Charvaka

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Die Charvaka (Skt.: चार्वाक, cārvāka, von cārvāc schön redend;) oder Lokayata war eine heute erloschene altindische nach ihrem angeblichen Gründer Charvaka benannte Schule. Andererseits wird Brihaspati als ihr Gründer benannt.
Die Elemente der Schule waren Atheismus, Materialismus und Hedonismus. Sie legten Wert auf Freiheit des Denkens, Wahrheit und Logik und lehnten Theologie und Metaphysik ohne Basis in der Beobachtung ab.

Innerhalb der indischen Philosophie zählt sie zu den heterodoxen Darśanas und wird als die Autorität der Veden verneinend (Nastika) eingeordnet.

Die Grundlage der Schule waren die Barhaspati - Sutras, die wahrscheinlich in der Maurya-Periode zwischen 320 und 180 v. Chr. geschrieben wurden und nur in einzelnen Zitatfragmenten erhalten sind.

Im 7. Jahrhundert benutzte der Philosoph Purandara erstmailg den Begriff Charvaka als Bezeichnung der Materialisten. Im 8. Jahrhundert verwendeten ihn die Philosophen Kamalashila und Haribhadra, während Adi Shankara diese als Lokayata bezeichnete.

Das Tattvopaplavasimha von Jayarashi Bhatta aus dem 8. Jahrhundert gilt als beste Quelle zu Charvaka, daneben das Shatdarshan Samuchay und das Sarvadarśanasaṅ̇graha des Südinders Vidyaranya.

Madhavacharya Charvaka diskutierte sie im ersten Kapitel seines Sarva-darshana-sangraha. Danach waren Charvaka-Philosophen antiklerikal eingestellt und orientieren sich an den Lebenzielen Glück und Wohlstand.

1578 trugen Charvaka-Philosophen bei einer Philosophenkonferenz am Hofe des Großmoguls Akbar I. zur Verbesserung der Gesetzgebung und des allgemeinen Wohlstandes bei. Das Ain-i-Akbari, eine Aufzeichnung des Hofes des Mogulkaisers Akbar, erwähnt diesbezüglich ein Symposium von Philosophen, das 1578 auf Akbars Drängen abgehalten wurde. Der Mogulhistoriker Abu'l-Fazl ibn Mubarak fasst darin die Charvaka-Philosophie als "nicht erleuchtet" zusammen und charakterisiert ihre literarischen Werke als "bleibende Denkmäler ihrer Unwissenheit". Die Charvakas betrachteten das Paradies als "den Zustand, in dem der Mensch lebt, wie er will, ohne die Kontrolle eines anderen", und die Hölle als "den Zustand, in dem er unter der Herrschaft eines anderen lebt". Nach ihrer Ansichtsei es in Bezug auf das Staatshandwerk am besten, wenn "Kenntnisse über gerechte Verwaltung und wohlwollende Regierung" geübt werden.

Literatur

  • R. Bhattacharya, Cārvāka Fragments: A New Collection, Journal of Indian Philosophy, Volume 30, Number 6, December 2002, S. 597–640.
  • Bhattacharya, Ramkrishna; BHATTACHARYA, BAMKRISHNA (2010). "Commentators on the "Cārvākasūtra": A Critical Survey". Journal of Indian Philosophy. 38 (4): 419–430.
  • Debiprasad Chattopadhyaya: Lokayata: A Study in Ancient Indian Materialism. People's Pub. House, New Delhi 1959. 978-8170070061
  • Pradeep P. Gokhale, The Cārvāka Theory of Pramāṇas: A Restatement, Philosophy East and West (1993).
  • Tattvopaplavasimha (An Introduction, Sanskrit Text, English Translation & Notes), Jayarasi Bhatta, Parimal Publications 2010 , ISBN-10: 8171103650 ISBN-13: 978-8171103652
  • Joshi, Rasik Vihari (1987). "Lokayata in Ancient India and China" (PDF). Annals of the Bhandarkar Oriental Research Institute. 68 (1/4): 393–405.
  • Kamal, M. Mostafa (1998). "The Epistemology of the Carvaka Philosophy". Journal of Indian and Buddhist Studies. 46 (2): 1048–1045. doi:10.4259/ibk.46.1048. ISSN 1884-0051.
  • Mubarak, Abu'l-Fazl ibn (1894). The Ain-i-Akbari. Vol. 3. übersetzt von Henry Sullivan Jarrett.

Weblinks