Agrippa von Nettesheim: Unterschied zwischen den Versionen

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Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim (* 1486 in Köln; † 1535 Grenoble)  war ein Universalgelehrter, der aus einer verarmten Adelsfamilie stammte und  sich neben Naturwissenschaften auch mit Magie, Religion, [[Kabbala]], Astrologie, Naturphilosophie und  Religionsphilosophie befasste.
Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim (* 1486 in Köln; † 1535 Grenoble)  war ein Universalgelehrter, der aus einer verarmten Adelsfamilie stammte und  sich neben Naturwissenschaften auch mit Magie, Religion, [[Kabbala]], Astrologie, Naturphilosophie und  Religionsphilosophie befasste. Seine Tätigkeiten führten ihn durch Europa von Spanien bis nach England.


== Werke ==
== Werke ==
===== De Occulta Philosophia =====
===== De vanitate et incertitudine scientiarum  =====
Bekannt wurde Agrippa durch sein [[Hermetik|hermetisches]] Frühwerk ''[[De Occulta Philosophia]] libri III'', in dem er  [[Astrologie]], [[Kabbala]], Theologie, Mantik, Evokationsmagie, Angelologie, Amulett- und Talismanzauber nebeneinanderstellt und  seine 'heilige Magie'  gegen 'Zauberer' und 'Teufelsbeschwörer' verteidigt.
Die Eitelkeit und Unsicherheit der Wissenschaften und die Verteidigungsschrift, 1531, 1537
 
=====  De Occulta Philosophia <ref> http://www.sacred-texts.com/eso/pnm/index.htm </ref>  =====
Bekannt wurde Agrippa durch sein [[Hermetik|hermetisches]] Frühwerk ''[[De Occulta Philosophia]] libri III''(Drei Bücher über okkulte Philosophie), in dem er  [[Astrologie]], [[Kabbala]], Theologie, Mantik, Evokationsmagie, Angelologie, Amulett- und Talismanzauber nebeneinanderstellt und  seine 'heilige Magie'  gegen 'Zauberer' und 'Teufelsbeschwörer' verteidigt.
   
   
Dies war für ihn lebensgefährlich (die Inquisition dauerte vom 13.Jahrh. bis zum 18. Jahrhundert) und für seine Leser eine Sensation. Es erschienen in nur drei Jahren drei Auflagen in Antwerpen, Paris und Köln (1530–1533).  
Dies war für ihn lebensgefährlich (die Inquisition dauerte vom 13. Jahrhundert bis zum 18. Jahrhundert), und für seine Leser war es eine Sensation. In nur drei Jahren erschienen drei Auflagen in Antwerpen, Paris und Köln (1530–1533).  


Die 3 Bücher handeln von  elementarer, himmlischer  und geistiger Magie. Sie beschreiben die vier Elemente, Astrologie, [[Kabbala]], Zahlen(Numerologie), Engel, Gottesnamen, die Tugenden und Beziehungen zueinander und Methoden zur Nutzung dieser Beziehungen und Gesetze in Medizin, Wahrsagerei, Alchemie und Zeremonien, deren Ursprünge im hebräischen, griechischen und chaldäischen Kontext zu finden waren.
Die 3 Bücher handeln von  elementarer, himmlischer  und geistiger Magie. Sie beschreiben die vier Elemente, Astrologie, [[Kabbala]], Zahlen(Numerologie), Engel, Gottesnamen, die Tugenden und Beziehungen zueinander und Methoden zur Nutzung dieser Beziehungen und Gesetze in Medizin, Wahrsagerei, Alchemie und Zeremonien, deren Ursprünge im hebräischen, griechischen und chaldäischen Kontext zu finden waren.


