Ananke

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Ananka - Mojre

Ananke (Joch, Bedürfnis, Zwangsläufigkeit, blinde Notwendigkeit) galt in der griechischen Mythologie als Personifikation des unpersönlichen Schicksals.

Im Unterschied dazu wird von den Moiren ein persönliches Schicksal zugeordnet, und Tyche steht für den sowohl zum Glück als auch zum Unglück blinden Lebenszufall. In Tragödiendichtungen erscheint Ananke als eine selbst für die Götter unerreichbare oberste Macht.

Orphiker

Ananke war in der orphischen Theogonie der Protogenoi (Ur-Göttin) der Unvermeidlichkeit, des Zwangs und der Notwendigkeit. Sie tauchte selbstgestaltet am Anfang der Zeit auf, eine unkörperliches schlangenförmiges Wesen, dessen ausgestreckte Arme die Breite des Universums umfassten.
Ananke wurde in den schlangenförmigen Windungen von ihrem Gefährten Khronos, dem Gott der Zeit, umschlungen

Zusammen umgaben sie das Ur-Ei von fester Materie in ihren einschnürenden Windungen und spalteten es in seine Bestandteile (Erde, Himmel und Meer) und brachten so das geordnete Universums zur Entstehung.

In der orphischen Theogonie wurde sie mit der jungfräulichen Bergnymphe Adrasteia (griechisch Ἀδράστεια, die Unausweichliche) gleichgesetzt, die auch eine der Beschützerinnen des jungen Zeus war.

Platon

In Platons Politeia ist Ananke die Mutter der Moiren und eine der ursprünglichen Schöpfungsmächte.

In seinem Werk Timaios, erklärt er seine Kosmologie bzw. sein System des Universums und stellt die Existenz von zwei fundamentalen wirkenden Prinzipien fest : Einmal der Nous, der Logos, das inellektuelle Prinzip, die Ordnung, Verständlichkeit und alles, was auf die Vernunft bezieht.[1]
Das zweite Prinzip ist Ananke, die Notwendigkeit, deren Wirksamkeit mit mit Worten wie: verirrt, dispersiv, verloren, irrational, unregelmäßig und aleatorisch beschrieben werden. Die Notwendigkeit wirkt mit dem Mittel der Abweichungen.
Sie kann im Irrationalen, im Unverantwortlichen und im Indirekten wahrgenommen werden und ist hauptsächlich mit dem Gebiet der Erfahrung verbunden, die nicht von der Vernunft überzeugt werden oder unterworfen werden kann. Die Notwendigkeit liegt in der Seele als eine innere Ursache und erzeugt ständig unangenehme Ergebnisse.

Die Einwirkung des Nous auf die Ananke geschieht durch Überredung.

Sophokles

In 'König Ödipus' lässt Sophokles Antigone den mächtigen Kreon herausfordern:[2]

Auch glaubte ich, so viel vermöchte kein Befehl von dir, um ungeschriebne, ewige, göttliche Gesetze zu überrennen als ein Sterblicher. Denn nicht von heut und gestern, sondern immerdar bestehn sie: niemand weiß, woher sie gekommen sind. (Sophokles, Antigone, S. 137-138)

Und wieder der Chor in König Ödipus:

Sie liegen in den Höhen, die Gesetze, die das Ananke leiten, sie wurden im himmlischen Äther geboren, und der Olymp ist ihr einziger Vater, kein Sterblicher brachte sie ans Licht. Sie läßt Vergessenheit nie, nie in den Schlaf eingehen. (Sophokles, König Ödipus, s.a. S. 196)

Doch des Schicksals Gewalt ist unentrinnbar streng: ihr kann kein Reichtum und kein Kampf, kein fester Turm und, meergepeitscht, kein dunkles Seeschiff sich entziehen. (Sophokles, Antigone, S. 152 ) singt der Chor der Antigone.

Literatur

Referenzen

Weblinks