telemachos.

Die Odyssee behandelt in 24 Gesängen aus Hexameterversen die Irrfahrt des Königs von Ithaka nach dem zehn Jahre währenden Trojanischen Krieg. Bei der Heimfahrt wird Odysseus durch widrige Winde verschlagen und irrt weitere zehn Jahre umher. Odysseus ärgster Feind ist dabei der Meergott Poseidon.
Nach verschiedenen Abenteuern kehrt er schließlich als Bettler unerkannt heim. Er findet sein Haus voller aristokratischer Freier vor, die sein Eigentum aufzehren und seiner treuen Frau Penelope('Weberin') einreden, er sei tot, und sie dadurch zwingen wollen, einen der Ihren zu heiraten.
In einem letzten Abenteuer muss Odysseus den Kampf mit diesen Freiern aufnehmen.

Abläufe

  • Abreise mit Gefährten aus Troja auf zwölf Schiffen
  • Odysseus und seine Gefährten überfallen die mit den Trojanern verbündeten thrakischen Kikonen, werden von diesen aber vertrieben. Deren Führer Euphemus ist ein Sohn von Poseidon.
  • Weiterfahrt nach Ithaka um die Südspitze der Peloponnes(Kap Malea). Ein starker Nordwind kommt auf und treibt sie an der Insel Kythera vorbei auf das offene Meer.
  • Sie gelangen sie ins Land der Lotophagen(Lotosesser). Drei kundschaftende Gefährten kosten von der Frucht, die sie ihre Heimat vergessen und den Wunsch aufkommen lässt, für immer im Land der Lotophagen zu bleiben. Sie müssen mit Gewalt zurück auf die Schiffe gebracht werden.
  • Landung auf einer Insel, auf der viele wilde Ziegen leben
  • Übersetzen zur gegenüberliegenden Küste, die von Kyklopen bevölkert ist. Der einäugige Polyphem nimmt Odysseus und zwölf seiner in seine Höhle eingedrungene Gefährten gefangen. Er tötet und frisst insgesamt sechs von ihnen und droht, auch die übrigen sowie Odysseus nacheinander zu verspeisen. Da sie nicht genug Kraft haben, den Felsen zu bewegen, mit dem Polyphem den Höhleneingang versperrt hat, können sie den Kyklopen nicht töten. Odysseus greift zu einer List und stellt sich von Polyphem in einem Wortspiel als Oudeís vor. Das griechische Οὐδείς (oder Οὖτις/Oútis) ist zum einen ein Kosename für Odysseus und bedeutet zum anderen 'Niemand'. Es gelingt ihm, Polyphem betrunken zu machen und ihn dann mit einem glühenden Pfahl zu blenden. Als andere Kyklopen auf Polyphems Schreie hin herbeieilen, ruft dieser ihnen zu, 'Niemand' habe ihm etwas angetan, so dass diese wieder umkehren. Polyphem wälzt am Morgen den Stein vor seiner Höhle weg, um seine Schafe auf die Weide zu lassen. Er betastet aber die Rücken der Tiere, um zu verhindern, dass die Griechen sich unter die Herde mischen. Odysseus und seine Gefährten dadurch entkommen, dass sie immer drei Schafe zusammenbinden, an deren Bauchfell sich jeweils ein Mann festklammert. Als Polyphem ihre Flucht bemerkt, schleudert er Felsen in die Richtung, in der er die Schiffe vermutet. Er verfehlt sie aber. Odysseus enthüllt dem Polyphem hochmütig seinen wahren Namen. In seinem Zorn bittet dieser seinen Vater Poseidon, Odysseus auf dem Meer umkommen zu lassen.
  • Der Windgott Aiolos schenkt Odysseus auf seiner Insel einen Lederschlauch, in dem alle Winde eingesperrt sind, mit Ausnahme des Westwinds, der seine Schiffe sicher nach Ithaka treiben soll. Doch als Odysseus’ ahnungslose Gefährten kurz vor dem Ziel den Schlauch aus Neugier öffnen, entweichen alle Winde und ihre Schiffe werden zur Insel des Aiolos zurückgetrieben. Dieser verweigert daraufhin jede weitere Hilfe.
  • Sie gelangen nach Telepylos zu den menschenfressenden Laistrygonen. Als deren König einen von zwei Kundschaftern aufspießt, versuchen die Griechen zu fliehen, doch ihre Schiffe werden in dem Hafen von den von allen Seiten herbeieilenden Laistrygonen durch Felsbrocken zerschmettert. Nur Odysseus gelingt mit seinem Schiff und dessen Besatzung die Flucht, da er es vorsichtshalber nicht in den Hafen hineinfahren ließ. Die anderen Schiffe gehen verloren.
  • Odysseus erreicht die Insel Aiaia, wo die Göttin und Zauberin Kirke mit ihren Dienerinnen lebt. Bei ihrem Anwesen befinden sich Gehege mit zahmen Löwen und Wölfen, die in Wahrheit Menschen sind, die von Kirke verzaubert wurden. Auch die Hälfte von Odysseus’ erkundenden Männern, verwandelt Kirke mit einem Zaubertrank in Schweine. Nur Eurylochos, der Kirkes Haus vorsichtshalber nicht betreten hat, entkommt zum Schiff. Als Odysseus sich daraufhin alleine zu Kirke begibt, begegnet er dem Götterboten Hermes, der ihm das Kraut Moly gibt. Mit dessen Hilfe gelingt es ihm, dem Zauber zu widerstehen. Zudem zwingt Odysseus Kirke zu dem Eid, ihm und seinen Gefährten nichts Übles mehr anzutun. Sie verwandelt die Gefährten wieder in Menschen und teilt mit Odysseus ihr Lager. Nach einem Jahr beschließt Odysseus auf Drängen seiner Gefährten, trotz Kirkes Liebeswerben, die Heimreise fortzusetzen. Die Zauberin rät ihm, zuvor die Seele des Sehers Teiresias im Haus des Hades nach seinem weiteren Schicksal zu befragen. Dort opfert Odysseus, und es erscheinen ihm die Seelen seiner inzwischen verstorbenen Mutter, von Mitkämpfern aus dem Trojanischen Krieg und seines auf Aiaia verunglückten Gefährten Elpenor. Der Seher Teiresias gibt ihm Ratschläge für die Weiterfahrt.

