Drache: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Nibelungenlied tötet der Held Sigfried  Fafnir auf den Gnita - Heide, der die Gestalt eines  Lindwurmes angenommen hat.
Im Nibelungenlied tötet der Held Sigfried  Fafnir auf den Gnita - Heide, der die Gestalt eines  Lindwurmes angenommen hat.


== Sufismus ==
[[Datei:Rustam_kills_the_dragon.jpg|thumb|180px|right|Rustam  tötet den Drachen mit Unterstützung eines Pferdes ]]
Rumi  schreibt in seinem Masnavi (III: 976-1066; IV: 120), dass der Drache die sinnliche Seele, Gier und Lust symbolisiert, die in einem spirituellen Kampf gedemütigt werden müssen.<br>
In Ferdowsis Shahnameh muss der iranische Held Rostam mit Hilfe seines legendären Pferdes Rakhsh einen 80 Meter langen Drachen töten, der sich für den Menschen unsichtbar macht. Der Drache nähert sich, während Rostam schläft. Rakhsh versucht Rostam zu wecken, macht ihn jedoch nicht auf die Gefahr aufmerksam, bis Rostam den Drachen sieht. Rakhsh beißt ihn, während Rostam sie enthauptet. Dies ist der dritte Prozess von Rostams Sieben Arbeiten.
Rostam wird auch das Abschlachten anderer Drachen im Shahnameh und in anderen iranischen mündlichen Überlieferungen zugeschrieben, insbesondere im Mythos von Babr-e-Bayan.
== Sumerer ==
== Sumerer ==
Marduk's Symboltier ist der feurige Mušḫuššu-Drache.  
Marduk's Symboltier ist der feurige Mušḫuššu-Drache.  

Version vom 16. Dezember 2019, 15:48 Uhr

Der Drache ist ein mythologisches schlangenähnliches Wesen, das mehrere Bedeutungen haben kann.

Alchemie

Der sich in den Schwanz beissende Drache ähnelt dem Ouroborus

In der Alchemie gibt es den Erddrachen des Rebis und den sich in den Schwanz beissenden Drachen.
Das Bild 2 des Book of Lambspring zeigt einen Kampf mit einem Drachen.

Hinduismus

In den Veden bekämpft Indra den Schlangen- oder Drachen - Asura Vritra, weshalb er auch den Beinamen Vritrahan (Vritra-Erschlager) trägt.

In Nepal wird Bhairava zusammen mit einem Drachen dargestellt.

Griechen

Der gefährliche Drache Ladon hütet in der griechischen Mythologie den Baum mit den goldenen Äpfeln.
In der Argonautensage wird das Goldene Vlies in Kolchis am Schwarzen Meer im Hain des Ares von einem Drachen bewacht.
Typhon ist hier der Erddrache.
Der Python wird hier als Drachenschlange dargestellt.

China

Ming - Relief mit Drachen

In der Mythologie Chinas kommt der Drache mit über 100 Namen vor.

(Im chinesischen Kungfu - Kampfsport basiert der Drachenstil auf einem Verständnis der Bewegung. )

Im Gegensatz zu den europäischen Drachen wird der Drache hier eher als eine mächtige Gottheit und weniger als böswillige Kreatur angesehen. Er ist auch ein Haus des Tierkreises, und er zählt zu den vier legendären Schutzkreaturen der vier kosmischen Richtungen (Roter Phönix Zhuque - Süden, Drache Qinglong - Osten, schwarzer Krieger Xuan Wu - Norden, weisser Tiger Baihu - Westen). Der Drache ist der männliche Gegenspieler des weiblichen Phönix.

Der Drache wird hier nach dem Philosoph Wang Fu als aus neun Wesen zusammengesetzt angesehen : Kopf eines Kamels, Augen eines Dämons, Ohren einer Kuh, Hörner eines Hirsches, Hals einer Schlange, Bauch einer Muschel, Klauen eines Adlers und die Sohlen eines Tigers. Die 117 Schuppen des Drachenkörpers werden als von einem Karpfen angesehen. Den Drachen wird auch die Fähigkeit nachgesagt, Größe und Farbe zu verändern und sich im Himmel und auf der Erde zu bewegen.

