Buddhistische Ethik

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Die 'Buddhistische Ethik'(dhamma-cariyâ - 'normgemäßes Leben') umfasst Sittlichkeitsregeln und moralische Leitlinien. Sie schließt alle Lebewesen ein.

Weltgesetze

Der Buddha soll als Vorgabe die acht leicht zu durchschauenden Weltgesetze formuliert haben [1]:
Gewinn, Verlust, Verehrung und Verachtung, auch Lob und Tadel, Freude sowie Leid, gar wandelbar sind diese Weltgesetze
voll Unbestand, dem Wechsel unterworfen.Der Weise, der Besonnene durchschaut sie, erkennt sie als dem Wechsel unterworfen.
Erwünschte Dinge quälen ihn nicht mehr und auch bei unerwünschten kommt ihm kein Verdruß.
In ihm sind Hingeneigtsein und auch Widerwille zerstört, vergangen, nicht mehr da.
Die sorgenfreie, laut're Stätte kennend, ist zu des Daseins anderem Ufer er gelangt.


Die Grundlage der buddhistischen Ethik sind die 'vier Edlen Wahrheiten', zusammen mit dem 'edlen achtfachen Pfad'.

Die Ethik wurde im Mahayana und im Vajrayana weiterentwickelt. Im Mahayana beschreibt das Brahmajala Sutra die 10 ethischen Vorschriften eines Bodhisattva.
In ähnlichem Zusammenhang stehen auch Sadhanas wie die des Medizinbuddha, der von Haß, Gier und Zorn reinigt, wobei letztere als geistige und körperliche Krankheit angesehen werden, wie auch die Kleshas und die Tanhas(Durst)[2] sowie die im Abhidhamma erwähnten 4 Āsavas(kamasava, bhavasava, ditthasava, avijjasava bzw. Sinnliches Begehren, Verlangen nach externer Existenz, spekulative Meinungen und Unwissenheit)

Gut und Böse

Die auch im hinduistischen Purva Mimamsa bekannten Termini für "gut" und "schlecht" sind in diesem Zusammenhang zunächst einmal puòya(Pâli: puñña) und pâpa[3].
Puòya wird häufig mit 'verdienstvoll"' wiedergegeben bedeutet aber eher 'günstig'. Das gilt sowohl für die Handlung wie auch die unsichtbare Wirkkraft, die sie für den Täter hinterläßt und ursprünglich auch für die himmlische Welt, in die man dadurch zu gelangen hofft.
Ähnliches gilt auch für pâpa ('böse', 'übel'), womit aber auch ein beliebiges Übel, das einen trifft, bezeichnet werden kann.

Typischer für die buddhistische Terminologie als 'puòya und pâpa sind jedoch die Begriffe kusala[4] und akusala [5]für heilsame bzw. unheilsame Taten.

Ethik

Die drei übergeordneten Bereiche buddhistischer Ethik werden auch als 'Dreifache Übung' bezeichnet: 5 Shilas(Korrektes Verhalten), Sammlung (Samadhi), Weisheit (Panna).

  • Der Buddha lehrte auch ein dreifaches Training der sog. sikkhās[6]]:
  1. höhere Tugend (adhisīla-sikkhā) - schließt die Patimokkha-Mönchsregeln[7] ein
  2. höherer Geist (adhicitta-sikkhā) - schließt die 4 jhanas ein
  3. höhere Weisheit(adhipaññā-sikkhā) - schließt die 4 Edlen Wahrheiten ein

welches zur Überwindung von Lust, Hass und Verblendung führen soll.

  • Die 5 Tugendregeln(pañca-sila) bzw. 5 Regeln des Trainings (Pali: pañcasikkhapada; Sanskrit: pañcaśikṣapada) basieren, gelten für Zeiten intensiver Meditationspraxis. Im Mahayana sind letztere als die Śrāvakayāna-Regeln bekannt.

Diese fünf Shilas(Panchasila[8][9] ) sind grundlegend :

  1. nicht töten
  2. nicht stehlen
  3. nicht unkeusch leben
  4. nicht lügen
  5. kein Genuss geistiger Getränke
  • Die sog. '8 Tugendregeln'[10] , basieren auf den 5 Tugendregeln.
  • Anderwärts wird von zehn unheilsamen Akten(Anguttara) gesprochen, welche vermieden werden müssen (Mord, Diebstahl, Unzucht, Lügen, Schimpfen, Verleumden, ununterbrochenes Geschwätz, Begehren, böse Absicht, Irrglaube).
  • Das Brahmajala - Sutta des Digha Nikaya erörtert die verschiedenen Tugenden(Cula-Silas, Majjhima-Silas, Maha-Silas) eines Mönchs. Im zweiten und im dritten Teil werden die 62 Sichtweisen (Pali diṭṭhi, Sanskrit dṛṣṭi) besprochen.

