Ashta Siddhi

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Yoga und Magie stehen in Indien und in Asien bei vielen nicht durch die Technik verblendeten Menschen im Verdacht okkulter Möglichkeiten(Siddhis), die allerdings nicht einfach ganz schnell durch okkultes Training erreichbar sind.

Siddhi ist neben Buddhi auch der Name einer Gefährtin von Ganesha. Im Ganesha Purana werden 8 Maha - Siddhis aufgezählt (s.u.). Daneben ist Siddhi ('Vollkommenheit*) auch der Name eines der vierundsechzig mātṛs, die während Āvaraṇapūjā gemäß dem Durgāpūjatattva verehrt werden sollen. Ihr Mantra ist oṃ siddhyai namaḥ.

Patanjali verweist in seinen Yogasutras im Abschnitt 'Vibhuti Pada' auf solche Fähigkeiten, die allerdings erst nach Abschluss der Samadhistufe möglich sind, und er warnt gleichzeitig vor den hinderlichen und bindenden Wikungen solcher Siddhis.

Solche Kräfte werden u.a. unter dem Sanskrit - Begriff 'Siddhi'(Tib. dngos-grub ; ngödrup) im Ashtanga Yoga, in der Shivasamhita, in der Uddhava-Gita des Bhagavata Purana und im Abhidharmakośabhāṣya aufgezählt und beschrieben. Sie entstehen durch die Entwicklung der höheren Körper und deren Eigenschaften und Möglichkeiten ausserhalb unseres Raum-Zeit-Kontinuums, das mayabehaftet ist (Kala).

Im schwarzen Tantra sind diese und ähnliche Kräfte besonders zur Beeinflussung anderer und für die Erreichung entsprechender weltlicher und eventuell auch übler Ziele angesehen.

Ähnliche Kräfte lassen sich schon durch Übungen okkulter Magie erreichen, aber natürlich nicht einfach so. Deshalb haben auch nur vereinzelte Magier solche Fähigkeiten ausgeprägt.

Hinduismus

Patanjali warnt in seinen Yogasutras vor den bindenden und dadurch hinderlichen Einflüssen bestimmter Siddhis.

Maha - Siddhis

Die Maha-Siddhis eines Meisters entspringen hingegen der göttlichen Macht, und ein Meister gebraucht sie im Einklang mit und auch auf Anordnung der göttlichen Vorsehung.

Im kashmirischen Shivaismus bezieht sich das Wort 'Siddha' auf einen Meister, der Schüler über eine 'Shaktipat' - Übertragung einweihen kann, und der somit im Shabda oder Pranava verwurzelt ist, wodurch er einige Siddis haben mag.

Ashta Siddhi

Die Ashta Siddhi (8 Maha - Siddhis) werden im Ganesha Purana aufgezählt:

  • 1. ANIMA – Den Körper auf die Größe eines Atoms verkleinern
  • 2. MAHIMA – Den Körper beliebig vergrößern[1]
  • 3. GARIMA – Unbegrentzt schwer werden.
  • 4. LAGHIMA – Fast gewichtslos zu werden
  • 5. PRAPTIKA – Unbegrenzten Zugang zu allen Orten zu haben.
  • 6. PRAKAMYA –Realisierung dessen was man begehrt.
  • 7. ISITVA – Besitzen absoluter Herrschaft
  • 8. VASITVA – Die Macht alles zu unterwerfen

Ein Meister hat aber nicht beliebige Wünsche, da er ein göttliches Wesen ist.

5 Siddhis

Nach dem Bhagavata Purana, Conto 11[2][3] gibt es 5 Siddhis, die aber eher als Zeitverschwendung angesehen werden :

  • tri-kāla-jñatvam: Wissen über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
  • advandvam: Resistenz gegenüber Hitze, Kälte und anderen Gegensätzen
  • para citta ādi abhijñatā: Kenntnis über den Geist von anderen
  • agni arka ambu viṣa ādīnām pratiṣṭambhaḥ: Beinflussung von Feuer, Sonne, Wasser, Gift, etc.
  • aparājayah: Unbesiegbarkeit (etwas undefinierte Siddhi - nur Sadashiva ist unbesiegbar...)

Zehn sekundäre Siddhis

10 sekundäre Siddhis [4] ( Bhagavata Purana ) sind :

  • anūrmi-mattvam: Von Hunger, Durst und anderen körperlichen Störungen ungestört
  • dūra-śravaṇa: Weit entfernte Dinge hören
  • dūra-darśanam: Weit entfernte Dinge sehen
  • manaḥ-javah: Den Körper an beliebige Orte zu bewegen (Teleportation)
  • kāma-rūpam: Jede gewünschte Form annehmen
  • para-kāya praveśanam: In den Körper anderer einzudringen
  • sva-chanda mṛtyuh: Zu sterben wann man will
  • devānām saha krīḍā anudarśanam: Beobachten und teilnehmen am Zeitvertreib der Götter
  • yathā sańkalpa saḿsiddhiḥ: Vollkommene Ausführung der eigenen Bestimmung
  • ājñā apratihatā gatiḥ: Ungehinderte Befehle oder Aufträge[5]

Charaka Samhita

Die ayurvedische Charaka-Samhita spricht in Buch 4 (Śārīra sthāna, 1.140-1.141) ebenfallls von 8 Siddhis.

