Edler Achtfacher Pfad: Unterschied zwischen den Versionen

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Der achtgliedrige Pfad ist ein zentrales Element der buddhistischen Lehre und die vierte der vier elden Wahrheiten des  Siddhartha Gautama.
Der achtgliedrige Pfad ist ein zentrales Element der [[Buddhismus|buddhistischen]] Lehre und die vierte der [[Vier edle Wahrheiten|vier elden Wahrheiten]] des  Siddhartha [[Gautama]]. Er wird im [[Dhammadāyāda Sutta]] erläutert.
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Der historische  Buddha beschrieb das dreifache Training (sikkhā)<ref> [//en.wikipedia.org/wiki/Threefold_Training Threefold_Training] </ref> als:
Der historische  [[Buddha]] beschrieb das dreifache Training (sikkhā)<ref> [//en.wikipedia.org/wiki/Threefold_Training Threefold_Training] </ref> als:
* Höhere Tugend (adhisīla-sikkhā)
* Höhere Tugend (adhisīla-sikkhā)
* Höheres Bewusstsein (adhicitta-sikkhā)
* Höheres Bewusstsein (adhicitta-sikkhā)
* Höhere Weisheit (adhipaññā-sikkhā)
* Höhere Weisheit (adhipaññā-sikkhā)
== Der Pfad ==
Der achtgliedrige Pfad besteht aus den drei Gruppen Weisheit(Paññā), [[Moral|Tugend]] und Konzentration :


1. Rechte Erkenntnis (sammā diṭṭhi) :  Einsicht in die Vier Edlen Wahrheiten vom Leiden, der Leidensentstehung, der Leidenserlöschung sowie des zur Leidenserlöschung führenden Achtfachen Edlen Pfades ([[Mahāsatipatthāna_Sutta|D.22]]), im weiteren auch die Einsicht in andere zentrale buddhistische Lehrinhalte wie:
*    das Gesetz vom [[Bedingtes Entstehen|Bedingten Entstehen]], das die Ursachen des Wiedergeburtskreislaufs (Samsara) und dessen Überwindung (Nirvana) aus buddhistischer Sicht erklärt (Mah.Nik. 9),
*    die [[Drei Daseinsmerkmale|Drei Daseinsmerkmale]] : Unbeständigkeit, Leidhaftigkeit und Nicht-Selbst, denen alle physischen und psychischen Phänomene unterworfen sind (MN 35),
*    das [[Karma]]-Prinzip und damit Unterscheidung zwischen heilsamen (kusala) und unheilsamen (akusala) Willenshandlungen(Mah.Nik. 117).


''Der achtgliedrige Pfad besteht aus drei Gruppen :''
2. Rechte Gesinnung/Absicht → Denken → Entschluss (Entsagung, Nichtschädigen, Enthaltung von Groll (D.22). Rechtes Denken ist ohne Habgier, hasslos in der Gesinnung und großzügig ([http://www.palikanon.com/angutt/a10_123_177.html#a_x176| A 10,176]). Der Zen-Mönch Thich Nhat Hanh sah rechtes Denken auch als Aufforderung, die Gedankenwelt ständig zu prüfen.
3. Rechte Rede meidet Lüge, Verleugnung, Beleidigung und Geschwätz ([[Mahāsatipatthāna_Sutta|D 22]]; A 10,176). Genau wie die Gedanken ist die Rede heilsam oder unheilsam, nützlich oder unnützlich, wahr oder falsch.


Ziel der vollkommenen Weisheit (skt. Prajna) ist [[bodhi]]  
4. Rechtes Handeln vermeidet Töten, Stehlen usowie sinnliche Ausschweifungen (D 22; A 10,176). Es beinhaltet ein Leben gemäß den [Buddhistische_Ethik#Ethik|5 Silas]] der buddhistischen Ethik.
* rechte Einsicht/Anschauung → Rechte Erkenntnis (sammā diṭṭhi)- Bedingtes Entstehen, Drei Daseinsmerkmale : Unbeständigkeit, Leidhaftigkeit und Nicht-Selbst, Karma
* rechte(s/r) Gesinnung/Absicht → Denken → Entschluss (Entsagung, Nichtschädigen, Enthaltung von Groll)


Rechte Erkenntnis (sammā diṭṭhi)- Bedingtes Entstehen, Drei Daseinsmerkmale : Unbeständigkeit, Leidhaftigkeit und Nicht-Selbst, Karma
5. Rechter Wandel bedeutet auf unrechten Lebenswandel zu verzichten (D 22). Es werden fünf Arten von buddhistischen Laienanhängern zu vermeideneden Tätigkeiten genannt, zu denen er Andere auch nicht veranlassen sollte ([http://www.palikanon.com/angutt/a05_171-180.html#a_v177| A 5,177]): Handel mit Waffen, Handel mit Lebewesen, Tierzucht, Handel mit Fleisch, Handel mit Rauschmitteln, Handel mit Giften.
* rechte Rede
<br>
* rechte(s) Handeln/Tat
Im weiteren Sinn bedeutet rechter Lebenserwerb, einen Beruf auszuüben, der anderen Lebewesen nicht schadet und der mit dem Edlen Achtfachen Pfad vereinbar ist.
* rechter Lebenserwerb/-unterhalt