Tugenden

Die 'vier Erhabenen Verweilzustände' (Brahmavihara) sind Übungen zu den Tugenden: Güte (Metta), Mitgefühl (Karuna), Mitfreude (Mudita) und Gleichmut (Upekkha).

Unter dem Begriff Paramita (Pāramī von parama, 'Höchstes') werden noch weitere Übungsbereiche zu transzendenten Tugenden wie Freigebigkeit (Dana) und liebevolle Güte (Metta) zusammengefasst. Sie sollen das Bestreben an das andere (para) Ufer (mita) der Weisheit zu gelangen unterstützen.

Theravada Paramitas

Im Theravada sind zehn Pāramī bekannt, die in den Jataka - Geschichten sowie im Sutta Pitaka des Pali Tipitaka nachzulesen sind:

  • Dāna Pāramī: Gebefreudigkeit, Freigebigkeit
  • Sīla Pāramī: ethisches Verhalten, Sittlichkeit
  • Nekkhamma Pāramī: freiwilliger Verzicht, Entsagung
  • Paññā Pāramī: Weisheit
  • Viriya (auch Vīriya) Pāramī: Willenskraft
  • Khanti Pāramī: Geduld
  • Sacca Pāramī: Wahrhaftigkeit
  • Adhitthana Pāramī: Standhaftigkeit, Entschlossenheit
  • Mettā Pāramī: Mitfühlende Güte, liebevolle Güte
  • Upekkhā Pāramī: Gleichmut

Buddhaghosa zählte in seinem Visuddhimagga ebenfalls zehn Pāramī[11] auf :

  1. Großzügigkeit (Pali: dana)
  2. Ethische Selbstdisziplin (Pali: sila)
  3. Entsagung (Pali: nekkhama)
  4. Unterscheidendes Gewahrsein (Pali: pañña)
  5. Ausdauer (Pali: viriya)
  6. Geduld (Pali: khanti)
  7. Wahrhaftigkeit (Pali: sacca; zu seinem Wort stehen)
  8. Entschlusskraft (Pali: adhitthana)
  9. Liebe (Pali: metta
  10. Gleichmut (Pali: upekkha)
Mahayana Paramitas

Das Mahayana beinhaltet verschiedenste Vorschriften, die im Brahmajala Sutra, im Bodhisattvabhumi und im Sōtō - Zen spezifiziert wurden.

Die sechs Tugenden des Mahayana sind:

  • Freigebigkeit (Dāna paramita)
  • ethische Richtlinien (Śīla paramita)
  • Geduld (Kṣānti (kshanti) paramita)
  • energisches Bemühen (Vīrya paramita)
  • Meditation (Dhyāna paramita)
  • Weisheit (Prajñā paramita)

Im Daśabhūmika-Sutra(10 Stufen - Sutra), das auch im Avatamsaka Sutra enthalten ist, werden vier weitere erwähnt:

  • Upāya pāramitā: geschickte Mittel
  • Praṇidhāna pāramitā: Gelübde, Auflösung, Aspiration, Bestimmung
  • Bala pāramitā: Spirituelle Kraft
  • Jñāna pāramitā: Wissen

Vajrayana Samayas

Wenn du korrektes Verhalten zugunsten der Sicht aufgibst, dann wirst du unter den Einfluss von Nachlässigkeit fallen, so wie Maras und Rudras, und aus deiner Abhängigkeit von den Aktivitäten des Daseinskreislaufs wird ein großer Strom negativer Taten entstehen, die in einer falschen Sicht gegenüber den Drei Juwelen und in der Missachtung der sittlichen Folgen deiner Taten münden (aus dem Nelug Rangjung - Terma von Dudjom Lingpa, 1835-1904),

Die tibetischen Richtungen des Anuttarayoga-Tantra haben ihre jeweiligen Aufzählungen der vierzehn Wurzelverfehlungen, die im Sri Kalachakra - Tantra und im Mulapattisamgraha behandelt werden. Im Buddhismus sind diesbezüglich die Pratimoksha-Gelübde (individuelle Befreiung), die Bodhisattva-Gelübde und die Samayas(tibetisch: དམ་ ཚིག, Wylie: dam tshig, japanisch und chinesisch: 三昧 耶 戒, J: sanmaya-kai, C: Sān mè yē jiè) bekannt, Gelübde oder Gebote, die den Eingeweihten eines Vajrayana als Teil der Abhiṣeka-Zeremonie (Ermächtigung oder Einweihung) gegeben wurden.
Letztere umfassen 14 Haupt-Samayas. Longchenpa zählt im großen Wagen sogar 27 Samayas auf.[12] Eine andere Zählung sind die 28 Vajra-Vorschriften[13] .

  • Das Kalacakra-Tantra ist die Grundlage für das gesamte Mantra-Training der Praxis der fünfundzwanzig ungewöhnlichen Samaya des Vajrasattva.
  • In der Dzogchen - Tradition werden 27 Wurzel-Samayas des Körpers und 25 Zweig-Samayas gelehrt.

Literatur

Referenzen

Siehe auch

Weblinks