===== Declamatio =====
===== Declamatio =====
In ''De occulta philosophia'' vertritt Agrippa eine neuplatonische Weltanschauung. Seine dort dargelegten Ansichten behielt er zumindest bis zur Abfassung der ''Declamatio'' (Die Eitelkeit und Unsicherheit der Wissenschaft und die Verteidigungsschrift) bei. <br>
In ''De occulta philosophia'' vertritt Agrippa eine [[Neuplatonismus|neuplatonische]] Weltanschauung. Seine dort dargelegten Ansichten behielt er zumindest bis zur Abfassung der ''Declamatio'' (Die Eitelkeit und Unsicherheit der Wissenschaft und die Verteidigungsschrift) bei. <br>
Darin ist einerseits von Vater, Sohn und Heiliger Geist die Rede, andererseits ist sein Gottesbegriff aber auch platonisch oder vielmehr neuplatonisch im antiken Sinne. <br>
Darin ist einerseits von Vater, Sohn und Heiliger Geist die Rede, andererseits ist sein Gottesbegriff aber auch platonisch oder vielmehr neuplatonisch im antiken Sinne. <br>
Agrippa spricht von einem Gott, in dem alle Dinge als Ideen vorhanden sind. Eine solche Ideenlehre wurde auch von christlichen Neuplatonikern wie Augustinus vertreten. Augustinus vertrat allerdings nicht die Idee der Weltseele. Diese entstammt aus  Timaios von [[Platon]]. Sie wurde im Neuplatonismus von [[Plotin]] übernommen. Im Unterschied zur christlichen Trinitätslehre betrachtet Plotin die göttlichen Hypostasen (das Eine, den Geist und die Weltseele) allerdings als hierarchisch. Ganz oben steht das Eine (Gott), aus dem alles hervorgeht und in welches alles zurückkehrt. Das Eine ist Einheit, während der Geist oder die Weltseele bereits Zweiheiten sind. Die Lehre der Dreieinigkeit spricht von einem weniger hierarchischen dreieinigen Gott als in Plotins Neuplatonismus. Zudem wird Gott von den Griechen nicht als Subjekt gesehen.  
Agrippa spricht von einem Gott, in dem alle Dinge als Ideen vorhanden sind. Eine solche Ideenlehre wurde auch von christlichen [[Neuplatonismus|Neuplatonikern]] wie Augustinus vertreten, der allerdings nicht die Idee der Weltseele(Anima Mundi) vertrat. Diese entstammt aus  Timaios von [[Platon]]. Sie wurde im Neuplatonismus von [[Plotin]] übernommen. Im Unterschied zur christlichen Trinitätslehre betrachtet [[Plotin]] die göttlichen Hypostasen (das Eine, den Geist und die Weltseele) allerdings als hierarchisch. Ganz oben steht das Eine (Gott), aus dem alles hervorgeht und in welches alles zurückkehrt. Das Eine ist Einheit, während der Geist oder die Weltseele bereits Zweiheiten sind. Die Lehre der Dreieinigkeit spricht von einem weniger hierarchischen dreieinigen Gott als in Plotins Neuplatonismus. Zudem wird Gott von den Griechen nicht als Subjekt gesehen.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Wikisource : [//de.wikisource.org/wiki/Heinrich_Cornelius_Agrippa_von_Nettesheim Werke von Agrippa]
* Wikisource : [//de.wikisource.org/wiki/Heinrich_Cornelius_Agrippa_von_Nettesheim Werke von Agrippa]
* [http://www.esotericarchives.com/agrippa/ Writings of Agrippa]
* [http://www.esotericarchives.com/agrippa/ Writings of Agrippa]
* Archive : [https://archive.org/details/MauthnerHgNettesheimBd1BibliothekDerPhilosophenBd5 Nettesheim - Band 1]
* Archive : [https://archive.org/details/MauthnerHgNettesheimBd2BibliothekDerPhilosophenBd8 Nettesheim - Band 2]
* Archive :  [https://archive.org/details/hin-wel-all-00001948-001 In Artem brevem Raymundi Lullii commentaria],Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim, 1538
* Archive - Suche : [https://archive.org/search.php?query=nettesheim Nettesheim]
* [https://archive.org/details/b24880449 Life of Agrippa], Morley, Henry, 1856
== Referenzen ==
<references />