Der Übungsweg zur Meditation und zum Samadhi (in der buddhistischen Bedeutung von Konzentration)
6. Rechte(s) Streben/Üben/Anstrengung - Kontrolle und Zügelung der Begierden und Gedanken
* rechte(s) Streben/Üben/Anstrengung
 
* rechte Achtsamkeit/Bewusstheit
7. Rechte Achtsamkeit/Bewusstheit betrifft zunächst einmal den Körper: Bewusstwerdung aller körperlichen Funktionen wie Atmen, Gehen, Stehen usw., Bewusstwerdung gegenüber allen Sinnesreizen, Affekten und allen Denkinhalten. Sie sollen umfassend bewusst gemacht sein und benannt sein, ohne sie kontrollieren zu wollen. Die Achtsamkeit auf das Innere bedeutet zuerst einmal ein Bewusstwerden des ständigen Flusses der Gefühle und der Bewusstheitszustände. Die Achtsamkeit auf das Äußere bewirkt, ganz im Hier-und-Jetzt zu sein.
* rechte Sammlung/Konzentration → Versenkung
 
Der Übungsweg zur [[Meditation]] und zum [[Samadhi]] (in der buddhistischen Bedeutung von Konzentration)<br>
8. rechte Sammlung(sammā samādhi)/Konzentration → Versenkung : Die Fertigkeit, den abschweifenden Geist zu kontrollieren. Der einspitzige Geist ist sein zentraler Teil der buddhistischen Spiritualität. Um zur rechten Sammlung zu gelangen, wurden in den buddhistischen Schulen einige Methoden und Techniken entwickelt. Im Wesentlichen geht es um eine meditative Konzentration auf ein einziges Phänomen (häufig der Atem) verwendet, wodurch der Geist von Gedanken befreit wird und zur Ruhe kommt.
(Im tantrischen Bbuddhismus werden dazu auch  Mandalas und Mantras verwendet.)


== Literatur ==
== Literatur ==
* Klaus Mylius (Hg.): Die Vier Edlen Wahrheiten. Texte des ursprünglichen Buddhismus. Bechtermünz Verlag Augsburg, 2000. ISBN 3-8289-4843-X
* Klaus Mylius (Hg.): Die Vier Edlen Wahrheiten. Texte des ursprünglichen Buddhismus. Bechtermünz Verlag Augsburg, 2000. ISBN 3-8289-4843-X
* Dalai Lama: Die Vier Edlen Wahrheiten. Die Grundlagen des Buddhismus. Krüger Verlag Frankfurt am Main, 1999. ISBN 3-8105-1137-4
* Dalai Lama: Die Vier Edlen Wahrheiten. Die Grundlagen des Buddhismus. Krüger Verlag Frankfurt am Main, 1999. ISBN 3-8105-1137-4
* [http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m003z.html  Dhammadāyāda Sutta 13] : Der achtfache Pfad
* DBU : [https://www.buddhismus-deutschland.de/wp-content/uploads/Modul-Der-Edle-Achtfache-Pfad.pdf Der Edle Achtfache Pfad]


== Referenzen ==
== Referenzen ==
<references />
<references />
== Siehe auch ==
* [[Dhammadāyāda Sutta]]


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* Wiki zum [//de.wikipedia.org/wiki/Edler_Achtfacher_Pfad 'Edlen achtfachen Pfad']
* Wiki zum [//de.wikipedia.org/wiki/Edler_Achtfacher_Pfad 'Edlen achtfachen Pfad']
 
* Dhammawiki zum [//www.dhammawiki.com/index.php?title=The_Noble_Eightfold_Middle_Path Edlen achtfachen mittleren Pfad]
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[[Kategorie:Buddhismus]]
[[Kategorie:Buddhismus]]

Version vom 7. Februar 2020, 21:00 Uhr

Der achtgliedrige Pfad ist ein zentrales Element der buddhistischen Lehre und die vierte der vier elden Wahrheiten des Siddhartha Gautama. Er wird im Dhammadāyāda Sutta erläutert.

