Enkidu

Enkidu ist im babylonischen Gilgamesch-Epos der Begleiter und Freund von ]]Gilgamesh]], der ihn auch 'Maulesel auf der Flucht', 'Wildesel aus dem Gebirge' und 'Panther aus der Steppe' nannte. Diese Beinamen beziehen sich evtl. auf die Geburt und das Wesen des Enkidu, der in der Steppe von der Muttergöttin Aruru zum Zwecke der Zerstörung beziehungsweise Kontrolle des Gilgamesch aus Lehm erschaffen wurde.

Enkidu war zu zwei Dritteln Mensch und zu einem Drittel Gott. Er verkörpert den Naturmenschen, der ein Gegengewicht zum kultivierten und zivilisierten Gilgamesch bildet.

Der behaarte und wilde Enkidu lebte zunächst mit den Gazellen der Steppe und trank mit ihnen von der Wasserstelle. Er beschützte sie vor den Fallen des Fallenstellers und zog so dessen Zorn auf sich. Dieser beschwerte sich daraufhin bei seinem Vater, der ihm riet, sich an König Gilgamesch von Uruk zu wenden.
Gilgamesch hatte durch einen Traum bereits von Enkidu erfahren. Er riet dem Fallensteller die Hierodule Schamchat mitzuführen, deren Macht der eines Mannes gleich sei. Enkidu erlag der Sinnlichkeit der von Gilgameš gesandten Tempeldienerin Schamchat, vereinigte sich sieben Tage und Nächte mit ihr und wurde so zivilisiert und der Natur entfremdet. Schamchat hauchte ihm durch ihre sexuelle Vereinigung den Geist sowie die Einsicht ein und brachte ihm die Sprache der Menschen bei.
Doch nach dieser zweiten Geburt des Enkidu (Enkidu tritt wie ein Gott ins Sein) ergriff das Vieh die Flucht vor ihm. Schamchat erzählte ihm daraufhin von Gilgamesch und seiner Tyrannei am Volk, damit Enkidu sich mit Gilgamesch messen könne und dadurch die Gebete der Bewohner von Uruk erhört und die Menschen von Gilgameschs Gewaltherrschaft befreit würden.

Die zweite Tafel erzählt von Enkidus Menschwerdung, wobei die Entwicklungsgeschichte der Menschheit (vom Nomaden zum Viehhirten/Sesshaftwerdung) versinnbildlicht und etappenweise nachgezeichnet wird, und von seiner ersten Begegnung mit Gilgamesch. Schamchat führte Enkidu zunächst in das Lager der Hirten, das an der Grenze zwischen Steppe und Zivilisation lag. Dort brachten die Hirten Enkidu bei, Bier zu trinken und Brot zu essen wie die Menschen, was Enkidu bisher fremd war.
Nachdem ein Barbier Enkidu die Haare und den Bart schnitt, ihn ölte und Schamchat dem nackten Enkidu ein Gewand anlegte, wurde er zum echten Menschen. Daraufhin wird Enkidu, der ehemalige Beschützer der Tiere, zum Hirten, der die Löwen und Wölfe abwehrt und tötet und Fleisch isst. Dadurch verliert er endgültig seine Gemeinschaft mit den Tieren.

Enkidu ging im weiteren Verlauf in Schamchats Begleitung nach Uruk und wurde nach einem Kampf mit Gilgamesch, der unentschieden endete, dessen Kampfgefährte und Wegbegleiter. Gilgameschs Mutter Ninsunna adoptierte den mutterlosen Enkidu, der so auch zum Bruder des Gilgamesch wurde.
Nach gemeinsamen Abenteuern wird Enkidu als Strafe für seine Beteiligung an der Tötung des Himmelsstieres von den Göttern zum Tode verurteilt und durch eine vierzehntägige Krankheit qualvoll dahingerafft. Er wird wieder zu Lehm, aus dem er gemacht wurde, wurde somit wieder zu Staub. Durch dieses Ereignis war Gilgamesch so erschrocken und verzweifelt, dass er von nun an in der Wildnis umherwanderte und das Geheimnis der Unsterblichkeit sucht.


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