Die vier Unermesslichen

Brahmavihāra bedeutet „Die vier himmlischen Verweilzustände“ bzw „Die vier Unermesslichen“ (tib. tshad-med bzhi, pali: appamaññā, skt.: apramana[1]).

Der Hinduismus kennt bezüglich des Mitgefühls ähnliche Begriffe wie daya, karuna und anukampa, daneben auch karunya, ghrina, krip, und anukrosha. Daya wird im Padma - Purana und im Matsya-Purana erläutert. Im Mahabharata preist Indra Yudhishthira für sein anukrosha, d.h. sein Mitgefühl und seine Sympathie für alle Wesen.

Brahmaviharas

Die Brahmavihāras (Skt. brahmavihara, Pali: brahmavihara; die vier göttlichen Verweilungszustände, die vier Erhabenen Verweilungen) werden auch als Wohnstätten des Göttlichen bezeichnet. Sie sind die Basis für viele buddhistische Meditationsübungen (brahmavihāra-bhāvanā) im Theravada[2] wie auch im Mahayana. Damit die vier Geisteshaltungen unermesslich sein können sind geistige Stabilität und unterscheidendes Gewahrsein erforderlich.

* deutsch Tib. pali sanskrit Zitat
1. Liebe, Liebende Güte byams-pa mettā maitrī
2. Mitgefühl snying-rje karunā karunā Tevijja Sutta
3. Mitfreude dga'-ba muditā muditā Tevijja Sutta
4. Gleichmut btang-snyoms upekkhā upekṣā

mettā

Metta (Güte, Liebe) bedeutet Aufgabe von verletzendem Verhalten, Verbitterung, Voreingenommenheit und Nächstenblindheit, um eine Geisteshaltung der Freundlichkeit, Brüderlichkeit, Einigkeit und des Wohlwollens zu entwickeln.
Spirituelle Güte ist aber mit spiritueller Weisheit gepaart und opfert sich nicht für die Formen der Maya sondern transformiert sie. Dazu wird im Buddhismus eine Metta-Meditation praktiziert.

karunā

Mitgefühl (karuna) bedeutet ein offenes Herz. Es beinhaltet die spirituelle Fähigkeit, das Leiden und die Schmerzen der anderen zu erleben, als ob es die eigenen sind.
Das höchste spirituelle Mitleid ist aber kein Mitleid, das sich den Mißständen oder Forderungen der Maya unterwirft. Es ist das Mitleid des Avalokiteshvara, des Samantabhadra oder der hinduistischen Maheshvari. Im Hinduismus repräsentiert Maheshvari das universelle Mitgefühl, das allerdings nicht der Schwerpunkt ihrer Sadhana ist.

mudita

Mitfreude : Zufrieden und fröhlich sein mit den Gewinnen anderer genauso wie man glücklich und fröhlich mit eigenen Gewinnen ist. Ihre Übung führt zur völligen Überwindung von arati, einem Zustand von Unlust und Mißmut aus Mangel an innerer Helligkeit bei Mangel an vorübergehender Abwechslung oder Befriedigung durch sinnliche Freuden.

upekkhā

upekkha bedeutet Gleichmut bzw. erschütterliche Gemütsruhe, die Haltung der Erwachten als die vierte und höchste der vier Strahlungen, d.h. auf der Basis der Trikaya. Es ist auch eine der zehn Paramitas.

Hier kommen auch die vier Bedingungen zum Stromeintritt (sotāpattiyanga[3]) zur Geltung.

Literatur

Referenzen

  1. http://www.palikanon.com/digha/d33_04.htm (appamaññā)
  2. Anguttara Nikaya X.208, Die vier unermeßlichen Gebiete, 9. Karajakāya Sutta
  3. http://www.palikanon.com/digha/d33_04.htm

Siehe auch

Weblinks