In China werden 9 Typen von Drachen unterschieden : Der mächtige gehörnte Drache, der geflügelte Drache, der himmlische Drache, der spirituelle Drache, der Drache der verborgenen Schätze, der windende Wasser-Drache der Seen. Der gelbe Drache entstieg dem Wasser, um das Wissen des Schreibens zu verleihen. Ein sog. 'heimatloser Drache' lebt in den Ozeanen oder in den Sümpfen und Bergen.

Die chinesische Mythologie unterscheidet auch Wasserdrachen und Feuerdrachen, die sich äußerlich kaum unterscheiden. Ein rotgeschuppter feuerspeiender Feuerdrache ist das Haustier des chinesischen Feuergottes Zhurong.

Der Drache Lóng ist der mächtigste unter drei chinesischen Drachen. Der Qinglóng(jap. Seiryū) ist ein blaugrüner Drache. Daneben gibt es noch den hörnerlosen Meeresdrachen li und den schwächsten Drachen der Sümpfe Jiao.

Drachenkönig

Longnü - Tochter des Drachenkönigs von Grunde des Meeres

Als Drachenkönige gilt in China u.a. eine Gruppe von vier Drachen, die vier Seen im Norden, Osten, Süden und Westen regieren(龍王 Longwang; Jap. Shiryū):

  1. Ao-yun : Drachenkönig des westlichen Ozeans
  2. Ao-chin : Drachenkönig des südlichen Ozeans
  3. Ao-shun: Drachenkönig des nördlichen Ozeans
  4. Ao - kuang: Drachenkönig des östlichen Ozeans und deren Herrscher. Er ist von einem phantastischen Hofstaat aus Meeres-Tiergeistern umgeben, die mehr Menschen mit Tierköpfen darstellten(z. B. General Garnele). Berühmt ist Ao Kuang auch durch seine magischen Waffen, die das Aufsehen des Affenkönigs Sun Wukong erregten.

Drachenkönige haben fünf Beine mit fünf Krallen und goldene Schuppen aber keine Schwingen.

Viele Drachennamen enden mit 'long'. Ausnahmen sind beispielsweise

  1. Hong (pinyin: hóng; W-G hung : 'Regenbogen') - ein zweiköpfiger Drache oder eine Regenbogenschlange
  2. Shen (pinyin: shèn; W–G shen; 'Riesenmuschel') - ein gestaltwandelnder Drachen oder Seeungeheuer, von dem geglaubt wurde, er schaffe Fata Morganas.
  3. Bashe (pinyin: bāshé; W–G: pa-she; 'Ba - Schlange) - eine phytonähnliche Schlange die Elefanten fraß
  4. Teng (pinyin: téng; W–G: t'eng) oder Tengshe (pinyin: téngshé; W–G: t'eng-she; 'hochfliegende Schlange') - ein Flugdrache ohne Beine

Der Herrscher Huizong der Song - Dynastie stufte fünf farbige Drachen als Drachenkönige ein :

  1. Azurblauer Drache (Qing long) : Geister und mitfühlendste Könige.
  2. Zinnoberroter Drache (Zhu long oder Chi long) : Geister und Könige, welche Segen auf Seen verleihen.
  3. Gelber Drache (Huang long) : Geister und und Könige, die positiv alle Bitten hören.
  4. Weisser Drache (Bai long) : Geister und tugendhafte und reine Könige
  5. Schwarzer Drache (Xuan long oder Hei long) : Geister und Könige der Tiefen der mystischen Wasser

Der azurblaue Drache (Qing Long, 青龍) gilt als der Hauptwächter der sog. vier Himmelswächter. Die anderen drei sind der Zhu Que (Zinnoberroter Vogel), Bai Hu (Weißer Tiger) und Xuan Wu (Schwarze schildkrötenähnliche Kreatur). Dabei ist der azurblaue Drache Dragon mit dem Osten und dem Element Holz verbunden.

