Sephiroth

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Sephiroth, Sephirot, Sefirot oder Sefiroth (heb. sg. סְפִירָה səfīrā Sefira, pl. סְפִירוֹת səfīrōt) ist die hebräische Bezeichnung der vom Ain Sof ausgestrahlten zehn göttlichen Emanationen im kabbalistischen Lebensbaum, wie sie auch im Sepher Jetzira beschrieben werden : "Zehn Sephirot aus Nichtsheit, zehn und nicht neun, zehn und nicht elf."

Tarotkarte 16 mit Blitz

Die Sefiroth werden aus dem En Sof wie ein Blitz emaniert[1].

Robert Fludd hat sie in seinem Tree of Life diagram beschrieben ebenso wie Knorr von Rosenroth in seiner Kabbala denudata und Kircher in seinem Œdipus Ægyptiacus.
Die Rückseite (sitra achra) des Lebensbaumes bildet der Baum des Todes mit den Qlīpōt(Schalen).

Adam Quadmon

Adam Kadmon

Die Sephiroth formen in der lurianischen Kabbala symbolisch den himmlischen Menschen, den Adam Qadmon(Adam ha-Ḳadmoni)[2]. Nach Isaak Luria entsteht in der ersten Phase durch den Tzimtzum(oder Zimzum ; hebr. צמצום, Konzentration, Kontraktion), eine Selbstbeschränkung des En Sof und dadurch wiederum ein Ur-Raum, in dem sich Adam Kadmon als Urgestalt mit den inhärenten Sephiroth bildet. Im Zohar findet sich dieses Zimzum - Konzept noch nicht.

Sein Kopf ist eine Triade aus Weisheit und Intelligenz, die überragt werden durch die Krone, die Herrschaft symbolisiert. Die Brust, die Schönheit, ist verbunden mit dem rechten Arm, der Barmherzigkeit und dem linken Arm, der Gerechtigkeit. In einer dritten Triade beherrschen die Genitalien, die als Fundament bezeichnet werden, das rechte Bein, die Festigkeit und das linke Bein, die Pracht, die wiederum eine Triade mit den Füßen bilden, welche Königreich bedeuten.“ [3].

Unter Adam Kadmon sind die Schöpfungsebenen Atzilut ("Emanation"), Beriah ("Schöpfung"), Yetzirah ["Formierung") und Asiyah ("Handlung"). Die unterste Welt ist Asiyah-Gashmi ("Physikalisches Asiyah") mit den beiden sephirotischen Emanationen Yesod und Malchut. Dabei wird verschiedentlich Bezug auf Jesaia 43.7 ('...alle, die mit meinem Namen genannt sind, die ich geschaffen habe zu meiner Herrlichkeit...') genommen.

Sephirothischer Baum

Sephirothischer Baum(Etz Ha-Hayim)

Die zehn Sefirot im kabbalistischen Lebensbaum mit den 3 Triaden

  • Kether : Krone
  • Ḥochmā : Weisheit, Klugheit, Geschicklichkeit (Abba)(
  • Bina : Einsicht, Verstand‚ analytische Intelligenz
  • Ḥesed : Liebe, Gnade, Gunst
  • Gəvurā : Stärke, Macht, Sieg, Gerechtigkeit
  • Tif’eret : Verherrlichung, Ruhm, Pracht, Schönheit
  • Netzaḥ : Dauer, Beständigkeit, Sieg; Ruhm, Glanz, Blut, Saft
  • Ḥod : Pracht, Glanz, Majestät
  • Yesōd : Gründung, Grund, Grundstein, Grundlage, Form
  • Malchūt ‚Königreich, Herrschaft, königliche Würde, Regierung
  • (Daath)

Zugehörige Gottesnamen nach Gikatilla(Gates of Light) sind:

  • Kether : Eheieh
  • Chokhmah : Jah
  • Binah : YHVH, gesprochen : Elohim (?)
  • Chesed : El
  • Gevurah : Elohim
  • Tiferet : YHVH
  • Netzach : YHVH Tzabaot
  • Hod : Elohim Tzabaot
  • Yesod : Shadai, El Chai
  • Malkut : Adonai

