Nada

Ich meditiere in meinem Herzen über jenen schönen Juwelenthron von Bindu und Nada, den Kreis des Bewusstseins, in jener Höhle wo eine helle blitzähnliche Farbe mit dem Glanz eines hellroten Edelstein konkurriert. - Matrikabheda Tantra

Nada (Skt.: नद nada m.) bedeutet Brüller sowie Stier, Hengst oder Strom von Sanskrit nad ('fliessen').

Nāda - Yoga ist ein metaphysisches System das davon ausgeht, daß der ganze Kosmos und alles darin enthaltene aus Schwingungen dh. Nāda besteht, was auch der kashmirische Shivaismus beispielsweise im Spanda Karika lehrt.

Das Shiva Purana lehrt in 1.2.10(bzw. 5.2.10) Shabda-Brahma Tanu verschiedene diesbezügliche Mantras wie Om joom sah, Hraum hrim Joom sah, trayambakam yajamahe, das fünfsilbige Mantra Om namah shivay und das Chintamani Mantra 'kshamyaum'.

Das Vajrayana erwähnt diesbezüglich u.a. den unvergänglichen unzerstörbaren Vajra Nada, der das Rad des Dharma dreht und die Tantras verkündet(Jamgon Kongtrul) sowie das Svabhavikaka.

Trimurti im OM als Essenz

Sabda

Das Shabda - Brahman oder Nada-Brahman bedeutet in den Brahmanas den transzendenten Ton (Shatapatha Brahmana III.12.48) bzw.die transzendentale Tonschwingung (Shatpatha Brahmana Vi.16.51).
In den vedischen Schriften bedeutet es den transzendentalen Ton (Shatpatha Brahmana Xi.21.36; Shatpatha Brahmana X.20.43)[1], Pranava Upanishad.
Nach tantrischem Verständnis manifestiert sich Sabda-Brahman (śuddha praṇava) in den 3 Shaktis (Verlangen(iccha), Wissen(Jhana), Handlung(Kriya)) und svarupini, die Göttin des Universums.

Die Veden gelten als Ton-Manifestation des Ishvara bzw. als Shabda-Brahma. Der Ton hat vier Stufungen

  1. Para vani --> Pranava, undifferenziert; Ur-Ideeen
  2. Pasyanti vani --> Geist ; innere Vision mit Form und Farbe; Manipura, Nabel
  3. Madhyama vani --> (im Herzen); Indriyas
  4. Vaikhari ; (Hals, Mund)

Im Nada Yoga durchlaufen Praktizierende dementsprechend vier verschiedene Ebenen des Klanges :

  1. Vaikhari:  Die grobstofflichste Ebene der physischen Klänge, die durch Instrumente, Stimmen und Gegenstände entstehen und für das Ohrorgan hörbar sind.
  2. Madhyama:  Ebene der inneren Zwischenklänge, die wie materielle Klänge wahrgenommen werden.
  3. Pashyanti(was man sehen bzw. sich vorstellen kann). Diese Klänge sind noch für das innere Ohr hörbar aber mit Formen und Farben verbunden.
  4. Para Nada:  höchster Klang. Die Erfahrung von Para Nada entspricht der Erfahrung eines Samadhi Quelle.

Nada

Der allerhöchste Nada ist der im kashmirischen Shivaismus bekannte noch höhere Para-Nada, der das hinduistische Satyaloka bzw. das Sadashiva - Tattva erschafft, d.h. durch die Vereinigung des höchsten überkosmischen Shiva und seiner Parashakti.

Abhinavagupta sagt in Tantraloka I, 27 : Es gibt ein varna in der Form von Nada in dem alle Varnas(Buchstaben) schweigend in ungeteilter Form liegen. Da es unaufhörlich ist, spricht man von anahata dh unberührt, natürlich, spontan, ohne Ursache. Da alle varnas aus diesem Nada stammen, wird er proleptisch als varna bezeichnet.
Weiter in Tantraloka V.132 : Das srsti - Bija und das samhara - Bija sind seine Hauptformen. Die Silbe Sa steht für das srsti-Bija(im Saivagama die pranashakti) und Ausatmung , das 'ha' steht für das samhara-Bija oder Inspiration.
Das Tantraloka 155 sagt weiter : Im Atem jeder lebenden Kreatur wird mit sa ausgeatmet und mit ha eingeatmet.