8 Siddhis nach Kapila

Die 8 Siddhis nach Kapilas Tattvasamasa sind in Vers 51 der Samkhyakarika[6] erklärt :

  • Uuha: Auf der Basis der samskaras vorheriger Geburten - das Erlangen von Wissen über die 24 Tattvas erworben durch Untersuchen der bestimmbaren und der unbestimmbaren bewußten und die nicht bewußten Bestandteile der Schöpfung
  • Shabad: Wissen durch den Umgang mit einer erleuchteten Person (Guru – upadesh),
  • Addhyyan: Wissen erlangt durch das Studium der Veden und anderer ergänzenden Standardtexte
  • Suhritprapti: Erkenntnisse erlangt von einer gutherzigen Person die in der Verbreitung von Wissen engagiert ist
  • Daan: Wissen erlangt unabhängig von den eigenen Bedürfnissen während der Teilnahme an der Erfordernissen derer die die höchste Wahrheit suchen
  • Aadhyaatmik dukkh-haan: Freiheit von Schmerz, Enttäuschung usw. bedingt durch den Magel an spirituellem, metaphysischem, mystischen Wissen und Erfahrung
  • Aadhidaivik dukkh-haan: Freiheit von Schmerz etc.

Buddhismus

Der Buddhismus verwendet neben Siddhi auch den Ausdruck ṛddhi (Pali: iddhi, psychische Kräfte). Er unterscheidet zwischen

  • gewöhnlichen Siddhis (Skt. aṣṭasādhāraṇasiddhi; Tib. ཐུན་མོང་གི་དངོས་གྲུབ་བརྒྱད་, tünmong gi ngödrub gyé, Wyl. thun mong gi dngos grub brgyad) und
  • höchsten oder ungewöhnlichen Siddhis (Tib. མཆོག་གི་དངོས་གྲུབ་, Wyl. mchog gi dngos grub) der Mahasiddhas[7], die Folge der Erleuchtung sind.
Gewöhnliche Siddhis
  • Die Siddhi des himmlischen Reiches ist die Fähigkeit, zu Lebzeiten in himmlischen Sphären zu wohnen.
  • Die Siddhi des Schwertes (Wyl. ral gri'i dngos grub) ist die Fähigkeit, jede feindliche Armee zu überwinden.
  • Die Siddhi der Pille (Wyl. ril bu) ist die Fähigkeit durch gesegnete Pillen unsichtbar zu werden und sie in der Hand zu halten
  • Siddhi der Trittsicherheit (Wyl. rkhang mgyogs), durch da Tragen von gesegneten Stiefeln auf einem See herumzugehen
  • Mit der Vasen-Siddhi ein Gefäß zu erschaffen, das alles was man hineinlegt unerschöpflich macht.
  • Die Yaksha-Siddhi ist die Macht Yakshas seinen Knechten zu machen. Sie folgen den Befehlen und verrichten die Arbeit einer Millionen Leute in einer Nacht
  • Die Elixier-Siddhi gibt eine Lebensspanne wie der Mond und die Sonne, die Stärke eines Elefanten, die Schönheit eines Lotusses, und lässt beim Aufsten leicht wie Watte oder eine Flocke fühlen.
  • Die Siddhi des Balsams der magischen Sicht (Wyl. mig sman) gibt die Fähigkeit Dinge unter der Erde zu sehen

oder auch

Erlangen der 6 höheren Geisteskräfte(abhiññā)

  1. Magische Kräfte (iddhi) - wie das Gehen auf Wasser und durch Mauern;
  2. Himmlisches Ohr (dibba-sota) - d.h. Hellhörigkeit und Hören des Nada;
  3. den Geist anderer Wesen durchschauen (parassa cetopariyañāṇa) - u.a. Telepathie;
  4. Erinnerung an frühere Daseinsformen (pubbe nivāsanussati) - kausales Gedächtnis, wie das Erinnern an die eigenen früheren Leben;
  5. Himmlisches Auge (dibba-cakkhu) - u.a. die karmischen Ziele anderer kennen
  6. Triebversiegung, Aussterben von mentalen Rauschmitteln (āsavakkhaya) - Arahantschaft

Magische Siddhis

Gewisse okkulte Fähigkeiten wie Gedankenlesen und Hellsehen sind zumeist viel schneller über ein Magietraining als über einen Yogapfad erreichbar. Eine Schau in die Zukunft ist auch über einen ausgebildeten Astralkörper möglich, da hier die Zeit dominiert.
Ein Gedankenlesen ist über einen ausgebildeten Mentalkörper(Prakriti) möglich. Ebensolches ist eine mentale Fähigkeit, über die jeder ausgebildete okkulte Magier verfügen sollte.
Es ist also keine Herabkunft eines heiligen Geistes nötig, um jeden in seiner eigenen Sprache zu verstehen. Solche 'Siddhis' sind allerdings mayabehaftet und führen nicht zur Erleuchtung sondern behindern sie eher.

Literatur

Referenzen

Weblinks