Essener

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Als Essēner oder Essäer waren eine nur literarisch belegte religiöse Gruppe im Israel vor der Zerstörung des zweiten Jerusalemer Tempels (70 n. Chr.). Die ihnen zugeschriebenen Motive der Gütergemeinschaft und Besitzaufgabe waren auch für die Pythagoräer sowie später das Urchristentum bekannt.

Die Hauptpunkte ihrer Lehre waren eine ‚messianische Naherwartung‘ und die ‚Kritik am unreinen Tempelkult‘ in Jerusalem. Nach zeitgenössischen Autoren befolgten sie strenge, zum Teil asketische Lebensregeln (wie Samstags nur Wasser zu trinken oder einmal im Monat 3 Tage nur von Wasser zu leben).

Quellen

Philo von Alexandrien schrieb in Quod omnis probus liber sit 72–91 (Über die Freiheit des Tüchtigen) von 4000 Essäern in Syrien. Er behauptete, dass sie in Dörfern lebten und Städte mieden und weder Geld noch Großgrundbesitz hätten. Sie stellten nach Philo keine Waffen her und betrieben keinen Großhandel. Anschließend beschrieb er als weitere Sondergruppe die Therapeuten mit ähnlichen Zügen.

Der römische Historiker Plinius der Ältere berichtete in seiner Naturalis historia (Buch 5,73) von den Esseni, die am Toten Meer nahe der Oase En Gedi als zölibatäre Gruppe ohne Geld gelebt hätten.

Flavius Josephus beschrieb die Essener u.a. in seinem De bello Iudaico oder Bellum Iudaicum umfangreicher. Er nannte die Essener als dritte große jüdische Gruppe neben Pharisäern und Sadduzäern. Sie trugen weiße Kleider und betrieben Philosophie und liebten einander mehr als die übrigen jüdischen Gruppen. Da sie asketisch lebten, vermieden sie Umgang mit Frauen ebenso wie Salbungen mit Öl. Bei ihrem Eintritt in die Gemeinschaft übergaben sie dieser ihren ganzen Besitz. Der Gemeinbesitz wurde von einem gewählten Verwalter verwaltet. Essener nähmen Waffen nur auf Reisen zum Schutz vor Räubern mit.
In De bello Judaico (2, 119–161) schreibt er: Sie beteten vor Sonnenaufgang und aßen nach Tischgebeten mittags und abends gemeinsam. Sie vergruben ihre Exkremente. Einige Essenerbetätigten sich als Heiler. Sie lehnten das Schwören ab, außer ihren Eid beim Eintritt, Ungerechte zu hassen und mit den Gerechten zu kämpfe. Neuzugänge mussten ein Noviziat ableisten und würden bei Regelverstößen ausgeschlossen. Essener befolgten den Sabbat streng und seien bereit, für die Tora zu sterben und glaubten an die Unsterblichkeit der Seelen, d.h. Erlösung oder ewige Strafe.

In seinem Antiquitates Iudaicae vergleicht Flavius Josephus die Essener mit den Pythagoräern. Sie hätten Herodes den Treueid verweigert, aber dieser habe sie gewähren lassen.

In den Schriftrollen von Qumran werden zwar keine Essener namentlich erwähnt. 1QS und 1QSa berichten allerdings von einer jachad (Einung) genannten Gruppe, die eine gemeinsame Kasse, gemeinsame Mahlzeiten und eine Probezeit für Neumitglieder kannte und denen, die gegen ihre Regeln verstießen, mit Ausschluss drohte.

Edmond Bordeaux Szekely (1905–1979) gab seit 1933 ein Geheimes Evangelium bzw. ein Friedensevangelium der Essener heraus, das er aus einer angeblich in Vatikanarchiven entdeckten aramäischen Handschrift übersetzt haben will, deren Quelltext er aber nicht nachweisen konnte.

Literatur

Weblinks