Sirenen, Skylla und Charybdis

  • Odysseus und seine Gefährten kehren aus der Unterwelt zur Insel der Kirke zurück, um den Elpenor zu bestatten, der unmittelbar vor der Abfahrt zum Hades zu Tode stürzte. Kirke gibt Odysseus Ratschläge für die Heimfahrt und weist ihn auf die Gefahren von Skylla und Charybdis sowie einen nicht minder gefährlichen alternativen Weg durch die Plankten hin und mahnt ihn genau wie zuvor Teiresias, keinesfalls die Rinder und Schafe auf der Insel des Helios zu schlachten.
  • Odysseus und seine Gefährten verlassen Aiaia. Die Fahrt führt zunächst an der Insel der Sirenen vorbei, die mit ihrem betörenden Gesang Seefahrer auf die Klippen und damit in den Tod locken. Um ihnen gefahrlos lauschen zu können, lässt sich Odysseus auf Kirkes Rat hin an den Mastbaum fesseln, seinen Gefährten aber die Ohren mit Wachs verschließen.
  • Danach passieren sie eine Meerenge, deren Ufer von zwei Seeungeheuern beherrscht wird, nämlich von der sechsköpfigen, menschenverschlingenden Skylla und von Charybdis, die einen Strudel verursacht, in dem ganze Schiffe versinken. Odysseus lässt seine Gefährten in möglichst großer Entfernung von Charybdis und damit nahe an Skylla vorbeirudern, die sechs von ihnen verschlingt.

Helios, Kalypso und die Phaiaken (16,17)

  • Erschöpft erreichen sie Thrinakia, die Insel des Sonnengottes Helios, wo sie durch widrige Winde einen Monat lang an der Weiterfahrt gehindert werden. Nachdem ihre Vorräte aufgebraucht sind und sie Hunger leiden, schlachten die Gefährten trotz Odysseus Warnung die heiligen Rinder des Helios. Zur Strafe kommen sie nach ihrer Abreise in einem Sturm um, den Zeus auf Drängen des Helios geschickt hat. Nur Odysseus kann sich, auf dem Kiel seines Schiffs sitzend, auf die Insel Ogygia der Nymphe Kalypso retten.
  • Kalypso hält Odysseus sieben Jahre lang fest und lässt ihn erst auf Geheiß der Götter wieder abziehen. Odysseus baut mit ihrer Hilfe ein Floß und gelangt auf diesem nach 17 Tagen bis in Sichtweite der Küste Scherias, des Lands der Phaiaken. Als Poseidon Odysseus erblickt, entfacht er einen Sturm, der das Floß schwer beschädigt und kentern lässt. Die Nymphe Ino Leukothea bemerkt den Schiffbrüchigen und hat Mitleid mit ihm. Sie gibt ihm einen Schleier, den er sich umbinden soll, und rät ihm, sein manövrierunfähiges Floß zu verlassen. Von dem Schleier getragen, erreicht er schwimmend und unter größten Mühen die Küste.
  • Hier findet ihn Nausikaa, die Tochter des Königs Alkinoos, nackt am Strand. Sie versorgt ihn mit Kleidern und weist ihm den Weg zum Palast ihrer Eltern. Es gelingt Odysseus, die Gunst des Alkinoos und seiner Ehefrau Arete zu gewinnen, die ihn schließlich mit einem ihrer Schiffe nach Ithaka bringen lassen. Die Phaiaken veranstalten Spiele zu seinen Ehren und beschenken ihn reich. Als der Sänger Demodokos Lieder über den trojanischen Krieg vorträgt, kann Odysseus seine Tränen nicht zurückhalten. Alkinoos bemerkt dies und bittet den Gast, seine Identität und die Ursache seines Kummers zu offenbaren. Daraufhin berichtet Odysseus von seinen Erlebnissen. Schließlich wird Odysseus, mit weiteren kostbaren Geschenken bedacht, zum Schiff geleitet, das ihn nach Ithaka bringt.