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* Wiki über [//de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Cornelius_Agrippa_von_Nettesheim Nettesheim]
* Wiki über [//de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Cornelius_Agrippa_von_Nettesheim Nettesheim] - sehr ausführlich
* Wiki about [//en.wikipedia.org/wiki/Three_Books_of_Occult_Philosophy Nettesheim : Three Books of Occult Philosophy ]
* Wiki about [//en.wikipedia.org/wiki/Three_Books_of_Occult_Philosophy Nettesheim : Three Books of Occult Philosophy ]
* [//www.esoteric.msu.edu/REL275/Agrippa.html  Selections from Three Books of Occult Philosophy , James Freake, London 1651]
* [//www.esoteric.msu.edu/REL275/Agrippa.html  Selections from Three Books of Occult Philosophy , James Freake, London 1651]
* [//www.occult-underground.com/agrippa.html Agrippa und Werke]
* [//www.occult-underground.com/agrippa.html Agrippa und Werke]
 
* Agrippa : [https://www.renaissanceastrology.com/agrippageomancy.html On Geomancy]
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[[Kategorie:Personen]]
[[Kategorie:Personen]]

Version vom 24. Juli 2018, 14:37 Uhr

Cornelius Agrippa

Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim (* 1486 in Köln; † 1535 Grenoble) war ein Universalgelehrter, der aus einer verarmten Adelsfamilie stammte und sich neben Naturwissenschaften auch mit Magie, Religion, Kabbala, Astrologie, Naturphilosophie und Religionsphilosophie befasste. Seine Tätigkeiten führten ihn durch Europa von Spanien bis nach England.

Werke

De vanitate et incertitudine scientiarum

Die Eitelkeit und Unsicherheit der Wissenschaften und die Verteidigungsschrift, 1531, 1537

De Occulta Philosophia [1]

Bekannt wurde Agrippa durch sein hermetisches Frühwerk De Occulta Philosophia libri III(Drei Bücher über okkulte Philosophie), in dem er Astrologie, Kabbala, Theologie, Mantik, Evokationsmagie, Angelologie, Amulett- und Talismanzauber nebeneinanderstellt und seine 'heilige Magie' gegen 'Zauberer' und 'Teufelsbeschwörer' verteidigt.

Dies war für ihn lebensgefährlich (die Inquisition dauerte vom 13. Jahrhundert bis zum 18. Jahrhundert), und für seine Leser war es eine Sensation. In nur drei Jahren erschienen drei Auflagen in Antwerpen, Paris und Köln (1530–1533).

Die 3 Bücher handeln von elementarer, himmlischer und geistiger Magie. Sie beschreiben die vier Elemente, Astrologie, Kabbala, Zahlen(Numerologie), Engel, Gottesnamen, die Tugenden und Beziehungen zueinander und Methoden zur Nutzung dieser Beziehungen und Gesetze in Medizin, Wahrsagerei, Alchemie und Zeremonien, deren Ursprünge im hebräischen, griechischen und chaldäischen Kontext zu finden waren.

Declamatio

In De occulta philosophia vertritt Agrippa eine neuplatonische Weltanschauung. Seine dort dargelegten Ansichten behielt er zumindest bis zur Abfassung der Declamatio (Die Eitelkeit und Unsicherheit der Wissenschaft und die Verteidigungsschrift) bei.
Darin ist einerseits von Vater, Sohn und Heiliger Geist die Rede, andererseits ist sein Gottesbegriff aber auch platonisch oder vielmehr neuplatonisch im antiken Sinne.
Agrippa spricht von einem Gott, in dem alle Dinge als Ideen vorhanden sind. Eine solche Ideenlehre wurde auch von christlichen Neuplatonikern wie Augustinus vertreten, der allerdings nicht die Idee der Weltseele(Anima Mundi) vertrat. Diese entstammt aus Timaios von Platon. Sie wurde im Neuplatonismus von Plotin übernommen. Im Unterschied zur christlichen Trinitätslehre betrachtet Plotin die göttlichen Hypostasen (das Eine, den Geist und die Weltseele) allerdings als hierarchisch. Ganz oben steht das Eine (Gott), aus dem alles hervorgeht und in welches alles zurückkehrt. Das Eine ist Einheit, während der Geist oder die Weltseele bereits Zweiheiten sind. Die Lehre der Dreieinigkeit spricht von einem weniger hierarchischen dreieinigen Gott als in Plotins Neuplatonismus. Zudem wird Gott von den Griechen nicht als Subjekt gesehen.

Literatur


Referenzen

Weblinks