Qlipot

Die "Olam ha Qlipoth"(Welt der Schalen") ist aus Hüllen zusammengesetzt, die sich nach Luria in der zweiten Phase der Schöpfung um verschiedene Sephiroth gebildet haben sollen. Es wird von 3 (A. Crowley) , 4 (Éliphas Lévi , La clef des grands mystères) und 10 (Israel Regardie) Qlipoth gesprochen.[4]
Nach Isaak Luria entstehen die Qlīpōt in der zweiten Phase der Schöpfung, die durch die Unvollkommenheit der Gefäße(Shevirat ha-Kelim) , die dieses göttliche Licht aufnehmen sollten, und deren Bruch, eingeleitet wird[5].
Sie sind systematisch nicht harmonisierbar und spiegeln aber die für Luria die mit der Existenz des Bösen verbundene Problematik.
Nach dem Bruch der Gefäße erfolgte eine Neuordnung der Sephiroth durch einen neuerlichen Emanationsstrahl aus der Stirn des Adam Qadmon folgen. Das Ergebnis sind die fünf partzufīm (Gesichter) zur Strukturierung der Sephiroth:

  1. ’Arîk-’anpîn ‚der Langmütige‘ bzw. ‘Attîqā qaddîšā ‚der Heilige Alte‘: Sephira I
  2. Abbā (‚der Vater‘): Sephira II
  3. Immā (‚die Mutter‘): Sephira III
  4. Ze’ir ‘anpin )‚der Zornmütige‘, ‚Ungeduldige‘): Sephira IV-IX
  5. Rachel (‚die Tochter‘): Sephira X

Die geschaffenen fünf Gestalten finden sich fortan in den 4 Welten wieder:

  1. Welt der Emanation ('ătzīlūt),
  2. Welt der Schöpfung (bərīɁā),
  3. Welt der Formung (yəṣīrā) und
  4. Welt der Tat (ʕăśīyā)

Aus ihnen emanieren die fünf Seelen der Organe und Körperteile Adams (Nefeš ‚der Geist‘, Rūaḥ ‚der Wind‘, Nəšāmā ‚die Seele‘, Ḥayā ‚das Leben‘ und Yəḥīdā ‚die Einmaligkeit‘). Jede menschliche Seele ist ein Funken (niṣōṣ) der Seelen Adams.

Vergleichbare Sichtweisen

Ausgehend davon, daß es sich nicht um ein rein spekulatives philosophisches Modell handelt, sind die Sephiroth bis herunter in die buddhische Ebene anzusiedeln.

  • Das Erscheinen der Sephiroth ist mit einem Lichtblitz verbunden. Der Ain Sof und auch Jehova als Schöpfergott sind im Tapaloka anzusiedeln, so daß die Sephiroth bis zur buddhischen Ebene herunterreichen, wo sich die Qlīpōt(Schalen) bilden(Geist Gottes über den Wassern ; Finsternis schwebte über der Urflut).
  • Den Qlīpōt Luria's ähnliche Schalen beschreibt auch der kashmirische Shivaismus im Shudda-Ashudda-Tattva.
  • Adi Shankara schreibt in seinem 'Atma Bodha' ähnlich vom fünffachen Schleier der Maya, der den Purusha verhüllt, durch den es so erscheint, als ob der Atma an der Natur dieser Gewänder teil hätte.

Literatur

  • Eliphas Levi : Book of Splendors
  • Tree of Sapphires: The Enlightened Qabalah, David Goddard, Red Wheel/Weiser, 2004, ISBN-10: 1578633036 ISBN-13: 978-1578633036, S. 43
  • Karl R. H. Frick: Die Erleuchteten. Gnostisch-theosophische und alchemistisch-rosenkreuzerische Geheimgesellschaften bis zum Ende des 18.Jahrhunderts – ein Beitrag zur Geistesgeschichte der Neuzeit. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1973, ISBN 3-201-00834-6, S. 97.

Siehe auch

Weblinks

  1. http://www.sacred-texts.com/eso/sta/sta29.htm
  2. https://de.wikipedia.org/wiki/Adam_Qadmon
  3. Hugh J. Schonfield - Bernard Lubinski „Die Entschlüsselung drei großer Weltgeheimnisse, W.L.Pomian, Göttingen, 2001
  4. https://de.wikipedia.org/wiki/Ql%C4%ABp%C5%8Dt
  5. Karl-Erich Grözinger: Jüdisches Denken. Theologie · Philosophie · Mystik. Band 2: Von der mittelalterlichen Kabbala zum Hasidismus. Frankfurt/Main: Campus Verlag 2005, S. 623 - 641

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