Im Hinduismus ist der Omkara bzw. Shabda die Basis des Tapaloka bzw. der Trimurti, der aus einer Vereinigung der Käfte des Sadashiva und seiner Shaktis entsteht und anderweitig auch als Logos oder Schem bekannt ist. Die Maitri Upanishade (Sloka VI.22) spricht von zwei Arten des Brahman, dem Shabda Brahman ('Brahman mit Ton') und Ashabda Brahman ('tonloses Brahman'). Dieser Omkara wird in vielen Upanishaden auch als Pranava bezeichnet. Die Hathapradipika beschreibt diese Töne in Kapitel 4[2].

Die Nada Bindu Upanishad beschreibt sie ab Strophe 26 und weiter in Strophe 42 :
42. Der Klang, der von Pranava ausgeht, ist Brahman und ist von der Natur des Glanzes; der Geist wird in ihm absorbiert; das ist der höchste Sitz von Vishnu.
43. Der Ton besteht, bis dort Akasa - Sankalpa ist. Darunter ist das (Asabda) tonlose Para-Brahman welches Paramatman ist.

Die Shivasamhita beschreibt sie im fünften Kapitel.

Pranava

Auf der tieferen buddhischen Ebene entsteht ein weiterer niederer Pranava - Nada oder Bani, der durch das Zusammentreffen des Atmans mit der Maya entsteht. Die Schwingungsfrequenzen sind dabei wesentlich niedriger als im Tapoloka. Dabei entstehen auch die Kanchukas bzw. die 5 Hüllen. Dieser Bani ist der Ursprung der materiellen Pranas (Buchstabe U).

Die Pranas im gewöhnlichen Sinne sind nicht also der letzte Urgrund(Purna). Daher wird vom Brahman als Pianasya Pranah oder 'Leben des Lebens' gesprochen, was sich auf das Tapoloka bezieht.

Die Naradaparivrajaka Upanishad zählt eine größere Anzahl von Pranavas auf.

Die Sandilya - Upanishad sagt in 6:2 : Der Pranava allein wird Pranayama.

Die Darshan - Upanishad sagt in 6.3 5 6 : Das Pranayama ist das dem Pranava zusammengesetzt, dem OM. Daher sollte er den Pranava geistig wiederholen. Nur dies wird Pranayama sein.

In Yoga Vasishtha 5.78 ist zu lesen : Pranayama wird erreicht durch anstrengungsloses Atmen und dessen Verknüpfung mit dem heiligen OM.

Sri Yuktesvar vom Kriya Yoga hat in seinem Büchlein The holy science dazu ein Diagramm gezeichnet. Der dortige Pranava mit dem OM (besser stände dort AUM, es kommt aber auch auf die Höhe der Intonation an) ist dort direkt oberhalb der Prakriti. Der höhere Shabda-Pranava fliesst bei ihm aus dem Sat als Strom des Ishvara.

Logos

Das altgriechische Wort logos (griechisch lógos : Wort) hat in der griechischen Mystik einen weiten Bedeutungsspielraum wie im Sinne von Wort und Rede sowie deren Gehalt (Sinn). Es bezeichnet aber auch das geistige Vermögen und das was dieses hervorbringt und einen Gesamtsinn der Realität.
Die griechische Stoa lehrte, der Logos sei als logos spermatikos(Seelenfünklein) in jedem beseelten Wesen anzutreffen.

Im Johannesevangelium 1.1 wird der Logos zum Schöpfungsprinzip : Im Anfang war das Wort, der Logos, und der Logos war bei Gott, und der Logos war Gott.

Innere Musik

Das Nadayoga-System teilt zB. Musik in interne Musik (anahata) und externe Musik (ahata) ein.

  • 1. Vaikhari(materielle Klänge) - s.o.
  • 2. Madhyama
  • 3. Pashyanti(mentale Klänge)
  • 4. Para Nada (transzendente Klänge)

Sadhana

Der Nada-Yoga benutzt die Kraft von Klängen, Tönen, Rhytmen und Mantras als Mittel zur Transformation.
Die Sadhana besteht u.a. in einer Nadameditation über das OM-Mantra oder ein anderes Mantra[3] mit verschlossenen Ohren(Naumukhi Mudra) oder auch nur dem Lauschen der inneren Töne, wie es auch im Surat Shabda Yoga und im Kriya Yoga geschieht.

Atemübungen werden zB. mit dem Mantra 'Aham' durchgeführt. Später werden höhere Nadas verwirklicht.

Literatur

Referenzen

Weblinks