Germanische Götter

Das Wissen um die Götter der Germanen führt in eine Zeit, aus der keine schriftlichen Zeugnisse vorliegen. Die altsächsischen und gotischen Zeugnisse sind spärlich. Die Lieder-Edda und die Snorri-Edda oder Prosa-Edda enthalten Erzählungen über eine spätere Götter-Hierarchie.

• Nach der Prosa-Edda ist Buri der Stammvater der Götter. Die Kuh Audhumla leckte Buri innerhalb von drei Tagen aus einem salzigen Stein, an dessen Oberfläche Reif war. Am ersten Tag löste sie mit ihrer Zunge das Haar Buris heraus, am zweiten Tag den Kopf und am dritten Tag den weiteren Körper. Buri wird als männliches, schönes, großes und starkes Wesen beschrieben.

Er zeugte einen Sohn namens Burr, der Bestla, die Tochter des Reifriesen Bölthorn, zur Frau nahm. Deren Söhne waren Odin, Vili und Vé – die ersten Götter.

• Burr(auch Börr oder Borr : von altnordisch burr 'Sohn') ist eine Wesenheit, die bereits vor der Weltschöpfung existierte. Nach der Prosa-Edda ist er der Sohn des Buri. Seine Frau ist dort die Riesin Bestla, die Tochter des Reif-Riesen Bölthorn, mit der er drei Söhne Odin, Vili und Vé zeugte. Aus der Lokasenna 26 der Prosa-Edda geht hervor, dass Vili und Vé die Brüder Odins sind.

• Die ältere Lieder-Edda kennt Buri nicht. Ein Burr wird aber auch in der Lieder-Edda bezeugt. Im Rahmen der Schilderung des Vorzeitgeschehens spricht die Völuspá 4 von den Söhnen Burrs. Das Lied Hyndlulióð,30 sieht ihn als Vater Odins. Nach der Völuspa hoben Burrs Söhne das Land aus dem Ginnungagap.
  

Der Siedlungsraum des Volkes der Samen reichte einstmals bis in die Ukraine und damit bis an die Gestade des Schwarzen Meeres. Dementsprechend erinnert die Götterhierarchie etwas an die olympischen Götter, wenngleich Odin das Ragnarök nicht überlebt.

1. Odin ( Wodan bzw. Wotan : Göttervater, höchster Gott, einäugig dargestellt) - bzw. Wotan zeugte mit der Erdgöttin Jörd den Sohn Thor.
2. Thor - Sohn von Odin und der Erdgöttin Jörd, der bei den kontinentalen Germanen Donar heißt und als Donnergott gilt. Thor's Attribute waren der von den Zwergen geschmiedete Hammer Mjölnir, sowie zwei Böcke, die seinen Wagen zogen.
3. Frigg bzw. Frigga o.a. Frija : Odins Frau und Schutzgöttin des Hausstandes, der Ehe und Familie. Sie hat die Fähigkeit, das Schicksal aller Wesen zu kennen, bewahrt aber stets Schweigen darüber.
4. Balder (Lichtgott, Sohn von Odin und Frigg)
5. Frey bzw. Freyr (Fruchtbarkeitsgott, Wettergott)
6. Freya (Freyja bzw. Freia) : (Göttin der Liebe und Ehe, Lehrerin des Zaubers, Freyrs Zwillingsschwester, Wane) : Freya fuhr in einem von Katzen gezogenen Wagen. Sie trug den glänzenden Brustschmuck Brísingamen und ein Falkengewand. Sie war die Anführerin der Walküren.
7. Idun bzw. Iduna (Göttin der Jugend und Unsterblichkeit)
8. Loki (Luft-Gottheit, Gestaltenwandler)
9. Hel (Herrscherin der Unterwelt 'Helheim', Tochter des Loki und der Riesin Angbroda)
10. Heimdall (Wächter des Regenbogens 'Bifröst' und Gott der Stärke, Weisheit und Kommunikation) - seine Halle Himinbjorg befindet sich in der Nähe des Endes des Bifrösts in Asgard.
11. Tyr (Kriegsgott, Siegesgott, Gott der Gerechtigkeit)
12. Bragi (Gott der Dichtkunst, Begrüßer der gefallenen Krieger in Walhalla)
13. Njörd (Gott des Meeres, des Ozeans und der Seefahrt)
14. Skadi (Riesin, Jagdgöttin, Wintergöttin)
15. Die drei Nornen (Schicksalsgöttinnen bezüglich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft).

Eine Aufzählung nach der Snorri-Edda ist : Almáttki áss, Baldr, Bragi, Dellingr, Forseti, Heimdall, Hermóðr, Höðr, Hœnir, Ítreksjóð, Lóðurr, Loki, Máni, Meili, Mímir, Móði und Magni, Odin, Óðr, Thor, Týr, Ullr, Váli, Víðarr, Vili und Vé.

Die Götter oder Asen wohnen in Asgard in der Krone des Weltenbaums, während die Wanen eher als Fruchtbarkeitsgötter angesehen werden.

Die erste Begegnung zwischen den Asen und Wanen führte zu einem langen Krieg miteinander. Um weitere Konflikte zu verhindern, tauschten die Götterfamilien Geiseln aus.

Die Germanen verehrten weiterhin eine Sonnengöttin (germ. *Sawelô; an. Sól; ahd. Sunna), einen Mondgott (germ. *Mênan; an. Máni) und die Erdmutter (germ. *Erþô; an. Jörð; ae. Erce eorþan módor).

Literatur

• Wolfgang Golther: Handbuch der Germanischen Mythologie, Hirzel, Leipzig 1895.

Weblinks

• Wiki : Germanische Gottheit
• Wiki über die Sammlung Thule
• Die alten Götter im Norden