Bedingtes Entstehen

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Das bedingte Entstehen oder Entstehen in Abhängigkeit(Pratītyasamutpāda, skt. pratītya-samutpāda; pi. paṭicca-samuppāda; chin. 緣起, Pinyin yuánqǐ, W.-G. yüan-ch'i; jap. engi; hgl. yeongi; tib. rten cing 'brel bar 'byung ba; viet. duyên khởi) gilt im Buddhismus als ein vom Buddha entdecktes Gesetz, das das Kausalgesetz von Ursache und Wirkung beinhaltet. Es erklärt auch, wie es zur leidhaften Kette der Wiedergeburten kommt und wie sie aufzuheben ist.

Da das "bedingte Zusammen-Entstehen" durch zwölf Glieder oder Nidanas beschrieben ist, wird es auch die Zwölfgliedrige Kette des Bedingten Entstehens (skt. dvādaśa-nidāna, dvādaśâṅgaḥ pratītya-samutpādaḥ, dvādaśa-pratītya-samutpāda; Pinyin shíèr yīnyuán, W.-G. shih-erh yin-yüan; jap. jūni innen; hgl. sibi inyeon; tib. rten `brel yan lag bcu gnyis; viet. thập nhị nhân duyên) genannt.

Saḷāyatana (Pāli; Skt. Ṣaḍāyatana[1]) bezieht sich ebenfalls auf alle sechs Sinnesobjekte und sechs Sinnesorgane(Āyatana). Es wird im Kontext der Zwölf Ursachen (Nidāna) der Kette der abhängigen Entstehung verwendet.

Nach E. Shulman kann es auch sein, daß sich die abhängige Entstehung ursprünglich nur auf Prozesse der mentalen Konditionierung bezog, anstatt sich auf alles Existierende zu beziehen, d.h. sie war eine Analyse des Selbst und nicht allgemein der Realität.

12 Nidanas

Die 12 Nidānas (nidāna : Ursache, Gründung, Quelle, Herkunft") sind eine Anwendung des buddhistischen Konzeptes des bedingten Entstehens(pratītyasamutpāda). Sie sehen die Ursache des Leidens(dukkha) in Unwissenheit(avijja) und überlappen die 5 Skandhas.

Sie werden auch in Dīgha Nikāya Sutta 1 und 14, im Brahmajala Sutta, Vers 3.71 und im Patthāna des Abhidhamma Pitaka beschrieben. Das vorhergehende Element löst jeweils das nachfolgende aus :

Sanskrit Pali Deutsch
1. avidya avijja Unwissenheit
2. samskara Shankara Impulsive Aneignung avijiā-paccayā sankhārā
3. vijñana viññana Bewusstsein sankhāra-paccayā viññānam
4. nama-rupa nama-rupa Name und Form viññāna-paccayā nāma-rūpam
5. sadayatana salayatana sechs Sinne nāma-rūpa-paccayā sal-āyatana
6. sparsha phassa Berührung, Bewusstseinseindruck sal-āyatana-paccayā phasso
7. vedana vedana Gefühl phassa-paccayā vedanā
8. trishna tanha Begehren vedanā-paccayā tanhā
9. upadana upadana Greifen, anhaften tanhā-paccayā upādāna
10. bhava bhava Werden upādāna-paccayā bhava
11. jati jati (Wieder-)Geburt bhava-paccayā jāti
12. jara-marana jara-marana Alter und Tod jāti-paccayā jarā-maranam

Buddha betonte zuerst das Verlangen bzw. der "Durst" (pi. tanha) als Ursache für das Sich-Verstricken im Kreislauf der Wiedergeburten und später auch das Nichtwissen (pi. avijjā) als Ursache, das das Rad des Samsara antreibt.

Das Theravada sieht im 'Bedingten Zusammen-Entstehen' das Nichtselbst der Dhammas (cittakkhana) , Bewusstseinsmomente, während das Mahāyāna damit auf die Leerheit aller Phänomene hinweist.
In der Madhyamaka - Philosophie ist es gleichbedeutend zu sagen, dass ein Objekt leer ist oder dass es abhängig entstanden ist.

Der Dalai Lama erklärt dazu : Im Sanskrit ist pratityasamutpada das Wort für abhängiges Entstehen. Das Wort Pratitya hat drei verschiedene Bedeutungen mit der Grundbedeutung von Abhängigkeit. Samutpada bedeutet entstehen. Daher ist die Bedeutung des pratityasamutpada, das was entsteht in Abhängigkeit von Bedingungen, in Verlass auf Beziehungen, durch den Zwang von Bedingungen.

  • Dalai Lama : The Meaning of Life, translated and edited by Jeffrey Hopkins, Wisdom Publications 2005, ISBN-13: 9780861719518 Wisdom, S. 35

Dazu das Pratītyasamutpāda-gāthā oder auch Pratītyasamutpāda-dhāraṇī ('abhängiges Entstehen' - Mantra) : OM YE DHARMA HETU PRABHAWA HETUN TEKEN TATHAGATYO HAYA VADAT TEKEN TSAYO NIRODHA EVAM WANDI MAHASARMANAH SVAHA(Alle Dharmas entstehen aus Ursachen. Der Tathagata hat diese Ursachen gelehrt: Und auch das, was diesen Ursachen ein Ende setzt – Auch dies wurde vom Großen Shramana gelehrt.')

  • Sanskrit. - Iast : ye dharmā hetuprabhavā hetuṃ teṣāṃ tathāgato hyavadat. teṣāṃ ca yo nirodha evaṃ vādī mahāśramaṇaḥ
  • Pali : ye dhammā hetuppabhavā tesaṁ hetuṁ tathāgato āha, tesaṃ ca yo nirodho evaṁvādī mahāsamaṇo

Physik

Alle Dinge beeinflussen sich gegenseitig unter bestimmten gesetzmässigen Bedingungen, und dabei entstehen unter bestimmten randbedingungen neue und vergängliche Dinge.
Eine bisher unerklärte gegenseitige Beeinflussung wurde in der Physik im subatomaren Bereich bei Versuchen mit großer Entfernung festgestellt, die sich gegenseitig beeinflussen(Wien u.a.)[2].

Literatur

Referenzen

Weblinks