Dharmawheel.jpg

Der historische Buddha beschrieb das dreifache Training (sikkhā)[1] als:

  • Höhere Tugend (adhisīla-sikkhā)
  • Höheres Bewusstsein (adhicitta-sikkhā)
  • Höhere Weisheit (adhipaññā-sikkhā)

Der Pfad

Der achtgliedrige Pfad besteht aus den drei Gruppen Weisheit(Paññā), Tugend und Konzentration :

1. Rechte Erkenntnis (sammā diṭṭhi) : Einsicht in die Vier Edlen Wahrheiten vom Leiden, der Leidensentstehung, der Leidenserlöschung sowie des zur Leidenserlöschung führenden Achtfachen Edlen Pfades (D.22), im weiteren auch die Einsicht in andere zentrale buddhistische Lehrinhalte wie:

  • das Gesetz vom Bedingten Entstehen, das die Ursachen des Wiedergeburtskreislaufs (Samsara) und dessen Überwindung (Nirvana) aus buddhistischer Sicht erklärt (Mah.Nik. 9),
  • die Drei Daseinsmerkmale : Unbeständigkeit, Leidhaftigkeit und Nicht-Selbst, denen alle physischen und psychischen Phänomene unterworfen sind (MN 35),
  • das Karma-Prinzip und damit Unterscheidung zwischen heilsamen (kusala) und unheilsamen (akusala) Willenshandlungen(Mah.Nik. 117).

2. Rechte Gesinnung/Absicht → Denken → Entschluss (Entsagung, Nichtschädigen, Enthaltung von Groll (D.22). Rechtes Denken ist ohne Habgier, hasslos in der Gesinnung und großzügig (A 10,176). Der Zen-Mönch Thich Nhat Hanh sah rechtes Denken auch als Aufforderung, die Gedankenwelt ständig zu prüfen.

3. Rechte Rede meidet Lüge, Verleugnung, Beleidigung und Geschwätz (D 22; A 10,176). Genau wie die Gedanken ist die Rede heilsam oder unheilsam, nützlich oder unnützlich, wahr oder falsch.

4. Rechtes Handeln vermeidet Töten, Stehlen usowie sinnliche Ausschweifungen (D 22; A 10,176). Es beinhaltet ein Leben gemäß den [Buddhistische_Ethik#Ethik|5 Silas]] der buddhistischen Ethik.

5. Rechter Wandel bedeutet auf unrechten Lebenswandel zu verzichten (D 22). Es werden fünf Arten von buddhistischen Laienanhängern zu vermeideneden Tätigkeiten genannt, zu denen er Andere auch nicht veranlassen sollte (A 5,177): Handel mit Waffen, Handel mit Lebewesen, Tierzucht, Handel mit Fleisch, Handel mit Rauschmitteln, Handel mit Giften.
Im weiteren Sinn bedeutet rechter Lebenserwerb, einen Beruf auszuüben, der anderen Lebewesen nicht schadet und der mit dem Edlen Achtfachen Pfad vereinbar ist.

6. Rechte(s) Streben/Üben/Anstrengung - Kontrolle und Zügelung der Begierden und Gedanken

7. Rechte Achtsamkeit/Bewusstheit betrifft zunächst einmal den Körper: Bewusstwerdung aller körperlichen Funktionen wie Atmen, Gehen, Stehen usw., Bewusstwerdung gegenüber allen Sinnesreizen, Affekten und allen Denkinhalten. Sie sollen umfassend bewusst gemacht sein und benannt sein, ohne sie kontrollieren zu wollen. Die Achtsamkeit auf das Innere bedeutet zuerst einmal ein Bewusstwerden des ständigen Flusses der Gefühle und der Bewusstheitszustände. Die Achtsamkeit auf das Äußere bewirkt, ganz im Hier-und-Jetzt zu sein.

Der Übungsweg zur Meditation und zum Samadhi (in der buddhistischen Bedeutung von Konzentration)
8. rechte Sammlung(sammā samādhi)/Konzentration → Versenkung : Die Fertigkeit, den abschweifenden Geist zu kontrollieren. Der einspitzige Geist ist sein zentraler Teil der buddhistischen Spiritualität. Um zur rechten Sammlung zu gelangen, wurden in den buddhistischen Schulen einige Methoden und Techniken entwickelt. Im Wesentlichen geht es um eine meditative Konzentration auf ein einziges Phänomen (häufig der Atem) verwendet, wodurch der Geist von Gedanken befreit wird und zur Ruhe kommt. (Im tantrischen Bbuddhismus werden dazu auch Mandalas und Mantras verwendet.)

Literatur

  • Klaus Mylius (Hg.): Die Vier Edlen Wahrheiten. Texte des ursprünglichen Buddhismus. Bechtermünz Verlag Augsburg, 2000. ISBN 3-8289-4843-X
  • Dalai Lama: Die Vier Edlen Wahrheiten. Die Grundlagen des Buddhismus. Krüger Verlag Frankfurt am Main, 1999. ISBN 3-8105-1137-4
  • Dhammadāyāda Sutta 13 : Der achtfache Pfad
  • DBU : Der Edle Achtfache Pfad

Referenzen

Siehe auch

Weblinks