Eine allgemeine Einteilung :

  1. Huáng Lóng: Der gelbe Drache, er soll der erste Drache gewesen sein.
  2. Tiān lóng(Tian Lung): Himmelsdrache, der mit den Göttern zusammenlebt.
  3. Shén Lóng(Shen Lung): Geistedrache, der das Wetter kontrolliert.
  4. Dì lóng(Ti-Lung): Erddrache, der unteriridsch lebt.
  5. Fúcáng lóng(Fucan Lung oder Chen Lung): Unterirdischer Drache, der Schätze und Orte starker Energie hütet.
  6. Nie Lóng: Böser Drache, der Verderben bringt
  7. Jiāo lóng: Krokodildrache, der seine Gestalt verändern kann.
  8. Pán lóng(Pan Lung): Gewundener schlangenartiger Flussdrache
  9. Fēi lóng und Ying Long: Geflügelter Himmelsdrache
  10. Qīng Lóng: Azurdrache, der den Osten symbolisiert
  11. Lóng Wáng(Wang Lung), Drachenkönig, der über die Gewässer herrscht.

Long-Wang ist der König der Drachen. Er lebt in einem Palast am Meeresgrund.
Im Taoismus wird der Kreislauf-Punkt zwischen den Beinen auch als Meeresboden bezeichnet. Im Yoga würde eine Drachentochter mehr einer Devi Rakini oder Chakini entsprechen und weniger einer Dakini.
Diese Namen haben daher evtl. eine geheime Bedeutung bezüglich der Beherrschung des Chi. Beispielsweise heissen die universalen Kräfte 'Yin und Yang' in China auch 'Ilong und Oe'.

Buddhismus

Mit der Ankunft des Buddhismus wurden die wohlwollenden Aspekte des Drachen verändert und den bösartigeren Naga angeglichen, mit Ausnahme des Drachenkönigs Long Wang, der sanftmütige Macht symbolisiert.

Das Große Trommel Sutra erwähnt die Drachen gleich am Anfang : Zu einer Zeit verweilte der Buddha im Anāthapiṇḍika - Garten des Jetavana Parks im Stadtkönigreich von Śrāvastī, zusammen mit 500 grossen Bhikṣus, ebenso 100,000 Bodhisattva-Mahāsattvas und einer Vielzahl von Göttern, Drachen, Yakṣas und Gandharvas....bzw........Wie der grosse Drache, mit ihrem befreiten Geist und ihrer entfalteten Weisheit, hatten sie ihre Unternehmung abgeschlossen.

Die 8 großen Naga-Könige (jap.Hachidai ryūō 八大龍王) versammeln sich, um die Auführungen des Buddha zum Lotus Sutra zu hören.

Der Druk (Tib. འབྲུག, Dzongkha: འབྲུག་) ist der Donner-Drache der tibetischen und bhutanesischen Mythologie.

In Thailand ist der Mangkon - Drache ein Wasserwesen. Er gehört zu den mythologischen Tieren aus dem Schneewald (Himaphan) an den Hängen des Berges Meru.

Zen

Eine Aberration des Zen ist der sog. Drachen - Buddha, hinter dem hinten über dem Kopf ein Drachenhaupt erscheint. Diese Drachenform erinnert an die Sesha-Kundalini des Narayana.

Nordische Mythologie

Nidhogg - aus einem isländischen Manuscript

Nidhöggr(Nidhögg, Nidhöggur, Nidhogg; altnordisch Níðhǫggr: der hasserfüllt Schlagende) ist in der nordischen Mythologie ein schlangenartiger Drache, der am Weltenbaum Yggdrasil lebt und die Toten peinigt. Er schädigt dort den Baum unten am Stamm und an den Wurzeln. Er nimmt die Worte entgegen, die ihm das Eichhörnchen Ratatöskr vom Adler in der Krone des Baums überbringt.

Die Prosa-Edda fügt ergänzend hinzu, Nidhöggr lebe zusammen mit vielen Schlangen in der Quelle Hvergelmir, die sich in Niflheim unter der dritten Wurzel des Weltenbaums befindet, und er nage dort an der Wurzel des Yggdrasil, der die menschliche Seele symbolisiert.

Im Nibelungenlied tötet der Held Sigfried Fafnir auf den Gnita - Heide, der die Gestalt eines Lindwurmes angenommen hat.

Sufismus

Rustam tötet den Drachen mit Unterstützung eines Pferdes

Rumi schreibt in seinem Masnavi (III: 976-1066; IV: 120), dass der Drache die sinnliche Seele, Gier und Lust symbolisiert, die in einem spirituellen Kampf gedemütigt werden müssen.