Ankunft in Ithaka

Neben der ausführlichen Schilderung seiner Irrfahrten bei den Phaiaken erzählt Odysseus nach seiner Rückkehr auf Ithaka auch erfundene Geschichten, um seine wahre Identität zu verheimlichen.

Tötung der Freier

Penelope manövriert auf Athena's Veranlassung hin die Freier während eines Apollon - Festivals zu einem Bogenschießen mit Odysseus' Bogen um ihre Hand. Wer den Bogen spannen und durch ein Dutzend Axtköpfe schießen kann, gewinne sie. Odysseus nimmt an dem Wettbewerb teil, und nur er ist stark genug, den Bogen zu spannen und den Pfeil durch die Axtköpfe zu schießen.

  • Dann wirft er seine Lumpen weg und tötet Antinoos mit einem Pfeil durch den Hals, und die Kuhhirten töten mit Hilfe von Athene, Odysseus, Telemachos, Eumaeus und Philoetius den Rest der Verehrer, zuerst mit den restlichen Pfeilen und dann mit Schwertern und Speeren.

Antinoos wird als ein gewalttätiger, böswilliger und übermäßig selbstbewusster Charakter dargestellt, der Odysseus' Heimat mutwillig beschmutzt, während dieser auf See herumirrt. In einem Versuch Odysseus' Sohn Telemachos zu töten, sendet Antinoos eine kleine Gruppe von Freiern in die Meerenge zwischen Ithaka und dem zerklüfteten Same, wo es eine felsige Insel namens Asteris gibt, um den jungen Prinzen auf seiner Rückreise aus der Halle von Menelaos nach Ithaka abzufangen. Der Plan scheitert jedoch, als Telemachos mit Hilfe der Göttin Athena die Falle meidet.

  • Als der Kampf gewonnen ist, hängen Odysseus und Telemachos auch zwölf ihrer Haushaltsmädchen und die alte Dienerin Eurycyclea(Eurycleia bedeutet "breiter Ruhm", und Anticleia bedeutet "gegensätzlicher Ruhm"), wegen Verrats von Penelope, Sex mit den Verführern oder beides (Buch XXII).
  • Sie verstümmeln und töten den Ziegenhirten Melanthius, der Odysseus verspottet und misshandelt und den Bewohnern auch Waffen und Rüstungen gebracht hat. Odysseus-Kuhhirte Philoetius und der Schweinehirt Eumaeus sind Odysseus während seiner zwanzigjährigen Wanderung treu geblieben, ebenso wie Melanthius Vater und sechs Brüder.
  • Jetzt identifiziert sich Odysseus endlich gegenüber Penelope. Sie erkennt ihn erst, als er erwähnt, dass er ihr Bett aus einem Olivenbaum gemacht hat, der immer noch auf dem Boden liegt.

Viele moderne und alte Gelehrte halten dies für das ursprüngliche Ende der Odyssee und den Rest für ein Anhängsel :
Am nächsten Tag besuchen Odysseus und sein Sohn Telemachos die Landfarm seines alten Vaters Laertes, der seine Identität ebenfalls nur akzeptiert, nachdem Odysseus den Obstgarten, den Laertes ihm zuvor gegeben hatte, richtig beschreibt.
Die Bürger von Ithaka sind Odysseus auf der Straße gefolgt und planen, die Tötung der Verehrer, d.h. ihrer Söhne, zu rächen. Ihr Anführer weist darauf hin, dass Odysseus nun den Tod von zwei Generationen der Männer von Ithaka verursacht hat, seiner Matrosen und der Verehrer, die er jetzt hingerichtet hat. Athena überredet beide Seiten, den Vendetta aufzugeben. Danach ist Ithaka wieder in Frieden.

Literatur

Referenzen

Weblinks