In Ferdowsis Shahnameh muss der iranische Held Rostam mit Hilfe seines legendären Pferdes Rakhsh einen 80 Meter langen Drachen töten, der sich für den Menschen unsichtbar macht. Der Drache nähert sich, während Rostam schläft. Rakhsh versucht Rostam zu wecken, macht ihn jedoch nicht auf die Gefahr aufmerksam, bis Rostam den Drachen sieht. Rakhsh beißt ihn, während Rostam sie enthauptet. Dies ist der dritte Prozess von Rostams Sieben Arbeiten.

Rostam wird auch das Abschlachten anderer Drachen im Shahnameh und in anderen iranischen mündlichen Überlieferungen zugeschrieben, insbesondere im Mythos von Babr-e-Bayan.

Sumerer

Marduk's Symboltier ist der feurige Mušḫuššu-Drache. Mušḫušḫu (Muš-ḫuš-šu, Muš-rušu, Sirruš : babylonisch schreckliche Schlange) ist als Schlangendrache ein Mischwesen aus der sumerischen Mythologie. Er war auch das Begleittier von Enlil und Tišpak. Marduk besiegte auch den Drachen Tiamat.

Ikonografisch wurde Mušḫuššu zunächst als doppelt gehörnter Schlangenkopf mit geschupptem Körper dargestellt. Er hatte die Vorderbeine eines Löwen und die Hinterbeine eines Adlers. Am Ende des langen und aufgerichteten Schwanzes hatte er einen Skorpionstachel.

Avesta

Im Avesta erscheint Kərəsāspa als Drachentöter des Drachen Aži Sruvara. Daneben tötet er auch das Seeungeheuer Gandarəβa (oder Gandarw).

Kabbala

Im Sepher Jetzira heisst es in Kapitel I : 2. Der himmlische Drache, TLI (theli), ist über das Universum wie ein König auf den Thron gesetzt.

Bibel

Tannin (hebr. Drache) wird als Seeungeheuer, Ungeheuer oder auch mit Schlange übersetzt. Tannin ist der urzeitliche Drache, der wie der Leviathan im Meer lebt und von JHWH zerschmettert wird.

Bei den Westsemiten ist Tannin ein drachenähnliches Ungeheuer. Er wird von der kanaanitischen Göttin Anat bekämpft.

In der Bibel wird der Aufstand der Engel vom Drachen Tannin bzw. von der Schlange verursacht, der bei Jesaia 51,9 erwähnt wird.

Bei Ezechiel 29.3 ist zu lesen : Rede und sprich: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an dich, Pharao, du König von Ägypten, du großer Drache(Krokodil), der in seinem Strom liegt und spricht: Der Nil ist mein und ich habe ihn mir gemacht.

In Psalm 74,13 bildet Tannin zusammen mit dem Untier Leviathan (Ijob 40,25-41,26), mit Rahab (Ijob 26,12), Behemoth (Ijob 40,15-24) und diversen See-Ungetieren (Jona 2,1-11) die Gruppe biblischer Ungeheuer.

Die Apokalypse spricht in Kapitel 13 : Und ich sah ein zweites Tier, mit 2 Hörnern gleichwie ein Lamm und redete wie ein Drache. Hier ist Weisheit! Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des Tieres; denn es ist eines Menschen Zahl, und seine Zahl ist 666.

Literatur

  • Mythologien der Welt: China, Tibet, Mongolei, Band 2, Michaela Haustein, ISBN-10: 3844226257 ISBN-13: 978-3844226256
  • Mythical monsters, Harles Gould, 1834-1893, S. 212
  • Chinese Dragon Names, Linguistics of the Tibeto-Burman Area Carr, Michael. 1990; 7 Kategorien: Regen-Drachen, Fliegende-Drachen, Schlangen-Drachen, Wug-Drachen, Korkodil-Drachen, Hügel-Drachen sowie verschiedene andere.
  • Chinesische Drachen: Mythen - Märchen - Legenden aus dem Reich der Mitte, Heide-Renate Döringer, ISBN: 9783735780744

Weblinks